3.1. Achten Sie auf die Farbneutralität
Das wichtigste Kriterium für einen guten ND-Verlaufsfilter ist die Farbneutralität, denn werden die Farben verfälscht wiedergegeben, lässt sich das nur schwer in der digitalen Nachbearbeitung beheben.
Am häufigsten zeigen sich Magenta- oder Blaustiche. Die Farbstichigkeit lässt sich zwar durch die interne Farbkorrektur der Kamera oder nachträglich bearbeiten,allerdings können Sie eine starke Farbstichigkeit meist nur unzufriedenstellend korrigieren.
So haben beispielsweise die beliebten Verlaufsfilter von Cokin leider oft einen Farbstich. Leider spiegelt sich die Farbtreue des Verlaufsfilters sehr stark im Preis wider.

Zwar sind die Wolken nicht überbelichtet, allerdings ist ein klarer Magenta-Stich erkennbar.
Für hochwertige Marken wie Lee Filter oder die Serie Firecrest vom Hersteller Formatt Hitech (ca. 150 Euro) müssen Sie fast das Dreifache bis Fünffache bezahlen wie für einen Verlaufsfilter von Cokin oder der Marke Hama (ca. 30 – 50 Euro).
Sollten Sie nur gelegentlich Landschaften fotografieren und kein Problem damit haben, den Farbstich zu korrigieren, können Sie auch zu günstigen Verlaufsfiltern greifen.
Möchten Sie hingegen das Maximum aus dem Bildmotiv herausholen und keine Farbkorrektur durchführen, raten wir zu höherpreisigen Filtern.
Gerade sehr günstige Sets mit vielen verschiedenen Filtern liefern fast immer eine sehr schlechte Bildqualität. Greifen Sie daher lieber zu höherwertigen Filtern oder fügen Sie den Verlaufsfilter nachträglich mit Photoshop ein.
3.2. Glas ist kratzfester als Kunststoffe

Gerade am Strand kann es schnell zu Kratzern bei Kunststoff-Verlaufsfiltern kommen.
Bei den Materialien lassen sich Kunststoff und mineralisches Glas unterscheiden. Die Kunststoffe sind oftmals Kunstharze, auch Resin genannt.
Allerdings lassen sich bei hochwertiger Verarbeitung nur kleine optische Unterschiede zwischen Kunststoffen und mineralischem Glas finden.
Viele höherpreisige ND-Verlaufsfilter sind aus Glas gefertigt, da sie eine bessere Optik bieten. Glas hat jedoch die Nachteile, dass es schwerer ist und leichter bricht.
Kunststoffe hingegen sind leichter, dafür aber wesentlich anfälliger für Kratzer.
Beide Materialien müssen also mit Vorsicht behandelt werden. Allerdings bietet Glas durch seine Kratzfestigkeit einen großen Vorteil. Denn wenn Sienach dem Sonnenuntergangs-Shooting am Strand kleine Kratzer auf dem Kunststoff-Verlaufsfilter finden, können Sie diese nicht mehr entfernen.
Tipp: Möchten Sie einen Filter, der Ihnen lange Freude bereitet und die besten optischen Eigenschaften bietet, achten Sie darauf, dass der Grauverlaufsfilter aus Glas gefertigt ist.
3.3. Bei starkem Weitwinkel kann es zu Vignettierung kommen

Hier tritt eine starke Vignettierung auf.
In der Landschaftsfotografie werden oftmals Weitwinkel-Objektive verwendet, um möglichst viel des Panoramas abbilden zu können.
Beim Einsatz von Verlaufsfiltern kann die Problematik entstehen, dass die Filterfassung auf dem Bild abgebildet wird, auch Vignettierung genannt.
Bei runden Filtern ist vor allem die Dicke des Filters und der Filterfassung entscheidend. Ist sie zu dick, kommt es zur Vignettierung.
Auch bei rechteckigen Filtern findet sich diese Problematik. Allerdings lassen sich oftmals bereits ab 18 mm Objektivbrennweite Bilder ohne Vignettierung erzeugen.
Tipp: Sollten Sie mit starkem Weitwinkel fotografieren, achten Sie auf die angegebenen Grenzwerte, ab denen keine Vignettierung mehr auftritt.
3.4. Mit einem vergüteten Verlaufsfilter sind Sie vor Reflexionen geschützt
Die meisten Verlaufsfilter sind vergütet, um die Aufnahme vor störenden Reflexionen bzw. Streulicht zu schützen. Vergütung bedeutet, dass auf das Glas oder den Kunststoff eine oder mehrere spezielle Beschichtungen aufgebracht werden.
Ist der ND-Verlaufsfilter nicht vergütet, können die auftretenden Reflexionen zu störenden Bildfehlern ähnlich der Geistereffekte führen. Eine Vergütung schützt den Filter auch vor Kratzern und Wasser. Hochwertige Verlaufsfiltern wie von Haida oder Rollei sind mehrfach vergütet und somit besonders kratzfest und reflexionsarm.
3.5. Rechteckige Verlaufsfilter sind flexibler einsetzbar
Runde wie rechteckige ND-Verlaufsfilter können gedreht werden, falls der Horizont nicht exakt plan ist bzw. das Bildmotiv eine seitliche Abdunklung erfordert. Für rechteckige Verlaufsfilter benötigen Sie immer einen Filterhalter.

Mit einem rechteckigen Verlaufsfilter können Sie die Höhe des Verlaufs variieren.
Die Halterung des Verlaufsfilters erlaubt Ihnen, den Verlauf nach oben oder unten zu verschieben.
Damit sind Sie im Vergleich zu runden Verlaufsfiltern ohne Halter wesentlich flexibler, denn nicht für alle Bildmotive ist die mittig beginnende Abdunklung geeignet.
Gerade wenn Sie die sogenannte 2/3-Regel anwenden, sind runde Verlaufsfilter wenig praktikabel.
Denn der Verlauf beginnt immer mittig und somit würden Sie immer entweder zu viel oder zu wenig abdunkeln.
Der Filterhalter ermöglicht Ihnen auch, Objektive mit unterschiedlichen Filtergewinden zu verwenden. Denn oftmals sind den Filterhalterungen verschiedene Adapterringe beigelegt, die für viele gängige Filtergewinde-Größen passen.
Tipp: Achten Sie beim Kauf jedoch darauf, welche Filtergewinde Ihre Objektive haben und dass die Adapterringe passen.
Das bedeutet, dass Sie beispielsweise ein Objektiv mit einem Grauverlaufsfilter mit 67 mm ausstatten können, danach das Objektiv wechseln und nun den Verlaufsfilter auf einem 77-mm-Filtergewinde verwenden können.

Diesen 72-mm-Filter können Sie nur auf Objektiven mit 72-mm-Filtergewinde verwenden.
Bei runden Verlaufsfiltern ist dieser Wechsel nicht möglich, d.h. wenn Sie einen 58-mm-Verlaufsfilter haben, können Sie diesen nur an Objektiven mit 58-mm-Filtergewinde benutzen.
Beachten Sie, dass Sie bei vielen rechteckigen Verlaufsfiltern wie von Haida oder Lee Filters den Filterhalter separat erwerben müssen und diese preislich oftmals nicht sehr günstig sind.
Allerdings gibt es auch Verlaufsfilter-Sets, die den Filterhalter schon im Lieferumfang enthalten haben.
Damit Sie die empfindlichen Filter beim Transport nicht beschädigen, sollte im Lieferumfang auch eine Transport-Tasche enthalten sein.
3.6. Stiftung Warentest hat bisher noch keine Foto-Filter getestet

Polfilter helfen auch den Himmel blau darzustellen.
Stiftung Warentest hat noch keinen Test zu Verlaufsfiltern durchgeführt und daher auch noch keinen Verlaufsfilter-Testsieger gekürt.
Foto-Filter wurden allgemein nicht getestet, nur eine Meldung zu Polfiltern veröffentlicht.
In der Meldung 04/2009 wird auf die Notwendigkeit eines Polfilters hingewiesen, da sich Reflexionen nachträglich nicht mehr beseitigen lassen.
Auch um den Himmel in seinem natürlichen Blau erscheinen zu lassen, sind Polfilter hilfreich.
Fazit: Der beste Verlaufsfilter bietet hohe Farbechtheit, ist aus Glas gefertigt, lässt sich auch mit Weitwinkelobjektiven benutzen und ist vergütet. Durch die höhere Flexibilität hinsichtlich Verlaufspositionierung und verschiedenen Filtergewinde sollte er rechteckig mit separater Filterhalterung sein, diese ist am besten direkt im Lieferumfang enthalten.
Hallo,
ich fotografiere gerne mit starkem direktem Gegenlicht (meist 24 mm), leider brennen mir dabei die Lichter häufig aus. Was für einen Filter können Sie mir empfehlen?
Lieber Andreas,
wenn Sie direkt in die Sonne fotografieren, empfehlen wir einen harten Verlaufsfilter, oft mit Hard gekennzeichnet. Sollten Sie allerdings hauptsächlich Gegenlichtsituationen, in denen die Lichtquelle direkt über dem Horizont steht, fotografieren, überlegen Sie sich lieber die Anschaffung eines sogenannen Reverse-Verlaufsfilters.
Dabei wird der Bildabschnitt direkt über dem Horizont am stärksten abgedunkelt. So können Sie auch sehr harte Gegenlichter ohne Zeichnungsverlust in den oberen Bildbereichen aufnehmen.
Hinsichtlich der Stärke empfehlen wir bei starkem Gegenlicht einen Verlaufsfilter ab drei Blendenstufen – gängige Bezeichnungen dafür sind GND 8 oder GND 0,9. Möchten Sie auch einen Weichzeichnungseffekt beispielsweise bei fließendem Wasser, können Sie auch zur Stärke GND 16 / GND 1,2 (4 Blendenstufen) oder noch stärkeren Verlaufsfiltern greifen.
Beachten Sie allerdings, dass Sie die Belichtungszeit entsprechend anpassen müssen, bei GND 16 um den Faktor 16, d.h. aus 1/60 s wird ca. 1/4 s. Bedingt durch die langen Belichtungszeiten bei stärkeren Verlaufsfiltern müssen Sie für scharfe Bilder unbedingt ein Stativ verwenden.
Bei Gegenlicht sollten Sie auch auf eine gute Vergütung des Materials achten. Am besten eignet sich hier mehrfach vergütetes Glas, denn es nicht nur reflexionsarm, sondern auch kratzfest.
Wir wünschen viel Spaß beim Fotografieren!
Ihr Vergleich.org-Team