
Das klassische Hollandrad.
Das Hollandrad ist ein Fahrrad niederländischer Bauart. Charakteristisch sind die aufrechte Sitzposition des Fahrers sowie die Wartungsarmut. Hollandräder sind so ausgestattet, dass sie so selten wie möglich gewartet werden müssen, aber trotzdem qualitativ hochwertig und extrem langlebig sind. Sie zeichnen sich durch ihr Nostalgie- oder Retro-Design aus, das sehr charmant wirkt. Entweder befindet sich der Gepäckträger vorne oder hinten. Auch Fahrradanhänger können gut mit dem Hollandrad kombiniert werden.
Da sie so stabil und robust sind, sind die Fahrräder richtige „Packesel“ und können viel transportieren. Auch deshalb sind sie in der Stadt beliebt, wo man für kurze Wege gern auf das Auto verzichtet.
Im folgenden Ratgeber erfahren Sie noch viele weitere nützliche Informationen rund um holländische Fahrräder, sodass Ihnen ein komplexer Hollandrad-Test hoffentlich erspart bleibt.
1.1. Geschichte
Die niederländische Fahrradproduktion begann 1869 mit der Werkstatt von Henricus Burgers aus Deventer. Schnell etablierten sich weitere Hersteller. Anfang des 20. Jahrhunderts bildeten sich in der Fahrradform spezifisch niederländische Merkmale heraus. Die Hersteller setzten eher auf Qualität und Langlebigkeit als auf Innovationen. Daher, und auch wegen der flachen niederländischen Landschaft, haben viele Hollandräder auch heute keine Gangschaltung. Sie ist schlicht nicht nötig. Bekannt geworden ist das Rad als Tourenrad durch Amsterdam und Holland allgemein. Wegen der Assoziation mit Amsterdam sehen viele in dem Hollandrad auch heute ein Nostalgie-Symbol.
1.2. Aufbau
Der Rahmen hat die sogenannte Hollandbogenform. Diese zeichnet sich durch ein gerades Unterrohr und ein einfach gebogenes, hochgezogenes Oberrohr aus. Der Rahmen wird deshalb auch als Schwanenhals bezeichnet. Der Lenkkopfwinkel ist mit ca. 65° recht flach. Dies bewirkt einen guten Geradeauslauf. Der Lenker ist außerdem nah am Körper, wodurch sich die nur gering geneigte, sehr bequeme Sitzhaltung ergibt. Arme und Hände werden somit entlastet. Der Sattel ist meist sehr stark gefedert. Das Rad gibt es in ganz unterschiedlichen Farben. Besonders Retro Pastelltöne wie hellblau oder mattes grün unterstützen den Ruf des Rads als Nostalgie-Fahrrad. Ohnehin fallen die Räder aufgrund ihrer Größe schnell auf, eine starke Farbe unterstreicht diesen Effekt dann zusätzlich. Charakteristisch ist übrigens der braune Ledersattel (der in Wahrheit oft aus Kunststoff besteht).
Tipp: Das Hollandrad ist explizit kein Fahrrad zum Schnellfahren. Es ist also für Personen, die Wert auf Komfort und wenig Wartungsarbeit legen.
1.3. Eigenarten
Einige Charakteristika sind typisch für das Hollandrad. Hierzu gehört der Gepäckträger. Es werden meist drei Gummibänder verwendet, die von der Radnabe des Hinterrades über den Gepäckträger gespannt werden. Als Federklappen werden die metallischen Bügel bezeichnet. Sie sind entweder fest eingebaut oder können nachgerüstet werden. Die Räder weisen die Gepäckträger entweder vorn oder hinten auf. Besonders vorn am Rad können teilweise sehr große Kisten transportiert werden. Hinten bietet es sich an einen Fahrradanhänger zu befestigen. Das Hollandrad hat sich so auch einen Ruf als echtes Transportmittel erarbeitet. Damit die Kette keinen Schaden nimmt, ist auch der Vollkettenschutz ein Merkmal vom Bike. Um die Kleidung vor Schmutz zu schützen, ist außerdem die Hinterrad-Seitenverkleidung charakteristisch. Das Hollandrad ist also ein Fahrrad, das darauf ausgerichtet ist extrem bequem zu sein, die Kleidung zu schonen sowie die Gelenke durch die aufrechte Haltung. Aufgrund dieser Stabilität in Design und Material, sind auch gebrauchte Hollandräder noch jahrelang stabil. Dank der Größe und Schwere ist das Transportieren von Waren z. B. im Fahrradanhänger vorgesehen. Für schnelles Fahren ist das Rad dagegen eher nicht gedacht. Hier noch einmal ein Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile im Hollandrad-Vergleich:
Vorteile- stabil und robust
- wartungsarm
- guter Geradeauslauf
- sehr bequemes Sitzen
Nachteile- schwer
- träges Fahrverhalten
Sie möchten sich nun ein Fahrrad kaufen, welches die Kriterien eines Hollandrads erfüllt? Dann sollten Sie die folgenden Kaufkriterien in Punkt 3 beachten, um auch die richtige Größe zu finden. Außerdem gilt es zu überlegen, ob Ihnen der Nostalgie Aspekt wichtig ist, ob Sie also auch auf eine Gangschaltung verzichten würden, oder ob Sie die technischen Errungenschaften vom modernen Rad nicht aufgeben möchten und auf eine Gangschaltung bestehen. Fahrradmarken, die beide Varianten im Angebot haben, sind Gazelle, Kalkhoff oder Batavus. Die meisten Ersatzteile gibt es von Shimano. Das Hollandrad ist auch ein beliebtes Kinderfahrrad.
hallo,
suche ein neues nostalgie Hollandrad, mein aktuelles (Hartje 4 jahre alt) , ist zu niedrig im rahmen daher sitze ich immer mit angezogenen schultern darauf,
ich möchte auf jeden fall einen hollandlenker, hohen rahmen (57 cm) und eine gang-schaltung, (3 oder 7 gänge, wenn mal ein anstieg kommt) natürlich soll es gute Beleuchtung mit Standlicht haben ohne dynamo
können sie eins empfehlen von Qualität und Ausstattung ?
vielen dank
Jasmin korb
Hallo
D.h. ein Hollandrad mit Stahlrahmen ist einem Aluminium Rahmen zu bevorzugen? Verstehe ich das richtig?
Hallo Diana,
vielen Dank für Ihre Frage zu unserem Hollandrad Test.
Pauschalisieren lässt sich Ihre Beobachtung nicht hundertprozentig, da die Qualität eines Rahmens nicht nur von seinem Material bestimmt wird, sondern auch davon, wie das entsprechende Material verarbeitet wird.
So kann Aluminium z.B. bei spezieller Fertigung eine höhere Festigkeit und Elastizität erreichen, als es normalerweise bei Aluminium der Fall ist. Bei solch spezieller Fertigung wird dann auch das Gewicht niedrig gehalten. Wenn Ihnen also daran gelegen ist, dass Ihr Rad ein geringes Gewicht aufweist, wäre dies eine Alternative für Sie. Der Preis liegt dann meist etwas höher als bei den meisten Hollandrädern mit Alu-Rahmen. Diese befinden sich zudem aufgrund der Masse an Material in puncto Gewicht im selben Rahmen wie Räder mit Stahlrahmen – und eventuelle Stauchungen beim Fahren werden mit Alu-Rahmen nicht gedämpft.
Stahl hingegen ist ein festes und gleichzeitig flexibles Material, was ihn als sehr stabil auszeichnet. Hinzu kommen seine dämpfenden Eigenschaften, die auf städtischen Strecken nützlich sein können – z.B., wenn die Übergänge zwischen Bordstein und Straße nicht angemessen gestaltet wurden.
Generell kann man Ihrer Vermutung also durchaus zustimmen – mit Stahl treffen Sie ein gute Wahl.
Viel Spaß beim Radeln!
Ihr Vergleich.org-Team
Hey ich würde gern wissen wieso eigentlich immer Stahl verarbeitet wird und kein Aluminium… ?
Hallo Frau Rolf,
vielen Dank für Ihren Kommentar zum Hollandrad Vergleich. Dass kaum Aluminium verwendet wird, liegt daran, dass Stahl dämpfende Eigenschaften hat und dadurch Unebenheiten gut auffängt. Deshalb braucht das Hollandrad auch keine Federung.
Wir hoffen, das beantwortet Ihre Frage.
Viele Grüße
Ihr Vergleich.org-Team