1.1. Geschichte
Rizinus in der Bibel
Rizinus ist lange Teil unserer Kultur: Schon im Buch Jona wird erwähnt, wie Gott einen Rizinusbusch über Jona wachsen lässt, damit dieser ihm Schatten spendet (Jona 4, 6-7).
Das in der Pflanze enthaltene Rizin ist allerdings hochgiftig, daher wird angezweifelt, ob es sich bei dem erwähnten Baum tatsächlich um Rizinus gehandelt haben kann.
Das Öl (engl. castor oil) leitet seinen Namen von der Rizinuspflanze ab, aus deren Samen es gewonnen wird. Ricinus bedeutet auf Lateinisch „Zecke“. Dieser Name wurde gewählt, da die Samen äußerlich den kleinen Piesackern ähneln. Sie enthalten das hochgiftige Protein Rizin. Die Einnahme von ca. 20 Rizinussamen ist für einen Erwachsenen Menschen tödlich. Das Gift bleibt bei der Pressung in den Rückständen zurück, das Öl ist somit ungiftig.
Die Verwendung als Öl- und Medizinpflanze wird im Papyrus Ebers, dem ältesten medizinischen Text bereits erwähnt. Daneben fand man die Samen des Wunderbaums auch als Grabbeigaben in ägyptischen Gräbern. Das Öl ist zudem brennbar und wurde gern als Lampenöl verwendet.
Auch in der europäischen Antike gibt es Belege, dass das gute Öl eingesetzt wurde. Dioskorides, der bekannteste Pharmakologe des Altertums, nahm die Wunderbaum-Samen als Abführmittel ein und pflegte sein Äußeres mit dem gepressten Erzeugnis. Von Albertus Magnus, einem Geistlichen aus dem 13. Jhd., ist bekannt, dass er Rizinusbäume kultiviert hat. Später verliert sich die Spur des Rizinus. Erst ab dem Ende des 18. Jahrhunderts gewinnt Rizinus durch Importe aus Westindien wieder an Bedeutung in Europa.
1.2. Ölgewinnung

Rizinus-Samen.
Die etwa 1 – 2 cm langen Samen werden zur Verwendung gepresst. Das beste Rizinusöl wird gewonnen, indem die Samen vor der Pressung geschält werden. Die geschälten Samen werden dann durch eine Kaltpressung, das heißt unter Druck und niedrigen Temperaturen, zu Öl verarbeitet. Diese Art der Pressung bildet den Ausgangspunkt für die Verwendung in Kosmetika. Eine ertragreichere Variante ist die Heißpressung: Dafür werden die Samen zunächst erhitzt und danach in einer Presse verarbeitet.
Das Öl hat eine dickflüssige Konsistenz und leicht gelbliche Farbe. Es verdickt an der Luft, ohne auszuhärten. Nach der Produktion ist das Öl etwa sechs bis acht Monate haltbar und sollte in lichtundurchlässigen Gefäßen aufbewahrt werden.
Die Rückstände der Pressung, der so genannte Presskuchen, enthält immer noch etwa 10 % Öl. Diese können mit Alkanen gelöst werden. Nach der Lösung enthält der Presskuchen noch ca. 1 % Öl. Er findet vor Allem als Pflanzendünger Verwendung.
Rizinusöl setzt sich aus verschiedenen Inhaltsstoffen zusammen, die wir im Folgenden für Sie aufgelistet haben:
Inhaltsstoff | Anteil |
Ricinolsäure | 77 – 83 % |
Ölsäure | 3,6 – 9 % |
Linolsäure | 3 – 5 % |
Staerinsäure | 1,5 – 3 % |
Palmitinsäure | 0 – 1,6 % |
Linolensäure | 0,4 % |
Vaccensäure | |
Arachinsäure | |
Eicosensäure | |
1.3. Verwendung
Im Privatbereich findet das Öl vor allem kosmetische Anwendung: Rizinusöl für Haare gilt als Wundermittel. Vor allem das Haupthaar wird nach einer Behandlung mit Rizinus-Öl geschmeidig und bekommt einen seidigen Glanz. Kurzanleitung für die Rizinusöl-Haar-Kur: Massieren Sie das Öl in Ihre Haare ein, lassen es 30 Minuten einwirken und spülen es dann mit Wasser aus. Bei regelmäßiger Anwendung kann Rizinusöl Haarausfall vorbeugen.
Darüber hinaus soll das Öl das Haarwachstum fördern. Viele Anwender bestätigen, dass sie durch die regelmäßige Behandlung deutlich kräftigere und dichtere Wimpern bzw. Augenbrauen bekommen.
Neben der Wirkung auf die Haare kann es auf die Haut aufgetragen werden. Es dringt in die Haut ein und steigert die Collagenproduktion des Körpers, wodurch Fältchen deutlich geglättet werden. Weitere Möglichkeiten der äußeren Anwendung:
- Warzen
- Altersflecken
- Narben
- Akne
Bekannt ist das Öl auch als Abführmittel. Aus den antiken Quellen ist diese Wirkung bereits überliefert, es galt als Heilmittel. Aber auch der deutsche Botaniker Adam Lonitzer führte es im 16. Jahrhundert unter Laxantien. Lange Zeit eher vermutet als erforscht war die Rizinusöl-Wirkung auf Hochschwangere: Innerlich angewendet, löst Rizinusöl bei Schwangerschaft Wehen aus und wird deshalb als Teil eines Wehencocktails verwendet, der die Geburt einleitet. Erst im Jahr 2012 wurde die Funktionsweise dieser Wirkung wissenschaftlich entschlüsselt. Die abführende Wirkung inspirierte den amerikanischen Schriftsteller Josh Billings zu diesem Aphorismus:
Ratschläge sind wie Rizinusöl: leicht zu geben, aber schrecklich schwer zu nehmen.
Kann man rizinusöl auch für obstspritzungen verwenden. Wenn ja,darf man das Gemisch o.025 Prozent direkt auf die Früchte spritzen. Danke
Hallo,
wie ist die Dosierung des Öls zum Abführen und wie oft kann ich es anwenden?
Dank und Gruß Inge
Liebe Frau Meyer,
vielen Dank für Ihren Kommentar.
Rizinusöl ist ein beliebtes Hausmittel gegen Verstopfung. Was die Dosierung angeht, so sagt man im Allgemeinen, dass man vor dem Frühstück bzw. nach dem Aufstehen 1 bis 2 Esslöffel Rizinusöl zu sich nehmen soll. Eine Wirkung sollte dann innerhalb weniger Stunden (etwa 2 bis 4) eintreten. (Beachten Sie, nicht mehr als 2 Esslöffel des Öls auf einmal einzunehmen, da dies zu Übelkeit oder Erbrechen führen kann.)
Wenn Sie das Rizinusöl nicht pur einnehmen wollen, können Sie es auch zum Beispiel mit warmer Milch und Honig oder einem Fruchtsaft mischen. Am besten das Ganze kräftig schütteln, bevor Sie es trinken.
Was die Dauer der Anwendung angeht, so sollten Sie davon absehen, Rizinusöl über einen langen Zeitraum einzunehmen, da es dabei zu einem erhöhten Wasser- und Elektrolytverlust kommen kann; lieber bei anhaltender Verstopfung einen Arzt aufsuchen.
Wir hoffen, Ihnen weitergeholfen zu haben.
Beste Grüße
Ihr Vergleich.org-Team
Hallo,
was halten Sie von Rizinusöl von DM? Ist das empfehlenswert? Wo ist der Nachteil gegenüber Rizinusöl aus dem Internet?
Dank und Gruß
Frank
Hallo Frank,
vielen Dank für Ihre Frage zu unserem Rizinusöl Vergleich.
Wenn es sich bei dem Rizinusöl von dm um reines, kaltgepresstes Öl handelt, besteht prinzipiell kein Unterschied zu den hier in unserem Vergleich vorgestellten Produkten. Einige Exemplare aus unserer Auswahl enthalten Öl, das aus biologisch angebauten Samen hergestellt wird. Ob dies bei den Produkten von dm der Fall ist, kann man pauschal nicht sagen.
Ansonsten könnte ein Unterschied zu den hier präsentierten Ölen darin bestehen, dass Rizinusöl hier für die äußere Anwendung, also auf Haut und Haar, eingesetzt werden soll, während es als Zusatz in der Drogerie oder Apotheke auch in verdauungsfördernden Kapseln eingesetzt wird.
Wir hoffen, Ihnen damit weitergeholfen zu haben.
Sonnige Grüße
Ihr Vergleich.org-Team
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe Rizinus auf dem Balkon, weil der Baum so schön aussieht. Jetzt lese ich, dass die Samen hochgiftig sind. Kann es passieren, dass ich beim Umtopfen oder Zurechtschneiden vergiftet werde?
Liebe Frau Matunek,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Rizinus ist mit seinen farbenfrohen und schön geformten Blättern ein schöner Hingucker im Garten oder auf dem Balkon. Die Samen sind zwar giftig, jedoch ist das hochgiftige Ricin im Samen enthalten und nicht in der Schale. Auch wirkt das Gift am besten subkutan (unter die Haut gespritzt). Sie müssen sich also nicht sorgen, bei der Gartenarbeit tödlich verletzt zu werden. Sie sollten dennoch vorsichtshalber Handschuhe tragen, wenn Sie am Rizinus arbeiten.
Viel Freude beim Gärtnern wünscht Ihnen
Ihr Vergleich.org-Team