Was hat der Tischler mit dem Modellbauer gemeinsam? Sie verleimen regelmäßig Holverbindungen. Die Einhandzwinge ist dabei ihr Mittel zu einem perfekten Ergebnis. Allerdings stellen beide Handwerker unterschiedliche Anforderungen an ihre Zwinge.

Diese Bessey-Einhandzwinge hat eine Spannweite von 300 mm. Dadurch ist sie insbesondere für Tischlerarbeiten geeignet.
1.1. Spannweite – kleine Einhandzwingen sind präziser
Wussten Sie?
Die Stiftung Warentest hatte bereits in der Ausgabe 11/1973 ihren ersten Test zu Do It Yourself Werkzeug durchgeführt. Dabei hatte die Redaktion für die Werbesprüche der Werkzeughersteller nur wenig übrig und mokierte sich sogar darüber. 59 Geräte standen im Test. Die Einstufungen rangierten zwischen „gut“ und „nicht zufriedenstellend“.
Eine Einhandzwinge kaufen: Da sollte Ihr erster Blick die Spannweite unter die Lupe nehmen. Sie ist das wichtigste Kriterium. In unserem Einhandzwingen-Vergleich finden Sie daher neben den 300-mm-Modellen auch weitere Größen verlinkt.
Modellbauern empfehlen wir Leimzwingen bis 150 mm, da Sie damit Kleinteile aus Holz oder Metall materialschonend fixieren.
Bei Tischlerarbeiten für Profis und Heimwerker empfehlen wir Zwingen mit einem Spannbereich zwischen 300 mm und 600 mm. Sie sind gute Allrounder und kommen sowohl mit kleinen als auch mit großen Werksgegenständen aus Kunststoff und Holz zurecht.
Wenn Sie vermehrt Balken über acht Zentimeter einspannen, treffen Sie mit Einhandzwingen ab 900 mm Spannweite eine optimale Entscheidung.

1.2. Spannkraft – viel ist nicht immer gut
Die Spannkraft von Hebelzwingen steigt proportional mit der Spannweite. Sie ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium für den Kauf. Generell reicht schon ein Anpressdruck von 90 kg, um sowohl Holz als auch Kunststoff präzise in Position zu halten bzw. zu verleimen.
Ein geringerer Anpressdruck kann dabei sogar oft von Vorteil sein. Sie können sich das vorstellen wie beim Einbohren einer Schraube in Holz. Wenn Sie dabei zu viel Druck ausüben, fräst sich die Schraube hinein und schädigt das Material. Ein Anpressdruck über 200 kg benötigen Sie daher nur in Spezialfällen.

Die Einhandzwinge von wolferat und anderen Marken ist in der Länge verstellbar.
1.3. Spanntiefe – hier darf es immer mehr sein
Der Einhandzwingen-Testsieger muss auch bei der Spanntiefe herausstechen. Sie gibt den Abstand zwischen der Metallschiene und dem oberen Ende der Klemme an. Die Spanntiefe, oder Ausladung, nimmt als eines von zwei Kriterien unmittelbar Einfluss darauf, wie gleichmäßig sich der Anpressdruck auf dem Material verteilt.
Gerade wenn Sie zwei Holzstücke verleimen, sollte die Klemme mittig aufliegen, damit kein Hohlraum durch ungleichmäßige Belastung entsteht. Bei Einhandzwingen ab einer Spannweite von 300 mm dürfen es mindestens sieben Millimeter sein. Bei kleineren Modellen reichen auch 3,5 mm Ausladung.
1.4. Die Klemmen – großflächig und weich
Damit Sie Holz und Kunststoff schonend bearbeiten können, eignet sich eine EHZ mit besonders großflächigen Klemmen beziehungsweise Spannbacken. Sie sind das zweite Kriterium für die gleichmäßige Verteilung des Anpressdrucks.
Im besten Fall sind die Spannbacken aus weichem Kunststoff. Dadurch wird das zu bearbeitende Holz oder der Kunststoff geschont. Außerdem umschließen die Klemmen den Werksstoff damit besser und erhöhen die Rutschfestigkeit beim Einspannen.

Damit Sie von Ihrer Zwinge möglichst lange Gebrauch machen können, sind die Kontaktflächen bei dieser Bessey-Einhandzwinge mit Schutzkappen ausgerüstet.
1.5. Bei der Arbeit mit Rohren: Einkerbung der Spannbacken beachten
Mit einer Einhandzwinge können Sie ohne Probleme auch Rohre und rundes Holz einspannen. Dafür benötigt Ihre Spannzwinge nur eine kleine Besonderheit, eine Kreuznut.
Die Kreuznut ist an der Oberflächenstruktur der Spannbacken erkennbar. Also an den zwei Teilen der Klemme, die beim Einklemmen auf das Material pressen. Der Kunststoff ist an den Spannbacken eingeritzt..
Ihre Einhandzwinge sollte für Rohre außerdem weitere Kritierien erfüllen, um den optimalen Halt zu liefern. In der Tabelle haben wir daher die Mindestanforderungen für Ihre Einhandzwinge bezüglich der Spannbacken, des Materials und der Spannkraft aufgelistet, damit Sie zufriedenstellend heimwerken können. Die Mindestanforderungen unterscheiden sich dahingehend, ob Sie eher mit rundem Holz oder flachen Brettern arbeiten.
| Mindestanforderungen an Ihre Einhandzwinge |
Anforderung an | bei der Arbeit mit Rohren | bei der Arbeit mit Brettern |
Spannbacken | - Kreuz- oder T-Nut bzw. eingekerbt
- breite Spannbacken
| - flache Oberfläche
- schmale Spannbacken
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Kunststoff | | |
Spannkraft Einstellung | | - grobe Abstufung ausreichend
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Hi, ich möchte mehrere Türrahmen mit Spanplatten neu verleimen. Da brauch ich unbedingt die Spreizfunktion. Benötige ich dafür extra Zubehör oder können die Einhandzwingen das direkt?
Hallo Hermann,
vielen Dank für Ihre Frage zu unserem Einhandzwingen-Vergleich.
Sie benötigen für die Spreizfunktion kein Zubehör. Sie müssen einfach den unbeweglichen Teil der Klemme abschrauben und umgekehrt wieder aufstecken. Schon drücken die beiden Teile der Klemme, die vorher für das Einspannen zuständig waren, auseinander, wenn Sie den Griff betätigen.
Falls Sie eine breitere Übersicht brauchen, werden Sie evtl. in unserem allgemeinen Schraubzwingen-Ratgeber fündig: zum Schraubzwingen-Vergleich.
Viel Erfolg bei den Renovierungsarbeiten
Ihr Vergleich.org-Team