Das Wichtigste in Kürze
  • Armierungsgewebe stabilisiert Putzschichten, verteilt Spannungen gleichmäßig und beugt so Rissen im Untergrund vor.
  • Es wird sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen eingesetzt und unterstützt die Haftung auf unterschiedlichen Untergründen.
  • Abgestimmt auf Einsatzzweck und Mörtelsystem variiert die Auswahl nach Maschenweite, Flächengewicht und Materialeigenschaften.

Armierungsgewebe Test: Eine weiße Wand wurde geöffnet und eine Hand hält eine von zwei Lagen Armierungsgewebe fest, die unter einer sehr dünnen Putzschicht zu erkennen ist.
Armierungsgewebe kommt überall dort zum Einsatz, wo Putz-, Klebe- oder Spachtelschichten stabilisiert und Rissbildungen zuverlässig verhindert werden sollen. Besonders häufig findet es Anwendung bei der Überarbeitung von Fassaden, beim Einbetten von Dämmplatten oder als Unterlage unter Fliesen und Ausgleichsmassen.

Welche Materialien sich für unterschiedliche Anforderungen eignen und worin sich Maschenweite, Flächengewicht und Verarbeitung unterscheiden, beleuchten wir hier im Ratgeber unseres Armierungsgewebe-Vergleichs. Außerdem beantworten wir häufig im Umfeld von Armierungsgewebe-Tests auftauchende Fragen, damit Sie gut informiert das passende Gewebe für Ihr Vorhaben auswählen können.

Armierungsgewebe im Test: Eine behandschuhte hand drückt weißes Armierungsgewebe (6x6 mm) in nassen Putz an der Stelle der Überlappung.

Hier hat das Armierungsgewebe 6 x 6 mm und ist schwerer als es bei Armierungsgewebe im Außenputz erforderlich.

1. Aus welchen Materialien kann Armierungsgewebe bestehen?

Armierungsgewebe wird in verschiedenen Ausführungen angeboten, wobei sich das Material maßgeblich auf Einsatzbereich, Festigkeit und Witterungsbeständigkeit auswirkt. Die Wahl hängt unter anderem davon ab, ob Sie eine Wand verputzen, Fliesen verlegen oder eine Abdichtung stabilisieren möchten.

Material Eigenschaften
Glasfaser-Armierungsgewebe
  • hohe Zug- und Reißfestigkeit
  • gute Verträglichkeit mit Armierungsmörtel
  • schimmelresistent und dimensionsstabil
Kunststoffgewebe
  • flexibel und leicht zu verarbeiten
  • teilweise UV-beständig
  • nicht für alle Fassadendämmungen geeignet
Metallgewebe (z. B. Armierungsgewebe aus Edelstahl oder verzinktes Armierungsgewebe)
  • hohe mechanische Belastbarkeit
  • geeignet für Sockelbereiche und Ausgleichsmasse
  • korrosionsgeschützt bei verzinkter Ausführung
Armierungsgewebe im Test: Eine Rolle Armierungsgewebe mit blauem Streifen hängt an einer Metallstange.

Sehr praktisch: Hier ist die erforderliche Überdeckung des Armierungsgewebes direkt auf dem Gewebe angezeichnet.

2. Welche Maschenweite und welches Flächengewicht passt zu Ihrem Vorhaben?

Die Maschenweite und das Flächengewicht entscheiden darüber, wie gut sich ein Armierungsgewebe an den Untergrund anpasst und welche Stabilität es bietet.

Welche Maschenweite hat Armierungsgewebe? Die folgenden Empfehlungen helfen bei der Auswahl:

  • Maschenweite:
    • Feine 4-×-4-mm-Gewebe eignen sich für empfindliche Wandflächen, Innenputz oder Lehmputz.
    • Ein Armierungsgewebe mit 6 x 6 mm gilt als Standard für Fassadenarbeiten mit mineralischem oder pastösem Außenputz.
  • Flächengewicht:
    • Leichte Gewebe bis 160 g/m² kommen bei Wandflächen im Innenbereich oder bei Lehm-Armierungsgewebe zum Einsatz.
    • Ein Armierungsgewebe mit 200 g oder mehr bietet besonders hohe Reißfestigkeit und eignet sich für Putzträger in Außenbereichen mit Belastung durch Witterung oder mechanische Einflüsse.
  • Spezielle Einsatzbereiche:
    • Fliesen-Armierungsgewebe schützt Untergründe im Bad oder bei Ausgleichsmasse vor Spannungsrissen.
    • Für Sockel oder Balkenbereiche im Außenbereich empfiehlt sich witterungsbeständiges Glasfasergewebe mit mittlerer Maschenweite.

Tipp: Für Innensanierung oder Lehmwände wird spezielles Lehm-Armierungsgewebe eingesetzt, das flexibel und rissüberbrückend wirkt – es unterscheidet sich deutlich von Putzgewebe für Außenbereiche.

Armierungsgewebe im Test: Ein Putz wurde geöffnet; darunter sind Wärmedämmung, und Putzreste zu sehen, während in der Hand ein Stück Putz mit rückseitigem Armierungsgewebe gehalten wird.

Bei Bauschäden sind häufig Verarbeitungsfehler oder die Verwendung falscher Materialien die Ursache. Eine Wärmedämmung braucht z. B. ein spezielles Armierungsgewebe.

3. Welche Eigenschaften sollte ein hochwertiges Armierungsgewebe mit sich bringen?

Damit ein Armierungsgewebe dauerhaft stabilisiert, muss es nicht nur mechanisch belastbar sein, sondern auch zum jeweiligen Putzsystem passen. Folgende Eigenschaften gelten als Qualitätsmerkmale:

  • Zug- und Reißfestigkeit:
    • Ein gutes WDVS-Armierungsgewebe hält hohen Zugkräften stand, ohne sich zu verformen – besonders wichtig in Bereichen mit Temperaturschwankungen oder bei Bewegungen im Untergrund.
    • Für Armierungsgewebe an Ecken, Sockeln oder Kanten empfiehlt sich eine verstärkte Webstruktur mit zusätzlichem Gewebeüberstand.
  • UV-Beständigkeit und Witterungsresistenz:
    • Ein hochwertiges Armierungsgewebe für die Fassade muss UV-lichtbeständig und feuchtigkeitsunempfindlich sein – sonst droht frühzeitiger Materialabbau unter dem Außenputz.
    • In diversen aktuellen Armierungsgewebe-Tests zeigt sich, dass die Kombination aus Glasfasergewebe und alkalibeständiger Beschichtung besonders langlebig ist.
  • Kompatibilität mit Putzsystemen:
    • Armierungsgewebe für den Innenputz ist oft dünner und flexibler, während Armierungsgewebe für den Außenputz in schwererer Ausführung verarbeitet wird.
    • Für mineralische Putzsysteme muss das Gewebe alkalibeständig sein, während bei pastösem Putz auch Kunststoffgewebe verwendet werden kann.

Tipp: Ein Flächengewicht ab 160 g/m² in Kombination mit einer Maschenweite von 4 × 4 mm bis 6 × 6 mm bietet bei Außenputzsystemen eine gute Balance zwischen Stabilität und Verarbeitbarkeit – besonders bei größeren Flächen oder rauen Witterungsbedingungen.

Armierungsgewebe im Test: Aufbau eines Fassadenputzes mit sichtbaren einzelnen Schichten in der Diagonale.

Auch beim Aufbau eines Fassadenputzes ist Armierungsgewebe eine wichtige Komponente, wenn es um lange Stabilität geht.

4. Welche Größe und Menge benötigen Sie laut diversen Armierungsgewebe-Tests?

Je nach Einsatzzweck variieren beim Armierungsgewebe sowohl das Maß der Rollen als auch der Flächenbedarf. Die folgende Übersicht hilft bei der Auswahl und Berechnung:

Einsatzbereich Typische Gewebegröße Bedarfsberechnung
Wand- und Deckenflächen innen 1,00 m × 50 m Rolle, 145 – 160 g/m² Fläche plus ca. 10 % Reserve für Überlappung und Verschnitt einplanen
Fassaden-Armierungsgewebe außen 1,10 m × 50 oder 100 m, 160 – 200 g/m² vollständige Fläche plus 10 – 15 % für Überdeckungen, Fensterlaibungen, Stöße
Armierungsgewebe für den Boden Rollenware oder Zuschnitt, meist 1,00 m breit vollständige Bodenfläche zzgl. Randzonen, bei Ausgleichsmasse besonders sorgfältig planen
Balken, Laibungen, Ecken schmale Gewebestreifen oder Eckwinkel (z. B. 20 × 20 cm) laufende Meter je nach Bauteilkante, oft in fertigen Winkelelementen erhältlich
Systemlösungen (WDVS, Lehm, Sockel) systemgebundene Rollenware (z. B. 1,10 m × 50 m) gemäß Herstellerangabe und Aufbauplan (z. B. bei Knauf, Sto, Brillux, Probau, Conluto, Sakret)
Armierungsgewebe im Test: Ein Stück Armierungsgewebe scheint durch. Im Putz dahinter zeigt sich ein Hohlraum

Bei der Verarbeitung von Armierungsgewebe ist es unter anderem wichtig, keine Hohlräume entstehen zu lassen, wie es an dieser Stelle zu sehen ist.

5. Wie wird Armierungsgewebe richtig verarbeitet?

Arbeitsschutzmaßnahmen beim Verarbeiten von Armierungsgewebe

Beim Zuschneiden und Einbetten von Armierungsgewebe entstehen feine Partikel oder Fasern, die Haut und Atemwege reizen können. Besonders bei Glasfaser-Armierungsgewebe empfiehlt sich das Tragen von langärmeliger Kleidung, Schutzhandschuhen und einer Atemschutzmaske (FFP2). Auch eine Schutzbrille ist ratsam, wenn über Kopf gearbeitet wird. Gewebe mit Drahtkern oder scharfen Kanten kann Schnittverletzungen verursachen und erfordert besonders robuste Handschuhe.

Wie bringt man Armierungsgewebe an? Die grundlegenden Schritte gelten für viele Anwendungen – ob Wand, Decke oder Abdichtung. Wichtig sind ein sauberer Untergrund, der richtige Mörtel und die exakte Einbettung des Gewebes.

  1. Untergrund vorbereiten: Lose Bestandteile entfernen, Flächen mit Ausgleichsmasse glätten, ggf. Tiefengrund auftragen.
  2. Armierungsmörtel aufziehen: Den Mörtel gleichmäßig mit der Zahntraufel auftragen, Fläche nicht antrocknen lassen.
  3. Gewebe einlegen: Das Armierungsgewebe faltenfrei in die frische Mörtelschicht einbetten, mind. 10 cm überlappen.
  4. Fläche glätten: Nach dem Einlegen mit einer Glättkelle überarbeiten, bis das Gewebe vollständig mit Mörtel bedeckt ist.
  5. Spezialbereiche absichern: An Sockeln, Ecken oder bei Abdichtungen spezielles Eck- oder Anschlussgewebe verwenden.
  6. Trocknung abwarten: Erst nach vollständiger Durchtrocknung der Armierungsschicht dürfen Folgearbeiten erfolgen.

Auch bei der Verarbeitung von Ausgleichsschichten auf unebenen Böden kommt Ausgleichsmasse mit Armierungsgewebe zum Einsatz. Das eingelegte Gewebe verhindert spätere Rissbildung, insbesondere bei größeren Schichtdicken oder kritischem Untergrund wie Holz oder Altbelag.

Tipp: Besonders bei Altbauten mit Fachwerk oder Holzdecken lässt sich durch flächiges Einbetten von Armierungsgewebe an Balken das Risiko von Putzabplatzungen minimieren. Gehen Sie dabei dicht an den Balken mit dem Armierungsgewebe, da Risse vorrangig im unmittelbaren Umfeld des arbeitenden Holzes auftreten können.

Armierungsgewebe im Test: Eine Wand aus Ziegel und einem anderen Material ist teilweise mit einer dünnen Mörtelschicht und Armierungsgewebe versehen.

Gerade an Stellen, wo unterschiedliche Baumaterialien zusammenstoßen, bilden sich häufig Risse, denen mit Armierungsgewebe entgegengewirkt werden kann.

6. FAQ – häufig gestellte Fragen zum Thema

In vielen Armierungsgewebe-Tests wird vor allem auf Reißfestigkeit, Verarbeitung und Preis-Leistungs-Verhältnis geachtet. Doch nicht immer sind die Unterschiede auf den ersten Blick erkennbar.

Damit Sie im Armierungsgewebe-Vergleich eine gut informierte Entscheidung treffen können, beantworten wir hier die häufigsten Leserfragen mit Bezug auf WDVS-Armierungsgewebe, Varianten für Innen- und Außenputz, Verarbeitungstipps und Sonderanwendungen.

6.1. Wie viel muss Armierungsgewebe überlappen?

Für eine tragfähige Verbindung sollte das Armierungsgewebe in Stoßbereichen mindestens 10 cm überlappen. An Gebäudeecken oder an besonders beanspruchten Stellen – etwa bei der Armierung von Fensterlaibungen – empfehlen viele Fachbetriebe sogar 15 cm Überlappung, um Rissbildungen im Putz langfristig zu vermeiden.

Wichtig ist dabei, dass die Gewebe sich plan- und faltenfrei überlagern. Wird zusätzlich Armierungsmörtel verwendet, sollte das Einbetten beider Lagen zügig und ohne Lufteinschlüsse erfolgen.

Tipp: Beim Verarbeiten von Armierungsgewebe für die Fassade immer von oben nach unten arbeiten – das erleichtert die Einbettung und beugt Blasenbildung vor.

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6.2. Ist jedes Armierungsgewebe für WDVS (Wärmedämmverbundsysteme) geeignet?

Nein, nicht jedes Gewebe ist automatisch WDVS-kompatibel. Um Schäden im Fassadenaufbau zu vermeiden, sollte bei Wärmedämmverbundsystemen ausschließlich geprüftes WDVS-Armierungsgewebe verwendet werden.

Dieses ist meist mit einer CE-Kennzeichnung nach ETAG 004 versehen und weist eine erhöhte Alkalibeständigkeit sowie eine definierte Zugfestigkeit auf. Einfache Varianten, wie etwa verzinktes Armierungsgewebe oder Fliesen-Armierungsgewebe, sind dafür nicht geeignet. Auch Lehm-Armierungsgewebe erfüllt andere Anforderungen.

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6.3. Wie teuer ist Armierungsgewebe?

Die Preise für Armierungsgewebe variieren je nach Flächengewicht, Material und Verarbeitung. Günstige Rollen für Innenanwendungen kosten etwa 0,30 bis 0,80 €/m², während Gewebe für die Fassadendämmung im Bereich von 1,20 bis 2,50 €/m² liegen können.

Spezielle Varianten wie Armierungsgewebe aus Edelstahl oder hochfeste Gewebe mit über 200 g/m² liegen auch bei über 4 €/m². Für größere Mengen lohnt der Blick auf Rollenware (z. B. 50 m × 1 m). Bei Sets für den Innenbereich ist oft bereits Armierungsgewebe für Ecken beigefügt.

Hier ein paar gängige Preise:

  • Standard-Glasfasergewebe: 160 – 200 g/m² ca. 1,50 €/m²
  • Verzinktes Drahtgewebe: für Boden & Putzträger ca. 1,20 bis 2,00 €/m²
  • WDVS-zertifiziertes Gewebe: ab 2,00 €/m²
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6.4. Welches Armierungsgewebe für außen?

Für die Anwendung im Außenbereich sind ausschließlich witterungsbeständige und alkalibeständige Materialien geeignet. Standard ist heute glasfaserverstärktes Armierungsgewebe für den Außenputz (4×4 mm oder 6×6 mm; 160–200 g/m²).

Achten Sie auf Gewebe mit Zulassung für Fassadenarbeiten (z. B. von Herstellern wie Knauf, Sto, Probau oder Brillux), insbesondere bei Sanierungen mit Fassadendämmung. Für exponierte Bereiche kann auch verzinktes Armierungsgewebe sinnvoll sein.

Tipp: Auch unter mineralischen Deckputzen ist eine UV-stabile Qualität entscheidend: Wählen Sie nur Gewebe mit entsprechender Beschichtung.

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6.5. Kann man Armierungsgewebe auch für Bastelprojekte mit Gips oder Beton verwenden?

Vor allem bei kleineren Projekten mit Gips, Beton oder Spachtelmasse lässt sich Armierungsgewebe als Struktur- und Trägerlage nutzen. Es verleiht Modellierungen zusätzliche Stabilität, verhindert Spannungsrisse beim Trocknen und ermöglicht dünnwandige Konstruktionen.

Besonders beliebt ist dabei Glasfaser-Armierungsgewebe mit 4×4 mm Maschenweite, da es sich leicht zuschneiden und in verschiedene Formen bringen lässt. In Bastelsets für Beton-Gießformen oder Gipsreliefs wird es teilweise schon mitgeliefert. Wichtig ist, kein Gewebe mit zu hoher Steifigkeit oder Drahtkern zu verwenden, da diese zu Materialablösungen führen könnten.

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Videos zum Thema Armierungsgewebe

In diesem YouTube-Video erfahren Sie, wie Sie Innenwände mit Armierungsgewebe professionell verputzen können. Schritt für Schritt wird Ihnen gezeigt, wie Sie die Armierung anbringen und den Verputz gleichmäßig auftragen können. Mit diesem Tutorial gelingt Ihnen ein haltbarer und ästhetischer Wandverputz mit Armierungsgewebe.

In diesem informativen YouTube-Clip dreht sich alles um das Thema Flächenarmierung bei WDVS. Erfahren Sie, welche Rolle das Armierungsgewebe spielt und wie es professionell angewendet wird. Informieren Sie sich über Flächenarmierung und lernen Sie dabei wertvolle Tipps und Tricks für ein perfektes Ergebnis kennen.

Quellenverzeichnis