3.1. Achten Sie auf eine genau einstellbare Blitzleistung
Leitzahl
Die Leitzahl gibt an, wie weit ein Objekt im Verhältnis zur Blende entfernt sein darf, um noch richtig belichtet zu werden. Das bedeutet bei einer Leitzahl von 15, dass das Bildmotiv bei einer Blende von 1 maximal 15 Meter entfernt sein darf. Bei einer Blende von 2 darf die Entfernung nur noch 7,5 Meter betragen. Bei Blende 4 nur noch 3,75 Meter.
Bei Testberichten zu Ringblitzen finden Sie oftmals die Lichtstärke des Blitzes als Leitzahl angegeben.
Bei Studioblitzen hingegen ist die Angabe in Wattsekunden üblich.
Leider lassen sich diese Angaben nur schwer miteinander vergleichen, da Studioblitze meist nicht direkt eingesetzt werden und daher die einfallende Lichtmenge abhängig vom verwendeten Reflektor ist.
Allerdings sind Studioblitze meist zwei- bis sechsmal so stark wie Makro-Ringblitze.
Bei Macro- wie auch Studioblitzen lässt sich die Blitzleistung regulieren, denn nicht immer liefert eine automatische Einstellung die gewünschte Lichtintensität.

Um nur das Objekt im Vordergrund zu betonen, müssen Sie den Blitz genau steuern können.
Allerdings gibt es große Unterschiede bei den verschiedenen Modellen, wie genau sich die Blitzleistung einstellen lässt.
Die Angabe 1/4 bedeutet beispielsweise, dass der Blitz nur noch mit einem Viertel der vollen Leistung blitzt.
Gerade wenn Sie den Ringblitz nur als Aufhellblitz verwenden möchten oder nur den Bildvordergrund aufhellen wollen beispielsweise bei einem Makro, sollten Sie darauf achten, dass sich die Leistung zumindest auf 1/64 der vollen Blitzleistung reduzieren lässt. Einige Hersteller wie Canon, Walimex, Meike oder Nissin bieten sogar eine Einstellung von 1/128 der Blitzstärke an.
3.2. Mit TTL können Sie die passende Blitzlichtleistung automatisch berechnen lassen
TTL-Blitzlichtmessung
TTL (“Trough the Lens“) bezeichnet die Messung des vom Bildmotiv reflektierten Lichts und sorgt für eine richtige Belichtung der Aufnahme. Leider haben die verschiedenen Kamerahersteller wie Canon, Nikon oder Olympus keinen gemeinsamen TTL-Standard. Daher können Sie bei einer Kamera von Olympus nur einen Ringblitz für Olympus verwenden.
Damit der Blitz das Bildmotiv korrekt belichtet, sollte er TTL beherrschen.
Durch die Auslösung von zwei Blitzen – einem Messblitz und dem eigentlichen Blitzlicht – wird die Blitzleistung dahingehend angepasst, dass das Bildmotiv nicht über- oder unterbelichtet wird.
Gerade in schwierigen Lichtsituationen kann das sehr hilfreich sein, denn nicht alle Bildmotive wie beispielsweise Insekten lassen genug Zeit, um erst mehrere Blitzlicht-Einstellungen auszuprobieren.
Möchten Sie also sich bewegende Objekte wie beispielsweise eine Biene im Flug fotografieren, suchen Sie in unserer Vergleichstabelle nach einem Ringblitz mit TTL – beispielsweise einen Canon-Ringblitz.
3.3. Nicht alle Ringblitze sind für jedes Objektiv geeignet

Ein Studio-Ringblitz von Elinchrom mit Halterung.
Studioblitze sind wesentlich schwerer als Makroblitze und können meist nicht direkt am Objektiv angebracht werden.
Daher ist im Lieferumfang oftmals eine Halterung für die Kamera enthalten.
Bei Makroblitzen benötigen Sie je nach der Größe des Filtergewindes Ihres Objektivs einen passenden Adapterring.
Bei vielen Modellen der Ringblitz-Hersteller Dörr, Metz, Walimex oder Pentax sind verschiedene Adapterringe bereits im Lieferumfang enthalten.
Damit Sie den Ringblitz auch mit verschiedenen Objektiven verwenden können, achten Sie darauf, dass die passenden Adapterringe als Zubehör verfügbar sind.

Die Adapterringe des “Walimex Pro TTL“-Ringblitzes für Nikon.
Wenn Sie ein besonders weiches Licht erzeugen möchten, benötigen Sie für den Ringblitz einen Diffusor.
Denn Makroblitze besitzen meistens zwar eine geringere Leistung als Aufsteckblitze, allerdings kann das Licht trotzdem zu hart sein und damit zu ungewollten Reflexionen führen.
Leider bieten nur wenige Hersteller wie beispielsweise Metz eine bereits im Lieferumfang enthaltene Diffusorkappe an.
Achten Sie bei der Verwendung eines Ringblitz-Diffusers darauf, dass Sie die Blitzstärke entsprechend erhöhen müssen.
3.4. Manche Ringblitze lassen sich als Master oder Slave mit anderen Blitzen benutzen

Beim Einsatz mehrerer Blitze sind die Modi Slave und Master nützlich.
Wenn Sie für Portraits im Studio mehrere Blitze einsetzen wollen, können Sie einige Ringblitze im Master- oder Slave-Modus verwenden.
Als Master steuert der Ringblitz andere Blitzgeräte, die den Slave-Modus beherrschen und als Slave lässt er sich von anderen Blitzen, die als Master einsetzbar sind, auslösen.
Gerade wenn Sie den Halo-Effekt des Ringblitzes vermeiden oder den Ringblitz nur als Aufhellblitz benutzen möchten, können diese Modi sehr hilfreich sein.
Ebenso nützlich sind einzeln steuerbare Blitzröhren. Möchten Sie beispielsweise bei starker Sonneneinstrahlung das Bildmotiv nur einseitig aufhellen und das vorhandene Sonnenlicht nutzen, können Sie die Leistung einer Blitzröhre reduzieren oder ganz ausschalten.
Tipp: Wenn Sie mit dem Ringblitz möglichst viel kreativen Spielraum haben möchten, raten wir von Vergleich.org Ihnen zu einem Blitz, der neben einzeln steuerbaren Blitzröhren auch als Slave und Master verwendbar ist.
3.5. Stiftung Warentest hat noch keine Blitzgeräte getestet
Da Stiftung Warentest noch keinen Ringblitz-Test durchgeführt hat, wurde bisher auch kein Ringblitz-Testsieger gekürt. Generell wurden noch kein Test zu Blitzen durchgeführt, einzig eine Meldung 08/2014 weist auf indirektes Blitzen hin.

Durch die integrierte Reflektorkarte wird das Licht weicher.
Da beim direkten Blitzen in Innenräumen harte Schatten entstehen, empfiehlt Stiftung Warentest, indirekt zu blitzen.
Dafür ist ein schwenkbarer Blitzkopf notwendig, der Richtung Decke ausgerichtet wird und dann durch die Reflexion der – möglichst hellen – Decke ein weicheres Licht ohne harte Schatten erzeugt.
Zusätzlich lässt sich auch eine Reflektorscheibe einsetzen, die das Licht auf das Bildmotiv lenkt und somit für eine hellere Ausleuchtung sorgt.
3.6. Mit einem integrierten LED-Licht meistern Sie auch dunkle Aufnahmesituationen
Günstige Ringblitze
In Testberichten zu Ringblitzen tauchen bisweilen auch sehr günstige Ringblitze für ca. 30 Euro auf, allerdings wird hier die Bezeichnung Ringblitz fälschlicherweise verwendet, denn es handelt sich immer um LED-Ringlichter. Aufgrund mangelnder Leistung und Einstellungsmöglichkeiten sind sie für den professionellen Einsatz nicht geeignet.
Gerade wenn Sie in lichtschwachen Umgebungen wie zum Beispiel einem dichten Wald fotografieren möchten, kann es für den Autofokus der Kamera schwierig sein, richtig zu fokussieren.
Denn die Fokussierung erfolgt über Kontraste, die in sehr dunklen Umgebungen nur noch schwach ausgeprägt sind.
Daher bieten einige Ringblitze ein LED-Licht als Hilfe an, somit können Sie das Bildmotiv über den Autofokus scharf stellen.
Einige Ringblitze – beispielsweise von Canon – bieten zudem die Möglichkeit, das LED-Licht dauerhaft einzuschalten.
Falls die Bildsituation den Einsatz eines Blitzes nicht erlaubt, können Sie damit trotzdem das Bildmotiv ausleuchten, beispielsweise wenn Sie Videos aufnehmen möchten.
Tipp: Sind Sie oft im Wald auf der Suche nach Motiven, sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass der Ringblitz LED-Lichter als Fokussierungshilfe bietet. Möchten Sie auch Videos drehen, empfehlen wir von Vergleich.org Ihnen, einen Ringblitz mit LED-Dauerlicht zu kaufen.
3.7. Die meisten Ringblitze lassen sich mit handelsüblichen Batterien betreiben

Die meisten Ringblitze werden mit Batterien betrieben.
Viele Makroblitze werden mit gewöhnlichen AA- oder AAA-Batterien betrieben.
Sie können auch wiederaufladbare Batterien einsetzen, damit schonen Sie neben der Umwelt auch Ihr Portemonnaie. Zudem sind für manche Makroblitze auch externe Stromquellen verfügbar.
Diese besitzen meist eine höhere Leistung als Batterien, was zu einer kürzeren Aufladezeit des Blitzes führt.
Studioblitze können Sie leider meist nur mit externen Stromquellen wie einem Generator betreiben.
Dieser schränkt durch seine Größe die Mobilität zwar etwas ein, bietet dafür aber sehr viel mehr Leistung als Batterien und ist gerade für Portraits, wo der Ringblitz die einzige Lichtquelle ist und Sie viel Blitzleistung benötigen, sehr praktisch.
Fazit: Der beste Ringblitz bietet eine genau steuerbare Blitzlicht-Leistung, nützliche Funktionen wie separat kontrollierbare Blitzröhren oder TTL und lässt sich als Master und Slave benutzen. Damit Sie kein zusätzliches Zubehör für den Ringblitz kaufen müssen, sollten im Lieferumfang bereits verschiedene Adapterringe enthalten sein.

Guten Tag,
ich mache hauptsächlich Fashion-Fotografie, reicht dafür auch ein kleinerer Makroblitz oder muss es einer der größeren Studioblitze sein?
Lieber Philipp,
Makroblitze haben wesentlich weniger Leistung als ein Studioblitz. Möchten Sie beispielsweise bei einer Blende von 4 ein Model in drei Meter Entfernung fotografieren, benötigen Sie dafür mindestens eine Leitzahl von 12. Viele Makroblitze haben nur eine geringfügig höhere Leitzahl. Gerade um den direkten, etwas härteren Look und knackige Farben zu bekommen, benötigen Sie viel Licht.
Bedenken Sie auch, dass die Wiederaufladezeit der Makroblitze bei voller Leistung oftmals fünf Sekunden dauert, was einen flüssigen Arbeitsablauf durchaus behindern kann. Daher empfehlen wir, lieber zu einem richtigen Studio-Ringblitz zu greifen, denn dieser bietet Ihnen ausreichend Leistung und ist mit externer Stromversorgung schnell wieder bereit zum Blitzen.
Viel Spaß beim Fotografieren!
Ihr Vergleich.org-Team