Wer auf Reisen Fotos machen will, greift heutzutage zur Digitalkamera. Eine Kamera mit System ohne Spiegel eignet sich dabei als Fotoapparat für Leute mit Ambitionen. Sie erreichen damit die gleiche Bildqualität, wie mit einer Spiegelreflexkamera. Je nachdem, wofür Sie die Systemkamera einsetzen wollen, sollten Sie auf unterschiedliche Kriterien achten. Wasserdicht sollte sie beispielsweise sein, wenn Sie viel Outdoor-Fotografie oder Landschaftsfotografie betreiben. Für actionreiche Szenen wie in der Sportfotografie darf das Modell auch ruhig stoßfest sein. Und wer mit dem Fotoapparat Aufnahmen am Strand machen will, sollte auf ein Staubdichtes Gehäuse setzen, damit Sandkörner der feinen Mechanik nichts anhaben können. Ein schneller und effektiver Autofokus ist hilfreich, wenn Sie blitzschnell einen Augenblick einfangen wollen. Ein guter Bildstabilisator sorgt dafür, dass auch bewegte Bilder nicht so leicht verwackeln. Wir haben für Sie eine Liste mit Kriterien zusammengestellt, die Ihnen helfen sollen, die beste Systemkamera für Ihre Ansprüche zu finden. Diese müssen Sie bei Ihrem persönlichen Systemkamera-Test beachten.
3.1. Auflösung

System im Retro-Design: die Olympus OM D E-M10
Das Erste, worauf man bei einer Digitalkamera schaut, ist meist die Auflösung. Diese wird in Megapixel angegeben. Je höher die Auflösung ist, desto feinere Strukturen können abgebildet werden. Ein Megapixel besteht aus einer Million Pixeln, d.h. Bildpunkten. Man kann allerdings die Anzahl der Pixel einer Kamera nicht mit jener eines Fernseh- oder Computerbildschirms gleichsetzen. Sensoren von Digitalkameras bestehen aus mehreren Pixelschichten – je eine für die Farben Rot, Grün und Blau. Dabei wird jeder farbige Sub-Pixel einzeln gezählt, sodass sich eine höhere Pixelzahl ergibt.
Die Anzahl der Megapixel ist jedoch nicht das entscheidende Kriterium, wenn es um die Bildqualität geht. Hier spielt die Größe des Sensors nämlich eine entscheidende Rolle. Bei gleicher Größe des Sensors hat bei einer Kamera mit 16 Megapixeln jeder Bildpunkt mehr Platz auf dem Sensor, als bei einer Kamera mit 24 Megapixeln. So kann es vorkommen, dass die Systemkamera mit geringerer Auflösung zwar keine ganz so große Tiefenschärfe besitzt, dafür aber gerade bei ungünstigen Lichtverhältnissen die besseren Bilder liefert. Zudem kann es bei der Abbildung von sehr feinen Strukturen durch eine hohe Auflösung auch leicht zur Überlagerung des Bildes durch Artefakte kommen, wodurch die Strukturen anders erscheinen, als sie es tatsächlich sind. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Moiré-Effekt.
Hinweis: Unsere Empfehlung im Systemkamera-Vergleich lautet daher, sich von einer hohen Megapixel-Zahl nicht zu einem schnellen Kauf verführen zu lassen. Prüfen Sie erst, ob das Gesamtpaket stimmt!
3.2. Lichtempfindlichkeit des Sensors
Bei jeder Digitalkamera, sei es Spiegelreflexkamera (DSLR), Systemkamera (DSLM) oder Kompaktkamera, gibt der maximale ISO-Wert an, bis zu welchem Grad sich die Lichtempfindlichkeit vom Sensor ausreizen lässt. Dieser ist analog zur Empfindlichkeit von Negativfilmen zu verstehen. Je höher der Wert, desto weniger Licht wird benötigt, um ein Bild aufzunehmen. So lassen sich auch unter ungünstigen Lichtbedingungen Fotos aufnehmen. Allerdings nimmt mit steigendem ISO-Wert auch das sogenannte Bildrauschen zu, ein Effekt, der dem Korn beim Film ähnelt. Dadurch wirken die Fotos gröber und auch weniger Detailreich. Den ISO-Wert einer Fotokamera voll auszureizen, ist daher nicht unbedingt sinnvoll – auch wenn die Möglichkeiten in er digitalen Fotografie enorm sind. Dies sollten Sie bei Ihrem persönlichen Systemkamera-Test im Hinterkopf behalten.
3.3. Größe des Displays
Ein großes Display bei einer Kamera kann Vor- und Nachteile haben. Bei einem klassischen Fotoapparat gibt es einen Sucher. Dieser ist in der Regel optisch, das heißt, man blickt durch ein Okular und sieht das Bild, das über Spiegel reflektiert wird. Systemkameras sind teilweise mit einem elektronischen Sucher ausgestattet. Da Systemkameras keinen Spiegel haben, wird bei einem elektronischen Sucher ein digitales Bild in das Okular projiziert. Das erlaubt die Darstellung von Zusatzinformationen wie z.B. Hilfslinien oder Histogram. Gegenüber einem optischen Sucher hat der elektronische Sucher vor allem bei wenig Licht den Vorteil, dass man immer ein helles Bild sieht.
Nun verzichten aber die meisten Modelle aus dem Systemkamera-Vergleich vollkommen auf einen Sucher. Stattdessen setzen sie auf ein großes Display. Dieses sollte mindestens 2,7 bis 3 Zoll in der Bilddiagonale messen, damit Sie ohne Probleme erkennen, ob das Foto gelungen ist oder nicht. Allerdings: Je mehr Zoll, desto höher ist auch der Stromverbrauch des Displays. So kommen viele Systemkameras nur auf eine durchschnittliche Akku-Laufzeit.

Die Sony alpha 5000.
Besonders praktisch ist ein schwenkbares oder drehbares Display. Damit lassen sich Fotos aus Perspektiven aufnehmen, die sich mit einem Sucher nicht so einfach einnehmen lassen. Auch können so hochwertige Selfies entstehen.
Für eine einfache Bedienung bringen einige Systemkameras mittlerweile einen Touchscreen mit, sodass Sie direkt auf dem Display Einstellungen ändern oder zoomen können. Achten Sie bei Ihrem persönlichen Systemkamera-Test also auch auf die Art des Displays.
3.4. Qualität von Filmaufnahmen
Camcorder adé: Wer heute Video Aufnahmen machen will, kann auf eine Videokamera in fast allen Fällen schon verzichten. Ein Video in Full-HD können Sie auch mit Systemkameras oder Spiegelreflexkameras drehen. Dafür brauchen sie keine spezielle Videokamera mehr kaufen. Einige Systemkameras schaffen sogar Ultra-HD bzw. Videos in 4K-Qualität, also dem vierfachen von Full-HD. Einziges Manko gegenüber einer separaten Videokamera ist eine schlechtere Audio-Qualität. Dem schafft ein Anschluss für ein externes Mikrofon Abhilfe, den es bei einigen Modellen gibt. Wer also gern auch das ein oder andere Filmprojekt umsetzen möchte, sollte genau darauf achten.
3.5. Gewicht
Eine Kamera, die auf Reisen mit dabei sein soll, darf nicht zu viel wiegen. Ein Fotoapparat, der mehrere Kilo auf die Waage bringt, lässt sich nicht nur schwer transportieren. Er lässt sich auch nicht so lange still und ruhig halten. Daher sollten Sie darauf achten, dass der Kamera-Body nicht zu viel Gewicht hat. In diesem Punkt sind Systemkameras aber den größeren Spiegelreflexkameras meist etwas überlegen, da die Bodys leichter sind.
3.6. Verbindungsmöglichkeiten

Objektiv für Systemkameras von Fujifilm.
Alle Modelle aus unserem Systemkamera-Vergleich verfügen über WLAN. So übernimmt die Systemkamera auch mehr und mehr eine Aufgabe des Smartphones. Denn wem die Qualität der Smartphone-Kameras nicht ausreicht, der hat mit der WLAN Option die Möglichkeit, hochwertige Fotos direkt von der Systemkamera auf Facebook, Twitter und Co. hochzuladen. Verfügt die Kamera zudem über einen GPS-Chip, ist auch das Geotagging einfach. Mit Geotagging werden die Fotos direkt mit einem Ortstempel versehen. So sehen Sie immer, wo genau das Bild aufgenommen wurde. Vorbei sind die Zeiten, als Fotos nach dem Urlaub nicht mehr zugeordnet werden konnten.
Neben WLAN Konnektivität bieten die meisten Systemkameras auch NFC als Verbindungsmöglichkeit für das Smartphone und theoretisch auch für bestimmte Drucker. Dabei halten Sie beide Geräte dicht aneinander, sodass die Near Field Communication aktiviert wird. Auch Bluetooth-Verbindungen sind mit einigen Systemkameras möglich. Gerade die Verbindung mit dem Smartphone kann praktisch sein. Mit speziellen Foto-Apps lässt sich die Kamera nämlich über das Smartphone fernsteuern. Das Smartphone wird damit zur Fernbedienung und zum Kontroll-Monitor für Ihre Aufnahmen.
3.7. Erhältliches Zubehör
Dos wohl wichtigste Zubehör für jede Systemkamera ist das Objektiv. Viele Hersteller bieten Ihre Kamera-Bodys zusammen mit einem Objektiv in sogenannten Kits an. Meist handelt es sich bei den beiliegenden Objektiven um einfach Standardzoom-Objektive, die jedoch besonders für den Einsteiger zunächst völlig ausreichend sind, um sich mit der Kamera vertraut zu machen. Wer schon über mehr Fotografie-Erfahrung verfügt, kann das Kamera-Gehäuse auch ohne Objektiv kaufen. Allerdings sind Objektive, wenn man sie einzeln erwirbt, in der Regel sehr teuer. Sie erreichen mitunter den gleichen Preis wie das Gehäuse selbst, manche Objektive kosten sogar deutlich mehr. Wer eine günstige Systemkamera kaufen möchte, sollte daher lieber zu einem Set greifen und später in weitere Objektive investieren.
Eine Investition, die sich fast immer lohnt, ist ein Kamerastativ. Wer unruhige Hände hat oder mit langen Verschlusszeiten arbeitet, für den ist ein Stativ unerlässlich. Alle modernen Systemkameras verfügen über ein Standardgewinde, dass an jedes übliche Kamerastativ passt.
Hinweis: Wie oben bereits näher ausgeführt, haben die meisten Systemkameras keinen integrierten Sucher. Einige Modelle können aber um einen elektronischen Sucher erweitert werden. Dieser wird oben in den Blitzschuh eingeklinkt.
Eine separate Handschlaufe zu erwerben, ist häufig unnötig. Sinnvoller ist es, einen Trageriemen zu kaufen, sofern er nicht sowieso bei der Systemkamera inklusive ist.
3.8. Bekannte Hersteller und Marken, die in fast jedem Systemkamera Test auftauchen
Hersteller | Beschreibung |
Canon | Canon ist ein japanischer Hersteller und gehört zu den ganz Großen in der Kamerawelt. Seit den 1980er Jahren stellt Canon auch Digitalkameras her, die damals in der Canon RC-Reihe erschienen. Später kamen mit der Power Shot und der IXUS Reihe Modelle im Bereich Kompaktkameras hinzu. Ein Markt für digitale Spiegelreflexkameras ohne die Canon EOS-Reihe ist undenkbar. Mit der EOS M ist Canon auch in das Geschäft mit den Systemkameras eingestiegen |
Olympus | Olympus und Panasonic haben sich mit dem Micro-Four-Thirds Standard zusammengetan, was Systemkameras betrifft. Beide Konzerne stellen Kameragehäuse und Objektive her, die miteinander kompatibel sind – ein echter Vorteil gegenüber anderen Herstellern. Auch Objektive der deutschen Firma Leica sind damit kompatibel. Olympus hat, wie auch Panasonic, seinen Sitz in Japan. Der Hersteller bietet ein breites Spektrum an Kameras aus allen Segmenten an. |
Samsung | Samsung kann nicht nur Smartphones und Fernseher, die Koreaner spielen auch bei den Systemkameras ganz vorn mit: Die Samsung NX1 wurde von Stiftung Warentest 03/2015 zum Testsieger gewählt. Vor allem die Videofunktion wird bei Samsung immer weiter ausgebaut – so gibt es bereits Modelle, die in Ultra-HD aufzeichnen können. |
Fujifilm | Mit der Fujifilm X-T1 gibt es eine Systemkamera für Oldschool-Puristen: Die Kamera hat tatsächlich ein Bedienkonzept, dass an die alten, analogen Zeiten erinnert. Stellräder für ISO-Wert, Verschlusszeit und Belichtungskorrektur können direkt händisch bedient werden. Das Objektiv von Fujifilm hat sogar einen manuellen Blendenring. Man muss allerdings etwas Ahnung von der Materie haben, um die Kamera richtig nutzen zu können. Dafür gab es von Stiftung Warentest 03/2015 die Note 1,9. |
Nikon | Auch Nikon gehört zu den bekanntesten Namen in der Welt der Kameras und kommt, wie sollte es anders sein, aus Japan. Die erste spiegellose kompakte Systemkamera aus dem Hause Nikon, die Nikon 1-Reihe, erschien 2011. Die speziellen Objektive für diese Systemkameras sind auf die neue Sensorgröße abgestimmt, die mit 13,2 x 8,8 mm deutlich kleiner ist als bei anderen Herstellern. Mit entsprechenden Adaptern können aber auch die Objektive mit Nikon-F Anschluss an den Systemkameras Nikon 1 verwendet werden. |
Panasonic | Günstige Systemkameras und Digitalkameras kommen oft aus dem Hause Panasonic. Das japanische Unternehmen hat Produkte aus allen Preisklassen auf dem Markt. Mit der DMC-G Reihe bietet Panasonic auch Systemkameras sowohl für Gelegenheits-Knipser als auch für Profis an. Die Lumix DMC-GH4 schaffte es bei Stiftung Warentest 03/2015 auf den zweiten Platz mit der Note 1,7. Objektive für Systemkameras von Olympus und von Leica passen auch an die Modelle von Panasonic. |
Sony | Sony gehört zu den größten Elektronikkonzernen weltweit. Fast jeder kennt die Spielekonsole Playstation und ihre Nachfolger. Sony ist insgesamt breit aufgestellt. Mit der Spiegelreflex Baureihe Sony Alpha hat der Hersteller eine eigene Marke etabliert. Auch bei den Systemkameras kann Sony punkten: Die Sony alpha 7 S schaffte es bei Stiftung Warentest 03/2015 mit der Note 1,7 ebenfalls auf Platz zwei. |
Warum ist die Hasselblad-Kamera nicht aufgeführt.
Liebe Frau Braun,
danke für Ihren Kommentar zu unserem Systemkamera-Vergleich.
Das Problem mit der Hasselblad-Kamera, auf die Sie vermutlich verweisen, ist 1., dass sie derzeit nicht bei Amazon verfügbar ist (und unsere Leser wollen absolut überwiegend bei Amazon bestellen) und 2. eine absolute Profi-Zielgruppe anspricht, die sich als Nische bezeichnen lässt. Alleine schon der exorbitante Preis (bei Amazon aktuell um die 10.000 Euro) ist etwas, das die allermeisten Nutzer sich nicht leisten können oder wollen. Und Profis, die so eine Kamera in Erwägung ziehen, wenden sich erfahrungsgemäß an den Fachmarkt um die Ecke. Und wir wollen ein breites Publikum ansprechen, das manche liebevoll „Otto Normal“ nennen.
Freundliche Grüße
Vergleich.org
Guter Artikel, wenn auch nicht ganz aktuell. Mittlerweile gibt es auch genügend Kleinbild-DSLM. Den genannten „Unterschied zwischen gewöhnlichen Systemkameras und Vollformatkameras“ gibt’s so also nicht mehr wirklich, zumindest nicht als klares Unterscheidungsmerkmal.
Zitat aus dem Text:
„Bei gleicher Größe des Sensors hat bei einer Kamera mit 16 Megapixeln jeder Bildpunkt mehr Platz auf dem Sensor, als bei einer Kamera mit 24 Megapixeln. So kann es vorkommen, dass die Systemkamera mit geringerer Auflösung zwar keine ganz so große Tiefenschärfe besitzt, dafür aber gerade bei ungünstigen Lichtverhältnissen die besseren Bilder liefert.“
–> Was genau die Tiefenschärfe mit der Anzahl der Megapixel auf dem Sensor zu tun hat, ist etwas schleierhaft 😉
Die Tiefenschärfe wird primär durch 2 Eigenschaften beeinflußt, den Abstand von Sensor-Motiv-Hintergrund und die Wahl der Blende im Objektiv. Wieviele Megapixel das resultierende Bild dann aufnehmen, hat hingegen keinerlei Einfluss, wie scharf oder Unscharf der Hintergrund abgebildet wird.
Die Tiefenschärfe wird natürlich auch von der Brennweite beeinflusst. Und die Normal-Brennweite bei einem großen Sensor ist größer als bei einem kleinen Sensor. Und deshalb ist die Tiefenschärfe bei Vollformat-Kameras bei gleicher Blende geringer. Das eröffnet Gestaltungsmöglichkeiten, die umso geringer werden, je kleiner der Sensor ist.
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für den ausführlichen und auch für mich als Laien verständlichen Artikel.
Ich fühle mich nun erst einmal gut gewappnet, wenn ich eine Kamera kaufe bzw. Ausprobiere , und ich weiß, welche Fragen ich noch stellen muss.
Ich bin begeistert
Habe diesen Artikel als sehr hilfreich empfunden.
Kann nur jedem der sich in dem Dschungel der DSLR und oder DSLM Kameras verloren fühlt empfehlen diesen Artikel genau durchzulesen.