
Eine Moderne Einhand-Kettensäge.
Um die vielfältigen Arbeiten, die mit einer Kettensäge auszuführen sind, zu bewerkstelligen, haben die Hersteller im Laufe der Jahre verschiedene Antriebsvarianten entwickelt. Dabei liegen, wie bei vielen Innovationen, die Anfänge der Kettensäge in einem anderen Bereich.
Im Jahr 1785 erscheint John Aitkens Principles of Midwifery, or Puerperal Medicine. In dieser Sammlung von Texten werden neuartige medizinische Instrumente vorgestellt, unter anderem eine der Kettensäge ähnliche Vorrichtung.
Im Jahr 1830 erfand der Würzburger Arzt Bernhard Heine eine Säge, die ebenfalls nach dem Prinzip der heutigen Kettensäge funktioniert. Dabei läuft eine Kette mit scharfen Zähnen um eine Führungsschiene und wird von einer Handkurbel angetrieben. Eine Halterungsvorrichtung ermöglichte die einhändige Anwendung.
Heine hatte seine Erfindung, die er Osteotom nannte, nach jahrelangen Forschungen vorgestellt. Es setzte sich schnell als Instrument in der Chirurgie durch, bereits 1836 wurde eine Dissertation über das Osteotom veröffentlicht. Heine erhielt im gleichen Jahr die Ehrendoktorwürde der Universität Würzburg. Auch wenn es zu seiner Zeit ein revolutionäres Operationsbesteck war, wird es in der ursprünglichen Form nicht mehr verwendet. Der Begriff Osteotom wurde jedoch übernommen und steht heute für Knochenbohrer, wie sie in der Dentalchirurgie eingesetzt werden.
Die Kettensäge wurde jedoch als nützliches Prinzip entdeckt und schon bald auch in der Forstarbeit eingesetzt. Genaue Erkenntnisse über die Entwicklung der motorbetriebenen Sägen sind nicht gesichert, jedoch soll bereits um 1920 eine so genannte Sägemaschine im Einsatz gewesen sein. Diese wurde zum Fällen von Bäumen ebenso eingesetzt wie zum Teilen von Stämmen.
Was ist „ablängen“?
Es handelt sich hierbei um ein Fachwort aus dem Holzhandwerk. Der Duden definiert die Bedeutung mit: „in bestimmter Länge absägen, durchschneiden“
Die Elektro-Kettensäge kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Das erste Modell mit Elektromotor wurde vom schwäbischen Hersteller Stihl konstruiert. Dieses Modell war aufgrund der notwendigen Stromversorgung nicht mobil und wurde daher auf einem Ablängplatz eingesetzt.
Der Thüringer Emil Lerp konstruierte die erste Benzinsäge, welche für den Serienbetrieb vorgesehen war. Seine als Typ A bezeichnete Erfindung vermarktete er mit seinem Unternehmen, das er nach einem Berg in seiner thüringischen Heimat Dolmar nannte. Das Patent für seine Erfindung meldete er 1928 an, es wurde 1930 veröffentlicht.

Eine Zwei-Mann-Kettensäge mit Griffen für die beidseitige Benutzung des Schwerts. Wurde für senkrechte Schnitte genutzt.
Die ersten Benzin-Kettensägen waren sehr schwer, weshalb sie von zwei Menschen bedient werden mussten. Die Handgriffe der Sägen waren dabei meist zu beiden Seiten des Motors angebracht. Spätere Modelle hatten am Ende der Führungsschiene für die Kette einen Handgriff, sodass die zweite bedienende Person Druck am Ende des Schwerts ausüben konnte. So wurde verhindert, dass die Säge bei der Bedienung nach oben ausschert.
Ein Problem der frühen Konstruktionen war stets, dass die Schnitte nicht lageunabhängig ausgeführt werden konnten. So mussten die Kettensägen in der gleichen Position gehalten werden, damit der Vergaser korrekt funktionierte. Um dennoch waagerechte Schnitte auszuführen, wurden Motorsägen mit schwenkbarer Schiene konstruiert.
Die 1952 auf den Markt gekommene Dolmar Kettensäge mit dem Modellnamen CP hatte eine um 90° schwenkbare Kettenschiene, sodass sowohl waagerechte, etwa zum Fällen von Bäumen, als auch senkrechte Schnitte, wie sie zum Zerteilen von Baumstämmen notwendig sind, ausgeführt werden konnten.
Da die Konstruktion einer schwenkbaren Schiene recht aufwändig war, wurden auch Modelle mit schwenkbarem Vergaser gebaut. Diese Variante wurde u.a. von dem in der DDR produzierenden Hersteller Werus eingesetzt.
Abhilfe schaffte eine Innovation aus der Luftfahrttechnik: Der für Flugzeuge entwickelte Membranvergaser, der es ermöglichte, den Motor unabhängig von der Lage am Laufen zu halten, sorgte dafür, dass auch Schrägschnitte angewendet werden konnten. Die mit dem neuartigen Vergaser ab Mitte der 1950er Jahre gebauten Benzin-Motorsägen waren nun für den Einmanngebrauch zugeschnitten. Zudem erhöhte sich durch die Konstruktion die Produktivität der Waldarbeiter, was auch zu deutlichen Einkommenssteigerungen dieser Berufsgruppe führte.
Im Laufe der Jahre wurde die Kettensäge weiterentwickelt, auch um Unfälle zu reduzieren. Innovationen in der Kategorie Sicherheit liegen u.a. darin, dass sich die Kette nicht, wie anfangs noch üblich, bereits im Leerlauf um die Schiene läuft, sondern erst, wenn Gas gegeben wird. Dies wird durch die so genannte Fliehkraftkupplung erreicht. Weitere Maßnahmen für den Unfallschutz:
- Gashebelsperre
- Kettenbremse
- Baumkralle
- Kettenfangbolzen
- Handschutz
- Vibrationsdämpfer
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