Das Wichtigste in Kürze
  • Brandungsruten sind Angelruten für das Fischen in der Brandung des Meeres. Brandungsruten gibt es mit Längen zwischen 3,90 m und 4,50 m. Die Auswahl der passenden Brandungsruten erfolgt abhängig von der eigenen Körpergröße.
  • Da Brandungsruten als Angelruten für das Meerwasser ein deutlich höheres Wurfgewicht aushalten müssen, sind sie deutlich schwerer als Angelruten, die in der Süßwasserfischerei eingesetzt werden.
  • Die besten Brandungsruten sind aus Kohlefaser (Fachbegriff: Carbon) hergestellt. Dieses Material zeichnet sich durch hohe Flexibilität und Stabilität bei verhältnismäßig leichtem Gewicht aus.

brandungsruten test

Angeln ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Nach Zahlen des Deutschen Olympischen Sportbundes hat der Deutsche Angelfischerverband mehr als 600.000 Mitglieder. Neben Flüssen und Seen sind auch die deutschen Küsten beliebte Angelreviere.

Durch Wind und Wellengang stellt das Brandungsangeln am Nord- oder Ostseestrand ganz andere Anforderungen an die genutzten Angelruten. Daher werden dort fast ausschließlich spezielle Brandungsruten als Angelruten eingesetzt. Im folgenden Teil unseres Brandungsruten-Vergleichs 2025 erklären wir Ihnen, welche Eigenschaften eine gute Brandungsrute haben sollte, was eine Reiserute auszeichnet und wie Sie aus einer günstigen Stipprute einen Bissanzeiger fürs Brandungsangeln basteln können.

1. Kaufberatung: Darauf sollten Sie achten

Die richtigen Brandungsruten zu kaufen, ist oft gar nicht so einfach. Verschiedene Aspekte wie die Rutenlänge, das Wurfgewicht oder die Rutenaktion müssen bedacht werden – und am Ende ist dennoch vieles eine Frage des persönlichen Geschmacks und erst nach einem persönlichen Brandungsruten-Test abschließend zu beurteilen.

Im folgenden Abschnitt unseres Brandungsruten-Vergleichs 2025 erklären wir Ihnen, welche Auswirkungen die technischen Daten auf das Verhalten einer Surf-Rute haben und wie Sie die beste Brandungsrute finden können.

1.1. Ruten-Typ: Steckruten sind stabiler als Teleskopruten

leichte brandungsrute

Dreiteilige Steckruten mit einer Länge von 3,90 m oder 4,20 m sind die am weitesten verbreiteten Brandungsruten.

Da Brandungsruten aus einem einzelnen Stück viel zu lang zum Transportieren wären, setzen sie sich immer aus mehreren Einzelteilen zusammen. Dabei gibt es zwei verschiedene Ruten-Typen: Steckruten und Teleskopruten.

Steckruten werden zum Transport komplett auseinandergenommen und vor dem Angeln wieder zusammengesetzt. Sie bestehen meist aus zwei oder drei Einzelteilen. Zweiteilige Steckruten sind besonders stabil, aber mit einer Transportlänge von ca. zwei Metern noch relativ sperrig. Dreiteilige Brandungsruten lassen sich mit einer Transportlänge von ca. 1,5 Metern sehr gut transportieren und sind daher der De-facto-Standard für Steckruten.

Die Vor- und Nachteile von Steckruten im Überblick:

    Vorteile
  • sehr stabil
  • besonders gute Rutenaktion
    Nachteile
  • höhere Transportlänge
  • etwas aufwendigerer Auf- und Abbau

Teleskopruten bestehen aus einer größeren Zahl kleinerer Segmente – bei Brandungsruten sind es meist fünf bis sechs Teile – die ineinander geschoben werden können. So gehen Auf- und Abbau der Telerute deutlich schneller vonstatten als bei einer Steckrute. Auch die Transportlänge ist meist geringer, was Teleskop-Brandungsruten zu idealen Reiseruten für den Urlaub macht. Dafür haben Teleruten leichte Nachteile bei Stabilität und Rutenaktion.

Die Vor- und Nachteile von Tele-Brandungsruten im Überblick:

    Vorteile
  • besonders kompakt durch geringe Transportlänge
  • schnell einsatzbereit
  • ideal als Reise-Brandungsruten
    Nachteile
  • etwas schlechtere Rutenaktion
  • mehr potentielle Schwachstellen

Tipp: Die meisten Hersteller, wie zum Beispiel auch Savage Gear, haben in ihrem Sortiment auch spezielle Reiseruten.

1.2. Die Rutenlänge sollte zur Körpergröße passen

teleskop brandungsrute kind

Eine Brandungsrute muss immer zur eigenen Körpergröße passen. Für Kinder und Jugendliche sind die üblichen Ruten mit 4,20 m Länge wahrscheinlich zu groß.

Bei Brandungsruten haben sich Rutenlängen zwischen 3,90 m und 4,50 m als Standard etabliert. Am häufigsten sind Ruten mit einer Länge von 4,20 m zu finden. Doch sind diese Modelle mit 4,20 m Länge nicht für jeden Angler perfekt geeignet, kleinere Menschen benötigen eine Angelrute mit 3,90 m Länge, größere Menschen eine Rute mit 4,50 m. Es kommt nämlich auch auf die eigene Körpergröße an.

Für Angler, die kleiner als 1,75 m sind, ist eine 3,90-m-Brandungsrute wahrscheinlich die bessere Wahl. Wenn Sie die Möglichkeit haben, die Brandungsruten in einem Angelshop zu testen, gibt es auch einen kleinen Trick, um herauszufinden, ob die Größe passt: Dazu greifen Sie die Rute direkt oberhalb des Rollenhalters und strecken Ihren Arm waagerecht zur Seite aus. Wenn das Ende der Rute dabei über Ihrem Brustbein sitzt, stimmt die Rutenlänge.

1.3. Rutenmaterial: Carbon-Ruten überzeugen durch Stabilität und Flexibilität

Carbon-Güteklassen

Ein einheitliches System zur Bezeichnung verschiedener Carbon-Güteklassen gibt es nicht. Die Begriffe der verschiedenen Hersteller – „TC24-Carbon“, „XT30-Carbon“ oder „IM7-Carbon“ – sind daher nur schwer vergleichbar.

Wie viele andere Meeresruten besteht der Blank (also der Rutenrohling) der meisten Brandungsruten aus dem „Carbon“ genannten Kohlefaser-Material. Gelegentlich findet man jedoch auch Surf-Ruten aus Glasfaser oder einer Mischung der beiden Materialien (das sogenannte Carbon-Kompositmaterial).

Da Carbon Stabilität und Flexibilität vereint und gleichzeitig ausgesprochen leicht ist, gilt es als das ideale Material für die meisten Angelruten. Glasfaser- und Kompositruten sind im Vergleich meist etwas steifer bei der Rutenaktion.

1.4. Das Wurfgewicht sollte mindestens 150 g betragen

brandungsruten vergleich

Wegen der schweren Montagen sind Brandungsruten auf Wurfgewichte von 150 g oder mehr ausgerichtet.

Da die Montagen beim Brandungsangeln besonders viel wiegen – denn gerade bei höherem Seegang sind schwere Bleigewichte notwendig – und gleichzeitig besonders weit ausgeworfen werden müssen, sind Brandungsruten auf ein deutlich höheres Wurfgewicht ausgelegt als etwa Forellenruten oder Zanderruten.

Die meisten Surf-Ruten haben ein maximales Wurfgewicht zwischen 150 und 250 Gramm. Zwar ist bei ruhiger See eventuell auch das Angeln mit geringerem Wurfgewicht möglich, doch dann beißen viele Meeresfische eher schlecht. Daher empfehlen wir Brandungsruten mit einem Wurfgewicht von 200 g. Diese Ruten sind für die meisten Situationen gut geeignet.

2. Tackle: Welche Angelausrüstung benötigt man zusätzlich zur Rute?

Allein die Rute fängt natürlich noch keinen Fisch – zumindest benötigen Sie zur Angelrute eine Angelrolle, Schnur, Haken, Blei und Köder brauchen Sie in jedem Fall noch. Außerdem gibt es einiges, was vielleicht nicht unbedingt nötig ist, das Angeln aber sehr erleichtert oder zumindest den Komfort steigert.

Tipp: Falls es zu dem entsprechenden Angelzubehör, zum Beispiel zu den Angelrollen der Angelruten, schon einen Vergleich bei uns gibt, haben wir den im folgenden Abschnitt auch verlinkt.

In die Kategorie „Grundausstattung“ fallen folgende Ausrüstungsgegenstände:

  • brandungsruten vergleich tackle

    Zur Angelausrüstung (oder: „Tackle“) gehören neben den Angelruten auch Angelrollen, Posen, Haken und mehr.

    Angelrollen: Zum Brandungsangeln eignen sich Stationärrollen am besten, im Idealfall spezielle Weitwurf- oder Brandungsrollen. Achten Sie bei der Auswahl der Rolle unbedingt darauf, dass es sich bei Ihren Rollen um Meeresrollen handelt, die auch den Kontakt mit Salzwasser vertragen. Sonst werden Sie nicht lange Freude an den Angelrollen haben.

  • Angelschnur: Die klassische Schnur fürs Brandungsangeln ist die sogenannte „Keule“ (eine monofilie Schnur, die nach vorne hin dünner wird). Mittlerweile wird aber auch vermehrt geflochtene Schnur eingesetzt. Monofile Schnüre bieten einige Vorteile gegenüber von geflochtenen Schnüren. Dazu zählt unter anderem, dass monofile Schnüre bis zu einem gewissen Grad dehnbar sind. Die Dehnung hilft, Stöße und plötzliche Belastungen abzufedern, die durch starke Wellen oder kräftige Bisse entstehen können. Zudem sind monofile Schnüre in der Regel abriebfester als geflochtene Schnüre. In der Brandung kann es durch Sand, Muscheln und andere abrasive Oberflächen zu schnellem Verschleiß kommen. Ebenso finden sich Vorteile im Sinkverhalten und in der Knotenfestigkeit.
  • Montage: Beim Brandungsangeln wird oft eine sogenannte Paternoster-Montage mit zwei (oder mehr) Haken, einigen Glitzerperlen und einem schweren Wurfblei verwendet.
  • Köder: Beim Brandungsangeln verwenden Sie immer Lebendköder – und zwar Seeringelwürmer für das Angeln auf Plattfische und Wattwürmer für das Angeln auf Dorsch.
  • Rutenhalter (Rod Pods): Ein Rutenhalter (Rod Pod) ist, genau genommen, nicht zwingend notwendig. Da Brandungsruten aber relativ schwer sind, sind Rod Pods sehr zu empfehlen. Für die Nutzung am Strand oder auf der Seebrücke ist ein spezieller Brandungsrutenhalter (das sogenannte „Brandungsdreibein“) ideal, der sowohl auf sandigem Boden als auch auf hartem Boden aufgestellt werden kann.

Den Komfort erhöhen Sie außerdem mit folgendem Equipment deutlich:

  • Angelkleidung: Mit Wathose und Watstiefeln bekleidet, holen Sie sich keine nassen Füße mehr, wenn Sie beim Drill oder Anlanden mit dem Kescher einige Schritte ins Wasser gehen müssen. Oder Sie können sich sogar vollständig ins Flachwasser wagen, um dort mit Spinnrute und Kunstköder auf Flundern zu angeln.
  • Knicklichter: Da sich Dorsche und Plattfische meist erst in der Dämmerung ins Flachwasser wagen, wird am Meer oft bei Nacht geangelt. Um in der Dunkelheit einen Biss zuverlässig zu erkennen, können Sie zum Beispiel ein Knicklicht an der Rutenspitze befestigen. Einige Brandungsruten sind extra mit einem Knicklichthalter ausgestattet. Wenn Sie handwerklich begabt sind, können Sie sich auch aus einer günstigen Stipprute einen separaten Bissanzeiger für das Brandungsangeln basteln. Wie das geht, sehen Sie im folgenden Video:

3. Welche Fische darf man beim Brandungsangeln fangen?

Beim Brandungsangeln vom Strand aus gibt es in Deutschland vor allem zwei verschiedene Zielfisch-Typen: Dorsche und die verschiedenen Arten der Plattfische.

Dorsch Plattfische
dorsch plattfisch
  • besonders gute Fänge werden meist im Mai/Juni und Oktober/November erzielt, von Januar bis März beißen Dorsche hingegen kaum
  • für Dorsch gilt in Deutschland eine Fangquote: pro Angler und Tag dürfen nur 7 Dorsche gefangen werden
  • eine Schonzeit für Dorsche gibt es nicht
  • bei deutschen Brandungsanglern besonders beliebt sind die Arten Flunder, Kliesche und Scholle
  • können in der Ostsee ganzjährig gefangen werden, besonders aussichtsreich sind jedoch die Frühlings- und Herbstmonate, vor allem Mai und Oktober
  • Flunder, Kliesche und Scholle haben keine Schonzeiten, für den Steinbutt gilt in Mecklenburg-Vorpommern vom 1. Juni bis zum 31. Juli eine Schonzeit

4. Gibt es einen Brandungsruten-Test der Stiftung Warentest?

Nein, bisher leider noch nicht. Der Angelsport wurde bei der Stiftung Warentest noch überhaupt nicht thematisiert. Daher gibt es auch keinen offiziellen Brandungsruten-Testsieger.

5. Welche Hersteller von Brandungsruten gibt es?

Viele Marken für Angelausrüstung haben eine Vielzahl verschiedener Brandungsruten im Programm und der Markt ist groß – zwischen Reise-Brandungsruten vom japanischen Giganten Shimano, den hochwertigen Steck-Brandungsruten von der deutschen Firma Balzer oder den budgetfreundlichen Angelruten von Spro oder Cormoran kann man schnell den Überblick verlieren. Hersteller wie Savage Gear haben in der Regel nicht nur die Angelruten, sondern auch zahlreiches Angelzubehör in ihrem Sortiment.

Wir haben Ihnen die wichtigsten Marken zusammengestellt, die Ihnen immer wieder begegnen werden:

  • Balzer
  • Cormoran
  • Daiwa
  • DAM
  • Dega
  • Jenzi
  • Quantum
  • Savage Gear
  • Sänger
  • Shimano
  • Spro

6. Häufige Fragen zu Brandungsruten

6.1. Gibt es Alternativen zur Brandungsrute?

Wenn Sie das Brandungsangeln ausprobieren möchten, ohne direkt eine richtige Brandungsrute zu kaufen (etwa weil Sie in Österreich leben und nicht am Meer), haben Sie einige Möglichkeiten: Da die Ostsee im Sommer relativ ruhig ist, können Sie dort zu dieser Zeit auch mit Ihrer Karpfenrute vom Strand aus angeln, solange diese eine Testkurve von mindestens 3 lbs hat. Im Herbst und Winter sind durch anlandigen Wind und den höheren Wellengang aber schwerere Montagen nötig, für die eine Karpfenrute nicht ausreicht.
Feederruten haben zwar meist das passende Wurfgewicht, sind aber aufgrund ihrer sehr weichen Rutenspitze für das Brandungsangeln ungeeignet.

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6.2. Was droht bei einer Überschreitung der Fangquote für Dorsche?

Falls Sie auch nach dem Erreichen der Tageshöchstgrenze weiter gezielt auf Dorsch angeln, kann ein Bußgeld gegen Sie verhängt werden. In Schleswig-Holstein setzt sich dieses Bußgeld aus 50 Euro Basis-Verwarngeld, 35 Euro pro zusätzlichem Dorsch und 28,50 Euro Verwaltungsgebühren zusammen. Der achte Dorsch kostet Sie also 113,50 Euro.

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6.3. Gibt es Brandungsangel-Sets?

Brandungsangel-Sets eignen sich vor allem als Grundausstattung für Angel-Anfänger oder Angler, die erstmalig das Brandungsangeln ausprobieren möchten. Denn in Brandungsangel-Sets ist, wenn es sich um ein Komplett-Set handelt, alles enthalten, was Sie zum Brandungsangeln benötigen, also Angelrute, Angelrolle, Schnüre, Köder und mehr.

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6.4. Sind elektronische Bissanzeiger beim Brandungsangeln üblich?

Elektronische Bissanzeiger reagieren auf Vibrationen und ein Auf und Ab der Angelschnur und geben dem Angler über akustische und optische Signale den Hinweis auf einen möglichen Fang. In verschiedenen Anglerforen im Internet lesen Sie, dass elektronische Bissanzeiger beim Brandungsangeln weniger üblich sind. Es spricht zwar nichts gegen die Verwendung, aber in der Regel haben Sie beim Brandungsangeln Ihre Rute im Blick und erkennen über die verwendeten Knicklichter, ob Sie einen Fisch an der Angel haben oder nicht.

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6.5. Wird Drop Shot beim Brandungsangeln eingesetzt?

Drop Shot imitiert nah über dem Meeresboden eine natürliche Beute durch einen Köder, der mit leichten Bewegungen geführt wird. Für das Dropt-Shot-Angeln benötigen Sie eine bestimmte Wassertiefe, die oft beim Brandungsangeln nicht gegeben ist. Drop Shot ist beim Brandungsangeln daher nicht üblich.

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6.6. Was ist eine Tele-Surf-Rute?

Der Begriff Tele-Surf oder auch Tele-Surf-Rute setzt sich aus Teleskop-Rute und Surf-Rute zusammen. Eine Teleskop-Rute ist eine ausziehbare Angelrute, die sich, zusammengeschoben, besonders kompakt transportieren lässt. Der Begriff Surf-Rute wird synonym zu einer Brandungsrute unter Anglern verwendet. Bei einer Tele-Surf-Rute handelt es sich somit um eine Teleskoprute zum Brandungsangeln.

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Videos zum Thema Brandungsruten

In diesem informativen YouTube-Video erhalten Sie wertvolle Einsteigertipps zum Brandungsangeln. #1 – Die Grundausstattung. Erfahren Sie, welche Brandungsruten besonders geeignet sind und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten. Erhalten Sie hilfreiche Empfehlungen und werden Sie zum erfolgreichen Brandungsangler!

Quellenverzeichnis