Ein effizient arbeitender Brennwertkessel spart Ihnen bares Geld. Doch wie gut arbeitet das Gerät, wie viel Wärme holt es aus dem Öl oder Gas heraus? Bei den Angaben zur Effizienz werden Ihnen zwei Begriffe begegnen, die Sie nicht verwechseln dürfen: der Brennwert und der Heizwert. Beide spielen für einen Öl- oder Gasheizung-Test im Internet eine wichtige Rolle. Aus ihnen errechnet sich die Heiz-Effizienz Hs (vom Brennwert) und Hi (vom Heizwert). Verbraucher lassen sich hiervon leicht verwirren, weswegen wir Ihnen beide Begriffe ohne allzu tiefes Eintauchen in die Thermodynamik erläutern möchten.
Zum besseren Verständnis fassen wir zunächst die Funktionsweise der Brennwertkessel zusammen:
Die Geräte kombinieren zwei Techniken.
Zum einen findet eine Verbrennung statt: Das Öl oder Gas brennt auf kleiner Flamme ab und erhitzt dabei ein Rohr mit Wasser. Dieses Wasser fließt in die Heizkörper und sorgt für mollige Wärme. Außerdem führt das Rohr durch einen größeren Wassertank hindurch, in welchem auf diese Weise Trinkwasser erwärmt wird.
Im zweiten Schritt macht sich der Brennwertkessel die Kondensation des entstandenen Wasserdampfes zunutze. Sowohl Heizöl als auch Erdgas bestehen zum allergrößten Teil aus Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindungen. Der Kohlenstoff geht bei der oben beschriebenen Verbrennung eine Verbindung mit dem in der Luft befindlichen Sauerstoff ein und verlässt als Kohlenstoffdioxid (CO2) die Brennwertheizung durch den Schornstein. (Bei Gas fällt übrigens etwas weniger Kohlenstoffdioxid an als bei Öl, es ist also weniger umweltschädlich.)
Der durch die Verbrennung gelöste Wasserstoff kettet sich ebenfalls an Sauerstoff und wird zu H2O, also ganz normalem Wasser. Aufgrund der großen Hitzeentwicklung beim Verbrennen entsteht hier allerdings nicht flüssiges Wasser, sondern heißer Wasserdampf. Dieser hat noch eine Menge Energie abzugeben, wenn er beim Abkühlen kondensiert – Energie, die ebenfalls zum Erwärmen des Rohrs genutzt wird. So erreicht der moderne Brennwertkessel seine hohe Effizienz.
Kehren wir mit diesem Wissen zurück zu den Begrifflichkeiten. Für jeden Brennstoff, sei es Erdgas oder Heizöl, hat die Wissenschaft einen Brennwert sowie einen Heizwert errechnet.
Der Brennwert beinhaltet die durch Kondensation gewinnbare Energie. Der Heizwert tut es hingegen nicht, denn diese Angabe stammt aus einer Zeit, in welcher sich Heizkessel das Prinzip der Kondensation noch nicht zunutze machen konnten. Solche älteren Kessel heißen übrigens Niedrigtemperaturkessel und sind heute nicht mehr erhältlich.
Terminologisches
Früher hieß der Heizwert „unterer Heizwert“. Der Brennwert hieß „oberer Heizwert“.
Der Brennwert eines Kubikmeters Gas oder eines Liters Heizöl ist also höher als dessen Heizwert.
Dementsprechend unterschiedlich fällt auch die Angabe zur Heiz-Effizienz aus, über welche Sie stolpern, wenn Sie einen Brennwertkessel kaufen möchten. Der Hersteller kann Heizeffizienz entweder in Bezug auf den Brennwert angeben (Hs) oder aber in Bezug auf den Heizwert (Hi). Manchmal stehen lobenswerterweise auch gleich beide Angaben da.
Bei der „Brennwert-Effizienz“ Hs kommt der Brennwertkessel auf einen Nutzgrad von etwa 95 Prozent, denn er kann die im Rohstoff enthaltene Energie fast vollständig nutzen. Nur ein kleines bisschen davon geht verloren.

Der Brennwert begegnet Ihnen übrigens noch an ganz anderer Stelle: in der Nährwerttabelle auf Lebensmittelverpackungen.
Bei der „Heizwert-Effizienz“ Hi beträgt der Nutzgrad sogar stolze 105 oder 110 Prozent. Wie kann das sein? Natürlich holt der Kessel nicht durch Zauberkräfte mehr Energie aus dem Rohstoff heraus, als darin enthalten ist. Die Erklärung ist viel banaler: Beim Heizwert ist der „Energie-Rückgewinnungs-Trick“ durch Kondensation nicht einkalkuliert worden, der erst seit jüngerer Zeit flächendeckend eingesetzt wird. Dieses Extra verhilft dem Gerät daher zu Nutzgraden jenseits von 100 Prozent.
Die Angabe ist also in gewisser Weise unsinnig, aber sie ist vielen Verbrauchern noch aus vergangenen Zeiten bekannt.
Besonders häufig wird beim Gas-Brennwertkessel der Wirkungsgrad in dieser eigentlich veralteten Form angegeben. Erdgas hat nämlich einen höheren Wasserstoff-Anteil als Heizöl. Dementsprechend fällt auch der Unterschied zwischen Brennwert und Heizwert größer aus. Während eine Öl-Brennwertheizung einen Hi-Wirkungsgrad von maximal 106 % erreichen kann, sind es bei einer Gas-Brennwertheizung stolze 111 %!
Ein kleines Beispiel aus der Praxis: Eine Öl-Brennwertheizung mit Hi 105 % arbeitet effizienter als eine Gas-Brennwertheizung mit Hi 108 %, denn sie kommt näher an ihr theoretisches Maximum (106 % für Öl) heran als ihr Konkurrent (111 % für Gas).
Einige weitere Heizwerte in Relation zu Brennwerten:
Stoff | Heizwert zu Brennwert | Brennwert zu Heizwert |
Heizöl | 106 % | 94,34 % |
Erdgas | 111 % | 90,09 % |
Stadtgas | 113 % | 88,5 % |
Holzpellets | 108 % | 92,59 % |
reiner Wasserstoff | 118 % | 84,75 % |
Steinkohlebriketts | 102 % | 98,04% |
Graphit | 100 % | 100 % |
Bei einem höheren Wasserstoff-Anteil weicht der Heizwert tendenziell stärker vom Brennwert ab. |

Bei Steinkohle sind Heizwert und Brennwert beinahe identisch, da sie nur sehr wenig Wasser enthält, welches durch Kondensation zusätzliche Wärme abgeben könnte.
Nichtsdestotrotz sind die Hi-Werte untereinander vergleichbar, auch wenn eine Brennwertheizung Gas und die andere Brennwertheizung Öl verbraucht. Sie müssen nur im Hinterkopf behalten, dass der Höchstwert bei der einen Heizung größer ist als bei der anderen. In unserer Produkttabelle haben wir das bereits berücksichtigt.
Die im Brennwertkessel kondensierten Wassertröpfchen sammeln sich und fließen nach unten ab. Daher benötigt jeder Brennwertkessel auch einen Abwasser-Anschluss. Das dort ablaufende Wasser ist gesundheitlich unbedenklich.
Sehr gute Testaussagen und Erklärungen zu einem von den großspurigen Testern totgeschwiegenen Feld.
Vielen Dank
Sehr geehrter Herr Kurth,
vielen Dank für Ihr Feedback zu unserer Arbeit! Wir freuen uns, Ihnen weiterhelfen zu können.
Beste Grüße
Ihr Team von Vergleich.org
Wie hoch sind die durchschnittlichen Wartungskosten ?
Öl stinkt einfach. Kann ich auch drauf verzichten.