
Für eine Handvoll Dübel: Moderne Flachdübel bestehen meistens aus Holzfasern (statt Massivholz) und fallen daher immer ein wenig unterschiedlich aus.
Im Hintergrund: Flachdübelfräse DeWalt DW682K.
Schon bei der ersten Berührung hinterließen die Fräsen gänzlich unterschiedliche Eindrücke. Bei den billigen hat der Hauptkörper einiges an Spiel, er ruckelt und wackelt auf seinem Schuh herum, wenn Sie die Geräte leicht schütteln.
Bodenplatte und Kopfteil sind oft nicht spiegelglatt. Legen Sie die Maschine zu Hause zur Prüfung auf einen flachen Untergrund (wie eine Glasplatte), tippen Sie die Ecken an und hören Sie, ob es leise klappert.
Bei den einfachsten Arbeiten treten diese Verarbeitungsmängel noch nicht so deutlich zu Tage. Auf eine glatte Oberfläche gelegt und mit Vorsicht ins Holz geschoben, erzeugten auch die günstigen Fräsen Nuten an den gewünschten Stellen und in gleichbleibender Höhe.

Auch Fräsen aus dem 50-Euro-Segment können bei unkomplizierten Arbeitsschritten präzise Nuten auf identischer Höhe erzeugen, wie Sie hier sehen.
Im Hintergrund: Flachdübelfräse Mannesmann 12862.
Auch die Nut selbst war bei fast allen Geräten in Ordnung. Mit fortlaufendem Abnutzen des Fräsblatte kann sich ihre Breite ohnehin leicht ändern.

Der Dübel sollte ein klein wenig Spiel in der Nut haben. So lässt er sich leicht einsetzen und kann später durch den Leim etwas aufquellen. In diesem Fall (durch Lamello gefrästen Nut) bleibt insgesamt ein Viertelmillimeter Platz – das ist optimal. Allerdings unterscheiden sich die Flachdübel von Hersteller zu Hersteller.
Wenn Sie eine neue Flachdübelfräse kaufen, sollten Sie zunächst eine begrenzte Menge Dübel dazukaufen und prüfen, ob diese optimal passen. In Kapitel 3 finden Sie mehr Informationen zum Thema.
Im Bild: Stahlwille Fühlerlehre 11095/13.

Hier erkennen wir die massive Aluminiumausführung der Einhell-Flachdübelfräse „TC-BJ 900“, die auch eine großflächige Grundplatte aufweist.
1.1. Bei komplexen Arbeitsschritten trennt sich die Spreu vom Weizen
Die ersten Schwierigkeiten stellten sich bei härterem Holz ein. Billige Fräsen ließen sich nur noch mit Kraftaufwand ins Holz bringen und verursachten Brandspuren. Wer viel mit Buche arbeitet, sollte sich auf jeden Fall nach einem starken Elektrowerkzeug umsehen, um das nuten mit Flachdübel zu vereinfachen.

Hartes Holz – hier Buche – bringt die günstigen Lamellendübelfräsen im Test an ihre Grenzen. Rechts deutlich erkennbar: Brandspuren in der Nut. Profi-Flachdübelfräsen wie von Makita oder Lamello haben hingegen keine Probleme. Fotografiert mit Blitzlicht.
Im Bild: Buchenholz mit Nut der Flachdübelfräse Makita PJ7000 sowie der Silverline 128999.

Praktisch ist, wenn der Winkel einrastet. Bei der Lamello Dübelfräse geht das bei 22,5°, 45° und 67,5° – im Bild zu erkennen an den winzigen, hellen Pünktchen auf dem Bogen. Andere, gute Flachdübelfräsen (Makita, DeWalt, Triton) rasten immerhin bei 45° Grad ein. Preiswerte Modelle verfügen nicht über solche Tricks, hier müssen Sie mit viel Geschick versuchen, die richtige Einstellung zu finden. Nur für 0° oder 90° können Sie jeweils bis zum Anschlag drehen.
Im Bild: Lamello Flachdübelfräse Classic X mit 67,5° Winkeleinstellung.
1.2. Seitwärts ist ein wenig Spiel kein Beinbruch

Die meisten Fräsen setzen auf kleine Gumminoppen, um sich am Material festzuhalten, aber es gibt auch Ausnahmen wie etwa diese Zacken. Durch leichten Druck werden sie hinter die Metallfläche verschoben, verhakten sich aber dennoch leicht im Holz. (Bei empfindlichen Oberflächen können die Pins versenkt werden.)
Im Bild: DeWalt Flachdübelfräse DW682K. Der rote Strich markiert die Höhe des Fräsblatts.
Typisches Problem der günstigen Dübelfräsen: Sie verrutschen sofort, wenn das Werkstück nicht perfekt fixiert ist. Das Fräsblatt verkantet sich im Holz und zieht das Gerät nach links, wodurch der Schnitt versetzt ist.
Sie sollten immer mithilfe von Schraubzwingen dafür sorgen, dass das Brett in keine Richtung verrutschen kann – und selbst dann muss die jeweilige Lamellofräse sehr konzentriert geführt werden, damit sie nicht zur Seite dreht, um ein präzises nuten ermöglicht.
Bei hochwertigen Maschinen ist das allerdings kein Problem. Sie graben sich in Holz wie in Butter, selbst wenn es nur lose auf dem Tisch aufliegt.
Der Effekt tritt bei hartem Holz stärker auf als bei weichem.

Wir richteten einige Holzlatten von 20 cm Länge her, lehnten sie mit dem Rücken an die Arbeitsplatte und setzten die Fräsen an. Mehr als die Hälfte verschob das Holz mit den Zähnen des Fräsblatts nach rechts und setzte die Nut links von der Markierung.

Keine Schwierigkeiten bereitete diese Aufgabe allerdings der Dübelfräse von Lamello: Sie glitt sauber in das Holz hinein, auch wenn es nach links oder rechts verrutschen könnte.

Dennoch lassen sich beide Holzstücke zusammensetzen. Der Flachdübel hat nach links und rechts etwas Spiel und ruckelt sich zurecht. Bei einem Dübel der Größe 20 können die Nuten theoretisch bis etwa 2,7 Zentimeter auseinander liegen.
Ganz anders sieht es jedoch bei der Höhe aus: Hier hat bereits ein halber Millimeter katastrophale Folgen und das Werkstück kann nicht mehr sauber zusammengesetzt werden.
1.3. Bei der Höheneinstellung muss alles passen

Diese Toolson Flachdübelfräse PRO-DF 860 hat – wie wir bei der Produktbezeichnung schon vermuten – einen 860 Watt Motor mit bis zu 11.000 Umdrehungen.
Knifflig war schließlich die Höhenverstellung. Bei einigen Geräten ist die Skala quasi versetzt und die Nuten fallen regelmäßig höher oder niedriger aus als gewünscht. Mit etwas Kopfrechnen lässt sich das zwar ausgleichen, es ist aber ein unnötiges Mühsal.
Absolut wichtig ist allerdings, dass sich die Höhe nicht zwischen zwei Schnitten verstellt – ansonsten können Sie das Werkstück wegschmeißen.

Knifflig ist die Arbeit mit der Höhenverstellung. Die günstige Flachdübelfräse von Matrix produziert 12-mm-Abstände von der Nutmitte bis zum Boden trotz 10-mm-Einstellung. Bei Lamello, Makita und DeWalt klappt es hingegen auf Anhieb wunderbar.
Das bedeutet aber noch nicht, dass das preiswerte Gerät per se unbenutzbar wäre. Sie müssen allerdings beim Abmessen mit 2 mm weniger kalkulieren. Das ist mühsam und führt leicht zu Fehlern.

Lamellofräsen der Oberklasse haben einen Aufsatz aus Gusseisen, welcher das Ausrichten am Holz ermöglicht. Auch die Höheneinstellung fällt mit diesem Zusatz sehr leicht.
Im Bild: Lamello Classic X Dübelfräse mit Winkelanschlag.

Wahlweise lässt sich auch die Schnauze herunterklappen und aufs Holz setzen. Allerdings ist die Höheneinstellung der günstigen Geräte langsam und nervtötend. Oft sind mehrere Versuche notwendig, um die gewünschte Höhe einzustellen.
Immerhin gibt es eine Aufsteckplatte aus Kunststoff, dank welcher sich die Fläche auf dem Holz vergrößert und ein Wegkippen vermieden wird.
Im Bild: Varo POWX1310 Dübelfräse mit Aufsteckplatte.
Je unkomplizierter die Nut, desto eher können Sie diese auch mit einer einfachen Dübelfräse erzeugen.
Bei Winkeln, präzisen Höhen und hartem Holz wird es zunehmend schwieriger, die Präzision zu garantieren. Wenn Ihre Flachdübelfräse auch solche Herausforderungen gut meistern soll, kommt ein Gerät unter 100 Euro nicht in Frage.
Großartiger Test! Ich bin selber Tischlermeister und habe selten auch in einschlägigen Zeitschriften, einen so gut erläuterten und dokumentierten Vergleichstest gesehen.
Auch kenne ich zumindest die Geräte von Lamello, Makita und Dewalt aus meiner Arbeit und kann die Resultate bestätigen.
Bravo, weiter so!