Letztendlich fungiert die Fliegenrolle primär als Speicher für die Schnur. Auf diesem wird die derzeit nicht verwendete Schnur gelagert. Dennoch gibt es einige Feinheiten zu beachten, damit das Zusammenspiel aus Fliegenrolle und den restlichen Komponenten beim Fliegenangeln funktioniert. Genau diese Kriterien legen wir Ihnen nachfolgend dar.
2.1. Bei Large-Arbor-Fliegenrollen kringelt die Schnur nicht so leicht
Fliegenrollen lassen sich in unterschiedliche Kategorien bzw. Arten unterteilen. Eine Unterscheidungsmöglichkeit ist der Durchmesser der Spule in der Rolle. Die nachfolgende Übersicht gibt Ihnen einen Überblick über die gängigen Größen bzw. Arten:
Typ | Eigenschaften |
Large-Arbor-Fliegenrolle  | - Fliegenrolle mit Großkernspule und großem Außendurchmesser
Vor- und Nachteile: + Schnur kringelt nicht so leicht + hohe Schnurkapazität + besonders schnelle Schnuraufnahme - hoher Platzbedarf |
Mid-Arbor-Fliegenrolle  | - Durchmesser liegt zwischen Large und Small Arbor
Vor- und Nachteile: + höhere Schnurkapazität als kleine Fliegenrollen + schnellere Schnuraufnahme - höherer Platzbedarf |
Small-Arbor-Fliegenrolle  | - kleine Fliegenrollen mit geringem Durchmesser
Vor- und Nachteile: + geringer Platzbedarf an der Rute - geringere Schnurkapazität - langsame Schnuraufnahme - Schnur kringelt leicht (Memory-Effekt) |
Fazit: Für welche Rolle Sie sich entscheiden, hängt von Ihren Vorlieben ab. Aufgrund des ausbleibenden Memory-Effekts, also einer sich nicht so leicht kringelnden Schnur, sind die Large-Arbor-Modelle sehr beliebt. Meist sind die Fliegenrollen von Alfa, Hardy, Sage und Co in verschiedenen Größen erhältlich. |
Wichtig ist zudem, dass die Schnur zur Rolle passt. Üblicherweise sind Fliegenschnüre ca. 27 bis 30 m lang.
Dazu kommt das Backing – so wird die Nachschnur genannt. Bei kapitalen Meeresfischen empfiehlt sich ein Backing von 100 m, bei kleineren Fischen wie einer Fliegenrolle für Meerforellen reichen auch 50 m aus. Zudem wird meist noch die Tragkraft (z. B. 20 lb, also 20 Pfund) mit angegeben.
Die Schnurklasse wird in drei Teilen ausgewiesen. Ein Beispiel für eine Schnurklasse ist:
Profil | Klasse | Auftrieb |
WF | 4 | F |
Zunächst wird das Profil genannt (z. B. WF für „Weight Forward“, also eine Keulenschnur, die sich nach vorne keulenförmig verdickt). Dann folgt die Klasse (z. B. 4) und meist ein weiterer Buchstabe für den Auftrieb (z. B. „F“ für floating = schwimmend).
Praktischerweise sind Fliegenrollen in der Regel für mehrere Klassen ausgelegt. Das bedeutet, dass sie mit verschiedenen Schnüren kompatibel sind. So lässt sich mit einer Fliegenrolle vom Typ 7/8 sowohl eine Fliegenschnur vom Typ 7 als auch 8 verwenden. Eine Fliegenrolle 5/6 ist hingegen mit den Schnurklassen 5 und 6 kompatibel.
Achten Sie beim Kauf einer Fliegenrolle von Sage oder einem der anderen Hersteller also nicht nur darauf, dass sie zum Fisch passt, sondern auch zur verwendeten Schnur. Einige Fliegenrollen werden mit Schnur verkauft, es handelt sich also um bespulte Fliegenrollen. Andere werden ohne Fliegenschnur vertrieben.
2.2. Achten Sie auf eine einheitliche Abstimmung der gesamten Ausrüstung
Was bedeutet AFFTA?
AFFTA ist ein Klassifizierungssystem für Fliegenschnüre. Dieses basiert auf dem Gewicht der ersten 9,15 m der Fliegenschnur abzüglich der Parallel-Spitze (Level Tip) und ist in 15 Klassen unterteilt.
Gerade beim Fliegenfischen ist es besonders wichtig, dass Angelausrüstung sowie -methode aufeinander sowie den Zielfisch abgestimmt sind. Daher ist es ratsam, dass die AFFTA-Klasse (Nachfolgeorganisation der AFTMA) der Fliegenrolle der Klasse der Fliegenschnur und Fliegenruten entspricht. Nur so ist es möglich, dass ein stimmiges Gesamtbild entsteht.
Auf welche AFFTA-Klasse die Komponenten abgestimmt werden, hängt vom Zielfisch ab:

Fliegenrolle, Schnur und Rute sollten aufeinander sowie den Fisch abgestimmt sein.
- AFFTA 0 bis 3: leichtes Angeln auf Weißfisch
- AFFTA 4 bis 6: für das Angeln von Forellen
- AFFTA 7 bis 10: zum Angeln von Hechten
- AFFTA über 10: für das Angeln von schweren Fischen wie Lachs, Tarpon oder Marlin
Möchten Sie nicht nur an Binnengewässern mit Süßwasser angeln gehen, sondern im Salzwasser, wählen Sie eine Salzwasser-Fliegenrolle. Das bedeutet, dass sie salzwasserfest ist. Allerdings sind nicht alle Fliegenrollen für Salzwasser geeignet, sodass Sie z. B. nicht mit jeder Fliegenrolle Meerforellen angeln können.
Leider geben nur wenige Fliegenrollen-Hersteller die AFFTA-Klasse an. Daher sollten Sie sich an der Angabe für die Schnurklasse in unserer Vergleichstabelle orientieren.
2.3. Nicht alle Fliegenrollen sind für Linkshänder geeignet
Benötigen Sie eine Fliegenrolle für Linkshänder, da Sie mit der linken Hand die Fliegenrolle aufspulen, ist Ihre Auswahl leicht eingeschränkt. Während in der Regel alle Modelle für Rechtshänder geeignet sind, ist nicht jedes auch für Linkshänder geeignet. Allerdings lassen sich viele Fliegenrollen für links umbauen, um so auch mit der anderen Hand bedient zu werden.
Achten Sie beim Kauf auf eine entsprechende Eignung bzw. einen passenden Fliegenrollen-Aufbau. Dies können Sie in der Vergleichstabelle in der Zeile „für Linkshänder geeignet“ ablesen.
Für Angler mit Handicap ist eine Automatik-Fliegenrolle die Lösung. Diese ermöglichen das Fliegenfischen mit nur einer Hand. Eine integrierte Feder der Automatik-Fliegenrolle sorgt für das automatische Aufrollen über einen Hebel.
Praktisch ist, wenn die Spule der Fliegenrolle leicht zu wechseln ist. So können beim Angeln verschiedene Spulen nacheinander eingesetzt werden, ohne dass die Spulen aufwendig demontiert und wieder montiert werden müssen.
2.4. Das Bremssystem spielt beim Fliegenangeln nur eine untergeordnete Rolle

Die meisten Fliegenrolle weisen eine Scheibenbremse auf.
Da beim Fliegenfischen oft recht kleine Fische geangelt werden und dann in der Regel mit der Hand gedrillt wird, spielt das Bremssystem keine so gewichtige Rolle. Es kommt oft nur zum Einsatz, damit die Rolle beim Abzug der Schnur nicht überdreht. Dies kann bereits eine einfache Ratschenbremse leisten.
Sollen größere Fische beim Fliegenfischen anvisiert werden, ist hingegen eine bessere Bremse unumgänglich. In diesem Fall sollte die Bremse fein justierbar sein sowie ruckelfrei zugreifen. Dies hilft beim Einbremsen der Flucht des Fisches und entlastet das Vorfach, das sonst beim händischen Drillen schnell reißen könnte. Gängig ist in diesem Fall eine Scheibenbremse.
2.5. Bei Fliegenrollen kommen vor allem leichte Materialien zum Einsatz
Da aufgrund der speziellen Technik und der leichten Köder auch die Rolle ein möglichst geringes Gewicht aufweisen sollte, kommen für die Fertigung besonders leichte Materialien zum Einsatz. So sind häufig Kunststoff, Aluminium, Magnesium oder Ähnliches Spulenmaterial sowie Gehäusematerial.
Wenn Sie sich eine neue Fliegenrolle kaufen, achten Sie auf ein geringes Gewicht. Gute Modelle wie Fliegenrollen von Hardy wiegen um die 100 Gramm. Das geringe Gewicht ist wichtig, damit die Rolle keinen großen Widerstand bietet und beim Auswerfen der Angel leicht ausrollt.
Daher ist auch ein leichtgängiger Lauf wichtig. Besonders gut gelingt dieser über Kugellager, die bei vielen Fliegenrollen zum Einsatz kommen. Zudem ist ein ruhiger und ausgewuchteter Lauf wichtig, der über ein Balance-Gewicht erreicht werden kann.
2.6. Nur selten gehört die Fliegenschnur zum Lieferumfang
Fliegenrollen von Loop und den vielen weiteren Herstellern werden in der Regel ohne Fliegenschnur verkauft. So können Sie Ihre eigene Wunschschnur verwenden, sollten diese aber gemäß unserer weiter oben aufgeführten Empfehlungen auf die Rolle abstimmen.
Nur in seltenen Fällen wird eine Fliegenrolle samt passender Schnur geliefert. Vor allem günstige Fliegenrollen werden ohne Fliegenschnur verkauft.
Auch weiteres Zubehör ist, wie verschiedene Fliegenrolle-Tests im Internet zeigen, in der Regel nicht dabei. Manchmal gehört eine Fliegenrollentasche zum Lieferumfang. Ist dies der Fall, erfahren Sie dies in der obigen Produkttabelle in der Zeile „Zubehör“.

Wie lang sollte die Fliegenschnur für eine Fliegenrolle sein?
Hallo Micki,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Fliegenrolle-Vergleich.
In der Regel sind Fliegenschnüre ca. 30 m bis 100 ft lang. Diese Länge ist mit den meisten Rollen kompatibel. Dazu kommt dann noch das sogenannte Backing, das je nach Einsatzgebiet und Fischart zwischen 50 und 100 m liegen sollte.
Viele Grüße
Ihr Vergleich.org-Team