
Ein Klickverschluss kommt bei Motorradhelmen nur selten vor.
Wenn Sie sich für einen Motorradhelm-Typ entschieden haben, der zu Ihren Ansprüchen passt, können Sie sich mit den weiteren Eigenschaften des Helms auseinandersetzen, um das richtige Modell zu finden. Dabei ist eines besonders wichtig: Probieren Sie den Helm an und machen Sie Ihren eigenen Motorradhelm-Test! Der Kauf eines Motorradhelms in einem spezialisierten Ladengeschäft hat den Vorteil, dass Sie direkt verschiedene Modelle aufsetzen können, auch in unterschiedlichen Größen. Beim Kauf im Internet ist die Suche nach der richtigen Passform schwieriger. Hier können Sie sich nur auf die angegebene Helmgröße verlassen. Gleichwohl ist die Auswahl Online deutlich größer und die Preise sind mitunter etwas niedriger. Wenn Sie einen Motorradhelm online kaufen wollen, sollten Sie sich daher zunächst umfassend über die verschiedenen Eigenschaften informieren. Auch Kundenmeinungen können hier sehr hilfreich sein. So steht einem erfolgreichen Kauf letztlich nichts mehr im Wege!

Der Nexo Rider II ist unser Vergleichssieger unter den Jethelmen.
3.1. Die richtige Helmgröße
Messen Sie zunächst Ihren Kopfumfang um Stirn, Ohren und Hinterkopf. Dieser Wert dient Ihnen als Orientierung für die Helmgröße. Manche Hersteller geben die Motorradhelm-Größen nummerisch an – sie sollte dann dem Kopfumfang entsprechen. Andere Hersteller benutzen das amerikanische System, bei dem die Größen durch Buchstaben wiedergegeben werden (S = Small, M = Medium, L = Large, usw.). Hier sollten Sie in der Größentabelle des jeweiligen Herstellers nach dem Kopfumfang schauen, da die Größeneinteilung sehr unterschiedlich ausfällt.
Um festzustellen, ob der Helm passt, müssen Sie ihn natürlich aufsetzen. Beim Motorradhelm-Test muss das Modell fest sitzen, darf aber gleichzeitig nicht drücken. Wenn Sie den Helm leicht drehen, sollte sich die Haut an Ihrer Stirn mit verschieben. Da die Innenpolsterung der Helme nach einigen Stunden tragen noch nachgibt, sollten Sie den Helm nicht zu groß wählen. Die Helmpolsterung muss am Scheitel aufliegen. Ist das nicht der Fall, sollten Sie einen größeren Helm ausprobieren. Achten Sie auch auf die Innenausstattung des Motorradhelms. Austauschbare Wangenpolster können helfen, Ihn auf Ihre Kopf- und Gesichtsform anzupassen.
Der Motorradhelm darf sich bei geschlossenem Kinnriemen nicht von Ihrem Kopf herunterziehen lassen. Der Kinnriemen muss fest eingestellt werden, darf jedoch Kehlkopf aufliegen oder am Unterkiefer drücken. Sie sollten den Motorradhelm Ihrer Wahl mindestens 10 Minuten lang aufbehalten, so können Sie feststellen, ob es irgendwo Druckstellen gibt.
3.2. Material der Außenschale
Was ist ein Doppel-D-Verschluss?

Der Doppel-D-Verschluss ist einer der gängigsten Verschlüsse bei Motorradhelmen.
Der Doppel-D-Verschluss gehört noch immer zu den gängigen Verschlüssen bei Motorradhelmen, auch wenn dieser eher umständlich zu bedienen ist. Er besteht aus zwei metallischen D-Ringen, die an einem Riemen befestigt sind. Das Gegenstück des Riemens wird zunächst durch beide Ringe gezogen und anschließend um den ersten Ring herum und durch den zweiten wieder zurückgeführt. Die so entstehende Verbindung lässt sich einfach festziehen und ist sehr stabil. Aus diesem Grund kommt der Doppel-D-Verschluss auch im Motorrad-Rennsport zum Einsatz.
Zu unterscheiden ist grundsätzlich in zwei verschiedene Materialgruppen, die Thermoplaste und die Duroplaste. Thermoplastische Kunststoffe wie ABS und Polycarbonat werden unter großer Hitze in die entsprechende Form gespritzt. Sie lassen sich leicht verarbeiten, sind aber für äußere Einflüsse anfällig. So kann z.B. die Sonneneinstrahlung die Stabilität des Materials beeinträchtigen und der Motorradhelm muss relativ häufig erneuert werden. Dafür sind Motorradhelme aus Thermoplasten relativ günstig.
Zu den Duroplasten zählen z.B. Carbon, Aramid und Glasfaserkunstoff. Die Verarbeitung ist sehr aufwändig, da die Materialien spröde und nicht leicht zu formen sind. Dafür überzeugen sie durch ihre enorme Stabilität und Widerstandskraft. Gleichzeitig sind Motorradhelme aus Duroplast-Stoffen leichter als vergleichbare Thermoplast-Helme. Sie sind aber auch um einiges teurer.
Wenn Sie viel mit dem Motorrad unterwegs sind, empfehlen wir Ihnen ein Duroplast-Modell. Für Gelegenheitsfahrer reicht ein Motorradhelm aus ABS oder Polycarbonat aber vollkommen aus.
3.3. Visier

Das Visier ist ein sehr wichtiges Ausstattungsmerkmal.
Eines der wichtigsten Ausstattungsmerkmale von Motorradhelmen ist das Visier. Wir empfehlen grundsätzlich eher Modelle mit Visier, da diese auch bei hohen Geschwindigkeiten und bei widrigen Wetterbedingungen eine klare Sicht garantieren. Da eine gute Sicht einen entscheidenden Faktor bei der Fahrsicherheit darstellt, sollte man beim Visier auf gute Qualität achten.
Die meisten gängigen Helmvisiere bestehen aus Polycarbonat. Dieser Kunststoff ist durchsichtig und schlagfest, auch bei einem Unfall splittert er nicht. Lassen Sie sich von Markennamen wie Makrolon und Lexan nicht verwirren: Hierbei handelt es sich lediglich um herstellerspezifische Bezeichnungen für denselben Kunststoff.
Tipp: Wenn Sie mehrere Visiere benutzen wollen, sollten Sie sich auch eine Visiertasche kaufen, in der Sie Ihre Ersatzvisiere sicher geschützt vor Staub aufbewahren können.
3.3.1. Kratzfestigkeit
Achten Sie beim Visier Ihres Motorradhelms darauf, dass dieses kratzfest ist. Das bedeutet, dass es mit einer dünnen Schicht eines speziellen Klarlacks überzogen wurde, um zu verhindern, dass Staub oder andere Partikel, die während der Fahrt oder zuhause mit dem Helm in Berührung kommen könnten, schnell Kratzer hinterlassen. Kratzer auf dem Visier können die Sicht enorm beeinträchtigen: Sie führen zu Streulicht, Sichtfehlern und im schlimmsten Fall zur Blendung.
Hinweis: Kratzfeste Visiere vertragen keinerlei Politur oder hartnäckige Reinigungsmittel! Diese würden die Klarlackschicht angreifen und können gegebenenfalls zum Erblinden des Visiers führen!

Ein Spray, das das Beschlagen von Scheiben und Visieren verhindert.
3.3.2. Beschlag-Schutz
Ein sehr häufiges Problem bei Visieren – insbesondere beim Integral-Helm – ist das Beschlagen durch den Atem des Trägers. Besonders bei regnerischem oder kaltem Wetter kann sich die Feuchtigkeit aus der Atemluft an der Innenseite des Visiers anlagern. Um das zu verhindern, gibt es verschiedene Maßnahmen. Am effektivsten sind sogenannte Pinlock-Visiere. Diese verfügen über eine Doppelverglasung. Die Luftschicht zwischen den beiden Scheiben des Visiers sorgt dafür, dass das Visier auch bei Kälte und Regen klar bleibt. Ebenfalls sehr wirkungsvoll sind Atemabweiser, die die ausgeatmete Luft im Helm nach unten und damit vom Visier ableiten. Allerdings können diese allein ein Beschlagen nicht verhindern.
Ein Visier ohne Anti-Beschlag-Schutz kann entsprechend behandelt werden. Dafür gibt es z.B. spezielle Sprays. Alternativ kann man das Visier auch mit ein wenig sanftem Spülmittel benetzen und anschließend mit einem Wolltuch polieren. Diese beide Varianten halten jedoch immer nur vorübergehend und müssen spätestens nach drei Fahrten erneuert werden. Eine Anti-Beschlag-Klebefolie stellt zwar eine dauerhafte Lösung dar, ist aber zum einen sehr teuer, zum anderen bilden sich häufig Blasen beim Einkleben. Auch wenn Pinlock-Visiere zum Nachrüsten etwa 50 € kosten, stellen sie langfristig doch die bessere Wahl dar.
3.3.3. Den Motorradhelm reinigen und pflegen
Was ist eine Vespa?
Die Vespa ist der wohl bekannteste Motorroller der Welt. Besonders in ihrem Ursprungsland Italien sieht man sie fast überall, aber mittlerweile ist sie weltweit verbreitet. Die erste Vespa kam bereits 1946 auf den Markt. Auch als Vespa-Fahrer sollte man einen Helm tragen. Einen speziellen Vespa-Helm gibt es allerdings nicht.
Damit Sie lange Freude daran haben, sollten Sie auch das Visier richtig pflegen. Das Visier sollte regelmäßig gereinigt werden. Das gilt auch für längere Ausfahrten. Während der Pausen sollten Sie Wasser über das geschlossene Visier laufen lassen, um Verschmutzungen aufzuweichen. Ein feuchtes Papiertuch auf dem Visier verstärkt den Aufweich-Effekt noch. Harte Putzschwämme sind zum Reinigen absolut tabu!
3.3.4. Sonnenblende und Verspiegelung
Damit Sie auch bei schönstem Sonnenschein sicher unterwegs sind, ist eine integrierte Sonnenblende sinnvoll. Bei vielen Helmen lässt sich diese über einen Knopfdruck während der Fahrt herunterklappen. Diese Sonnenblenden sind sehr praktisch und besser als Sonnenbrillen unter dem Helm geeignet. Andere Motorradhelme verfügen über eine feste bzw. Teil-Sonnenblende. Diese funktionieren nur, wenn man den Kopf nach unten neigt. Das kann bei manchen Motorrädern zu einer ungünstigen Körperhaltung führen, weshalb wir diese Variante nicht empfehlen. Auch selbst tönende Visiere, die sich automatisch an die Lichtverhältnisse der Umgebung anpassen, sind eher unpraktisch. Die lichtempfindlichen Moleküle benötigen einige Sekunden, um sich einzufärben oder zu entfärben. Das ist beispielsweise dann problematisch, wenn man an einem sonnigen Tag in einen Tunnel einfährt.
Bei den meisten Motorradhelmen liegt standardmäßig ein klares Visier bei. Viele Motorradfahrer bevorzugen aber getönte oder verspiegelte Visiere, da man dadurch von außen nicht gesehen werden kann. Um im Straßenverkehr zum Einsatz zu kommen, benötigen sie ein eigenes E-Prüfzeichen. Außerdem dürfen sie nur bei sehr guten Wetterverhältnissen und nur bei Tageslicht genutzt werden. In der Dämmerung oder im Dunkeln sind sie dagegen verboten.
Tipp: In einigen europäischen Ländern dürfen die getönten oder verspiegelten Visiere gar nicht verwendet werden. Bevor Sie also mit dem Motorrad ins Ausland fahren, sollten Sie sich unbedingt nach den dort geltenden Bestimmungen erkundigen. Bei Verstößen drohen sonst Bußgelder, im Falle eines Unfalls kann die Versicherung sogar die Zahlung verweigern.
3.4. Verschluss
Man kann bei Motorradhelmen grundsätzlich drei Typen von Verschlüssen unterscheiden: Doppel-D-Verschluss (auch 2D-Verschluss), Ratschen-Verschluss und Klickverschluss.
Verschlussart | Eigenschaften |
Doppel-D-Verschluss | Der Doppel-D-Verschluss (siehe oben, Kapitel 1), ist von diesen drei Typen die sicherste Verbindung. Im Motorrad-Rennsport ist nur dieser Verschluss erlaubt. Er lässt sich zwar eher umständlich befestigen, bietet aber im Gegensatz zu den anderen Verschlüssen den Vorteil, dass der Kinnriemen jedes Mal, wenn man den Helm aufsetzt, neu straff gezogen werden muss. Dadurch sitzt er immer fest am Hals. Die Gefahr, dass sich der Riemen mit der Zeit weitet, besteht also nicht. |
Klickverschluss | Der Klickverschluss kommt beim Motorradhelm eher selten vor. Er besteht aus zwei Elementen aus Hartplastik, die ineinander gesteckt werden. Bei diesem Verschluss muss der Riemen im Prinzip nur einmal festgezogen werden – jedoch birgt dies das Risiko, dass sich der Riemen unbemerkt lockert und der Helm irgendwann nicht mehr richtig hält. Großer Nachteil des Klickverschlusses: Bei diesem System klemmt man sich sehr häufig die Haut ein, was sehr schmerzhaft werden kann. |
Ratschen-Verschluss | Der Ratschen-Verschluss, manchmal auch als Microlock bezeichnet, besteht aus einem Clip an einem Riemenende und einer geriffelten Zunge aus Plastik. Diese wird in den Clip eingeführt und verhakt sich dort. Auf Knopfdruck wird die Verbindung wieder gelöst. Dieser Verschluss lässt sich sehr leicht einstellen und gegebenenfalls weiten oder festziehen. Er hat gegenüber dem Klickverschluss den Vorteil, dass man sich die Haut am Hals nicht einklemmen kann. Allerdings sollte man auch hier regelmäßig die Einstellung des Kinnriemens überprüfen und wenn nötig entsprechend straffen. |
3.5. Belüftung
Eine gute Belüftung ist besonders wichtig, wenn Sie längere Fahrten auf Ihrem Motorrad planen. Ohne ausreichende Belüftung wird es unter dem Motorradhelm schnell heiß und man beginnt zu schwitzen. Zwar kann das Innenfutter eine gewisse Menge Feuchtigkeit absorbieren, mit der Zeit wird das trotzdem unangenehm.
Gerade Integralhelme sollten mit geschlossenem Visier den Motorradfahrer mit ausreichend Frischluft versorgen. Die Belüftung hilft auch dabei, ein Beschlagen des Visiers zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass der Helm am Hinterkopf bzw. Oberkopf ebenfalls über Lüftungsöffnungen verfügt. Durch diese Öffnungen wird bei der Fahrt ein Luftstrom erzeugt, der den Kopf angenehm kühlt. Diese Öffnungen können Sie in der Regel bei Bedarf schließen, sodass Ihnen beispielsweise an kühleren Herbsttagen nicht zu kalt wird.
tipp: Nutzen Sie nach Möglichkeit eine Probefahrt mit dem Motorradhelm, um seine Belüftungseigenschaften vor dem Kauf zu testen. Dabei sollten Sie auch die entstehenden Windgeräusche prüfen. Gerade bei schneller Fahrt kann es unter dem Motorradhelm unangenehm laut pfeifen, wenn er nicht dicht genug an den Ohren abschließt.

Ein echtes Leichtgewicht: Der Progrip 3090 besteht aus einem Carbon-Fiberglas- und Kevlar-Mix.
3.6. Gewicht
Auch das Gewicht des Helmes ist für den Kauf wichtig. Die meisten Integralhelme wiegen heutzutage nicht mehr als 1,5 kg. Klapphelme sind mitunter ein wenig schwerer, sollten jedoch die 1,7-kg-Marke nicht überschreiten. Jethelme bzw. Halbschalen-Helme sind natürlich baubedingt vergleichsweise leicht. Hier müssen Sie mit maximal 1,2 kg rechnen. Mit der Zeit kann das Gewicht des Motorradhelms trotzdem ziemlich schwer werden. Wie viel ein Motorradhelm wiegt ist nicht nur von seiner Bauform abhängig, sondern auch von den benutzten Materialien. Polycarbonat und andere Thermoplaste sind deutlich schwerer als Duroplaste wie Carbon. Mittlerweile gibt es auch besonders leichte Helme, die vor allen für Frauen gut geeignet sind.
Unser Vergleich.org-Sieger in der Kategorie Motocross-Helme wiegt beispielsweise nur knapp 1,2 kg – andere Helme mit vergleichbarer Schutzwirkung wiegen im Schnitt 300 bis 400 g mehr. Allerdings macht sich dies häufig auch im Preis bemerkbar.
Guter Artikel. Nur eine keine Anmerkung: In Deutschland sind keineswegs nur Helme mit den ECE Siegel zugelassen, da ein „Geeigneter Schutzhelm“ entweder ein Helm mit dem Sigel oder aber ein Helm mit ausreichender Schutzwirkung ist. Beispielsweide bei einem Helmkauf außerhalb der EU sollten Sie sich keine Sorgen machen, da Helme aus vielen anderen Ländern, wie Japan oder den USA, deutlich höheren Auflagen unterstellt sind und somit auf jeden Fall eine „Ausreichende Schutzwirkung“ mit sich bringen.
Hallo Lukas,
vielen Dank für Ihre wertvollen Anmerkungen zu unserem Motorradhelm-Vergleich!
Beste Grüße
Ihr Vergleich.org-Team