Häufig, wenn Sachverhalte hinterfragt werden, kommt hinter einer scheinbar simplen Fassade ein hochkomplexes Gebilde zum Vorschein. Die Technik einer Dokumentenkamera stellt hier leider keine Ausnahme dar. Während die Nutzung der Kamera, von möglichen technischen Defekten einmal abgesehen, quasi spielend leicht ist und nur ein geringes Maß an technischem Know-how verlangt, sind die grundlegenden Arbeitsschritte weitaus komplizierter. Insgesamt basiert das Funktionssystem eines Visualizers für ein perfekt gescanntes Dokument auf fünf Eckpunkten: der Optik (1), der Kameratechnik (2), einem Lichtsystem (3), der eingebauten elektronischen Hardware (4) und der Systemsoftware (5).
2.1. Die Optik
Wer braucht schon Perfektion?
In der Optik existiert ein Moment des perfekten Bildfokus. Das menschliche Auge akzeptiert aber auch einen breiteren Bereich, der von dem exakten Fokus nach oben oder unten abweichen kann. Dieser Bereich wird auch Schärfentiefe genannt.
Das Herzstück der Optik ist die Linse. Über die Iris reguliert sie den Lichteinfall und bestimmt, wie viel Licht benötigt wird, um das Dokument optimal zu erfassen. Die Regulierung erfolgt je nach Dokumentenkamera entweder manuell oder via Auto-Fokus, d.h. Sie müssen die Iris selbst und nach Gefühl ausrichten oder die Kamera sendet automatisch die entsprechenden Signale an die Iris weiter.
2.2. Die Kamera
In der Regel wird für Visualizer eine sogenannte „progressive Scan-Technologie“ verwendet, bei der alle Bildlinien gleichzeitig erfasst werden. Um besonders hochauflösende Bilder zu bekommen, empfiehlt sich eine Rate von 30 Bildern pro Sekunde, bei weniger Bildern kann es stellenweise zu Störungen im Scan kommen.
Dafür benötigt die Kamera eine Bildrate von 30 fps. Die Abkürzung „fps“ steht für „Frames per Second“ (Bilder pro Sekunde) und gibt an, wie viele Einzelbilder pro Sekunde von einer Kamera aufgenommen und angezeigt werden. Wenn eine Dokumentenkamera eine Bildrate von 30 fps hat, bedeutet dies, dass die Kamera 30 Bilder pro Sekunde aufnimmt und überträgt. Eine höhere Bildrate, wie zum Beispiel 60 fps, kann zu einer flüssigeren Darstellung von Bewegungen führen. Bei einer Dokumentenkamera liegt der Fokus jedoch oft auf der Erfassung von statischen oder langsam bewegten Bildern, wie sie in einem Klassenzimmer oder Büro während einer Präsentation entstehen. In solchen Szenarien ist eine Bildrate von 30 fps normalerweise ausreichend, und eine höhere Bildrate wäre möglicherweise nicht unbedingt erforderlich. 60 fps liefert zum Beispiel eine Epson-Dokumentenkamera, 30 fps schafft die Dokumentenkamera von Ipevo.
Die Funktion der Kamera kann entweder über die CCD- oder CMOS-Technik laufen.
Technik | Beschreibung |
CCD | charged coupled device: Es wird genau errechnet, wie viel Licht die einzelnen Pixel auf dem Dokument erreicht. Anschließend werden die Informationen auf digitalem Wege zur Rekonstruktion des Dokumentes weitergeleitet. |
CMOS | complementary metal-oxide semiconductor: Auch hier wird der Lichteinfall je Pixel berechnet und digital weiterverarbeitet. Die ursprüngliche CCD-Technik wurde jedoch optimiert und die Effizienz zur schnellen Datenverarbeitung angehoben, sodass zum Beispiel auch Auflösungen in High Definition (HD) mit 1.280×720 unterstützt werden. |
Welche Technik ist sinnvoll? Zwar bietet auch die CCD-Technik sehr gute Ergebnisse, ein CMOS-Sensor ist jedoch zukunftsweisender, da er auch höhere Auflösungen unterstützt. Aus diesem Grund wird in den meisten Dokumentenkameras standardmäßig die CMOS-Technik eingebaut. |
2.3. Das Lichtsystem
Für die Nutzung einer Dokumentenkamera gilt: Je mehr Licht, desto besser. So steigt die Schärfentiefe bei besserem Licht an und es kommt zu weniger Bildrauschen. Aus diesem Grund statten einige Hersteller ihre Geräte mit einer zusätzlichen LED-Lampe aus, die für eine intensive und homogene Belichtung des Dokumentes sorgt.
2.4. Die Hardware

Einige Dokumentenkameras verfügen über eine eingebaute Webcam, z.B. für eine Videokonferenz.
Die elektronische Hardware der Dokumentenkamera verfügt über einen Grundstock an Funktionen, die in erster Linie die Bildqualität verbessern sollen, gleichzeitig jedoch auch die Nutzung der Kamera erleichtern. Ein permanenter Auto-Fokus passt sich beispielsweise jedem neuen Dokument automatisch an und muss nicht bei jedem Wechsel neu eingestellt werden.
2.5. Die Software
Die eingebaute Dokumentenkamera-Software beeinflusst die letztendliche Bildqualität in entscheidendem Maße. Insbesondere, da die Kameras im Laufe ihrer Modernisierung immer höhere Ansprüche stellen, muss auch die Software immer höheren Anforderungen gerecht werden.
Um einen breiten Kundenstamm zu bedienen, sind die meisten Softwares sowohl mit Windows-PCs als auch dem Apple-Betriebssystem MacOS kompatibel. Allerdings sind sie nicht immer mit jeder Version vereinbar, weshalb wir dazu raten, die auf dem eigenen Computer installierte Version mit den genauen Angaben zur Kompatibilität der Hersteller zu vergleichen.
Liebes Vergleich-Team,
an meiner Schule werden noch immer die alten Overheadprojektoren genutzt, da das Budget für neue Unterrichtsmaterialien begrenzt ist. Gibt es möglicherweise eine andere Möglichkeit, die Arbeitsblätter interaktiv auf einer Leinwand mit den Schülern zu bearbeiten?
Gruß
Sehr geehrter Leser,
vielen Dank für Ihren Kommentar zu unserem Dokumentenkamera Test.
Unsere Recherchen haben ergeben, dass es eine einfache und kostengünstige Alternative zu einer echten Dokumentenkamera gibt. Im Netz werden Anleitungen für einen Dokumentenkamera-Selbstbau angeboten, bei denen die für den Bau nötigen Materialien bei 15 bis 20 Euro liegen. Beachten Sie, dass für die Projektion der Bilder auf eine Leinwand ein Android-Smartphone benötigt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Vergleich.org-Team