Zur Selbstmedikation gibt es apothekenpflichtige Bromelain-Präparate, die Sie ohne Rezept in der Apotheke kaufen können; dabei handelt es sich in der Regel um magensaftresistente Tabletten. Zudem gibt es Tabletten und Kapseln mit Bromelain, die nicht apothekenpflichtig sind und die Sie zum Beispiel in Drogerien (Rossmann, dm) oder im Online-Handel erwerben können.
2.1. Magensaftresistenz ist Voraussetzung für die Bromelain-Wirkung

Die Bromelain-hysan-Tabletten sind magensaftresistent und lösen sich erst im Darm auf, von wo aus das Enzym über das Blut seine Wirkorte erreicht.
Am häufigsten wird Bromelain als Tabletten oder Kapseln, manchmal auch in Form von Dragees angeboten. Eine wichtige Eigenschaft von Arzneimitteln mit Bromelain ist die Magensaftresistenz – die Fähigkeit des Präparats, gegenüber Magensäure resistent zu sein und sich erst im Darm aufzulösen. Von dort aus gelangt Bromelain ins Blut, worüber es seine Wirkorte erreicht.
Kapseln sind üblicherweise nicht magensaftresistent – zumindest nicht dauerhaft, denn sie lösen sich innerhalb von 10 Minuten im Magen auf. Auf diese Weise wird das Enzym schon im Magen verdaut und verliert seine Wirkung.
Trotzdem preisen einige Hersteller ihre Präparate mit HPMC-, Gelatine- oder Cellulose-Hülle als magensaftresistente Medikamente an. Bei solchen Produkten findet sich oft auch der Einnahme-Hinweis „Morgens auf nüchternen Magen mit viel Wasser“. Damit soll eine beschleunigte Magenpassage erreicht werden, sodass der Wirkstoff in den Darm gelangen kann.
Ihr Bromelain sollte magensaftresistent sein: Gegenüber Magensäure geschützt sind nur Tabletten mit Magensaft-resistentem Coating; Bromelain-Kapseln sind nie magensaftresistent.
Ist Ihr Bromelain nicht magensaftresistent, müssen Sie es morgens mit sehr viel Wasser auf nüchternen Magen einnehmen. Nur so hat der Wirkstoff überhaupt eine Chance, in den Darm zu gelangen. Wie viel auf diese Weise tatsächlich im Darm ankommt, ist ungewiss.
Gibt es vielleicht doch Fakten, die dafür sprechen, ein Bromelain zu kaufen, welches nicht magensaftresistent ist? Das sind die Vor- und Nachteile von magensaftresistenten gegenüber nicht-magensaftresistenten Medikamenten mit Bromelain:
Vorteile- Enzyme werden erst im Darm frei gesetzt und entfalten ihre Wirkung auf jeden Fall
- können zu jeder Tageszeit eingenommen werden
- Tabletten sind oft teilbar – präzisiere Dosierung möglich
- werden an der Luft nicht klebrig und brüchig im Gegensatz zu Kapseln
Nachteile- häufig apothekenpflichtig
- enthalten viele Zusatzstoffe
- sind oft nicht vegetarisch oder vegan
- kostspieliger
Meistens ist auf der Produktverpackung angegeben, ob die Enzym-Tabletten magensaftresistent sind. Bei apothekenpflichtigen Bromelain-Tabletten können Sie davon ausgehen, dass diese gegenüber Magensäure resistent sind.
Achtung! Tabletten sind keine Garantie für Magensaftresistenz: Günstiges Bromelain als Nahrungsergänzungsmittel ist auch in Tablettenform meistens nicht magensaftresistent.
2.2. Bromelain-Dosierung: Tagesdosen sollten 80 mg nicht unterschreiten

Die Dosierung hängt auch davon ab, was mit dem Enzym behandelt werden soll. Lesen Sie die Packungsbeilage von z. B. Avitale ProEnzym, die in Tests gut abschneiden.
Für die Dosierung sollten Sie sich in erster Linie an die in der Packungsbeilage oder auf der Produktverpackung angegebenen Informationen halten. Die Tagesdosis hängt vom jeweiligen Produkt und vom gewünschten Effekt des Bromelains ab.
Folgende Dosis-Angaben sind Richtwerte:
- zur Verdauungsförderung: 200 bis 2.000 mg täglich
- zur Arthrose-Behandlung: 3-mal täglich ein Kombinationspräparat (zum Beispiel aus Bromelain, Rutin und Trypsin) oder 2-mal täglich 250 mg
- bei rheumatoider Arthritis: 3-mal täglich 500 bis 2.000 mg
Ihr Bromelain-Testsieger sollte eine tägliche Dosierung von mindestens 80 mg haben, dies haben Bromelain-Tests gezeigt. Die Wirksamkeit des Enzyms zeigt sich erst ab dieser Tagesdosis.
Zu Bromelain-Dosen im Allgemeinen gibt es kaum Daten. Es gilt: Je höher die Dosis, desto wahrscheinlicher treten Nebenwirkungen auf. Die Tagesdosis von 2.000 mg wird häufiger als Höchstdosis- und 200 mg als Minimaldosis-Empfehlung angegeben.
Bei Kombi-Präparaten mit mehreren Enzymen sollten Sie sich nach der Gesamtdosis richten und nicht allein nach der Bromelain-Menge.
In unserem Bromelain-Vergleich können Sie sehen, dass die meisten Präparate eine Tagesdosis zwischen 400 und 1.000 mg haben. Ist die Bromelain-Menge gering, handelt es sich oft um Enzympräparate mit weiteren Enzymen, sodass die Gesamt-Tagesdosis höher liegt. Die Produkte mit Bromelain im Vergleich weisen Gesamtdosen zwischen 600 und 1.000 mg pro Tag auf.
2.3. Enzymaktivität: Am höchsten in Kombi-Präparaten mit pflanzlichen und tierischen Enzymen

Bei Karazym handelt es sich um ein Kombi-Präparat, welches neben Bromelain noch die Enzyme Papain und Pankreatin enthält.
Unser Bromelain-Vergleich zeigt, dass es zwei Präparate-Typen gibt: Die, die ausschließlich das Ananasenzym enthalten – sogenannte Monopräparate – und Präparate mit noch weiteren Enzymen neben Bromelain. Diese werden als Kombinationspräparate bezeichnet.
Folgende Enzyme werden neben Bromelain therapeutisch besonders häufig eingesetzt:
- Trypsin (tierischen Ursprungs)
- Chymotrypsin (tierischen Ursprungs)
- Pankreatin (tierischen Ursprungs)
- Papain (pflanzlichen Ursprungs)
All diesen Enzymen ist gemein, dass sie die Verdauung fördern können und einen entzündungshemmenden Effekt haben. Somit sind sie in der Lage, die Bromelain-Wirkung zu potenzieren und die Effektivität des Präparats insgesamt zu steigern.
Bromelain-Mono- oder Kombi-Präparat – was ist für wen geeignet? Bromelain-Kombinationspräparate sind selten vegetarisch oder vegan, da sie häufig tierische Enzyme (meist vom Schwein) enthalten. Vegetarier und Veganer können zu Mono-Präparaten greifen oder zu Enzym-Zusammensetzungen aus Bromelain und Papain (zum Beispiel von Vegavero).
Personen, die keine Einschränkungen bei ihrer Ernährung machen, können alle Bromelain-Präparate einnehmen.

Im pflanzlichen Kombi-Präparat der Marke Vegavero sind das Enzym der Papaya-Frucht (Papain) und Bromelain enthalten. Auch Karazym zeigten in Tests diese Inhaltsstoffe.
Um die Wirkung eines Präparats zu beurteilen, reicht nicht der Blick auf die Bromelain-Menge, denn entscheidend ist die Enzymaktivität. Diese finden Sie auf einem Großteil der Produktverpackungen mit der Einheit F.I.P. (Einheiten der Fédération Internationale Pharmaceutique) angegeben.
Die Enzymaktivität meint die Enzym-Menge, die in einer Minute 1 µmol Substrat umsetzt. In Mono-Präparaten mit Bromelain steht der F.I.P.-Wert nur für das Ananasenzym, in Kombi-Präparaten für das Enzym-Gemisch insgesamt bzw. für die Gesamtaktivität der enthaltenen Enzyme. Untersuchungen haben ergeben: Die Enzymaktivität in Kombi-Präparaten aus pflanzlichen und tierischen Enzymen ist höher als in rein pflanzlichen Enzympräparaten.
Es gilt: Je höher die Enzymaktivität, desto stärker auch die Enzym-Wirkung in unserem Organismus. Unterschiedliche Präparate lassen sich übrigens nicht einfach hinsichtlich des F.I.P.-Wertes miteinander vergleichen, insbesondere dann nicht, wenn die Enzym-Zusammensetzung eine andere ist.
Das Präparat mit der größten Wirkkraft finden: Wenn Sie einen möglichst großen Effekt durch die Bromelain-Einnahme erzielen wollen, sollten Sie zu einem Kombi-Präparat greifen, das zusätzlich tierische Enzyme (etwa Trypsin oder Pankreatin) enthält. Tierische und pflanzliche Enzyme in einem Präparat garantieren eine besonders hohe Enzymaktivität.
2.4. Weitere Wirkstoffe können die Bromelain-Wirkung potenzieren

Die Knospen des Japanischen Schnurbaumes (Sophora japonica) enthalten besonders viel Rutin, das häufig Bestandteil von Enzympräparaten mit Bromelain ist.
In einigen Kapseln oder Tabletten sind nicht nur weitere Enzyme enthalten, sondern auch andere Wirkstoffe, die die Wirkkraft des Ananasenzyms verstärken sollen.
In Bromelain-Tests tauchen folgende zusätzliche Wirkstoffe vermehrt auf:
- Rutin (wird von Pflanzen zum Schutz vor UV-Strahlung gebildet): zur Stärkung von Gefäßwänden und um zu verhindern, dass sich vermehrt Flüssigkeit ansammelt (insbesondere in den Beinen), Radikalfänger und Antioxidans
- Inulin (pflanzlicher Ballaststoff): zur Osteoporose-Vorbeugung und zur Verbesserung der Mineralstoff-Speicherung (vor allem Calcium und Magnesium)
- Zink (essentielles Spurenelement): beispielsweise zur Anregung des Stoffwechsels, zur Förderung des Muskelaufbaus und Stärkung des Immunsystems
- L-Leucin (essentielle Aminosäure): Förderung der Fettverbrennung und des Muskelaufbaus
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