Wenn Sie eine USV kaufen möchten, ist es oft nicht einfach, sich für ein Modell zu entscheiden. Zuerst müssen Sie sich über einige Fragen klar werden: Über wie viel Leistung sollte Ihr USV-Gerät verfügen? Benötigen Sie Kaltgeräte-Anschlüsse oder herkömmliche Steckdosen mit Schutzkontakt? Wie schnell muss die USV-Anlage auf Batteriebetrieb umschalten können und werden die Steckdosenleisten für die USV oder die Batterien für die USV direkt mitgeliefert?
Wir erklären Ihnen im folgenden Abschnitt unseres USV-Vergleichs, auf welche technischen Werte Sie unbedingt achten sollten und wie Sie die beste USV für Ihre eigenen Bedürfnisse identifizieren können.
2.1. Leistung der USV sollte immer größer sein als die Summe der Geräteleistungen
Typischer Energiebedarf von Computern und Peripheriegeräten
Desktop-PC: 100 Watt
Röhrenmonitor: 80 – 100 Watt
Flachbildschirm: 30 – 60 Watt
Laptop: 30 Watt
Die maximale Leistungsaufnahme ist der wichtigste technische Wert bei der Auswahl eines USV-Systems. Dazu finden Sie meist zwei verschiedene Angaben: die Scheinleistung mit der Einheit VA (Voltampere) und die Wirkleistung mit der Einheit W (Watt).
Die Wirkleistung bezeichnet die tatsächliche Leistung, die beim Betreiben eines elektrischen Geräts aufgewendet und in eine andere Energieform (zum Beispiel Licht oder Wärme) umgewandelt wird. Im Wechselstromnetz kann es allerdings durch die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung dazu kommen, dass zeitweise eine höhere Leistung benötigt wird, die aber nicht in Arbeit umgewandelt werden kann.
Diese Leistung wird als „Blindleistung“ bezeichnet und pendelt im Netz zwischen Stromerzeuger und Verbraucher hin und her. Allerdings muss die Blindleistung bei der korrekten Dimensionierung von Stromleitungen und zwischengeschalteten Geräten (wie USVs) mit eingeplant werden. Die Summe aus Wirkleistung und Blindleistung ergibt die Scheinleistung.
Um herauszufinden, ob eine USV-Anlage ausreichend Leistung bereitstellen kann, addieren Sie jeweils die Angaben zu Wirkleistung und Scheinleistung aller anzuschließenden Geräte. Die maximale Leistung der USV muss in beiden Fällen größer sein als die Summe der Endgerät-Werte.
Tipp: Viele Experten empfehlen, eine USV auszuwählen, deren Ausgangsleistung ca.
25 % über der Gesamtleistung der angeschlossenen Geräte liegt.
2.2. Ausgänge: Schuko-Steckdosen für Heimanwender, Kaltgeräte-Buchsen für IT-Profis
Bei USVs sind zwei verschiedene Anschlussmöglichkeiten für elektrische Geräte weit verbreitet: die Schutzkontakt-Steckdose (kurz Schuko) und der Kaltgeräte-Anschluss. Wir haben Ihnen die Unterschiede zwischen den beiden Arten von Anschluss-Kabeln in einer Tabelle zusammengestellt:
Schuko-Steckdose | Kaltgeräte-Buchse |
 |  |
- das in Deutschland übliche Format für Steckdosen
- so gut wie alle elektrischen Geräte können angeschlossen werden
| - besonders in der IT-, AV- und Bühnentechnik-Bereich weit verbreitet
- USV-Systeme mit Kaltgerätebuchsen sind ideal für die Anwendung in Serverschränken
|
Achtung: Bei Line-Interactive-USV-Geräten, die neben der Notstromversorgung auch Spannungsschwankungen ausgleichen, werden oft nicht alle Anschlüsse mit Notstrom versorgt. Einige Steckdosen liefern nur im Netzbetrieb gleichgerichteten Strom. Diese Buchsen sind aber normalerweise deutlich gekennzeichnet.
2.3. Autonomiezeit und Umschaltzeit bestimmen den praktischen Nutzen der USV
Die wohl wichtigsten technischen Leistungsdaten bei der Nutzung von USV-Anlagen sind die Autonomie- und die Umschaltzeit. Denn diese geben an, wie schnell und für wie lange eine unterbrechungsfreie Stromversorgung im Notfall garantiert werden kann.
Die Autonomiezeit ist die Zeit im Bereich der Minuten, für die das USV-System bei einem Stromausfall oder bei Spannungsschwankungen die weitere Stromversorgung sicherstellen kann. Dieser Wert hängt natürlich auch davon ab, wie viel Strom die angeschlossenen Geräte zu diesem Zeitpunkt benötigen. Daher haben wir in der großen Vergleich.org-Produkttabelle Autonomiezeiten für zwei verschiedene Situationen angegeben. Während die Autonomiezeiten unter Volllast eher einen theoretischen Nutzen haben, bilden die Autonomiezeiten bei halber Last typische Anwendungssituationen relativ gut ab.

Mit einer Umschaltzeit von maximal 10 ms können fast alle USVs ein herkömmliches Computer-Netzteil perfekt absichern.
Die Umschaltzeit (manchmal auch: Reaktionszeit) wiederum gibt an, wie schnell das USV-Gerät bei einem Spannungsabfall in den Notstrom-Modus wechselt. Bei allen Geräten in unserem USV-Vergleich liegen die Umschaltzeiten zwischen 4 und 10 ms. Da ein herkömmliches ATX-Netzteil nach seinen Spezifikationen mindestens 16 ms überbrücken können muss, sind also alle USV-Anlagen im Vergleich für den Schutz eines Desktop-Rechners geeignet. Dennoch sind kürzere Reaktionszeiten grundsätzlich vorzuziehen.
2.4. Aufladezeit von USV-Batterien liegt zwischen 3 und 16 Stunden
Zwischen den verschiedenen USV-Geräten gibt es auch deutliche Unterschiede bei der Aufladezeit der verbauten USV-Batterien. Hier liegen die Werte zwischen einem Minimum von 3 Stunden bei den besten USVs und einem Maximum von 16 Stunden. Gerade wenn Sie in einem Gebiet leben, in dem es häufiger Probleme mit einer zuverlässigen Stromversorgung gibt, kann ein Akku, der innerhalb von drei Stunden wieder komplett aufgeladen ist, einen deutlichen Unterschied machen.
2.5. Größe und Formfaktor: 19-Zoll-Rack-USVs sind perfekt für Serverschränke

USVs für den Profi-Bereich haben normierte Maße und können in jeden 19-Zoll-Serverschrank eingebaut werden.
USVs gibt es in verschiedenen Formen und Größen, also für den Home- und den Office-Einsatz. Am kompaktesten sind sogenannte Mini-USVs, die aussehen wie herkömmliche Verteilersteckdosen und auch nur wenig größer sind. Derartige Mini-USVs sind ideal für Nutzer mit akuten Platzproblemen, die in ihrem Büro kein größeres Gerät unterbringen könnten.
Die meisten USVs für PCs sind hingegen in einem Gehäuse untergebracht, das von Form und Größe einem kleinen Desktop-PC (mit Micro-ATX- oder Mini-ITX-Gehäuse) ähnelt. Des Weiteren gibt es für den Profi-Bereich auch Server-USVs im 19-Zoll-Rackformat. Diese 19-Zoll-Server-USVs können dank ihrer normierten Größe leicht in jeden Serverschrank eingebaut werden.
2.6. Zusatzfunktionen erhöhen den Komfort bei der Nutzung der USV
Viele USVs verfügen außerdem über Funktionen, die für den Betrieb nicht unbedingt notwendig sind, aber die Nutzung komfortabler gestalten oder den Stromverbrauch senken können. Bei einigen Line-Interactive-USVs ist es zum Beispiel möglich, präzise einzustellen, ab welchem Spannungsniveau in den Akkubetrieb umgeschaltet werden soll. So können Sie die Geräte perfekt an die Gegebenheiten Ihres Stromnetzes anpassen.
Die wichtigsten Daten können Sie dabei oft auf einem kleinen LC-Display (LCD) direkt am Gerät ablesen. Andere USVs ermöglichen es Ihnen, auch die Datenleitung Ihres Netzwerks gegen Spannungsspitzen abzusichern. Über eine Stromsparfunktion, die aktiv ist, wenn der Akku (zum Beispiel Bleiakkus mit 12V) gerade nicht geladen werden muss, verfügen fast alle Line-Interactive-USVs.
Generell nutzen Anlagen für die unterbrechungsfreie Stromversorgung meist 12V, die in unterschiedlichen Kapazitäten (zum Beispiel 12V 12Ah) erhältlich sind. Weitere Beispiele dafür:
- 2Ah 12V
- 5Ah 12V
- 6Ah 12V
- 9Ah 12V
Teilweise gibt es auch andere Kombinationen, wie 2V 300Ah, um eine sehr hohe Kapazität zu ermöglichen.
2.7. Geräteversicherungen helfen, wenn doch mal etwas schiefgeht
Einige Hersteller von USVs sind so überzeugt von der Qualität ihrer Produkte, dass sie eine Geräteschutzversicherung im Leistungsumfang haben. Damit werden Sie gegen Schäden durch Stromschwankungen abgesichert, die auftreten, während Ihre Geräte ordnungsgemäß an der USV angeschlossen sind.
Ich möchte meine Rechner und den LCD-Monitor mit einer USV absichern, muss ich zwangsläufig ein Modell mit Kaltgeräte-Buchsen kaufen?
Hallo Markus,
nein, Sie können auch eine USV mit normalen Schutzkontakt-Steckdosen nutzen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team von Vergleich.org