Wenn Sie sich nun einen Keramikgrill gekauft haben und sich die Frage stellen, was mache ich jetzt damit, finden Sie hier Antworten zu den gängigsten Fragen.
4.1. Der Zusammenbau des Keramikgrills – besser mit Freunden
Da der Keramikgrill aus mehr Teilen als ein konventioneller Holzkohlegrill besteht, sollten Sie genau den Anweisungen der beigelegten Anleitung folgen – bei unsachgemäßem Aufbau sind Beschädigungen und damit eventuell sogar ein Totaldefekt nicht auszuschließen.
Für den Aufbau des Keramikgrills empfehlen wir, nicht alleine zu sein. Den Grill gemeinsam mit Freunden zusammenzubauen und dann den Keramikgrill zu testen, macht nicht nur mehr Spaß, sondern ist durch das hohe Gewicht auch empfehlenswert.
Ob Sie den Grillrost einbrennen (also das Ölen und anschließende Erhitzen des Grillrosts) müssen, entnehmen Sie der beiliegenden Anleitung. Hersteller wie Monolith versehen den Grillrost mit einem Schutzlack, der bei der ersten Verwendung des Grills verbrennt und den Grillrost vor Korrosion schützt. Warten Sie einfach, bis der enstehende Geruch verfliegt, und legen Sie dann erst das Grillgut auf.
Falls Sie den Rost einbrennen möchten, achten Sie darauf, dass das verwendete Öl für hohe Temperaturen geeignet ist wie z.B. Erdnuss- oder Frittieröl.
Hier ein kurzes Video zum Aufbau eines Monolith-Keramikgrills:
4.2. Notwendiges Zubehör, um sofort mit dem Grillen zu beginnen
Damit Sie mit dem Grillen direkt loslegen können, benötigen Sie neben einem Grill noch Folgendes:
-Wachsanzünder,
Grillkamin oder Heißluftgrillföhn
-Grillgut
-einen Deflektorstein (abhängig vom Grillgut)
-evtl. (Funk-)Thermometer
Um das richtige Zubehör zu finden, hier einige hilfreiche Vergleiche und Tests mit jeweiliger Kaufberatung zum Thema Grillen:

In unseren Grillkohle-Vergleich finden Sie die beste Grillkohle!
4.3. Das erste Test des Keramikgrills
Für den ersten Test des Keramikgrills füllen Sie 1-2 kg Grillkohle in die Feuerschale. Zum Anzünden niemals chemische Anzünder benutzen, sonst setzen sich diese in der Keramik fest. Benutzen Sie lieber einen Heißluftföhn, einen Anzündkamin oder wachsgetränkte Grillanzünder.
Zwar werden in einigen Keramikgrill-Tests auch Briketts empfohlen, wir raten aber von der Verwendung von Briketts ab, da sie durch ihre gleichmächige Hitze schwerer zu regulieren sind. Ebenso müssen Sie bei guter Holzkohle nur wenig Aschereste entfernen, Briketts hingegen verbrennen nicht vollständig und hinterlassen mehr unverbrannte Reste. Auch die manchmal zugesetzten Stoffe sind durch die Keramik problematisch, da die chemischen Rückstände von der Keramik aufgenommen werden und dann konstant in das Grillgut abgegeben werden.
Nach dem Anzünden und einer 20-minütigen Wartezeit sollte die Kohle bereit sein. Je nach Grillgut und Garzeit können Sie die Temperatur über die Zu-/Abluftschlitze regeln. Achten Sie darauf, dass der Grill nicht zu heiß ist, Sie können auch einen Deflektorstein einsetzen, falls Sie lieber indirekt grillen möchten.
4.4. Mit einem Keramikgrill gelingt auch die heilige Dreifaltigkeit des BBQs

Spareribs werden mit einem Keramikgrill butterweich.
Grillen lässt sich in die Kategorien direktes und indirektes Grillen unterteilen. Beim direkten Grillen befindet sich zwischen Glut und Grillgut nur der Rost und eignet sich vor allem für das schnelle, scharfe Anbraten von Steaks oder Würstchen. Beim indirekten Grillen hingegen wird zwischen Glut und Grillgut ein Deflektorstein platziert. Dieser schützt das Grillgut vor der direkten Hitze und sorgt für ein gleichmäßiges Garen.
Die sogenannte Dreifaltigkeit des Barbeques stammt eigentlich aus den USA, findet aber auch im europäischen Raum immer mehr Verbreitung. Gemeint sind damit verschiedene Rezepte von Beef Brisket (Rinderbrust), Spareribs (Schälrippchen) und Pulled Pork (Schweinerücken oder -nacken). Diese indirekt gegrillten Gerichte zeigen die wahren Stärken eines Keramikgrills auf. Denn bei diesen Gerichten sind Garzeiten von 6-15 Stunden erforderlich, die sich mit dem Keramikgrill problemlos erreichen lassen.
Falls Sie ein hitzefestes Grillthermometer besitzen, können Sie direkt die einzigartige Hitzespeicherung eines Keramikgrills einem Test unterziehen, denn die empfohlene Kerntemperatur für die verschiedenen Gargrade des Fleisches lässt sich mit dem eingebauten Thermometer nicht messen. Für zusätzlichen Komfort eignet sich ein Funk-Grillthermometer, damit lässt sich die Kerntemperatur auch von der Ferne überwachen. In unserem Funk-Grillthermometer-Vergleich stellen wir die besten Modelle vor.
Hier ein Video eines 17-stündigen Beef Brisket:
4.5. Kann man einen Keramikgrill auch als Smoker verwenden?
Den Keramikgrill können Sie auch als Smoker verwenden. Der Hersteller Monolith bietet dafür eine spezielle Räucherschiene, mit der Sie die Räucherchips direkt auf die Kohle geben können. Dadurch müssen Sie den Grill nicht mehr öffnen und vermeiden ungewollte Temperaturschwankungen.
Zum Räuchern empfehlen wir, dass Sie die Räucherchips ca. 30-60 Minuten in Wasser einweichen, dadurch verhindern Sie, dass Chips einfach verbrennen. Nach dem Einweichen einfach die Chips auf die glühenden Kohle geben und warten bis sich Rauch bildet. Nun können Sie das Grillgut auf den Grill geben. Machen Sie gleich mit Ihrem Kamado-Grill den Test und genießen Sie das wunderbare Raucharoma!
Wenn Sie planen, den Keramikgrill öfter als Smoker einzusetzen, sollten Sie überlegen, ob sich die Anschaffung einer Räucherschnecke lohnt. Diese hält länger als normale Räucherchips, allerdings benötigen Sie dafür spezielles Räuchermehl.
» Mehr Informationen 4.6. Die richtige Pflege des Keramikgrills
Selbst dem achtsamsten Griller bleiben Speisereste irgendwann auf dem Rost liegen. Doch keine Sorge, mit einem Keramikgrill geht Ihnen die Reinigung leicht von der Hand. Um den Grill zu reinigen, erhitzen Sie den Grill auf ca. 380 °C. Dann setzt die Pyrolyse ein, wobei organische Rückstände zu Asche verbrannt werden.

Bei der Pyrolyse wird der Grill sehr heiß, achten Sie auf feuerfeste Handschuhe!
Um den Grill auf 450 °C zu erhitzen, stellen Sie sicher, dass ausreichend Kohle vorhanden ist und öffnen Sie Zu-und Abluftschlitze vollständig. Aber aufgepasst: Die Abdichtungen sollten nicht auf 500 °C erhitzt werden, da sie sonst beschädigt werden können. Mit dem Außenthermometer können Sie die Temperatur überprüfen.
Nach der Pyrolyse können Sie den Rost im warmen Zustand herausnehmen und einfach abbürsten.
Da Keramik Wasser und Reinigungsmittel aufnimmt und die Rückstände von Reinigungsmitteln zu gesundheitsschädlichen (und geschmacksverändernden) Ausdünstungen führen, sollten Sie den Grill nur mit einem befeuchteten Tuch reinigen.
Zudem sollten Sie niemals Brennspiritus oder ähnliches zum Anzünden verwenden, denn Flüssigkeiten werden von Keramik aufgenommen. So setzten sich Stoffe in der Keramikschale fest und bei Hitze werden gesundheitsschädliche Ausdünstungen abgesondert.
4.6. Viele Jahre Grillgenuss vom Feinsten
Die japanischen Vorlagen, die zur Entwickung moderner Kamado-Grills verwendet wurden, werden von über Generationen hinweg vererbt und zeichnen sich durch ihre enorme Lebensdauer aus. Die massive Bauweise sorgt für eine lange Lebensdauer des Keramikgrills. Keramik hält sich über sehr lange Zeit, der momentan älteste Fund ist über 18.000 Jahre alt.
Selbst beim besten Keramikgrill können die Abdichtungen und der fixierende Klebstoff mit der Zeit beschädigt werden. Zwar werden spezielle, hitzebeständige Klebstoffe verwendet, gerade bei hohen Temperaturen können sich diese jedoch lösen. Um eine Erneuerung der Abdichtungen werden Sie irgendwann nicht herumkommen, allerdings haben viele Erfahrungen gezeigt, dass bis dahin mehrere Jahre vergehen.
4.7. Bitte beachten Sie die Warnhinweise!
Zwar wird die Außenhülle eines Keramikgrills nicht so heiß wie die eines konventionellen Holzkohlegrills, trotzdem sollten Sie aber immer feuerfeste Handschuhe beim Benutzen des Grills tragen. Die Keramikschale ist zwar massiv und sehr schwer, beim Transport sollten Sie trotzdem vorsichtig sein, da Beschädigungen oder Risse den Grill unbrauchbar machen können.
Achtung: Um Stichflammen oder eine Rauchgasexplosion zu vermeiden, sollten Sie vor dem Öffnen des Deckels das Lüftungsventil öffnen. Dadurch kann die heiße Luft entweichen. Den Deckel nur wenige Zentimeter heben und ca. 5 Sekunden warten. Stellen Sie sich immer seitlich zum Grill, um Verbrennungen vorzubeugen!
Fazit: Ein Keramikgrill ist einfach aufzubauen, verbraucht wenig Kohle und ist einfach zu reinigen. Mit dem richtigen Zubehör wie einem Funkthermometer gelingen auch komplexere Speisen mit langen Garzeiten!
Eine Frage bitte, wie sieht es mit der Rauchentwicklung bei diesem Grill aus, wir würden gerne so etwas tolles auf unserem schönen, großen Balkon haben. Nur wollen wir auch die Nachbarn nicht mit ewigen Qualmen belästigen. Danke, im Voraus für die Info!
Sehr geehrte Frau Rust,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Keramikgrill-Vergleich.
Wie so oft im Leben gibt es auch auf diese Frage leider keine klare Ja- oder Nein-Antwort. Grundsätzlich ist die Rauchabwicklung bei einem Keramikgrill überschaubar. Dies gilt jedoch hauptsächlich dann, wenn Sie mit glühenden Kohlen grillen.
Die Keramikgrills erfreuen sich allerdings wegen Ihrer hervorragenden Eigenschaft als Smoker großer Beliebtheit. Bei dieser Grillmethode werden über einen langen Zeitraum meist Holzchips verfeuert, und zwar mit dem ausgegebenen Ziel, dem Grillgut durch die Rauchentwicklung ein charakteristisches Aroma zu verleihen.
Demnach hängt die Antwort von der Grillmethode ab, die Sie wählen. Jedenfalls würden Sie sich einer tollen Grillmethode berauben, wenn Sie den Keramikgrill nur auf dem Balkon bei geringer Rauchentwicklung verwenden möchten.
Viele Grüße
Ihr Vergleich.org-Team
Hallo,
kann ich auch ein richtig großes Stück Fleisch mit so einem Kamadogrill grillen?
Gruß
H
Hallo Herbert,
ja, ein Keramik- oder Kamadogrill ist wie dafür gemacht.
Allerdings sollten Sie dann eher zu einem Grill mit über 40 cm Durchmesser greifen. Damit das Fleisch auch durch ist, empfehlen wir ein Funkthermometer einzusetzen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Messspitze genau im Kern des Fleisches liegt. Bei rotem Fleisch reicht für medium eine Kerntemperatur von ca. 56°C. Für Schweinefleisch (noch rosa) liegt diese bei ca 65°C. Bei Geflügelfleisch sollten sie dagegen lieber 75-85°C erreichen.
Wir raten dazu, eher mit einer niedrigen Temperatur (ca. 105-115°C) zu grillen. Dauert zwar länger, aber das Fleisch wird wunderbar zart. Falls das Fleisch zu schnell dunkel werden sollte, können Sie es in Alufolie oder Packpapier einpacken und mit einer Marinade bestreichen, um ein Austrocknen zu verhindern.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude beim Grillen und gutes Gelingen!
Beste Grüße
Ihr Vergleich.org-Team