Klar, für die meisten Menschen kommt es zuerst auf die Optik an, wenn sie eine Militäruhr kaufen. Doch gerade bei Outdoor-Uhren oder echten Einsatzuhren sind die technischen Daten wichtig – die auch im normalen Alltag die Lebensdauer der Uhr enorm erhöhen können.
2.1. Quarzuhrwerke sind besonders präzise
Bei einer Armbanduhr, die auch im echten militärischen Einsatz verwendet werden soll, ist die Ganggenauigkeit von zentraler Bedeutung. Denn eine fehlerhafte Koordination aufgrund abweichender Uhrzeiten kann Menschenleben gefährden. Daher sind in diesem Fall Tactical-Uhren mit Quarzuhrwerk den mechanischen Uhren mit Automatik-Uhrwerk klar überlegen.
Während selbst die besten Schweizer Automatikuhren pro Tag eine Abweichung von 3 bis 4 Sekunden haben, liegt die Gangabweichung selbst bei günstigen Quarzwerken bei weniger als 20 Sekunden pro Monat – bei hochwertigen Quarzuhren teils noch deutlich darunter. Besonders hohe Präzision versprechen Funkuhren, die ihre Uhrzeit in regelmäßigen Abständen per Funk mit der Referenzzeit einer Atomuhr abgleichen. Funkmodule finden Sie zum Beispiel in vielen Digitaluhren der „G-Shock“-Modellreihe des japanischen Herstellers Casio.
Die Vor- und Nachteile einer Quarzuhr gegenüber einer Automatikuhr im Überblick:
Vorteile- besonders präzise Zeitmessung, kaum Gangabweichung
- leichteres Gewicht
Nachteile- regelmäßiger Batteriewechsel nötig
2.2. Uhrglas: Mineralglas ist günstig und trotzdem robust

Dank Uhrgläsern aus Mineralglas halten Militäruhren eine Menge aus. Sollte das Glas dennoch einmal brechen, kann es von jedem Uhrmacher ausgetauscht werden.
Militäruhren sind dafür gedacht, auch harsche Bedingungen ohne Schäden zu überstehen. Ein wichtiger Faktor ist dabei das Uhrglas, welches Zifferblatt oder LCD-Display schützt. Während bei gewöhnlichen Herren- oder Damenuhren zum Teil auch Uhrgläser aus Plexiglas zur Anwendung kommen, finden Sie bei richtigen Militär-Armbanduhren ausschließlich die robusteren Materialien Mineralglas und Saphirglas.
Besonders häufig wird Mineralglas verbaut, da es den perfekten Kompromiss aus hoher Widerstandsfähigkeit bei verhältnismäßig niedrigem Preis darstellt. Bei einem Uhrglas aus Mineralglas können Kratzer zwar durchaus gelegentlich auftreten, doch dafür ist – falls nötig – der Austausch gegen ein geringes Entgelt möglich.
Saphirglas zu zerkratzen ist hingegen kaum möglich, denn nach dem Diamanten ist Saphir das härteste bekannte Material. Dies hat jedoch auch einen Nachteil: Im Vergleich mit Mineralglas kann ein Uhrglas aus Saphirglas etwas schneller brechen. Dies ist bei normaler Nutzung aber bei beiden Glastypen eher unwahrscheinlich und insgesamt ist Saphirglas das eindeutig robustere Material, allerdings zu einem höheren Preis.
Tipp: Falls es Ihre Wunsch-Militäruhr nur mit Mineralglas gibt, Sie aber hohen Wert auf besondere Kratzfestigkeit legen, kann Ihnen jeder Uhrmacher das Uhrglas austauschen. Achten Sie allerdings darauf, dass danach auch die Wasserdichtigkeit bis zum spezifizierten Druck weiterhin gewährleistet ist. Dieser Test ist gegen einen geringen Aufpreis möglich.
2.3. Wasserdichtigkeit: 10 bar sind Minimum für Wassersport

Fast alle Militäruhren halten zumindest etwas Wasser aus. Zum Schwimmen sollten es allerdings mindestens 10 bar sein.
Bei einer Armbanduhr sollten Sie nie die Wasserdichtigkeit vernachlässigen. Dies gilt grundsätzlich für alle Uhrentypen – egal, ob mechanische Uhr oder Digitaluhr, ob Luxus-Herrenuhr, Bundeswehr-Armbanduhr oder vollwertige Taucheruhr. Denn für einen Feuchtigkeitsschaden müssen Sie eine unzureichende geschützte Uhr nicht zwangsläufig ins Wasser werfen, auch leichte Spritzer beim Händewaschen oder eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit können einem solchen Zeitmesser gefährlich werden.
Zur Angabe der Wasserdichtigkeit gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: die Angabe des höchstmöglichen Drucks oder die Angabe der Wassertiefe, in der dieser Druck herrscht. Bei 3 bar wären dies 30 m, bei 10 bar 100 m, bei 20 bar 200 m. Die ehrlichere Angabe ist allerdings diejenige des Drucks. Denn auch an der Wasseroberfläche kann unter bestimmten Umständen (zum Beispiel unter der Dusche) punktuell Wasser mit einem deutlich höheren Druck auf das Uhrglas treffen – und dass eine mit 3 bar spezifizierte Army-Uhr einen Tauchgang in 30 m Tiefe unbeschadet übersteht, ist eher unwahrscheinlich.
Achtung: Auch Militäruhren und Tactical Watches, die bis zu einem Druck von 10 bar („bis 100 m“) oder 20 bar („bis 200 m“) zertifiziert sind, sind nicht zwangsläufig für das Gerätetauchen geeignet. Dafür sollten Sie ausschließlich Taucheruhren verwenden, die nach der ISO-Norm 6425 geprüft sind. Schnorcheln gehen ist mit derartigen Einsatzuhren allerdings möglich.
2.4. Leuchtzeiger oder LED: Ablesbarkeit im Dunkeln ist ein Muss
Was ist Lumineszenz?
Lumineszenz bezeichnet erst einmal jedes System, das Energie in Licht umwandelt. Für die Leuchtbeschichtung von taktischen Uhren werden phosphoreszierende Substanzen verwendet, die tagsüber Licht aufnehmen und dann im Dunkeln weiterleuchten. Früher wurde oft auch das radioaktive Radium eingesetzt, dies ist heute wegen der Gesundheitsgefahren aber verboten.
Damit Sie Ihre Military-Uhr auch im Dunkeln nutzen können, verfügen Einsatzuhren meist über eine Lichtquelle: Die Zeiger und Ziffern analoger Fliegeruhren sind mit einer lumineszierenden Substanz beschichtet, sodass sie im Dunkeln leuchten. Allerdings müssen sie dafür am Tag bei Licht aufgeladen werden.
Digitaluhren haben eine integrierte elektrische Beleuchtung, die auf Knopfdruck aktiviert werden kann. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine verbaute LED, sondern um eine spezielle elektrolumineszierende Beschichtung direkt auf dem LCD-Display. So kann im Gegensatz zu einer LED das ganze Display gleichmäßig beleuchtet werden. Für Soldaten im Einsatz kann diese Art der Beleuchtung aber einige Risiken mit sich bringen. Denn je nach Farbe und Helligkeit der LED kann das Ablesen der Uhr bei Nacht auf einige Entfernung gesehen werden und so den Aufenthaltsort des Soldaten verraten.
2.5. Laufzeit: Solarmodule und Automatikuhrwerke ersparen den Batteriewechsel

Bei den meisten Quarzuhren muss alle ein bis zwei Jahre die Batterie gewechselt werden.
Da Quarzuhrwerke elektrisch angetrieben werden, sind alle Quarzuhren mit einer Batterie ausgestattet. Diese muss jedoch in regelmäßigen Abständen gewechselt werden. Bei den meisten Quarzuhren in unserem Militäruhren-Vergleich zum Beispiel nach ein bis zwei Jahren.
Bei mechanischen Uhren mit Automatikuhrwerk ist dies nicht nötig, denn diese beziehen ihre Energie vollständig aus den Bewegungen beim Tragen. Allerdings müssen sie dafür auch getragen werden. Eine Automatikuhr, die still liegt, hat auch nur eine gewisse Zeit („Gangreserve“ genannt“), bis sie stehen bleibt. Bei vielen Automatikuhren liegt die Gangreserve bei ca. 40 Stunden, die besten Militäruhren mit Automatikuhrwerk erreichen sogar 80 h.
Tipp: Einige Army-Uhren sind neben einem Quarzuhrwerk mit kleinen Solarpanels ausgestattet. So wird der integrierte Akku automatisch neu aufgeladen (selbst künstliches Licht kann ausreichend sein) und Batteriewechsel werden unnötig. Derartige Militäruhren gelten als die beste Kombination aus Präzision und Komfort.
2.6. Military-Uhren bieten häufig Zusatzfunktionen

Viel Information, dennoch gut und schnell ablesbar: Fliegeruhren glänzen mit ihrem zeitlosen Design.
So gut wie jede Tactical-Uhr auf dem Markt kann mit einer Reihe von Zusatzfunktionen aufwarten. Bei den analogen Militär-Armbanduhren, die auf den klassischen Fliegeruhren basieren, finden Sie auf dem Zifferblatt häufig zusätzliche Ziffern, zum Beispiel für die 24-Stunden-Anzeige oder explizite Minutenangaben (dies nennt man „gesonderte Minuterie“).
Analoge Chronographen verfügen außerdem über eine integrierte Stoppuhr. Stoppuhr sowie Timer und Alarm finden Sie auch bei den meisten Digitaluhren. Die besten digitalen Outdoor-Uhren verfügen über zusätzliche elektronische Sensoren, die wichtige Zusatzinformationen liefern können: Das Barometer kann als Höhenmesser eingesetzt werden, aber auch Wetterumschwünge vorhersagen, das Thermometer gibt Aufschluss über die genaue Temperatur und der Kompass hilft, den richtigen Weg zu finden.
In der folgenden Tabelle sehen Sie noch einmal, mit welchen Funktionen Sie bei welchem Uhren-Typ rechnen können:
Uhren-Typ | Mögliche Funktionen |
Analoge Uhr 
| - Datumsanzeige
- 24-Stunden-Anzeige
- genaue Minutenangabe
- Stoppuhr (nur Chronographen)
|
Digitaluhr 
| - Datumsanzeige
- 24-Stunden-Anzeige
- genaue Minutenangabe
- Stoppuhr und Timer
- Alarm
- Sensoren (Druck/Temperatur)
- Kompass
|
2.7. Materialien: Robustheit ist der entscheidende Faktor
Das Gehäuse einer taktischen Uhr kann entweder aus Edelstahl oder widerstandsfähigem Kunststoff gefertigt werden. Beide Materialien überzeugen in der Praxis und sind empfehlenswert. Von günstigen Militäruhren, bei denen keine näheren Angaben zum Metall des Uhrengehäuses gemacht werden, raten wir hingegen ab. Diese verwenden oft minderwertige Legierungen und haben nur eine begrenzte Lebensdauer.
Für den Laien etwas überraschend ist hingegen das Material vieler Militäruhren-Armbänder: Lederbänder sind nämlich eher die Ausnahme. Stattdessen finden Sie gewebte Armbänder aus Kunstfasern, die unter Uhrenkennern als „Nato-Armbänder“ bezeichnet werden und durch ihre Widerstandsfähigkeit überzeugen. Während Lederarmbänder empfindlich auf Feuchtigkeit reagieren und mit der Zeit brüchig werden, können Sie Textilbänder problemlos mit ins Wasser nehmen.
Armbänder aus Kunststoffen oder Silikonen sowie Gliederarmbänder aus Edelstahl sind ebenfalls gelegentlich zu finden. Auch diese Arten von Armbändern gelten als besonders robust. Bei den meisten Armbändern für Militäruhren kommt die klassische Dornschließe, wie man sie auch vom Gürtel kennt, zum Einsatz, bei Edelstahlarmbändern die sogenannte Faltschließe.

Ich fange bald Grundausbildung an. Welche Uhr soll ich nehmen?
Hallo Ronny,
da die Gefahr von Beschädigungen während der Grundausbildung besonders hoch ist, empfehlen wir in diesem Fall vorerst eine günstige Uhr zu kaufen, vielleicht eine Casio F-91W.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team von Vergleich.org