Das Wichtigste in Kürze
  • Sie möchten gerne möglichst viel aufs Foto bekommen? Sie möchten Ihren Bildern mehr Schärfentiefe und mehr räumliche Tiefe verleihen? Sie fotografieren gerne Landschaften, Stadtszenen oder innerhalb von Räumen? Sie fotografieren oft bei schwierigen Lichtverhältnissen? Dann empfiehlt sich die Anschaffung eines Weitwinkelobjektivs.
  • Bei den Weitwinkelobjektiven kann man zwischen Reportageobjektiven und Objektiven mit Superweitwinkel (auch: Ultraweitwinkel) und Fischaugenobjektiven (Fisheye) unterscheiden. Die Superweitwinkel- und Reportageobjektive lassen sich gut für Landschafts-, Natur- Portrait- und Aktfotografie einsetzen. Mit Fisheye-Objektiven erreichen Sie besonders verzerrte und künstlerische Darstellungen, allerdings nutzt sich dieser wenig praxistaugliche Effekt auch schnell ab. Auch an Camcordern finden Weitwinkel-Objektive Verwendung.
  • Beim Kauf eines Objektivs spielen verschiedene Kategorien eine Rolle. Dazu gehören etwa die Brennweite, die Lichtstärke, der Autofokus, das Bajonett, Bildstabilisator oder das Gewicht des Weitwinkel-Objektivs. Besitzen Objektive Zoom oder eine feste Brennweite? Ein Autofokus, der das Motiv automatisch scharf stellt, oder ein Bildstabilisator (Verwacklungsschutz) können in einem Objektiv bereits integriert sein oder auch nicht. Welche Kamera was bietet und welches Zubehör (z. B. Adapter und Taschen) erhältlich ist, sehen Sie in unserem Weitwinkelobjektiv Vergleich.
Canon Weitwinkelobjektiv im Test liegt mit Ansicht auf die 17–40 mm Linse auf einer Holzfläche.

Auf diesem Bild sehen wir eines von unseres Wissens 20 Canon-Weitwinkelobjektiven – dieses hier mit 17 – 40 mm und einer 1:4-Blende.

Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut, sagte einmal der französische Fotograf und Schauspieler Henri Cartier-Bresson. Und er behält Recht, denn wer schaut schon lange ein Foto an, das einem nichts sagt, das langweilig oder überfrachtet wirkt? Mit einem Weitwinkelobjektiv können Sie besonders gut Landschaften fotografieren, aber auch Umgebungsportraits, wie Sie sie aus der Reportagefotografie kennen: eine Krankenschwester im OP-Saal, ein Feuerwehrmann vor einem Feuerwehrauto. Weitwinkelobjektive gelten vor allem bei Spiegelreflexkameras oftmals als Problem, da bei geringer Brennweite, die ja typisch für Weitwinkelobjektive ist, Abbildungsfehler im Randbereich des Fotos auftreten können. Insbesondere Unschärfe bereitet hier Probleme. In unserem Weitwinkelobjektiv-Vergleich 2025 möchten wir Ihre Kaufberatung sein und zeigen Ihnen interessante Objektive für den Weitwinkelbereich mit unterschiedlichen Einsatzbereichen und Eigenschaften.

Ein getestetes Weitwinkelobjektiv mit Frontlinse von oben auf einer Holzfläche.

Wir empfehlen, Objektive wie dieses Canon-Weitwinkelobjektiv immer mit Objektivdeckeln zu versehen, wenn sie in Gebrauch sind, um die Optik vor Kratzern und Verschmutzungen zu schützen.

1. Was ist ein Weitwinkelobjektiv und wofür braucht man es?

Bei einem Weitwinkelobjektiv ist der Bildwinkel größer als der von Normalobjektiven. Wir Menschen haben in der natürlichen Wahrnehmung einen Bildwinkel von 40 bis 50 °, was einem Normalobjektiv in etwa entspricht. Ein Weitwinkelobjektiv hat demgegenüber eine kürzere Brennweite und einen größeren Bildwinkel. Das führt dazu, dass weit entfernte Gegenstände kleiner abgebildet werden. Ein Weitwinkelobjektiv verkleinert demnach bei gleicher Entfernung des Motivs den Bildmaßstab. In der Praxis ergibt sich bei Weitwinkelfotos eine besonders große Schärfentiefe. Ein Weitwinkelobjektiv ist sozusagen das Gegenteil eines Teleobjektivs, das ähnlich wie ein Fernglas funktioniert und weit entfernte Gegenstände näher heranholt.

Gesamtansicht eines auf Holz stehenden Canon Weitwinkelobjektivs im Test.

Auf dieses Canon-Weitwinkelobjektiv passen, laut unseren Informationen, Filter mit einem Gewindedurchmesser von 77 mm.

Der Sinn von Weitwinkelobjektiven liegt nicht nur darin, bei gleichem Objektabstand mehr aufs Bild zu bringen, sondern vor allem ergibt sich eine besondere Darstellung von räumlicher Tiefe: Entferntes wird noch entfernter dargestellt, wodurch sich eine deutlich größere Tiefe auf dem Foto ergibt. Wenn Sie also ein Motiv in seinem Umfeld fotografieren, wird es deutlicher von seinem Hintergrund getrennt oder entfernter davon wirken.

Wichtige Hersteller und Marken von Objektiven:

  • Canon
  • Tamron
  • Sigma
  • Nikon
  • Olympus
  • Nikkor
  • Zeiss
  • Pentax
  • Sony
  • Neewer
  • Oting
  • Tokina
  • Walimex
  • Panasonic

2. Welche Weitwinkelobjektiv-Typen gibt es?

Möchten Sie einen Weitwinkelobjektiv-Test machen, werden Sie womöglich schnell feststellen: Objektive mit Weitwinkel kann man normalerweise von außen kaum von Standardobjektiven unterscheiden, da diese ähnlich groß sind. Ihr Innenleben allerdings unterscheidet sich bei Weitwinkelobjektiven für Spiegelreflexkameras jedoch von Standardobjektiven.

Weitwinkelobjektiv-Variante Eigenschaften & Einsatzgebiet Brennweite
herkömmlicher Weitwinkel
(Reportageobjektiv)
  • leichte bis mittlere Weitwinkelwirkung
  • höhere Schärfentiefe, aber relativ geringe
    Verzerrungen
  • Reportagefotografie, Umgebungsportraits
  • oft auch an Camcordern verwendet
zwischen 24 und 35 mm
Superweitwinkel oder Ultraweitwinkel
(SWW / UWW)
  • typische Verzerrungen
  • Einsatz in künstlerischer, Natur- und Aktfotografie
  • Landschaftsfotografie
zwischen 12 bis 24 mm
Fischauge
(Fisheye)
  • weite, fast runde Abbildungen
  • Horizontallinie im Bild wird verzerrt
  • künstlerische Fotografie (z.B. in einem Stadion, vor einem hohen Gebäude)
unter 20 mm oder gar unter 10 mm

In folgendem Video zeigt Benjamin Jaworskyi den Unterschied zwischen einem Objektiv mit Ultraweitwinkel und einem Fischaugenobjektiv:

3. Kaufkriterien: Wie lässt sich schnell das passende Weitwinkelobjektiv finden?

Katze mit Weitwinkelobjektiv fotografiert

Katze mit einem Weitwinkelobjektiv fotografiert. Dadurch erscheint der Hintergrund weiter entfernt als er in der Realität ist.

Es gibt verschiedene Kategorien, die Sie beachten sollten, bevor Sie ein Objektiv kaufen. Auch preislich gibt es große Unterschiede. Ein günstiges Weitwinkelobjektiv gibt es schon ab ca. 100 Euro, aber es gibt auch welche, die die 1.000-Euro-Marke bei Weitem überschreiten. Welches das beste Weitwinkelobjektiv für Ihre Zwecke ist, können Sie hier herausfinden.

3.1. Objektivtyp: Reportage-, Sperweitwinkel- oder Fisheye-Objektiv?

Es gibt verschiedene Typen von Objektiven mit Weitwinkel. Ein Fisheye-Objektiv sorgt sicherlich für interessante Effekte, doch wenn man damit sämtliche Urlaubsfotos schießt oder eine komplette Familienfeier dokumentiert, verliert es seinen Reiz. Insbesondere extreme Fisheye-Objektive unter 10 mm werden meist nur sporadisch genutzt, um einen bestimmtes Effekt zu erzielen. Ein Reportageobjektiv oder ein Objektiv mit Superweitwinkel sind dagegen universeller einsetzbar, z.B. wenn Sie etwas dokumentieren möchten (Familienfeiern, Reisen etc.), künstlichere Fotos schießen oder es einmal mit der Naturfotografie versuchen wollen. Üblicherweise fallen Objektive zwischen 12 und 24 mm in diese Kategorie, oder realistischer eher Objektive zwischen 15 bis 30 mm. Mit einem 15 bis 30 mm Objektiv können hervorragend Landschaften, Innenräume und komplexe Szenen einfangen, ohne dass das Bild zu stark verzehrt. Viele Dokumentarfotografen wählen ein Weitwinkel-Objektiv mit einer Brennweite von 20, 24 oder 28 mm, da diese den Fotos zusätzliche Dynamik verleiht.

Canon Zoom Weitwinkelobjektiv im Test steht mit Gegenlichtblende auf seinem Rückdeckel auf einer Holzfläche.

Eine Alternativeinsbesondere für Nicht-Profis – stellen übrigens Zoomobjektive dar. Diese können sowohl als Weitwinkel- als auch als Tele- oder Makroobjektiv fungieren. Diese sind also noch vielseitiger einsetzbar. Wobei angemerkt werden muss, dass ein reines Weitwinkel-, Makro- oder Teleobjektiv sicherlich qualitativ höherwertige Bilder mit weniger Verzerrung erzeugen kann. Sony Alpha Kameras werden meist im Set mit einem Zoom-Objektiv ausgeliefert. Da bei setzt Sony bei Alpha-Modellen in der Regel auf Objektive mit Carl Zeiss Linsen, da Carl Zeiss für qualitativ hochwertige und besonders scharfe Bildergebnisse steht. Doch auch für die Kameras von Fujifilm oder Canon sind Objektive mit Weitwinkel erhältlich. Eine bei Fotografen beliebte Alternative sind auch Weitwinkel-Objektive von Sigma, wie das Sigma 10–20 mm f3.5 EX DC HSM oder das Sigma 10–18 mm f2.8 DC DN. Letzteres ist ein besonders kleines, entsprechend leichtes und vor allem lichtstarkes Zoom-Objektiv im Weitwinkelbereich. Noch Lichtstärker ist das Sigma 14 mm f1.8 DG HSM. Eine Blende von f1.8 ist für ein Ultra-Weitwinkel-Objektiv extrem lichstark und entsprechend selten. Allerdings kann diese Lichtstärke nur erreicht werden, weil es sich beim Sigma DG HSM nicht um ein Zoom-Ojektiv handelt, sondern um eine Festbrennweite.

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3.2. Nicht jedes Objektiv passt auf jede Kamera: Kompatibilität und Bajonett-Versionen

Welches Objektiv passt auf meine Kamera? Vor dem Kauf ist zu prüfen, ob man eine Kamera mit APS-C-Sensor (z.B. Canon EOS-700D), eine Vollformat- (z.B. Canon EOS 6D) oder Mittelformat-Kamera hat.

Das Objektivbajonett ist ein verbreitetes System für einen Objektivanschluss für Wechselobjektive (Interessiert an Details? Genormte Objektivanschlüsse sind C-Mount und CS-Mount – damit ist die Gewindegröße gemeint: 12,5 und 17,526 mm.). Je nach Hersteller ist es unterschiedlich ausgeführt. Mit einer Drehung kann man das Objektiv mit der Kamera koppeln, bis es einrastet. Neuere Bajonette für Digitalkameras übertragen zahlreiche Informationen zwischen der Elektronik der Kamera und dem Objektiv, wie z.B. die eingestellte Brennweite. Wir haben Ihnen die wichtigsten Objektiv-Bajonette aufgelistet:

  • EF-Objektiv: passt an alle Kameras der Serie EOS von Canon
  • EF-S-Objektiv: passt nur an EOS-Kameras von Canon mit Crop-Faktor 1,6 bzw. mit APS-C-Sensor (Objektive ragen tiefer in das Gehäuse hinein)
  • RF-Bajonett: passt an Canon-Objektive der Canon RF-/RF-S-Serie bzw. des EOS R Systems von Canon. Es wird entsprechend an Canon RF- und RF-S-Objektiven wie dem Canon RF 24–240 mm oder dem Canon RF-S 10–18 mm verwendet. Im Gegensatz zum EF-Bajonett mit 8-poliger Verbindung, verfügt das RF-Bajonett zur Datenübertragung 12 Pole.
  • Micro-Four-Third (MFT): speziell auf DSLM abgestimmter Standard für Systemkomponenten wie z.B. Objektivanschlüsse (meist für Kameras von Olympus und Panasonic)
  • Z-Bajonett: ist vom japanischen Kamerahersteller Nikon konzipiert, speziell für die Nikon Z 6 und Nikon Z 7. Es Dient als Objektivanschluss für die spiegellosen Kameras der Nikon Z-Serie. Doch mit dem richtigen Adapter, können auch Objektive anderer Hersteller genutzt werden.
Seitliche Nahaufnahme von einem Bajonett-Anschluss eines Weitwinkelobjektivs im Test.

Typischerweise hat auch dieses Canon-Weitwinkelobjektiv einen sogenannten Bajonettverschluss.

Wie erkenne ich, welches Objektiv auf welche Kamera passt? Die meisten Canon Objektive passen auch auf die Kameragehäuse von Canon usw. Bei vielen Objektiven ist der Name des Herstellers ins Bajonett eingraviert oder auf dem Schutzdeckel für die Rückseite des Objektivs steht, für welche Kamera es passt (z.B. für Sigma, for Nikon oder C/AF, was für Canon Autofokus steht). Aber keine Sorge, wenn Sie ein Weitwinkelobjektiv kaufen möchten, steht in der Regel dabei, auf welche Kamera es passt und ob es geeignet ist für Sensor-Typ APS-C (Canon), DX (Nikon) oder MFT (Panasonic, Olympus)! Oft gibt es von einem Objektiv mehrere Versionen mit unterschiedlichen Bajonetten.

Sigma 10-20mm F3,5 EX DC HSM-Objektiv für Nikon-Objektivbajonett: Dieses Zoomobjektiv mit Superweitwinkel von Sigma mit der Brennweite 10 – 20 mm und der Lichtstärke 3,5 und dem Nikon-Objektivbajonett passt auf Nikon-Kameras. DC gibt an, dass es APS-C-Sensor-geeignet ist, also auch an Canon-Kameras mit APS-C-Sensor passt. Das Sigma 10–18 f2.8 DC DN ist ebenso kompatibel mit APS-C Kameras mit L-Mount, Fujifilm X Mount oder E-Mount der Sony Alpha.

Hinweis: Wollen Sie sich erst noch eine Kamera kaufen, machen Sie mit einer APS-C-DSLR oder einer DSLM nichts falsch, denn aus Kostengründen wird dieser Standard auch in den nächsten Jahren dominieren. Mit MFT setzen Sie ebenso auf ein zukunftssicheres System. Neuerungen in Bajonett-Standards sind nicht zu erwarten.

3.3. Zoomen oder feste Brennweite?

Die Brennweite wird in Millimetern (mm) angegeben und meint die Entfernung zwischen Aufnahme-Ebene und Objektiv-Ebene. Je größer die Brennweite, desto kleiner wird der Bildausschnitt bzw. desto größer wird das, was ich auf meinem Bild sehe. In beinahe jedem Weitwinkelobjektiv-Test wird zwischen Objektiven mit einer Festbrennweite und Zoomobjektiven unterschieden – so auch in unserem Vergleich. Handelt es sich um ein Objektiv ohne feste Brennweite wird der Wert z.B. folgendermaßen angegeben: 10 – 20 mm (min. Brennweite – max. Brennweite); eine Festbrennweite sieht etwa so aus: 35 mm. Es gibt sehr weitegefasste Zoom-Objekte, wie das Canon RF 24–240 mm, die vom Weitwinkel- bis in den Telebereich reichen. Aber auch reine Weitwinkel-Zoom-Objektive im Bereich von 15 bis 30 mm sind erhältlich.

Zoomobjektiv oder Festbrennweite-Objektiv – was ist besser? Wir haben Ihnen die Vor- und Nachteile eines Objektivs mit fester Brennweite zusammengetragen:

    Vorteile
  • bessere optische Auflösung, weniger Abbildungsfehler
  • lichtstärker als Zoomobjektive
  • geringere Schärfentiefe und schöneres Bokeh (Unschärfebereich im Foto) kann erreicht werden
    Nachteile
  • nicht so flexibel wie ein Zoomobjektiv
  • man kann nicht schnell zwischen Brennweiten wechseln (ungeeignet z.B. für Sport- oder Naturfotografie)
  • erhöhter Transportaufwand, da man mehrere Objektive benötigt, wenn man die Brennweite wechseln möchte
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3.4. Gute Ergebnisse bei schwierigen Lichtverhältnissen: Lichtstärke der Blende

Wichtigste Kamera-Arten und Bildformate

Systemkamera (DSLM): Kompakte, spiegellose Digitalkamera.
Digitale Spiegelreflexkamera (DSLR): Digitalkamera mit Spiegel.

Die meisten DSLR und DSLM besitzen APS-C, Micro-Four-Thirds (MFT) oder Vollformat, d.h. unterschiedliche Bildformate.
Vollformat: Vollformatsensor mit Bildformat ca. 24 x 36 mm
Mittelformat: doppelt so großer Sensor wie Vollformat: 70 x 56 mm
APS-C: von Canon entwickelter APS-C-Sensor mit einer Größe von ca. 22,5 x 15 mm

Bei der Lichtstärke handelt es sich um die größte Blendenöffnung, die bei einem Objektiv zur Verfügung steht. Je größer diese Öffnung ist, desto höher ist auch die Lichtstärke des Objektivs. In der Regel wird die Lichtstärke bei allen Objektiven so angegeben: f/2,8 oder aber 1:2,8 (auch 1/2,8) oder lediglich 2,8. Je kleiner der Nenner unterhalb des Bruchstrichs (hier: 2,8), desto größer ist die Lichtstärke. Bei vielen Zoomobjektiven werden zwei Werte angegeben; z.B. 1:2,8-3,5. Der erste Wert bezeichnet die maximale Blendenöffnung für die kürzeste Brennweite des Objektivs, der zweite Wert die Lichtstärke für die längste Brennweite.

Sie fragen sich nun bestimmt, welche Lichtstärke nun gut oder schlecht ist, oder? Als hohe Lichtstärken gelten Werte von 1:0,9 bis 1:2,8. Blende 22 würde eine kleine Blendenöffnung, Blende 1,4 dagegen eine sehr große Blendenöffnung bezeichnen. In der Regel haben Objektive mit normalen Brennweiten zwischen 35 und 80 mm die höchsten Lichtstärken (etwa zwischen 1:1,2 und 1:2). Wie unser Weitwinkelobjektiv-Vergleich zeigt, haben gängige Weitwinkelobjektive Lichtstärken zwischen 1,4 und 5,6. Weitwinkelobjektive haben im Allgemeinen eine hohe Lichtstärke, sodass Sie bei schwierigen Lichtverhältnissen gute Ergebnisse erzielen können.

3.5. Für ein scharfes Foto: Autofokus (AF) und manueller Fokus (MF)

Für Sie als Fotograf ist wichtig: Die Schärfe auf einem Foto muss dort liegen, wo der Betrachter als erstes hinschauen soll. Diesen Schärfebereich können Sie mit der Autofokusfunktion einstellen oder aber manuell. Autofokus meint die Funktion einer Kamera oder eines Objektivs, automatisch auf ein Motiv scharfzustellen. Nur Kameras, die digital sind, verfügen über Autofokus als Hilfsmittel.

Strand

Einerseits erleichtert Autofokus das Scharfstellen, denn über unterschiedliche AF-Felder können Sie den Bereich festlegen, der scharf gestellt werden soll. Dies funktioniert über Sensoren, die das einfallende Licht messen und so einen Bereich mit großem Kontrast auf dem Foto suchen und diesen dann scharfstellen (die AF-Messfelder verändern Sie im Kreativprogramm der Kamera). Wenn Sie Tiere, Kinder oder Sportereignisse fotografieren möchten, ist der Autofokus die perfekte Lösung, da Sie den manuellen Fokus so schnell gar nicht einstellen können.

Allerdings hat der Autofokus nicht nur Vorteile, denn Sie wissen, haben Sie jemals mit Autofokus versucht, zu fotografieren, dass dieser manchmal ruckelt und sich auf keinen Punkt scharfstellen lässt. In solchen Situationen sollten Sie lieber auf den manuellen Fokus umschalten. Hierfür müssen Sie den kleinen Schalter am Objektiv auf MF (manueller Fokus) umschalten, bevor Sie am Objektiv drehen.

Folgende Situationen eignen sich vor allem für den manuellen Fokus: glatte, mit wenig Strukturen versehene Oberflächen (Hausfassaden, Holzmaserung etc.). Bei Schneefall oder Regen ist auch der manuelle Fokus vorteilhaft, denn der Autofokus wäre so sehr von den Regentropfen und Schneeflocken abgelenkt, dass er versuchen würde, diese scharfzustellen, statt dem eigentlichen Motiv. Auch bei Dämmerlicht lieber den manuellen Fokus vorziehen.

Wie Sie am Objektiv-Namen erkennen, ob es über Autofokus verfügt (die Namensgebung erfolgt meist nach dem AF-Motor):

  • USM (Ultrasonic Motordrive) – Canon
  • SWM (Sient Wave Motor) – Nikon
  • SWD (Supersonic Wave Drive) – Olympus
  • SDM (Supersonic Direct-drive) Motor) – Pentax
  • HSM (Hypersonic Motor) – Sigma
  • SAM (Smooth Autofocus Motor) / SSM (Supersonic Wave Motor) – Sony
  • AF (Autofocus) – Tamron

Ob Ihr Weitwinkelobjektiv-Testsieger letztendlich ein Objektiv mit oder ohne Autofokus ist, bleibt Ihnen überlassen. Sicherlich ist die Möglichkeit, auf Autofokus zurückgreifen zu können, nie verkehrt, sodass Sie auch immer die Option haben, den Autofokus auszuschalten und mit manuellem Fokus zu fotografieren.

3.6. Bildstabilisator: Ein Verwacklungsschutz gegen unscharfe Aufnahmen

Versucht man, bei wenig Licht ohne Blitz zu fotografieren, zu zoomen oder bewegte Motive aufzunehmen, erhält man nicht selten unscharfe Aufnahmen. Abhilfe kann ein Stativ oder ein Bildstabilisator schaffen. Je größer die Brennweite ist bzw. je mehr ich zoomen kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich unscharfe Aufnahmen mache. Als Fotograf benötigt man also eine ruhige Hand, will man ein scharfes Foto schießen. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist der Einsatz eines Stativs unumgänglich. Hat man jedoch keines zur Hand, kann man auf sogenannte Bildstabilisatoren hoffen, die einer wackligen Hand oder suboptimalen Lichtverhältnissen entgegenwirken sollen.

Insbesondere für Zoomobjektive ist ein Bildstabilisator empfehlenswert, bei Festbrennweite-Objektiven mit kurzen Brennweiten ist der Bildstabilisator vernachlässigbar. Der Bildstabilisator kann entweder im Objektiv (optischer Bildstabilisator) oder in der Kamera (mechanischer Bildstabilisator) untergebracht sein. Besitzt man eine Kamera mit Bildstabilisator, kann man problemlos Objektive ohne Bildstabilisator einsetzen.

Folgende Bezeichnungen weisen auf das Vorhandensein eines Bildstabilisators hin:

  • IS (Image Stabilizer) – Canon
  • VR (Vibration Reduction) – Nikon
  • OIS (Optical Image Stabilizer) – Panasonic
  • OS (Optical Stabilizer) – Sigma
  • VC (Vibration Compensation) – Tamron

Übrigens: Olympus verbaut an allen Systemkameras (DSLMs) einen Bildstabilisator, sodass Sie bei Objektiven von Olympus vergebens nach einem integrierten Verwacklungsschutz suchen. Haben Sie also eine Kamera mit integriertem mechanischem Bildstabilisator, können Sie getrost auf einen im Objektiv eingebauten optischen Bildstabilisator verzichten. Ansonsten ist ein solcher Verwacklungsschutz eine gute Sache, um bessere Fotos zu schießen.

4. Worauf sollte man bei der Nutzung von Weitwinkelobjektiven achten?

Weitwinkelobjektive lassen Motive kleiner erscheinen, als diese tatsächlich sind. Dies kann sich auf Landschaftsaufnahmen nachteilig auswirken. Des Weiteren sind Verzerrungen und Vignettierungen (Abschattung zum Bildrand hin) insbesondere im extremen Weitwinkelbereich häufig anzutreffen.

Wenn man beginnt, mit einem Weitwinkelobjektiv zu fotografieren, kann es passieren, dass es einem schwer fällt, sich auf wesentliche Bildelemente zu konzentrieren und eine gute Bildkomposition zu finden. Sicherlich schießt man das eine oder andere völlig überfüllte, mit Details vollgepackte Foto.

Tipp für einen Test mit Weitwinkelobjektiv: Wenn Sie die Kamera mit Weitwinkelobjektiv bei Ihrer nächsten Fotosession auf den Boden positionieren, können Sie interessante Bilder aus der Froschperspektive schießen. Dadurch ergibt sich ein völlig neuer Blickwinkel. Kurze Brennweiten, wie wir sie Weitwinkelobjektiven haben, sind für ungewöhnliche Perspektiven eine spannende Sache.

5. Was sind die besten Pflege- und Reinigungstipps für Objektive?

Ein Objektiv ist eine teure Anschaffung, weshalb Sie sicherlich auch möchten, dass es lange seinen Dienst tut. Wie Sie ein Objektiv schonend reinigen, erfahren Sie hier. Damit Sie gute Fotos machen können, lohnt es sich, Ihr Objektiv ab und zu zu reinigen. Schmutz kann die Bildqualität negativ beeinflussen. Wenn Schmutz auf der Linse ist, kann es zu Geisterbildern oder Lichtreflexen kommen. Bei starker Verschmutzung wird sogar weniger Licht bis zum Sensor durchgelassen, wodurch die Bilder unschärfer werden können oder der Kontrast nicht mehr so stark ist. Auch das Bokeh kann negativ beeinträchtigt werden. Noch besser ist es natürlich, wenn es gar nicht erst soweit kommt, dass eine Reinigung notwendig ist. Wir empfehlen daher, Objektive und Zubehör stets in Taschen aufzubewahren. Dies können reine Objektiv-Taschen oder Taschen sein, in denen Sie Kamera, Objektive, Adapter und anderes Zubehör unterbringen.

Ansicht von oben auf den Bajonett-Anschluss von einem Weitwinkelobjektiv im Test.

Die Messingteile, die wir hier erkennen, sind für die elektronische Verbindung zwischen dem Body und dem Objektiv (hier Canon-Weitwinkelobjektiv) zuständig.

Wie das Objektiv reinigen am besten funktioniert:

  1. Zunächst Staub von der Linse, der Fassung und dem Frontdeckel abblasen (am besten mit einem Blasebalg). Nutzen Sie lieber kein Tuch, da Sie so den Schmutz in die Linse hineinreiben und diese eventuell zerkratzt.
  2. Größere Verschmutzungen können Sie mit einem Tuch abtupfen, aber vermeiden Sie es auch hier, zu reiben, da es sonst zu Kratzern auf der Linse kommen kann.
  3. Mit einem Pinsel können Sie anschließend Staub von Linse, Fassung und Frontdeckel entfernen.
  4. Wenn Sie dann immer noch Schmutz auf Ihrem Objektiv sehen, dann sollten Sie mit etwas Flüssigkeit, die hartnäckigen Flecken entfernen.

Hinweis: Wahrscheinlich denken Sie bei der Reinigung Ihres Objektivs zunächst an die vordere, größere Frontlinse, aber wichtiger ist es, dass das Rückteil des Objektivs sauber ist, da besonders die Linsen in der Nähe des Sensors die Bildqualität beeinflussen. Die vordere Linse kann vor allem Schärfe und Helligkeit des Bildes beeinflussen.

6. Fragen und Antworten rund um das Thema Objektive mit Weitwinkel

6.1. Was ist der Unterschied zwischen Tele-, Weitwinkel- und anderen Objektiven? Welche Objektive gibt es?

Ganz einfach gesagt: Das Teleobjektiv vergrößert das zu fotografierende Motiv und der Bildausschnitt verkleinert sich. Teleobjektive haben immer große Brennweiten. Ein Objektiv mit Weitwinkel ist sozusagen das Gegenteil vom Teleobjektiv; es hat kleine Brennweiten und die Bildausschnitte werden kleiner. Dann gibt es noch Makroobjektive, die Motive stark vergrößern können. Das ist sehr beliebt, wenn z.B. Insekten fotografiert werden. Objektive mit einer größeren Brennweite (z.B. 50 mm) und kleinerem Bildwinkel als Weitwinkelobjektive werden oft auch als Normalobjektiv bezeichnet. Weiterhin gibt es noch Objektive mit Drehzoom, was einfach meint, dass man dort die Brennweite variieren kann, indem man den Ring am Objektiv dreht. Mehr zu den Objektivarten können Sie hier nachlesen.

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6.2. Was ist ein Kit Objektiv?

Ein Kit-Objektiv ist ein Objektiv, das, wenn Sie eine Kamera für Wechselobjektive kaufen, in der Grundausstattung (Kit) beim Kauf bereits mitgeliefert wird. Es gehört also zum Set, das Sie kaufen. Solche Kit-Objektive sind in der Regel dabei, wenn Sie eine Spiegelreflex- oder Systemkamera kaufen, da Sie ohne Objektiv mit diesen Kameras nichts anfangen können.

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6.3. Was ist ein Pancake Objektiv?

Ein Pancake (engl. Pfannkuchen)-Objektiv besitzt eine sehr kurze Gehäusefassung, das verglichen mit anderen Optiken so flach ist wie ein Pfannkuchen. Das geht nur bei eher kürzeren Brennweiten. Man kann sagen, dass die Länge des Objektivs kleiner ist als sein Durchmesser. Das macht diese kleinen Objektive besonders für die Reisefotografie attraktiv, da sie sehr wenig wiegen und in jede Kameratasche passen. Wenn Sie sich ein Pancake mit einer Brennweite von 10 bis 25 mm zulegen, haben Sie quasi ein klassisches Weitwinkelobjektiv und Sie können damit Landschaftsaufnahmen machen. Das Besondere an Pancakes ist auch, dass ihre Naheinstellgrenze sehr gering ist – wenn Sie also etwa Blumen aus der Nähe mit Weitwinkel fotografieren wollen, dann sollten Sie das mit einem Pancake-Objektiv versuchen.

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6.4. Hat die Stiftung Warentest bereits einen Weitwinkelobjektiv-Test durchgeführt?

Die Stiftung Warentest hat in der Ausgabe 03/2013 einen Weitwinkelobjektiv-Test durchgeführt. Getestet wurden Wechselobjektive von Canon, Nikon und Sony mit APS-C- bzw. DX-Sensoren. Der Test zeigt, dass es sich meistens lohnt, mehr Geld für ein Objektiv auszugeben. Je höher der Preis, desto besser die Qualität der Fotos. Im März 2016 widmete sich die Stiftung Warentest den Reisezooms. Reisezoom-Objektive heißen so, weil sie ideal für eine Reise sind, denn aufgrund des großen Zoombereichs von Weitwinkel- bis Telezoom und keiner festen Brennweite bieten sie viele Gestaltungsmöglichkeiten.

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Videos zum Thema Weitwinkelobjektiv

In diesem YouTube-Video wird das Canon EF-S 10-18mm f/4.5-5.6 IS STM Objektiv vorgestellt und ausführlich getestet. Der Sprecher erklärt die wichtigsten technischen Merkmale des Ultraweitwinkel-Objektivs und gibt praktische Tipps zur Anwendung. Zusätzlich werden Beispielbilder und Videosequenzen gezeigt, um die Leistungsfähigkeit und Bildqualität des Objektivs zu demonstrieren.

In diesem fesselnden Video nehmen wir dich mit auf eine spannende Reise durch die Welt der Fotografie und zeigen dir die drei unverzichtbaren Weitwinkelobjektive, die jeder Fotograf besitzen sollte. Diese hochwertigen Objektive ermöglichen es dir, atemberaubende Landschaften in ihrer vollen Pracht einzufangen und beeindruckende Architekturdetailaufnahmen zu machen. Tauche ein in die faszinierende Welt der Weitwinkelobjektive und entdecke, wie sie deine fotografischen Fähigkeiten auf ein ganz neues Level heben können!

In diesem spannenden YouTube-Video dreht sich alles um Weitwinkelobjektive für die Smartphone-Kamera. Erfahre in diesem Review, Erfahrungsbericht und Test, welche Vorteile und Möglichkeiten diese Objektive mit sich bringen und wie sie deine Fotografie auf ein ganz neues Level heben können. Lass dich von den beeindruckenden Aufnahmen inspirieren und finde heraus, ob ein Weitwinkelobjektiv auch für dich die richtige Wahl ist!