Test-Institute wie zum Beispiel die Stiftung Warentest haben sich bereits mit diesen nützlichen Trainingshilfen beschäftigt. Dabei lassen sich bei genauerer Betrachtung zum Teil wesentliche, zum Teil unscheinbare Unterschiede ausmachen, die eins gemeinsam haben: Jede große, aber auch jede noch so kleine Abweichung kann erhebliche Auswirkungen auf die Ergonomie für das Handgelenk und die Trainingsintensität haben. Ganz nach dem Motto: Kleiner Impuls, großer Effekt!
Die Vergrößerung des ROM (Range Of Motion) (Bewegungsumfang; Anm. d. Red.) intensiviert die Spannung im AC-Gelenk (Acromio-Clavicular-Gelenk) (Schultergelenk; Anm. d. Red.) und die Brustmuskulatur erfährt mehr Spannung. Zudem muss auch die rückseitige Schultermuskulatur vermehrt Gegenarbeit leisten.
Tim Bertko
(Personal Trainer und Fitness-Experte)
Nachfolgend sehen Sie die wichtigsten Kriterien beim Kauf von Liegestützgriffen:
Kriterium | Beschreibung |
Standfestigkeit 
| - ermittelt, wie fest und sicher die Liegestützgriffe auf dem Boden stehen – besteht Gefahr, dass die Griffe kippen oder wegrutschen?
- Rutschfestigkeit auf unterschiedlichen Untergründen: Fokus auf glatten Untergründen wie Parkett und Fliesen
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Ergonomie des Griffs 
| - Entlastung der Handgelenke
- Handgelenkstellung beim Liegestütz-Workout gerade?
- Polsterung: Druck auf Handballen schmerzvoll? Wie griffig sind die Geräte?
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Verarbeitungsqualität und Herstellerangaben 
| - Fokus auf Verarbeitungsqualität der Push-Up-Griffe
- Höhe der maximalen Belastbarkeit bzw. des maximalen Benutzergewichts
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Praxistauglichkeit 
| - zum Mitnehmen geeignet: Passen Fitnessgeräte gut in Sporttaschen und eignen sie sich tendenziell auch für Outdoor-Sport?
- Gefahr von Spuren oder Kratzern auf Parkett
- Griffe vormontiert? Wie einfach oder schwerfällig fällt ein nötiges Montieren?
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Besonderheiten 
| - Eigenschaften, die einerseits von Nutzen sind und andererseits nicht zu den Standardmerkmalen eines Liegestützgriffes gehören
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3.1. Standfestigkeit: Hier steht, fällt oder verrutscht die Qualität der Geräte
Bei der Standfestigkeit kommt es auf drei Aspekte an:
- Liegen die Griffe eben auf dem Boden oder wackeln sie unter Belastung?
- Neigen die Liegestützgriffe zum Kippen – vor allem bei sehr weiter Armstellung?
- Rutschen die Liegestützgriffe auf verschiedenen Untergründen?
Wackeln: Ein satter Stand auf dem Boden sorgt für ein perfektes Training
Liegestützgriffe sollten nicht wackeln und erst recht nicht kippen. Beim Durchführen der Liegestütze ist schon ein Wackeln zumindest irritierend für den Trainierenden, je nach Grad der Instabilität werden sogar das Training erschwert und das Handgelenk womöglich unnötig belastet. Es ist also wichtig, dass die Push-Up-Bars satt auf dem Boden liegen und auch bei einsetzender Belastung nicht beginnen zu kippeln.

Durch die zu kurze Standfuß-Gummierung können Liegestützgriffe wie die Adidas 12231 bei Belastung nach vorne und hinten wippen.
Beim Liegestütz-Workout können über verschiedene Liegestütz-Arten unterschiedliche Muskelgruppen stärker trainiert werden. Dabei verteilt sich auch das Körpergewicht jeweils anders auf den Griffen, was deren Standfestigkeit auf eine harte Probe stellen kann – insbesondere dann, wenn die Push-Ups unsauber ausgeführt werden. Möchten Sie die gesamte Bandbreite der Liegestütz-Arten in Ihr Trainingsprogramm aufnehmen und die Armstellung bis zum Äußersten ausreizen, sollten Sie also Augenmerk auf die potentielle Kipp-Gefahr legen.
Zwar besteht beim Liegestütze-Training bei enger und schulterbreiter Armstellung geräteübergreifend kein erwähnenswerter Anlass zur Sorge, dies ändert sich allerdings bei der weiten Armstellung.

Beim Kippen kann es zu Verletzungen von Handgelenk, Hand und Fingern kommen.
Achtung: Geräte mit schlechten Ergebnissen bei der Rutschfestigkeit auf Fliesen und Parkett sind nicht automatisch unbrauchbar. Trainieren Sie in der Regel auf Teppich oder Gymnastikmatten, können Sie ruhigen Herzens auch diese Liegestützgriffe kaufen. Trainieren Sie allerdings überwiegend auf glatten Untergründen, empfehlen wir Ihnen ein Paar Liegestützgriffe, das in der Kategorie Rutschfestigkeit bessere Ergebnisse erzielen konnte.
3.2. Ergonomie des Griffs: Handfeste Geradlinigkeit ist gefragt
Das Kriterium Ergonomie des Griffs beschäftigt sich mit folgenden drei Aspekten:
- Wie effektiv werden die Handgelenke entlastet?
- Wie angenehm ist die Polsterung des Griffs für die Handballen?
- Wie griffig liegt das Gerät in der Hand?
Entlastung des Handgelenks: Vermeiden Sie den Knick im Handgelenk
Abgesehen von der Standfestigkeit – denn hier besteht die größte potentielle Einschränkung für die Nutzbarkeit der Geräte – ist die Entlastung für die Handgelenke die Hauptaufgabe der Push-Up-Bars. Insbesondere wenn Sie bereits Probleme mit Ihren Handgelenken haben und gleichzeitig nicht auf ein Liegestütz-Trainingsprogramm verzichten möchten, sollten Sie diesem Punkt große Aufmerksamkeit schenken.

Anhand repräsentativer Geräte von der idealen (links) hin zur unergonomischsten Handgelenkstellung (rechts).
Wichtig ist, dass das Handgelenk bei den Liegestützen möglichst gerade ausgestreckt bleibt. Schließlich soll der ungesunde Knick im Handgelenk, der bei der Durchführung normaler Liegestütze entsteht, vermieden und Handgelenkproblemen vorgebeugt oder entgegengewirkt werden.
Form, Durchmesser und Stellung des Liegestützgriffes sind entscheidend:
- Der Griff sollte möglichst rund sein: Zu flache Griffe provozieren eine ungünstige Handstellung.
- Der Durchmesser sollte nicht zu groß sein: Zu dicke Griffe haben einen ähnlichen Effekt wie zu flache.
- Die meisten Griffe sind gerade und bieten damit auch schon gute ergonomische Eigenschaften.

Die besonders handgelenkschonende Schräge in der Seitenansicht.
Wie gut gepolstert und griffig sind die Push-Up-Bars?
Liegestützgriffe sollten sich voll umfassen lassen und dabei keine Spannung auf die Finger aufbauen. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass der Griff krampfhaft umklammert werden muss, um ausreichenden Halt zu erlangen.
Auch wenn Sie schwitzen, sollten Sie alles im Griff behalten, sodass Sie nicht permanent nachfassen müssen.

Bei diesem Liegestützgriff lässt sich der Griff zwar satt umfassen, dafür kann nach kurzer Zeit unangenehmer Druck am Handballen entstehen.
Eine sehr dicke Polsterung kann zum Beispiel sehr angenehm für die Handballen sein, aber zugleich die Griffigkeit verringern, da sie vor allem von kleinen Händen nicht mehr ideal umfasst werden kann.
3.3. Verarbeitungsqualität und Herstellerangaben: Wie schwer darf’s sein?

Bei Liegestützen lasten zeitweise rund 75 % des Körpergewichts auf den Griffen.
Hier wurde neben der Verarbeitungsqualität der Fokus auf die Gewichtsangaben gelegt. Konkret bedeutet dies:
- Hat der Hersteller eine Angabe zur maximalen Belastbarkeit der Griffe auf dem Verpackungskarton oder in der Bedienungsanleitung gemacht? Konnten wir die Angabe alternativ im Internet aus sicherer Quelle finden? Antwortete der Hersteller als letzte Option zumindest auf unsere darauf bezogene Frage?
- Und schließlich: Wie hoch ist die maximale Belastbarkeit bzw. das maximale Nutzergewicht?
Zuvor gilt es jedoch, die Begriffe maximale Belastbarkeit und maximales Benutzergewicht zu erklären und voneinander abzugrenzen.
maximale Belastbarkeit | maximales Nutzergewicht |
- beschreibt das Gewicht, das von oben auf die Griffe einwirken kann
- Wert liegt demnach stets unter dem maximalen Nutzergewicht (ca. Ø 75 % davon)
- viele Hersteller geben die maximale Belastbarkeit, nicht aber das maximale Nutzergewicht an
| - beschreibt das Gewicht, das der Nutzer der Griffe maximal auf die Waage bringen darf
- Wert liegt demnach stets über der maximalen Belastbarkeit (ca. Ø 125 % davon)
- nur zwei Hersteller gaben hier Werte an
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Hersteller geben, wenn überhaupt, nur einen der beiden Werte an. Mal bekommen Sie Auskunft über die maximale Belastbarkeit, mal über das maximale Nutzergewicht. Wir haben den jeweils anderen Wert auf Basis der Herstellerangabe errechnet. Dafür gingen wir davon aus, dass bei Liegestützen ca. 75 % des Körpergewichts auf den Griffen lasten. Umgekehrt heißt dies, dass das Körpergewicht ca. 125 % der maximalen Belastbarkeit betragen darf.
Ohne Gewähr: Unsere Berechnungen beruhen auf einer Schätzungsbasis. Wir können deshalb keine Gewähr für die Richtigkeit und Genauigkeit der von uns angegebenen Schätzwerte übernehmen. Vertrauen Sie insbesondere dann nur auf Herstellerangaben, wenn Ihr Körpergewicht sich im Grenzbereich unserer Schätzwerte befindet oder Sie Übungen wie die Handstand-Liegestütze auf den Geräten machen möchten.
» Mehr Informationen 3.4. Praxistauglichkeit: Wie reagieren Boden und Sporttasche?
Auf dieses Kriterium sollten Sie besonderen Wert legen, wenn Sie einen empfindlichen Parkettboden haben oder Ihr Gerät gerne mit in das nächste Fitnessstudio bzw. den nächsten Park nehmen möchten.
Geeignet für unterwegs?
Sind Sie auf der Suche nach Liegestützgriffen, die sich leicht in der Sporttasche verstauen lassen, sind Sie mit allen Dreh-Griffen schlecht beraten. Natürlich passen diese theoretisch hinein, in der Praxis kann dies aber schnell unbequem und sperrig werden.
Ideal für Sporttasche und Outdoor-Sport sind Stand-Griffe mit dem „Ein-Rohr-Prinzip„, die aus einem zweifach geschwungenen Rohr bestehen.

Ein Griff aus einem zweifach geschwungenem Rohr: das ideale Outdoor-Gerät.
Mit Abstrichen eignen sich zudem solche Stand-Griffe, deren Füße Sie mit Leichtigkeit entfernen und wieder anbringen können, sodass diese sich ebenfalls platzsparend in der Sporttasche unterbringen lassen – wenngleich die geringere Auflagefläche der Stand-Füße häufig für weniger Halt im Park sorgt.

Weiterer Pluspunkt des „Ein-Rohr-Prinzips“: Es bleibt kaum Schmutz hängen (rechts), während das Gerät links gesäubert werden muss – oder Schmutz in Sporttasche und Wohnung transportiert.
» Mehr Informationen 3.5. Besonderheiten: Auf der Suche nach dem gewissen Etwas
Sie möchten nicht einfach nur ein Paar Griffe auf den Boden stellen, sondern ein Spezialgerät für bestimmte Anforderungen? Manche Liegestützgriffe sind tatsächlich kleine Spezialisten und bieten Features, die die meisten anderen Produkte nicht liefern.
Was wird geboten? | Abbildung |
Schräge Griffe - besonders ergonomische Handposition
- besonders geeignet für Sportler mit Handgelenkproblemen
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Drehteller - abwechslungsreiche Trainingsmöglichkeiten
- besonders anspruchsvolles Training – eher für Fortgeschrittene geeignet
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Symbiose aus Dreh- und Standgriffen - Arretierung: Per Knopfdruck lassen sich Liegestützgriffe drehbar oder fest nutzen
- Vorteile von beiden Liegestütz-Typen vereint
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Outdoor-Sport möglich - Kompaktheit und Form des Fitnessgeräts erlaubt leichtes Mitnehmen in der Tasche: Griffe können ineinander gelegt werden
- lange, parallel zum Griff angeordnete Standfüße erlauben Training auf unebenen Untergründen, zum Beispiel auf Wiesen
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Abnehmbare Bodenschalen und Ständer - abnehmbare konkave Bodenschalen destabilisieren Griffe: Training deutlich anspruchsvoller
- Ständer können bei Training mit Dreh-Griffen die Intensität verringern oder erhöhen: Liegestützgriffe liegen sehr hoch
- Geräte auch als normale Dreh-Griffe nutzbar
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Mehr als nur Liegestütze - hohe Robustheit und Traglast sowie große Grifffläche: Übungen wie L-Sit, Handstand etc. möglich
- nur auf rutschfesten Untergründen durchführen, da sonst akute Verletzungsgefahr!
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