
Gerade bei hohen Wellen und rauer See wird das Tragen einer Rettungsweste lebenswichtig.
Bevor Sie eine Rettungsweste kaufen, sollten Sie nach dem Einsatzgebiet auch auf weitere Kriterien achten: Auftriebskraft, automatische oder manuelle Auslösung und welches Zubehör die Weste hat. In diversen Rettungswesten-Tests wird außerdem die Zeit überprüft, die ohnmachtssichere Westen benötigen, um von der Bauchlage in die Rückenlage zu drehen. Woran Sie eine gute Weste erkennen, verraten wir Ihnen in unserer Kaufberatung.
3.1. Vollautomatisch aufblasbar oder Feststoffweste
Wie der Name bereits vermuten lässt, lassen sich Feststoffwesten nicht aufblasen. Die Füllung besteht meist aus Polystyrol oder Kork (bei älteren Modellen), wodurch Sie an der Wasseroberfläche treiben. Sie sind zwar beinahe wartungsfrei (siehe Kapitel 5) aber schränken die Bewegungsfreiheit stark ein, sodass die Person mit der Weste kaum schwimmen kann. Außerdem werden Sie nicht automatisch in die Rückenlage gedreht, sodass Mund und Nase frei liegen.

Auch bei einer Paddeltour sollte Sicherheit stets vorgehen.
Die meisten Rettungswesten blasen sich automatisch auf, wenn Sie auf dem Wasser aufkommen und untertauchen. Die Sensoren in der Weste bemerken den veränderten Druck durch das Wasser und bewirken das Öffnen und Aufblasen der Luftpolster. Diese automatische Rettungsweste dreht Sie eigenständig auf den Rücken, wodurch Mund und Nase zum Atmen an der Luft gehalten werden (mit Ölzeug und schwerer Kleidung ist dies nur bei 275 N der Fall). Sollten die Sensoren nicht funktionieren oder sind Sie schneller als die Weste, kann sie auch manuell ausgelöst werden. Bei den meisten Modellen sorgt ein Mundstück dafür, dass Sie die Luftpolster auch manuell nachfüllen können.
Sind Sie also öfter auf hoher See unterwegs, ist eine vollautomatische Rettungsweste die richtige Wahl für Sie und Ihre Familie. Schwimmwesten sollten Sie eher für den Wassersport, in Küstennähe oder an Seen nutzen, da hier eine Ohnmacht unwahrscheinlicher ist und die Weste zur Unterstützung dienen soll.
Im Folgenden sehen Sie, wie eine vollautomatische Rettungsweste ausgelöst wird
3.2. Gewicht: nasse Kleidung nicht in Gewichtsbeschränkung eingeschlossen

Gerade für Kinder ist eine Schwimm- oder Rettungsweste auf dem Wasser sinnvoll, da sie schnell die Kraft verlieren, sich über Wasser zu halten.
Auch das empfohlene Gewicht sollten Sie beim Kauf einer Rettungsweste berücksichtigen. Gerade Westen, die in verschiedene Gewichtsklassen eingeordnet sind, haben unterschiedliche Füllmengen in den Polstern. Ist Ihr Gewicht beispielsweise geringer, könnte die Weste im Notfall von Ihrem Körper rutschen. Außerdem könnte der Auftrieb so stark sein, dass Sie nicht mehr schwimmen oder sich fortbewegen können.
Wiegen Sie mehr als das empfohlene Gewicht, könnten die Polster zu wenig Füllung beinhalten, sodass der Auftrieb nicht gesichert werden kann. Für ohnmachtssichere Westen gibt es meist nur eine Obergrenze. Die nasse Segelbekleidung ist bei diesen Gewichtsbeschränkungen übrigens nicht mit einberechnet.
Auch wenn es viele Rettungswesten in Einheitsgrößen gibt, haben wir eine Tabelle mit dem Gewicht und dem typischen Brustumfang angefertigt, damit Sie besser einschätzen können, welche Weste Sie benötigen.
Gewicht (in kg) | Brustumfang (in cm) | mind. Auftrieb (in Newton) |
3 – 10 kg | 50 – 60 cm | 32 N |
10 – 20 kg | 60 – 70 cm | 42 N |
15 – 30 kg | 60 – 75 cm | 45 N |
30 – 40 kg | 70 – 80 cm | 55 N |
40 – 50 kg | 80 – 90 cm | 66 N |
50 – 70 kg | 90 – 100 cm | 88 N |
70 – 90 kg | 110 – 120 cm | 105 N |
90+ kg | 120 – 130 cm | 115 N |
Eine Person, die über Bord gegangen ist, kann sich bei einer Wassertemperatur von 10
°C noch maximal 10 Minuten selbst an einer Rettungsaktion beteiligen. Haben Sie einen Neoprenanzug unter Ihrer Kleidung, können Sie die Textilien ausziehen, um das zusätzliche Gewicht los zu werden.
3.3. Nützliches Zubehör
3.3.1. Lifebelt: Das Überbordgehen verhindern

Hohe Geschwindigkeit und ein kleines Boot – hier darf eine Rettungsweste nicht fehlen.
Zum Segelzubehör sollte auch stets eine Rettungsweste gehören. Der Lifebelt (oder Harness) ist ähnlich wie beim Klettern ein Gurtgeschirr, welches den Sturz verhindern soll und bei einigen Westen integriert. Mit einem Karabinerhaken und der passenden Leine (Sorgleine oder Lifeline) können Sie sich am Schiff befestigen. Meist sichern sich Seeleute beim Klettern in der Takelage.
Auch der Lifebelt sollte stets in der richtigen Größe getragen werden, um die Sicherheit zu garantieren. Das Tragen dieses Sicherheitsgurtes ist ebenso empfohlen wie das Tragen einer Rettungsweste. Daher sind Varianten mit einem integrierten Lifebelt sehr nützlich und meist auch bequemer, als wenn Sie beides separat kaufen und tragen.
3.3.2. Signalpfeife und Licht: Im Meer hörbar und sichtbar werden
Nicht nur der Lifebelt ist ein nützliches Zubehör. Auch eine Signalpfeife kann einem Mann über Bord Hilfe leisten (z.B. bei der Secumar Rettungsweste vorhanden). Durch den schrillen Pfiff kann er auf sich aufmerksam machen und das Boot oder Schiff wieder zu sich lotsen, falls schlechte Witterungsbedingungen die Sicht einschränken.

Beim Segeln sollte auch für den Skipper eine Rettungsweste Pflicht sein.
Ein Notlicht ist das optische Pendant zu der Signalpfeife – der Träger dieser Weste kann mit einem Lichtsignal auf sich aufmerksam machen. Verschiedene Rettungswesten-Tests haben gezeigt, dass dies besonders in der Nacht ist von Vorteil ist. Ein GPS-Signal kann die Suche natürlich deutlich erleichtern, da die Crew nicht auf optische oder akustische Signale warten muss, sondern einfach dem Sender folgt.
3.3.3. Spritzschutzhaube: Verringert das Risiko zu Ertrinken
Eine Weste mit einer Spritzschutzhaube schützt den Träger nicht nur vor starkem Regen, sondern auch vor Wellen, die über ihn hereinbrechen. Dadurch wird die Gefahr des Ertrinkens noch weiter verringert.
Welche Vor- und Nachteile bietet also eine Rettungsweste gegenüber einer Schwimmweste oder Schwimmhilfe?
Vorteile- ohnmachtssicher
- auch für die Hochsee und extreme Witterungsbedingungen
- auch für Nichtschwimmer geeignet
- viel Zubehör
Nachteile- fällt Öffnungsautomatik aus, kein Schutz
- Folgekosten (Kartuschen zum Aufblasen der Polster)

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