In Apotheken, Drogerien (zum Beispiel Rossmann, Müller, dm), Discountern oder im Online-Handel können Sie „Laktoseintoleranz-Medikamente“ wie Laktose- bzw. Laktase-Tabletten kaufen – und auch andere Darreichungsformen. Auf Rezept kann ein Arzt Laktase nicht verordnen. Da Laktoseintoleranz oder Milchunverträglichkeit nicht als Krankheit gilt, gehören Laktoseintoleranz-Tabletten zur Kategorie Nahrungsergänzungsmittel.
2.1. Nicht das Gewicht der Laktase-Tabletten zählt, sondern der FCC-Gehalt

Hoch dosieren: Auf fünf Gramm Laktose im Essen sollten Sie ein Laktase-Mittel mit mindestens 5.000 FCC einnehmen. (Abb.: LactoJoy)
Die besten Laktase-Tabletten sind nicht die mit dem höchsten Gewicht, sondern es kommt auf den FCC-Wert an. Sie kennen von vielen anderen Präparaten, dass die Gewichtsangabe die Höhe der Dosierung einer bestimmten Substanz angibt; auf Laktoseintoleranz-Tabletten trifft das nicht unbedingt zu.
Früher haben die Hersteller der Tabletten gegen Laktoseintoleranz lediglich den Enzym-Gehalt in Milligramm angegeben. Da aber viele Präparate unrein verpresstes Pulver enthalten und neben der Laktase andere Eiweiße enthalten sind, können in 100-mg-Laktase-Tabletten unter Umständen lediglich 60 mg reine Laktase enthalten sein. Der Milligramm-Wert von Laktase-Enzym-Tabletten gibt keinerlei Auskunft über die Enzymmenge und die Wirksamkeit des Mittels.
Weitaus wichtiger ist der FCC-Gehalt von Laktase-Präparaten. Die Abkürzung FCC ist auf die Veröffentlichung aus dem US-amerikanischen Raum zurückzuführen.

Der FCC-Gehalt in Laktase-Produkten gibt an, wie viel Laktose pro Minute gespalten werden kann. 5.000 FCC können 5 Gramm Laktose abbauen.
In jenem Buch ist eine Laktase beschrieben, die im eher sauren Milieu unseres Magens bei der Einnahme laktosehaltiger Nahrung wirkt, die sogenannte FCC-ALU (Acid Lactase Units). Dabei handelt es sich um den Laktase-Typ, der in Präparaten gegen Laktoseintoleranz enthalten ist. Der Name des Buches wurde somit zum Synonym für die Einheit der Laktase, wobei das ALU auf den Verpackungen meist weggelassen wird.
In unserem Laktase-Tabletten-Vergleich liegt der FCC-Wert zwischen 1.750 und 18.000 FCC pro Tablette, Kapsel, Pulver-Portionsstick oder Softgel. Die Einheit FCC gibt an, wie stark saure Laktase wirksam ist. Je höher der FCC-Gehalt, desto mehr Laktase bzw. Milchzucker kann pro Minute gespalten werden.
Unter Laborbedingungen spalten 1.000 FCC etwa fünf Gramm Laktose. Laktase-Tabletten-Tests haben jedoch gezeigt, unter realen Bedingungen sollten Sie die 5-fache FCC-Menge nehmen: Sie benötigen rund 5.000 FCC, um fünf Gramm Laktose zu spalten. In 100 MilliliterKuhmilch sind, unabhängig vom Fettgehalt, fünf Gramm Laktose.
Hier eine Übersicht darüber, wie viel Laktose in welchem Nahrungsmittel enthalten ist, sodass Sie sich ein Bild davon machen können, welcher FCC-Gehalt der richtige ist:
Nahrungsmittel | Laktose-Gehalt je 100 g |
Buttermilch | 3,5 bis 4 g |
Kondensmilch | 10 g |
Joghurt | 3 bis 5 g |
Milchschokolade | 10 g |
Milchpulver (Vollmilch) | 50 g |
2.2. Mit niedriger dosierten Laktase-Mitteln sparen Sie oft Geld

In Milch, Käse, Milchpulver und Buttermilch ist Milchzucker (Laktose) in großen Mengen enthalten.
Wie viele Laktase-Tabletten muss ich einnehmen? Die Betroffenen von Laktoseunverträglichkeit müssen selbst ausprobieren, wie viel Laktose sie vertragen. Dies ist individuell verschieden. Auch wie viel Milchzucker in bestimmten Nahrungsmitteln enthalten ist, können die Betroffenen auch erst nach einiger Zeit einschätzen (siehe Kapitel 2.1. im Laktase-Tabletten-Vergleich).
Um sich Rechnereien zu Milchzucker-Mengen in Nahrung zu ersparen, können Sie sich auch an die Dosierungsempfehlungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)halten:
- standardmäßig 4.500 FCC pro laktosehaltiger Mahlzeit
- für stark Laktoseintolerante: 5.000 bis 10.000 FCC pro Mahlzeit mit Laktose
In letzter Zeit tendieren Präparate-Hersteller immer mehr dazu, hochdosierte Laktase-Tabletten oder -Kapseln zu vertreiben mit teilweise 18.000 FCC. Häufig sind diese Mittel auch etwas teurer als niedriger dosierte Laktase-Präparate. Wenn Sie nur so viel Laktase einnehmen, wie Sie benötigen, also auf niedriger dosierte Mittel zurückgreifen, sparen Sie in der Regel Geld.
Wir empfehlen: Dosieren Sie Laktase lieber zu hoch als zu niedrig. Wenn Sie Geld sparen möchten, sollten Sie Ihre Laktase-Tabletten-Dosierung dahingehend anpassen, wie viel von dem Enzym Ihr Körper wirklich benötigt, oder sich an die Richtwerte der EFSA halten.
2.3. Zerkaute Tabletten, geöffnete Kapseln & Pulver wirken am besten

Laktase-Pulver entfaltet seine Wirkung am schnellsten und stärksten.
Mittel gegen Laktoseintoleranz gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen; die häufigsten sind:
- Laktase-Tabletten
- Laktase-Kapseln
- Laktase-Softgels
- Laktase-Pulver
Am häufigsten gibt es Laktase-Enzyme in Form von Tabletten und Kapseln zu kaufen, doch ideal sind diese beiden Darreichungsformen nicht unbedingt, denn Kapseln, Softgels und Tabletten benötigen im Magen zwischen fünf und 20 Minuten, um Laktase freizusetzen.
Pulver entfaltet seine Wirkung im Magen am schnellsten und stärksten, ist allerdings oft teuer. Sie müssen dennoch nicht auf günstige Laktase-Tabletten oder -Kapseln verzichten: Statt Tabletten zu schlucken, können Sie diese im Mund zerkauen; Kapselhüllen können Sie öffnen, das Pulver auf Ihrer Zunge zergehen lassen oder aufs Essen streuen.
2.4. Die meisten Laktase-Mittel enthalten Zusatz-, Füll- und Farbstoffe
Ein Großteil der Laktase-Kapseln, -Tabletten oder -Softgels enthält Zusatz-, Füll- oder Farbstoffe wie Magnesiumstearat (E470 b), dem Magnesiumsalz der Stearinsäure, oder das Trennmittel Siliciumdioxid (E551). Ob diese Stoffe unbedenklich sind, wurde bislang nicht abschließend untersucht.
Vorsicht bei weiteren Intoleranzen: Leiden Sie neben einer Laktoseintoleranz auch an anderen Intoleranzen (etwa Fruktoseintoleranz, Histaminintoleranz oder Glutenunverträglichkeit), sollten Sie die Zutatenliste Ihres Laktase-Präparats vor der Einnahme genau unter die Lupe nehmen.
Sind Laktase-Tabletten eigentlich vegan? In der Regel ja, denn künstliche Laktase, wie sie sich in Laktase-Mitteln befindet, wird meistens mithilfe von Pilzen, wie zum Beispiel dem Schimmelpilz Aspergillus oryzae, hergestellt. Keine Angst, dieser Pilz ist nicht giftig, sondern wird auch für Sojasoße und bei der Reisfermentation eingesetzt.
Demzufolge sind Laktase-Mittel meistens auch vegetarisch. Einzig Kapseln mit einer Kapselhülle aus Gelatine sind weder für Vegetarier noch Veganer geeignet.
Vielen, vielen Dank, wusste lange nicht, dass ich an Lactoseintoleranz leide, nun wurde diese mit Test bestätigt. Ihr Bericht hat mir sehr geholfen, mit dieser Unverträglichkeit zu leben.