3.1. Bildqualität
Der große Vorteil einer Vollformatkamera und der Grund, weshalb sich immer mehr Fotografie-Begeisterte für den Erwerb einer solchen entscheiden, ist die sehr hohe Bildqualität. Hierbei spielt erneut der große Vollformatsensor die entscheidende Rolle.

3.1.1. Auflösung
Vollformatkamera-Tests haben ergeben, dass eine Vollformatkamera in der Regel mit 20 bis 36 Megapixeln auflöst. Eine Auflösung von rund 24 Megapixel ist bereits sehr gut. Doch auch DSLRs und DSLMs ohne Vollformat bringen es heutzutage auf ähnlich hohe Werte. Der Unterschied: die Sensorfläche.
In den meisten Spiegelreflex- und Systemkameras ohne Vollformat ist der sog. APS-C Sensor verbaut. Dieser bietet mit etwa 22 x 14 mm eine ordentliche Sensorfläche, die des Vollformats ist jedoch knapp dreimal so groß. Eine Kamera mit APS-C Sensor bringt also auf dem kleineren Sensor die gleiche Zahl an Pixel unter. Das bedeutet, dass bei gleicher Auflösung das Vollformat mehr Fläche pro Pixel bietet und somit jedes Pixel mehr Licht aufnehmen kann. Setzten Sie den digitalen Zoom der Kamera ein, kann die Bildqualität, wie bei jeder Digitalkamera, jedoch trotzdem sinken. Beachten Sie also beim Kauf, dass eine besonders hohe Auflösung im Zusammenhang mit dem Vollformatsensor auch eine besonders gute Bildqualität bedingen kann.
3.1.2. ISO-Wert und Bildrauschen
Die Tatsache, dass ein Vollformatsensor dank seiner Größe mehr Platz für die Pixel bietet, wirkt sich besonders auf das Rauschverhalten aus. Rauschen bezeichnet fehlerhafte Pixel in einer Bilddatei, die z.B. nicht die richtige Farbe oder Helligkeit haben. Generell gilt: Ein niedriger ISO-Wert führt zu weniger Bildrauschen und ein höherer ISO-Wert steigert das Rauschen. Umso größer die Zellen des Bildsensors jedoch sind, umso geringer fällt auch das Rauschen aus. Eine Eigenschaft der Vollformatkamera ist also, dass auch bei hohem ISO-Wert das Rauschverhalten deutlich weniger ausgeprägt ist als bei Kameras mit kleineren Sensoren. Sie können somit auch bei schlechteren Lichtbedingungen noch sehr gute Fotos schießen. Dabei ist egal, ob es sich um eine Canon im Vollformat oder eine Vollformatkamera von Sony handelt.
Tipp: Achten Sie bei Ihrer Vollformatkamera auf eine möglichst große Spanne des ISO-Wertes. So können Sie bei jedem Umgebungslicht die optimale Einstellung treffen.
3.1.3. Farbtiefe und Schärfentiefe
Bei einem Format von 36 x 24 mm bietet der Vollformatsensor automatisch mehr Platz für Bildinformationen. Dadurch können sich Bilddetails besser entfalten, die Farben gehen besser ineinander über und die Bilder wirken generell natürlicher. Sie haben die Möglichkeit, auch kleinere Ausschnitte des Bildes ohne großen Qualitätsverlust zu vergrößern. Die Farbtiefe ist bei Kameras im Vollformat deutlich optimiert. Farbtiefe bedeutet, dass mehr Farbabstufungen möglich sind, was z.B. bei Portraitaufnahmen von Bedeutung sein kann. Auch der Dynamikumfang, d.h. die Spanne von hell bis dunkel, ist bei größerem Sensor besser. Dies zeigt sich vor allem bei sehr kontrastreichen Bildern wie Aufnahmen von Sonnenuntergängen.
Die Schärfentiefe ist beim Vollformat geringer als bei üblichen DSLRs oder DSLMs. Dadurch ist es beispielsweise leichter, Bilder mit verschwommenem Hintergrund zu schießen und einzelne Details gezielt scharf zu stellen. Zudem werden steilere Unschärfe-Übergänge möglich. Somit bietet eine Vollformatkamera seinem Besitzer viele Möglichkeiten zum Spiel mit ihren technischen Funktionen und zur eigenen Steuerung.
3.2. Autofokus und Serienbildtempo
Leica: Sonderstellung
mit speziellem Charakter
Die Vollformatkameras der Traditionsmarke Leica besitzen aufgrund der speziellen Hersteller-Philosophie keinen Autofokus und nehmen somit eine Sonderstellung ein. Stattdessen muss eine manuelle Fokussierung betrieben werden.
Mit Hilfe des Autofokus können moderne Kameras – egal ob Modell im Vollformat oder Kompaktkamera – automatisch das anvisierte Motiv scharf stellen. Dafür gibt es Sensoren in verschiedenen Autofokus-Systemen. Je hochwertiger die Kamera, umso höher ist die Anzahl dieser Sensoren und umso raffinierter ihre Anordnung. Deshalb sind auch in Vollformatkameras die Autofokus-Systeme meist sehr präzise und leistungsstark. Möchten Sie eine Vollformatkamera mit besonders gutem Autofokus, achten Sie also auf Typ, Platzierung und Zahl der Sensoren.
Das Serienbildtempo gibt an, wie viele Bilder maximal pro Sekunde aufgenommen werden können. Auch hier sind Vollformatkameras mit durchschnittlich 5 bis 6 Bildern pro Sekunde bei sehr hoher Auflösung auf einem technisch hohen Stand.
3.3. Bedienung

Diese Vollformatkamera von Sony besitzt ein schwenkbares Display.
Egal ob eine Vollformatkamera von Canon, eine Nikon-Vollformat oder eine Sony-Kamera im Vollformat – in ihrer Bedienung unterscheiden sie sich in der Regel nicht von anderen Spiegelreflex- oder Systemkameras der entsprechenden Marke. Die Materialität und Größe des Kameragehäuses ist ebenfalls nicht abhängig vom Vollformat, vielmehr entscheidet auch hier der Unterschied Spiegelreflex- oder spiegellose Systemkamera. Eine Vollformat-DSLR ist meist größer und schwerer als eine DSLM im Vollformat. Systemkameras ohne Spiegel sind oft kompakter und kleiner bei gleichbleibend hochwertiger Verarbeitung.
Das Display einer Vollformatkamera hat generell eine Größe von 3 bis 3,2 Zoll, was etwa einer 7 bis 8 cm Diagonale entspricht. Dabei weisen die Monitore oft eine Auflösung von mehr als 1,2 Mio. Bildpunkten auf und können häufig per Touchscreen bedient werden. Besonders ist, dass einige Vollformatkameras ein neigbares Display besitzen. Der Schwenk-Mechanismus bei diesem Displaytyp sorgt für eine flexible Bildkontrolle und ist vor allem bei Aufnahmen aus extrem hohen oder tiefen Positionen hilfreich.
3.4. Konnektivität
Das Internet ist heutzutage auch im Zusammenhang mit der Fotografie nicht mehr wegzudenken. Daher müssen Sie sich auch bei der Auswahl ihrer Kamera über die gebotenen Funktionen und Ihre eignen Ansprüche bewusst werden. Möchten Sie Ihre Bilder möglichst zeitnah ins Netz laden oder mit Freunden teilen, sollten Sie sich für eine Vollformatkamera mit WLAN-Funktion entscheiden. Dadurch ist Ihnen ein unkompliziertes Weitergeben Ihrer Fotos ohne Kabelsalat garantiert. Gleichzeitig können Sie dank WLAN Ihre Kamera auch von einem PC oder Smartphone aus steuern. Einige Modelle haben zudem einen GPS-Empfänger integriert. Dieser hat die Funktion, die aufgenommenen Dateien automatisch mit den empfangenen Standortinformationen zu versehen. Selbst wenn die Kamera ausgeschaltet ist, können so die Daten der Reise aufgezeichnet werden. Beachten Sie allerdings, dass die Kamera bei aktivierter WLAN-Funktion einen höheren Akku-Verbrauch haben kann.
3.5. Qualität von Filmaufnahmen

In dieser Verpackung ist die Sony-Vollformatkamera „Alpha 7 II“ Teil eines Bundles, wie wir feststellen, das auch ein SEL2870-Zoomobjektiv, eine Kameratasche und eine 32 GB SD-Karte beinhaltet.
Die besonders hohe Bildqualität von Vollformatkameras spiegelt sich auch in der Video-Funktion wider. Um Videos in Full-HD zu drehen, können Sie auf eine spezielle Videokamera oder einen Camcorder getrost verzichten. Stattdessen können Sie Ihre Vollformatkamera dazu nutzen, Aufnahmen in einer HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln zu machen. Damit allerdings auch die Audio-Qualität den höchsten Standards entspricht, sollten Sie darauf achten, dass die Kamera auch einen Anschluss für externe Mikrofone besitzt. Berücksichtigen Sie für lange Video-Einsätze außerdem auch eine möglichst lange Laufzeit beim Akku der Kamera.
3.6. Zubehör
3.6.1. Objektiv

Für eine Canon im Vollformat bietet der Hersteller auch das passende Objektiv.
Neben des üblichen Zubehörs für Kameras wie Tasche oder Tragegurt kommt es bei der Vollformatkamera vor allem auf das passende Objektiv an. Dieses kann vom gleichen Hersteller sein, doch die meisten Kameras im Vollformat weisen auch eine hohe Kompatibilität mit Objektiven anderer Anbieter auf.
Welche Objektive für das Vollformat geeignet sind, können Sie der Kennzeichnung der einzelnen Hersteller entnehmen. Im Folgenden haben wir Ihnen die Bezeichnung von vier verschiedenen Marken aufgelistet:
- Canon: EF
- Nikon: FX
- Sigma: DG
- Tamron: Di
Einige Kameras können Sie gleich inklusive passendem Objektiv erwerben. Ob es sich dabei um ein Objektiv mit Weitwinkel oder ein Teleobjektiv handelt, können Sie anhand der Brennweiten-Angabe in mm entnehmen. Diese gibt an, wie weit die Brennweite mit dem jeweiligen Objektiv verkürzt oder verlängert werden kann. Ein Objektiv mit einer Brennweite von 24 bis 105 mm bietet z.B. einen sehr flexiblen Zoombereich von Weitwinkel- bis Tele-Perspektive.
Passende Objektive: Wichtig ist, dass Sie für Ihre Vollformatkamera ein Objektiv verwenden, das den gesamten Sensorbereich ausnutzt und sich die Auflösung somit nicht reduziert. Eine Vollformatkamera mit einem schlechten, niedrigauflösenden Objektiv macht auch keine besseren Bilder als eine Kamera mit kleinerem Sensor und guter Linse.
3.6.2. Speicherkarten
Doppelt gesichert
Einige Vollformatkameras stellen gleich zwei Steckplätze zur Bildspeicherung bereit. Ein CF-Karten-Slot wird dabei meist um einen Slot für SDHC-Karten ergänzt. So wächst nicht nur der gesamte Speicher, vielmehr wird eine zusätzliche Absicherungs-Option für die Dateien geschaffen.
Da eine Vollformatkamera dank der hohen Auflösung auch sehr große Bilddateien liefert, sind auch Speicherkarten mit einer hohen Kapazität notwendig. In die meisten Kameras im Vollformat können einfache SD-Karten eingesetzt werden, wichtiger ist allerdings die Unterstützung des SDHC-Formats. SDHC-Karten sind eine Weiterentwicklung der SD-Karten und haben eine deutlich größere Speicherkapazität (bis zu 32 GB), sind allerdings auch teurer in der Anschaffung.
Viele Vollformatkameras unterstützen außerdem CompactFlash (CF) Speicherkarten. Diese haben mit bis zu 256 GB die höchste Speicherkapazität, sind sehr robust und haben eine lange Lebensdauer. Dadurch sind sie für Dateien einer Vollformatkamera besonders gut geeignet.
Meiner Meinung nach fehlt in dem Vergleich die Nikon 850, die ganz sicher oben auf dem Treppchen stehen würde.
Da meine Canon mit APS-C Sensor so langsam den Geist aufgibt, bin ich am überlegen mir eine Kamera mit Vollformat zu kaufen. Lohnt sich denn der Umstieg von apsc zu vollformat?
Hallo Frau Fitschen,
vielen Dank für Ihren Kommentar zu unserem Vollformatkamera Vergleich.
Ob sich der Umstieg auf eine Vollformatkamera lohnt, hängt zunächst von Ihren persönlichen Ansprüchen an Ihre Fotografie ab.
Generell können Sie mit einer Kamera mit Vollformatsensor qualitativ hochwertigere Bilder aufnehmen, die besonders viele Bildinformationen gespeichert haben und ein geringes Bildrauschen aufweisen. D.h. möchten Sie z.B. auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Fotos schießen oder große Abzüge in der Vergrößerung anfertigen, haben Sie mit einer Vollformatkamera die beste Wahl getroffen.
Viel Spaß mit Ihrer neuen Kamera wünscht Ihnen das Vergleich.org-Team