Menschen, die Taucheruhren kaufen möchten, sehen sich häufig vor eine Vielzahl von Entscheidungen gestellt. Manche Aspekte, wie die Wasserdichtigkeit, sind hauptsächlich relevant, wenn Sie die Uhr tatsächlich als Sportuhr zum Tauchen verwenden wollen, andere, wie das Material des Uhrglases, fallen auch ins Gewicht, wenn Sie Ihre Taucheruhr nur als Schmuck tragen.
In den folgenden Abschnitten erklären wir Ihnen, worauf Sie beim Kauf einer Taucheruhr besonders Acht geben sollten.
1.1. Quarzuhrwerke sind sehr gut, doch Automatikuhren haben das höhere Prestige
Damit Ihre Taucheruhr immer die richtige Uhrzeit anzeigt, benötigt sie ein zuverlässiges Uhrwerk. In Armbanduhren werden heutzutage zwei grundsätzlich unterschiedliche Uhrwerkstypen verwendet: mechanische Uhrwerke und elektrische Quarz-Uhrwerke. Mechanische Uhren finden Sie entweder mit Handaufzug (heute eher selten) oder mit einem Automatik-Antrieb, der sich durch die Bewegung des Arms beim Tragen der Uhr von selbst auflädt.
Bei den Quarzuhren kann man wiederum zwei verschiedene Arten der Energieversorgung unterscheiden: batteriebetriebene Uhrwerke und solarbetriebene Uhrwerke. Bei Solaruhren, wie den Eco-Drive-Modellen von Citizen, müssen Sie der Uhr nur gelegentlich etwas Licht gönnen, damit sie weiterlaufen.
Bei den batteriebetriebenen Versionen steht nach einigen Jahren ein Batteriewechsel an, der bei einer Taucheruhr auch ein wenig ins Geld gehen kann. Denn nach dem Wechsel muss die Wasserdichtigkeit durch einen erneuten Drucktest bestätigt werden.
Automatikuhr | Quarzuhr |
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mechanische Komponenten können mit Uhrenersatzteilen immer wieder instand gesetzt werden theoretisch unbegrenzte Lebensdauer prestigeträchtige Technik | genauer als mechanische Uhrwerke kleinere Bauweise möglich oft günstiger als Automatikuhren |
grundsätzlich höherer Preis Wartungskosten sind höher (alle drei bis sieben Jahre sollte vom Juwelier eine Revision durchgeführt werden) | geringeres Ansehen elektronische Komponenten haben eine begrenzte Lebensdauer |

1.2. Wasserdichtigkeit: „Water resist 200 m“ ist nicht „Diver’s 200 m“
Wo liegt der Unterschied zwischen ISO und DIN?
ISO-Normen werden von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) definiert. In Deutschland gibt es außerdem das Deutsche Institut für Normung, das die DIN-Normen in Anlehnung an die ISO-Normen festlegt. Für Taucheruhren relevant sind DIN 8310 (entspricht ISO 2281) und vor allem DIN 8306 (entspricht ISO 6425).
Die zentrale Eigenschaft einer Taucheruhr ist natürlich, dass sie wasserdicht ist. Alle Hersteller bewerben ihre Uhren mit Werten zu deren Wasserdichtigkeit – meist mit einer Angabe zur maximal möglichen Tiefe.
Allerdings gibt es Unterschiede darin, wie diese Angaben zustande gekommen sind und was sie genau aussagen. Denn es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Normen, nach denen eine Uhr auf ihre Wasserdichtigkeit geprüft werden kann: ISO 2281 und ISO 6425.
Für die Norm ISO 2281 werden Armbanduhren einer Reihe von Tests in einer Wassertiefe von 10 Zentimetern unterzogen – unter anderem mit einem zusätzlichen Druck von 2 Bar. ISO-2281-zertifizierte sowie als „water resistant“ bezeichnete Uhren sind also für den Druck in einer Wassertiefe von 20 Metern getestet. Wenn größere Tiefenangaben vorhanden sind, wurde ein zusätzlicher Test in einer Druckkammer durchgeführt.
Die Internationale Organisation für Normung (ISO) gibt folgende Empfehlungen für die Nutzbarkeit wasserdichter Uhren nach ISO 2281:
- „bis 30 oder 50 m“ ist geeignet zum Angeln und zur Arbeit am Wasser, allerdings nicht zum Schwimmen.
- „bis 100 m“ ist geeignet zum Schwimmen, Schnorcheln und für andere Wassersportarten, allerdings nicht zum Tauchen.
- „bis 200 m“ ist geeignet für Wassersport-Profis, aber ebenfalls nicht zum Tauchen.

Die Angabe „Diver’s 200m“ zeigt, dass diese Uhr nach den strengen Kriterien der Norm ISO 6425 getestet wurde und garantiert für Tauchgänge geeignet ist.
Für richtige Tauchgänge sollte eine Armbanduhr nach ISO 6425 zertifiziert sein – dies erkennen Sie bei einer Taucheruhr an der Angabe „Diver’s“ anstelle von „Water Resistant“. Jedoch sind die für diese Zertifizierung notwendigen Tests deutlich aufwendiger und damit auch teurer.
ISO-6425-zertifizierte Taucheruhren müssen einem Drucktest von 125 % des angegebenen Werts bestehen, zusätzlich wird unter anderem die chemische Beständigkeit gegenüber Salzwasser getestet. Außerdem müssen Sie im Dunkeln ablesbar sein und eine drehbare Lünette für die Einstellung der Tauchzeit haben.
Achtung: Wasserdichtigkeitsangaben gelten grundsätzlich nur für den Zeitpunkt der Prüfungsabnahme. Denn gerade Dichtungsringe verschleißen über die Zeit. Daher sollten Sie bei einer Taucheruhr ca. alle drei Jahre – oder vor dem nächsten Tauchurlaub – einen erneuten Drucktest vornehmen lassen.
Doch selbst bei geprüften Uhren sollten Sie während eines Tauchgangs einige Regeln befolgen. Versuchen Sie nie, während des Tauchgangs die Krone zu lösen. Bei Taucheruhren ist diese meist extra verschraubt, damit an diesem Punkt kein Wasser ins Gehäuse eindringen kann.
1.3. Saphirglas ist besonders resistent gegen Kratzer

Das Uhrglas ist das Bauteil, das besonders anfällig für mechanische Beschädigungen ist.
Das Uhrglas ist an einer Taucheruhr das Bauteil, das am anfälligsten für störende Beschädigungen ist. Wenn Sie mit der Uhr gegen einen harten Gegenstand – wie eine Mauer oder einen Felsen – stoßen, kann das Kratzer oder gar ein gebrochenes Uhrglas zur Folge haben.
Daher ist es sinnvoll, auf ein hochwertiges Uhrglas zu achten. Bei Taucheruhren ist das Uhrglas üblicherweise aus gehärtetem Mineralglas oder aus Saphirglas gefertigt. Saphirglas ist im Vergleich mit Mineralglas deutlich weniger kratzanfällig, kann aber leichter brechen. Insgesamt ist Saphirglas aber das eindeutig bessere Material.
Der japanische Hersteller Seiko verbaut in seinen Taucheruhren Gläser aus Hardlexglas. Dabei handelt es sich um ein noch weiter gehärtetes Mineralglas, das von seinen Eigenschaften her eine Zwischenstufe zwischen Mineralglas und Saphirglas darstellen soll.
1.4. Titan-Taucheruhren sind auch für Allergiker geeignet
Die meisten Tauchuhren haben ein Gehäuse aus Edelstahl. Doch findet man mittlerweile vor allem in der höherpreisigen Kategorie der Luxusuhren auch vermehrt Titan-Armbanduhren. Titan als Material hat gegenüber Edelstahl den Vorteil, dass es leichter ist und weniger schnell rostet. Außerdem ist Titan antiallergen – Edelstahl ist oft eine Nickel- oder Chromlegierung, die bei manchen Menschen zu Hautproblemen führen kann.
1.5. Lünette, Ziffernblatt und Zeiger müssen auch unter Wasser gut ablesbar sein

Damit Sie auch im Dunkeln des Meeres die Uhrzeit ablesen können, sind die Zeiger von Taucheruhren mit einem Leuchtmaterial beschichtet.
Eine der Anforderungen der ISO-Norm 6425 ist auch die gute Ablesbarkeit der Taucheruhr. Im Speziellen wird Folgendes gefordert: Die Lünette – das ist der Ring um das Uhrglas herum – muss Markierungen im Fünf-Minuten-Abstand aufweisen und drehbar sein. So können Sie zu Beginn des Tauchgangs die Startzeit einstellen und unter Wasser auf einen Blick sehen, wie viel Zeit Ihnen noch bis zum Wiederaufstieg bleibt.
Außerdem müssen Sie die Uhrzeit auch im Dunkeln ablesen können. Daher sind sowohl die Zeiger als auch die Markierungen der Ziffernblätter mit einem fluoreszierenden Material beschichtet, welches Licht speichert und im Dunkeln leuchtet.
1.6. Lederarmbänder kommen bei Taucheruhren nicht in Frage

Die aus Kunstfaser gewebten Nato-Armbänder sind sehr beliebt, aber hauptsächlich von Drittanbietern zu beziehen.
Im Gegensatz zu normalen Herren- oder Damenuhren, die nur als Schmuck dienen und nicht im Wasser als Sportuhr eingesetzt werden, ist die Auswahl an Armbändern bei Taucheruhren etwas eingeschränkt. Denn ein Lederarmband sollten Sie niemals starker Nässe aussetzen, während ein Stahlarmband damit kaum Probleme hat.
Üblicherweise finden Sie an Taucheruhren Armbänder aus Edelstahl, Kautschuk oder Urethan (einer synthetischen Kautschuk-Alternative). Sehr beliebt, aber nur selten mitgeliefert, sind außerdem gewebte Armbänder aus Synthetik-Fasern. Da diese ursprünglich für den militärischen Bereich entwickelt wurden, werden Sie landläufig als „Nato-Armbänder“ bezeichnet.
1.7. Zusatzfunktionen: Datumsanzeige ist fast immer dabei
Neben der reinen Zeitmessung bieten die meisten Taucheruhren auch noch eine Datumsanzeige. Zum Teil wird dabei neben dem Datum auch noch der aktuelle Wochentag angezeigt. Bei manchen Taucheruhren ist außerdem das Uhrglas über der Datumsanzeige speziell angeschliffen, so dass dieser Bereich als Lupe fungiert.
Hin und wieder finden Sie bei Taucher-Digitaluhren auch noch weitere Funktionen, so gibt es zum Beispiel gelegentlich Taucheruhren mit Tiefenmesser oder Stoppuhr. Wenn Ihnen derartige Funktionen besonders wichtig sind, könnte eventuell auch ein Tauchcomputer für Sie in Frage kommen.
Hallo, toller Ratgeber. Leider hat meine Wunschuhr nur ein Mineralglas. Ist es möglich, das durch Saphirglas zu ersetzen?
Sehr geehrter Herr Müller,
bei vielen Modellen ist das möglich. Fragen Sie am besten einmal bei Ihrem lokalen Uhrmacher nach.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team von vergleich.org