Damit Sie mit den zahlreichen technischen Werten und Begriffen etwas anfangen können, erläutern wir im Akku-Stichsäge-Vergleich die wichtigsten von ihnen, die auch in Akku-Stichsägen-Tests untersucht werden.
Motorleistung
Eins vorweg: Die Qualität einer Stichsäge ist nicht primär von ihrer Stärke abhängig. Wichtiger ist die Präzision: Bleibt das Sägeblatt auf der vorgegebenen Spur? Franst die Schnittkante aus? Zudem lässt sich die Kraft des Motors nicht so leicht feststellen: Hersteller werben nicht offen mit den entscheidenden Zahlen.
Interessant ist zunächst die Stromspannung. Beinahe alle hochwertigen Akku-Stichsägen kommen mit 18 Volt (V) Akkuspannung daher. Das definiert zwar noch nicht allein die Stärke der Säge, gibt aber einen Hinweis auf den Einsatzbereich. Zum Vergleich: Ein winziger Akkuschrauber kommt mit etwa 3 V Spannung aus. Die Leistungsaufnahme (gemessen in Watt und bei netzbetriebenen Geräten in der Regel offener angegeben) wäre hier der spannendere Wert.
Eine weitere Größe ist die Leerlaufdrehzahl bzw. Hubzahl, welche in Umdrehungen pro Minute (U/min) angegeben. Sie sagt aus, wie oft das Sägeblatt pro Minute hinauf- und hinunterbewegt wird. Die meisten Akku-Stichsägen schaffen um die 2.500 – 3.000 Hübe pro Minute, also etwa 40 – 50 pro Sekunde. So erfahren Sie, wie schnell die Säge ist, doch mit ihrer Stärke hängt das ebenfalls nur mittelbar zusammen.
Der beste Hinweis, welcher Ihnen der Hersteller an die Hand gibt, ist die Schnitttiefe. Nur eine starke Säge kann sich durch einen dicken Holzbalken fressen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie zwei Punkte weiter unten.
Pendelhub
Damit sich Stichsägen noch schneller durch das Werkstück arbeiten, verfügen sie über den sogenannten Pendelhub. Aus diesem Umstand ergibt sich auch das Synonym „Pendelhubstichsäge“. Dabei schnellt das Sägeblatt nicht nur hoch und runter, sondern pendelt auch leicht vor und zurück. Es beißt sich bei jedem Satz nach vorn, ins Material. Geräte ohne Pendelhub sind mittlerweile vom Markt so gut wie verschwunden.

Ein Regler für den Pendelhub lässt den Anwender zwischen mehreren Stufen wählen.
Allerdings ist diese Art des Sägens eine deutlich gröbere. Wenn der Schnitt sehr sauber sein und wenig ausfransen soll, empfiehlt es sich, den Pendelhub aus- oder runterzuschalten. Pendelhubstichsägen haben in der Regel mehrere Stufen, um den Pendelhub zu regulieren.
Der Pendelhub erlaubt auch einen sogenannten Tauchschnitt. Dabei wird die Pendelhubstichsäge nicht an der Seite des Werkstücks angesetzt, sondern bohrt von oben ein Loch ins Material. Wir empfehlen allerdings, sich von einem Tischler eine Einweisung geben zu lassen. Der Tauchschnitt ist trickreich und die Maschine kann kräftigen Rückstoß entwickeln, wenn sie nicht fachgemäß angesetzt wird.
Hublänge und Schnitttiefe
Diese beiden Angaben werden gern verwechselt, bezeichnen aber gänzlich unterschiedliche Dinge.

Die Weißbuche (Carpinus betulus), auch Hainbuche genannt, ist als eines der härtesten, heimischen Hölzer bekannt.
Die Schnitttiefe ist ein Hinweis des Herstellers darauf, wie dick die Materialien maximal sein dürfen, welche mit der Akku-Stichsäge angegangen werden. Solche Angaben finden sich für Holz und Metall, gelegentlich auch für Aluminium oder Kunststoff. Überlegen Sie bereits vor dem Kauf, wie dick die Bretter höchstens sein werden, die Sie bearbeiten möchten.
Viele Sägen schaffen ein wenig mehr als die angegebenen Dicken – da kommt es ganz auf das Holz an. Bei einer Fichte oder Erle ist sicher noch mehr drin, wohingegen eine Eiche oder Buche ohnehin schon einiges von dem Werkzeug abverlangt.
Umgekehrt geht’s besser
Die Zähne des Sägeblatts sind so geformt, dass sie die Späne nach oben abtragen – dementsprechend Sie die Schnittkante oben oft zerfranster aus als unten. Drehen Sie das Werkstück beim Bearbeiten auf die Rückseite, damit später die oben befindliche Kante sauberer aussieht.
Die Hublänge wird manchmal auch als Hubhöhe bezeichnet. Sie gibt an, um wie viele Millimeter die Stichsäge das Sägeblatt innen hinaufzieht und wieder zurückstößt. Handelsübliche Akku-Stichsägen verfügen über eine Hublänge von 20 bis 25 Millimetern, also etwa 2,0 bis 2,5 Zentimetern. Das klingt erstmal nicht nach viel – doch im Kopf der Säge ist nicht mehr Raum und die Kraft hinter dem Hub genügt, um auch längere Sägeblätter anzutreiben.
Beinahe alle Stichsägen haben um die 25 mm Hubhöhe. Für Sie als Verbraucher ist das kein entscheidendes Kauf-Kriterium. Die Grundlagen für eine starke oder schwache Säge sind stattdessen im Motor zu suchen. Nur bei besonders geringen Hublängen kann dies ein Hinweis darauf sein, dass auch die maximale Schnitttiefe gering ausfällt.
Gehrungsschnitte

Auf diesem Halbrund wird die Stichsäge zur Seite geneigt, damit ein Schnitt im Holz darunter möglich ist. Die Einschnitte zeigen, wie weit der Maschinen-Rumpf auf dem Fuß gekippt werden kann – in der Regel 45° in beide Richtungen.
Beim Gehrungsschnitt sitzt die Säge schief auf ihrem eigenen Metallfuß. Sie wird nach links oder nach rechts gekippt und so durch das Arbeitsmaterial geführt. Dabei entsteht ein schräger Schnitt.
In der Regel lassen sich Stichsägen um bis zu 45° neigen. Nutzt man dieses Maximum beim Sägen eines Brettes aus und hält man anschließend die beiden entstanden Stücke mit den Kanten aneinander, entsteht genau ein rechter Winkel von 90°.
Bedenken Sie, dass bei einem Gehrungsschnitt mehr Material durchsägt werden muss. Liegt die Säge mit 45° an, ist das Werkstück für sie ca. 41% dicker, also beinahe eineinhalb Mal so dick. Je nach Hublänge der Akku-Stichsäge und Dicke des Bretts überfordert der Gehrungsschnitt die Säge.

Ist die Säge dann gekippt, kann schräg geschnitten werden.
Von der Qualität der Stichsäge ist abhängig, wie exakt dieser Schnitt gelingt. Einige Sägen liegen hier um mehrere Grad daneben. Dieser Fehler wirkt sich später doppelt so stark aus, wenn durch das geschnittene Brett ein rechter Winkel entstehen soll. Grund dafür ist der Umstand, dass das Sägeblatt nur an einer Seite von der Maschine gehalten wird – so wird die Stichsäge zwar zum Alleskönner, aber nicht zum Perfektionisten.
Generell sind Geräte aus dem höheren Preissegment bei der Präzision der Schnitte verlässlicher. Eine günstige Akku-Stichsäge bewältigt diese Aufgaben zwar auch zufriedenstellend, aber wer einen exakten Schnitt benötigt, wird damit kaum glücklich.
Aus Erfahrung weiß ich, dass die Kanten schnell mal ausfransen beim Sägen. Gibt es da einen Trick?
Hallo Norbert,
vielen Dank für Ihren Kommentar und das Interesse an unserem Akku-Stichsäge-Vergleich.
Achten Sie darauf, dass das Produkt über einen Spanreißschutz verfügt. Sie finden das Kriterium auch in der Vergleichstabelle.
Der Spanreißschutz ist ein Plättchen, das sich am Fuß der Maschine befindet und ein Ausfransen der Kanten reduzieren soll.
Beste Grüße
Ihr Vergleich.org-Team