Das Wichtigste in Kürze
  • Kletterhelme dienen Kletterern und Bergsteigern als Schutz vor Kopfverletzungen.
  • Unterschieden wird zwischen drei Typen von Kletterhelmen: Hartschalen-, Inmold- und Hybridhelmen.
  • Die Kletterhelme werden beim Klettersteigen, Alpinklettern, Eisklettern, Sportklettern oder beim Bergsteigen verwendet.

Kletterhelm im Test: Mann mit blauem Kletterhelm sitzt auf einem Felsbrocken an der Spitze des Berges und schaut auf die Wolken herab.

Klettern gilt als eine der neuen Trendsportarten. Neben diversen Muskelgruppen und der Kondition beansprucht der Klettersport zudem auch Fähigkeiten wie Geschicklichkeit und Balance. Überdies ist auch eine gute sowie exakte Kommunikation mit dem Kletterpartner essenziell.

Damit der Trendsport für Sie nicht zum Risiko wird, ist eine gute sowie vollständige Ausrüstung sowie angemessene Bekleidung wesentlich. Hierzu gehören unter anderem Kletterschuhe, Kletterseile, Klettergurte, eine Chalkbag und der Schutzhelm zum Klettern. Im folgenden Kletterhelm-Vergleich zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten sollten.

Ein getesteter Kletterhelm von Simond hängt mit dem Riemen an der Hand einer Schaufensterpuppe.

Beim Simond-Kletterhelm handelt es sich um ein leichtes Modell zum Klettern und Bergsteigen.

1. Auf den Punkt gebracht: Warum ist ein Kletterhelm wichtig?

Kletterhelme – auch Bergsteigerhelme, Bergsteigerschutzhelme oder Steinschlaghelme genannt – sollen Bergsteiger und Kletterer vor Kopfverletzungen schützen. Laut gängigen Tests von Kletterhelmen kann es beim Klettern am Felsen zu Steinschlägen oder Abstürzen kommen.

Neben dem Klettern am Felsen werden die Helme unter anderem auch in Hochseilgärten oder in Kletterhallen verwendet. Wenn Sie in den Klettersport hineinschnuppern möchten, sollten Sie stets auf einen Kletterhelm zurückgreifen.

Vergleichbare Helme, wie zum Beispiel Fahrradhelme, unterliegen anderen Prüfkriterien und bieten keinen ausreichenden Schutz. Diese sollten Sie daher keinesfalls zum Kletterhelmen verwenden.

Der folgenden Tabelle können Sie die Vor- und Nachteile von Kletterhelmen entnehmen:

    Vorteile
  • verhindern das Durchdringen spitzer und kantiger Gegenstände
  • schützen den Kopf vor einem Aufprall
  • schützen vor Steinschlägen
    Nachteile
  • viele Kletterbegeisterte empfinden den Helm als unbequem oder unattraktiv
  • können in der Regel ausschließlich zum Klettern verwendet werden – nur spezielle Helm-Modelle eignen sich für mehrere Sportarten

Wie verschiedene Online-Tests von Kletterhelmen berichten, sollten Sie den Verzicht des Tragens eines Kletterhelms nicht in Erwägung ziehen – unabhängig davon, ob es sich bei Ihnen um einen Amateur- oder einen Profi-Kletterer handelt.

2. Welche Kletterhelm-Typen gibt es?

Verschiedene Typen von Kletterhelmen unterscheiden sich unter anderem durch ihr Material und ihre Eignung für besondere Einsatzbereiche. Die folgende Tabelle bietet Ihnen einen Überblick der gängigsten Kletterhelm-Arten:

Typ Beschreibung
Hartschalen-Helm
  • schlagfeste Kunststoffschale aus Polycarbonat, Polyester, ABS, Kevlar, Dyneema oder Carbon
  • mittels eines Riemen- bzw. Gurtsystems und Kinnband am Kopf fixiert
  • robuste Hartschale federt Steinschläge oder sonstige Stöße ab
  • gute Luftzirkulation durch Riemensystem und Luftlöcher
  • eignet sich für das Alpin- oder Eisklettern sowie für Klettergärten oder Klettersteige
  • oft relativ schwer im Gegensatz zu anderen Kletterhelmen
Inmold-Helm
  • Vollschaumhelm – auch Inmold-Kletterhelm oder Schaumhelm genannt
  • stoßdämpfender Hartschaumkern aus Polystyren oder Polypropylen, der mit einer dünnen Schicht aus härterem Plastik überzogen ist
  • absorbiert Stöße, indem die Krafteinwirkung auf den gesamten Helm verteilt wird
  • muss nach einem Stoß oder Aufschlag des Kopfes am Felsen ausgetauscht werden – ähnlich wie bei einem Fahrradhelm oder Motorradhelm
  • relativ leicht im Gegensatz zu Hartschalenhelmen
  • empfindlicher als Hartschalenhelme (kann bei einem Aufprall bersten)
  • große Luftöffnungen, durch die kleinere Steine eindringen können
  • geeignet für Klettersteige sowie für das Alpin- und Sportklettern
Hybrid-Helm
  • kombiniert Elemente der Hartschalen- und Schaumhelme und gilt daher als Allrounder
  • Schale ist wie bei den Inmold-Modellen verformbar, grundsätzlich aber etwas härter
  • innerer Kern aus Hartschaum
  • in der Regel leicht und robust
  • eignet sich für Klettersteige sowie zum Sport-, Alpin- oder Eisklettern

2.1. Welche Norm gilt für Bergsteigerhelme?

Die Normen UIAA 106 und EN 397

Neben der EN-12492-Norm gehört die UIAA 106 zu den wichtigsten Normen in der Kategorie Kletterhelm. Grundsätzlich stimmen beide Normen überein, allerdings ist die UIAA strenger. So zum Beispiel beim vertikalen Stoßdämpfungstest, bei dem die übertragenden Kräfte des Testgewichts 8 kN nicht überschreiten dürfen.

Damit Ihnen ein Kletterhelm den höchstmöglichen Schutz bietet, sollte er normgeprüft sein. Ein Kletterhelm sollte dem Sicherheitsstandard EN 12492 entsprechen.

Diese ist neben der UIAA 106 eine der wichtigsten Normen in der Kategorie Kletterhelm. Grundsätzlich sind die Helme, die in Deutschland und in anderen EU-Ländern auf den Markt kommen, auch im Voraus nach den Anforderungen dieser Norm geprüft worden.

In diesem Kontext zu nennen ist auch die Norm EN 397. Diese umfasst die Standards für einen Arbeitsschutzhelm. Sofern sie diesem Standard entsprechen, können beispielsweise bei der Baumpflege auch Kletterhelme zum Einsatz kommen.

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2.2. Werden unterschiedliche Helme für Männer, Frauen und Kinder angeboten?

Bei vielen Modellen auf dem Markt handelt es sich um Unisex-Helme. Diese eignen sich sowohl als Damen-Kletterhelme als auch als Herren-Kletterhelme. Neben diesen werden auch besonders große XL-Kletterhelme angeboten.

Außerdem bieten einige Hersteller spezielle Damen-Kletterhelme mit einer Aussparung an der Rückseite an. Durch diese kann das zu einem Zopf gebundene Haar geführt werden.

Hinweis: Während des Kletterns sollte langes Haar zusammengebunden werden. Auf diese Weise wird verhindert, dass es sich im Kletterequipment verfängt und zum Sicherheitsrisiko wird.

Darüber hinaus gibt es Kletterhelme für Kinder. Diese sind im Gegensatz zu den Damen- und Herren-Kletterhelmen für Erwachsene oft deutlich kleiner.

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3. Was zeichnet einen guten Kletterhelm laut Tests aus?

Kletterhelme gibt es in vielen verschiedenen Varianten. Hierbei sollte der Helm stets zu Ihrem geplanten Kletter- oder Wander-Abenteuer passen.

Folgende Punkte sollten Sie laut gängigen Online-Tests von Kletterhelmen beim Kaufen beachten:

3.1. Gewicht

Das Gewicht ist bei Kletterhelmen diversen Tests zufolge ein wichtiges Kauf-Kriterium. Gerade bei längeren Kletter- oder Wandertouren, die mehrere Stunden andauern, kann ein schwerer Helm schnell zur Last werden.

Sogenannte Ultraleicht-Kletterhelme haben ein Gewicht von nur 200 bis 400 Gramm. Diese leichten Kletterhelme eignen sich besonders gut für lange Routen und Touren.

Wenn Sie den Kletterhelm kaufen möchten, um diesen in einer Kletterhalle zu verwenden, sollten Sie bedenken, dass Sie diesen während der Pausen absetzen können. Daher können Sie auch einen weniger leichten Kletterhelm in Betracht ziehen, wenn Ihnen ein solcher mehr zusagt.

3.2. Belüftung

Eine ausreichende Anzahl an Belüftungsschlitzen trägt dazu bei, dass Sie während des Kletterns einen kühlen Kopf bewahren. Insbesondere für die warmen Sommermonate gilt: Je mehr Frischluft, desto besser.

Möchten Sie den Kletterhelm hingegen für Outdoor-Aktivitäten im Winter verwenden – wie zum Eisklettern – ist eine geringere Anzahl an Lüftungsschlitzen vorteilhaft. Überdies werden auch Kletterhelme angeboten, bei denen Sie die Öffnungen nach Belieben zuklappen können.

3.3. Passform: Wie muss ein Kletterhelm sitzen?

Ein guter Kletterhelm sollte grundsätzlich gut sitzen und bequem sein. Viele der besten Kletterhelme haben einen Drehknopf oder ein Kopfband an der Rückseite. Hiermit kann die Passform variiert und optimiert werden.

Mit einem Maßband können Sie den Umfang Ihres Kopfes messen, um so die Helmgröße zu bestimmen. Alternativ können Sie auf eine Schnur zurückgreifen und diese an einen Zollstock anlegen.

Jedoch haben die Helme unterschiedlicher Marken oder Hersteller oftmals andere Passformen. Auf eine Anprobe verschiedener Modelle sollten Sie daher nicht verzichten, um den besten Kletterhelm zu finden.

Tipp: Bewegen Sie Ihren Kopf während der Anprobe ein paar Mal schnell nach hinten, nach vorn sowie nach rechts und links. Sollte der Helm nur unwesentlich verrutschen, dann sitzt er richtig.

Kletterhelm im Test: Ein weißer Helm in Größe M liegt auf einer Werbefläche der Marke Simond, von oben betrachtet.

Dieser Simond-Kletterhelm der Größe M (für 55-59 cm Kopfumfang) wird auch in S (52-55 cm) und L (59-62 cm) angeboten.

Weiterhin sollten Sie darauf achten, dass die Riemen nicht über, sondern an den Ohren vorbei führen. So vermeiden Sie, dass diese während des Tragens scheuern. Dies gilt im Übrigen auch für den Kinnriemen: Dieser sollte direkt auf dem Kieferknochen aufliegen.

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3.4. Farbe

Neben verschiedenen Modellen werden die Kletterhelme auch in unterschiedlichen Farben angeboten. So können Sie sich neben einem dezenten schwarzen Kletterhelm auch für einen auffälligen Kletterhelm in Pink entscheiden.

Hinweis: Wenn Sie auf einer Bergtour in eine Notsituation geraten, kann ein Helm mit Signalfarbe nützlich sein, da dieser von den Rettungskräften besser gesehen wird.

3.5. Weitere praktische Ausstattungsmerkmale

Viele Kletterhelme haben zusätzliche Ausstattungsmerkmale, die das Klettern in bestimmten Situationen noch sicherer machen. So bieten einige Hersteller die Möglichkeit, den Kletterhelm mit einem Visier auszustatten.

Hierfür befinden sich Schraub- oder Klemm-Vorrichtungen am Helm, um ein Visier zu befestigen. Insbesondere bei geröllanfälligen Routen oder beim Eisklettern schützen Sie mit einem Kletterhelm mit Visier so Ihre Augen.

Weiterhin sind einige Kletterhelme mit einer Befestigungsmöglichkeit für Zubehör wie Stirnlampen oder Action-Cams ausgestattet. Hierfür befinden sich meist kleinere Platten bzw. Vorrichtungen an der Hartschale des Helms. In diese wird die Lampe oder die Kamera eingeschoben.

Im Test: Ein Kletterhelm in Weiß in Seitenansicht.

Modelle wie der Simond-Kletterhelm bestehen aus EPS-Schaum (50 % recycelt) und einer Polycarbonat-Schale.

Insbesondere bei schlechter Witterung oder bei einbrechender Dunkelheit ist ein Kletterhelm mit Lampe besonders wichtig, um die Route nicht aus den Augen zu verlieren. Überdies machen Sie sich mit dem Kletterhelm mit Lampe so auch für andere sichtbarer.

4. Fragen und Antworten rund um das Thema Kletterhelm

4.1. Wie pflegt man einen Kletterhelm richtig?

Damit Sie den Kletterhelm möglichst lange verwenden können, sollten Sie einige Pflegehinweise beachten. So sollten Sie den Kletterhelm beispielsweise nicht an der Kopfumfangverstellung aufhängen, da diese oft sehr filigran und empfindlich ist.

Weiterhin sollten Sie Ihren Helm lediglich mit Wasser und ein wenig Spülmittel reinigen. Meiden Sie chemische Reinigungs- oder Lösungsmittel, da diese die Schutzfunktion Ihres Helmes beeinträchtigen können. Anschließend sollten Sie den Helm bei Zimmertemperatur trocknen lassen. In die Sonne sollten Sie ihn hingegen nicht legen.

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4.2. Wie lange hält ein Kletterhelm?

Grundsätzlich sollten Sie einen Kletterhelm immer nach einem Steinschlag oder nach einem Aufprall bei einem Kletterunfall austauschen – insbesondere die Modelle mit einem Schaumkern. Auch wenn die Helme äußerlich unbeschadet erscheinen, kann sich das Inneres des Helms verformt haben.

Und wie oft müssen Sie den Kletterhelm tauschen, wenn dieser noch keinerlei Beschädigungen hat? Einen Wechsel des Helmes sollten Sie nach etwa zwei bis vier Jahren in Betracht ziehen.

Durch UV-Strahlung und Schweiß kann das Material mit der Zeit porös werden. Der Helm bietet dann unter Umständen keinen vollen Schutz mehr. Informationen zum Ablaufdatum liegen den Helmen in der Regel bei.

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4.3. Kann ein Kletterhelm als Fahrradhelm verwendet werden?

Helme einiger Hersteller können für mehrere Sportarten verwendet werden. So gibt es Kletterhelme, die auch für Skitouren oder zum Fahrradfahren geeignet sind. Achten Sie hierfür auf eine spezielle Zertifizierung des Helmes. Nur dann kommen sie für andere Sportarten infrage.

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4.4. Welche Hersteller und Marken von Kletterhelmen gibt es?

Verschiedene Hersteller sowie Marken bieten Kletterhelme an. Zu den bekanntesten gehören Petzl, Black Diamond und Edelrid sowie Kletterhelme von Mammut, Salewa und Uvex.

Die wichtigsten Hersteller und Marken im Überblick:

  • Black Diamond
  • Mammut
  • Edelrid
  • Camp
  • Salewa
  • Aliens
  • Stubai
  • AustriAlpin
  • Kask
  • Ocun
  • Simond
  • Wild Country
  • Beals
  • Rock Helmets
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Videos zum Thema Kletterhelm

In diesem YouTube-Video wird der Black-Diamond-Half-Dome-Kletterhelm vorgestellt. Das Video bietet einen Überblick über die Funktionen und Eigenschaften dieses Helms und zeigt, warum er eine gute Option für Kletterer ist.

Dieses YouTube-Video zeigt, wie erfahrene Kletterer die Berge dieser Welt erklimmen.

Quellenverzeichnis