3.1. Auch Öfen müssen sich ausweisen: Zulassung Teil 1
Der schönste und beste Dauerbrandofen nützt Ihnen nichts, wenn Sie diesen gar nicht in Betrieb nehmen dürfen, daher sollten Sie vor einem Kauf immer prüfen, ob der Ofen zertifiziert ist und die passende Norm nach dem Deutschen Institut für Normung (DIN) vorweist. Ohne ein solches Zertifikat kann auch der leistungsfähigste Ofen kein Dauerbrandofen-Testsieger werden.
Die für Dauerbrandöfen geltende DIN nennt sich: DIN EN 13240 Dauerbrand. Nach dieser Regelung müssen Dauerbrandöfen einen Wirkungsgrad von mindestens 70 Prozent haben und dürfen bestimmte Emissionswerte nicht überschreiten.
Die Tabelle zeigt die geltenden, maximalen Emissionswerte für moderne Dauerbrandöfen:
Ab dem 22.3.2010 errichtet (Stufe 1) | Ab dem 31.12.2014 errichtet (Stufe 2) |
Max. 2,5 CO (g/m³) | Max. 1,25 CO (g/m³) |
Max. 0,0075 Staub (g/m³) | Max. 0,04 Staub (g/m³) |
Für ältere Feuerbrandstätten gelten andere Übergangsfristen. Dazu lesen Sie in unserem Dauerbrandofen-Vergleich Kapitel 6.1. mehr. |
Aktuelle Öfen, die im Jahr 2015 errichtet wurden, richten sich nach der sogenannten Stufe 2. Feuerbrandstätten, die davor ab dem 22.3.2010 installiert wurden, richten sich nach der Stufe 1.
Neben der DIN für Dauerbrandöfen muss der Ofen auch eine von drei Bedingungen für Dauerbrandstoffe mindestens erfüllen:
- CE-Zeichen
- Ü-Zeichen
- individuelle Zustimmung der Obersten Bauaufsichtsbehörde

Achten Sie beim Dauerbrandofen-Kaufen immer auf das Typenschild. Es sitzt meist an der Rückseite.
Mit dem CE-Zeichen versichert der Hersteller, dass er den Ofen gemäß den international gültigen Bauproduktgesetzen (BauPG) konstruiert und selbst getestet hat. Ist hinter dem CE-Zeichen eine vierstellige Nummer, dann hat der Hersteller den Ofen sogar von einer unabhängigen Stelle prüfen lassen (z.B. TÜV). Das CE-Zeichen ist europaweit gültig.
Entspricht der Ofen den Richtlinien des Bauproduktgesetzes, erhält er ein sogenanntes Typenschild: Es ist wie ein Ausweis für den Ofen. Dort sind unter anderem Informationen über Emission, Wirkungsgrad, zulässige Brennstoffe und Abstand zu anderen Gegenständen vermerkt. Das Schild ist feuerfest und befindet sich meist auf der Rückseite des Ofens.
Das Ü-Zeichen ist eine nationale Zulassung des Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) und hat ebenfalls ein Typenschild wie das CE-Kennzeichen. Das „Ü“ steht für „Übereinstimmung“. Beide Kennzeichen, CE und Ü, können nicht gleichzeitig für einen Ofen gelten, da sie einander ausschließen. Hersteller, die ohne eines der beiden Zeichen trotzdem Öfen in Deutschland verkaufen, machen sich strafbar.
In speziellen Einzelfällen können Betreiber eines Ofens sich die Zustimmung der Obersten Bauaufsichtsbehörde einholen. Wird die Zustimmung erteilt, dann ist dies aber nicht auf alle Versionen des Ofen-Modells gültig, sondern nur auf den konkret installierten Ofen.
Experten-Warnung: Der Ofen-Experte Dieter Klaucke warnt auf seiner Internetseite vor Produktpiraterie. Gefälschte Produkte werden zum Teil im Ausland hergestellt und über Online-Shops vertrieben. Bei ausländischen Öfen sollte unbedingt auf die in Deutschland gültigen Kennzeichen und Zertifikate geachtet werden, denn im Ausland müssen Hersteller sich nicht immer an Normen halten.
3.2. Das Gesetz dahinter: Zulassung Teil 2
Die Zertifikate der prüfenden Instanzen orientieren sich an den Bundes-Immissionsschutzgesetzen und ihren unterschiedlichen Verordnungen (kurz: BImschV). Ganz zentral sind die beiden Verordnungen 1. BImschV und 2. BImschV. Wer es ganz genau wissen möchte, kann alle Details der Verordnungen im Internet nachlesen.
Doch wenn der Ofen zertifiziert ist, wurde er von der jeweiligen Prüfstelle untersucht, ob er den Anforderungen der BImsch Verordnungen entspricht. Die in unserem Dauerbrandofen-Vergleich vorgestellten Modelle entsprechen allen Anforderungen der Behörden.
Ausnahme: Tür

Selbstschließende Türen erhöhen die Sicherheit.
Dauerbrandöfen mit selbstschließender Tür erfüllen mit dem Selbstschließmechanismus ein wichtiges Sicherheitskriterium. Jedoch ist es nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium, wenn dieser Mechanismus fehlt, um den Ofen in Betrieb nehmen zu dürfen. Für offene Öfen oder Öfen mit einer nicht selbstschließenden Tür greift die Ausnahmeregelung, dass diese für fünf Stunden an acht Tagen im Monat genutzt werden dürfen.
3.3. Die Heizleistung sollte der Raumgröße angemessen sein
Um eine optimale Heizleistung zu erzielen, müssen Sie vor einem Dauerbrandofen-Kauf bedenken, wie der zu heizende Raum beschaffen ist. Stellen Sie sich vorher folgende Fragen:
- Wie groß ist der Raum?
- Wie gut ist er isoliert?
- Ist ein Kaminschacht vorhanden?
- Soll der Ofen alleine heizen oder nur zusätzliche Wärme erzeugen?

Je höher der Wirkungsgrad, desto effizienter gibt ein Ofen Wärme ab.
Für einen normalen Raum mit 20 m² brauchen Sie einen Ofen, der 2 kW Heizleistung schafft, damit er eine angenehme Raumtemperatur produziert.
Als Faustregel können Sie folgende Formel nutzen: m² x 0,1 = benötigte kW
3.4. Effizientes Heizen ist wichtiger als reine Leistung
Der Kaminofen muss nicht nur angemessen heiß werden, sondern auch effizient seine Hitze abstrahlen. Je mehr Wärme nach außen dringt, desto wirkungsvoller ist der Ofen, daher nennt sich dieser Wert auch Wirkungsgrad.
Demnach wäre ein Wirkungsgrad von 100 Prozent die komplette Wärme, die im Ofen entsteht. Sehr gute Öfen haben in der Regel einen Wirkungsgrad zwischen 70 und 80 Prozent.

In einen großen Brennraum passen meist auch Zeitbrandstoffe.
3.5. Ein großer Brennraum bietet Flexibilität bei der Wahl der Brennstoffe
Ein großer Brennraum ist nicht nur ein Indikator für lange Brenndauer, da viel Kohle hineinpasst, sondern es ist auch ein Hinweis darauf, dass der Ofen große Holzstücke als Zeitbrandstoffe aufnehmen kann.
Wer nicht nur effizient mit seinem Dauerbrandofen heizen möchte, sondern auch ein wenig Show braucht, der sollte darauf achten, dass der Brennraum groß genug ist. In vielen Fällen ist ebenfalls angegeben, ob der Ofen auch für sperrige Zeitbrandstoffe geeignet ist.
3.6. Wasserführende Öfen verbreiten Wärme im ganzen Haus
Ein wasserführender Dauerbrandofen kann an ein Heizsystem angeschlossen werden. So ist es möglich, dass ein wasserführender Kaminofen gezielt mehrere Räume beheizt oder eine Bodenheizung befeuert. Das Heizsystem muss allerdings Wasser als Leitmedium nutzen.
Vor- und Nachteile eines wasserführenden Ofens:
Vorteile- Wärme wird gezielt und optimal verteilt
- der Ofen kann alleine mehrere Räume beheizen
- eine effiziente Erweiterung des Heizsystems
Nachteile- nicht mit jedem Heizsystem kompatibel
- passendes System aufzurüsten, ist teuer und aufwendig
3.7. Smarter Ofen dank Automatikregelung
Einige günstige Dauerbrandöfen mögen auf den ersten Blick gleichwertig wie teuerere Modelle erscheinen. Wenn Sie einen Dauerbrandofen kaufen, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass der Ofen eine sogenannte Automatikregelung hat. Bei einigen Billigmodellen fehlt diese.
Was es regelt:

Ohne Automatikregelung müssen Sie beständig selbst die Luftzufuhr regeln.
Damit Sie nicht beständig die Luftzufuhr beim Heizen regeln müssen, ist die Ventilation einiger Öfen so konstruiert, dass sie sich automatisch reguliert und einen optimalen Abbrand der Brennstoffe gewährleistet. Dies spart Geld und Zeit.
Ist eine Automatikregelung gegeben, dann ist es von Vorteil, wenn die anfallende Asche in einen großen Behälter unter dem Feuerraum fallen kann. Ohne Aschebehälter stauen sich sonst die verbrannten Reste im Ofen und beim Nachladen fällt Asche ins Wohnzimmer.
3.8. Ein großes Sichtfenster mit Scheibenspülung bringt Stil ins Wohnzimmer
Ein Dauerbrandofen wird nicht nur wegen der Heizleistung angeschlossen, sondern auch für die Stimmung und den Life-Style. Eine Glasscheibe, die den Blick in die Glut und das Feuer ermöglicht, bringt so das richtige Flair in den Raum. Wem dies besonders wichtig ist, der sollte auch auf eine Scheibenspülung achten. Durch eine spezielle Warmluftführung im Inneren des Ofens wird die Scheibe gegen Ruß- und Ascheablagerungen abgeschirmt.

Mit der richtigen Verzierung kommt Retro-Flair in das Wohnzimmer.
Da so ein Ofen ein wuchtiges Element im Raum ist, ist die Optik der Verkleidung nicht unerheblich. Wer keinen schlichten Metallofen in schwarz oder grau haben möchte, sollte auf Modelle mit Stein achten.
Häufig gibt es Sand-, Natur- und Speckstein zur Auswahl. Die einige Steinsorten speichern gelegentlich auch Wärme über einen längeren Zeitraum. Bei Modellen mit Kacheln aus Keramik oder Emaille liegt der Schwerpunkt mehr auf der Optik als auf Effizienz.
3.9. Bedenken Sie Gewicht und Umfang des Ofens

Es sollte viel Platz um den Ofen sein.
Nun haben Sie sich einen Dauerbrandofen-Testsieger ins Haus bestellt, aber nicht bedacht, dass die Ecke neben dem Fernseher doch kleiner ist, als sie aussah. Es lohnt sich, vor dem Kauf den Platz genau auszumessen und mit dem Umfang des Ofens abzugleichen.
Bedenken Sie hierbei auch, dass ein Mindestabstand zu brennbaren Gegenständen eingehalten werden muss. Bei laufendem Betrieb sollte nicht unbedingt ein Korbsessel in der direkten Nähe des Ofens stehen.
Wenn Sie alte Dielen als Fußboden haben, ist es auch nicht verkehrt, das Gewicht des Ofens in Ihre Überlegungen miteinzubeziehen. In einigen Altbauten halten die Holzfußböden keine hohen punktuellen Belastungen aus.
Gibt der Boden unter Ihren Füßen stark nach, dann sollten Sie kein Modell wählen, dass schwerer als 250 kg wiegt. In uneindeutigen Fällen kann leider nur ein Architekt Sie angemessen beraten.
Letztendlich sind Sie bei der Wahl des Standortes immer an den Kaminabzug gebunden. Überprüfen Sie, dass der Durchmesser des Rauchrohranschlusses des Ofens entweder gleich groß oder kleiner als der des Kaminabzugs ist. Wenn Sie erst beim Anschließen des Dauerbrandofens merken, dass ihr Kaminabzug zu klein ist, können Sie ihn nur zurückgeben oder einen neuen Kaminabzug bauen.

Der Thermia Hamburg v3 ist ein durchschnittlich großer Kaminofen und vermittelt einen Eindruck davon, wie groß Dauerbrandöfen sein können.
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