Das Wichtigste in Kürze
  • Sie können zum Funken auf See entweder eine Seefunkanlage verwenden oder ein Handfunkgerät benutzen. Eine Seefunkanlage lohnt sich vor allem dann, wenn Sie sich mit Ihrem Boot öfter von der Küste entfernen.
  • Seefunkgeräte können mit einem AIS-Empfänger und -Sender, DSC und einem GPS-Chip ausgestattet sein. AIS ist ein Identifikationssystem, das beim Navigieren sehr hilfreich sein kann. DSC gibt einem die Möglichkeit, einen digitalen Notruf abzusetzen, der auch bei schlechten Bedingungen, zum Beispiel während eines Sturms, immer ankommt.
  • Wenn Sie eine Funkanlage an Bord haben, braucht der Bootsführer ein Funkzeugnis, die anderen Besatzungsmitglieder jedoch nicht.

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Egal ob zum Segeln, für die Yacht oder das Motorboot, viele Boote und Schiffe werden zur Kommunikation und für größere Sicherheit mit Funkgeräten mit UKW-Funk ausgerüstet. Es gibt zwei Seefunkgerät-Kategorien: Seefunkanlagen, die an Bord fest eingebaut werden, und Handfunkgeräte. Die erste Art brauchen Sie auf jeden Fall für den Binnenfunk, also wenn Sie in den deutschen Binnengewässern unterwegs sind und ein Marine-Funkgerät nutzen möchten. Für die Sicherheit an Bord spielen nicht nur Seefunkgeräte, sondern auch Ankerketten und Ankerleinen sowie Rettungswesten für Kinder und Erwachsene eine Rolle.

Wann Sie ein Handfunkgerät verwenden können und welche anderen Vorteile eine Funkanlage wie zum Beispiel ein Modell mit integriertem GPS bietet, haben wir in unserer Seefunkgerät-Kaufberatung 2025 für Sie zusammengefasst.

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1. Marine-Handfunkgerät oder Seefunkanlage: Nur eine Frage des Budgets?

Wenn Sie sich überlegen, ein Funkgerät als Bootszubehör anzuschaffen und den Seefunkgerät-Vergleich machen, sollten Sie sich zunächst die Frage stellen, ob Sie dieses Marinefunkgerät in Binnengewässern oder auf See nutzen möchten. Denn in Deutschland ist die Nutzung von Handgeräten im Binnenfunk verboten.

Kurze Geschichte des Notrufs auf See

seefunkgeraet-handfunkgeraetFunktechnik gab es schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Was jedoch fehlte, war ein einheitliches Notruf-Signal. Dieses wurde 1906 auf der Internationalen Funkkonferenz in Berlin mit dem Morsezeichen SOS eingeführt.

Nach dem Untergang der Titanic im April 1912 wurde zudem beschlossen, dass jedes Schiff mit einer Funkanlage ausgerüstet sein muss, die alle 30 Minuten auf Notrufe abgehört wird.

Seit 1999 ein einheitliches Satelliten-gestütztes Notrufsystem eingeführt wurde, wird der Morse-Code SOS kaum noch verwendet. Er wurde durch den Sprechfunk-Notruf „Mayday“ ersetzt.

Falls Sie in den deutschen Binnengewässern unterwegs sind, ist eine feste Funkanlage also ein Muss.

Sie hat aber auch auf See einige Vorteile:

  • größere Sendestärke und damit auch größere Reichweite
  • DSC-fähig (Digital Selective Calling ist die sicherte Art, Notrufe abzusetzen und zu empfangen)
  • verfügen über einen AIS-Empänger und -Sender (Funksystem, das den Austausch von Navigations- und Schiffsdaten ermöglicht)
  • verfügen über ATIS (Automatic Transmitter Identification System, im deutschen Binnen-Schiffsfunk gesetzlich vorgeschrieben)
  • verfügen häufig über einen Anschluss für Lautsprecher

Aber auch Handfunkgeräte bieten viele Vorteile:

  • wesentlich günstiger als Seefunkanlagen
  • auf dem ganzen Boot nutzbar
  • können im Notfall beim Verlassen des Bootes mitgenommen werden

seefunkgeraet-gpsFazit: Falls Sie auf deutschen Binnengewässern unterwegs sind und ein Marinefunkgerät anschaffen wollen, dann muss es eine Seefunkanlage sein. So eine Anlage ist auch dann sinnvoll, wenn Sie auf offener See unterwegs sind, weitab von der Küste. In diesem Fall ist es besonders empfehlenswert, die Funkanlage durch ein Handfunkgerät zu ergänzen. Für das Segeln in der Nähe der Küste und kurze Touren bei gutem Wetter reicht ein gutes Handfunkgerät mit geringerer Reichweite völlig aus.

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2. AIS, DSC und GPS: Über welche Systeme sollte eine Funkanlage verfügen?

Bevor Sie ein Seefunkgerät kaufen, sollten Sie sich überlegen, welche Extra-Instrumente sinnvoll wären und welche Sie nicht brauchen. Bei Hardware-Ergänzungen wie Kabeln, Batterien, Lautsprechern, Antennen und Halterungen fällt die Wahl noch leicht. Was Ergänzungen wie AIS, DSC und GPS betrifft, ist die Entscheidung etwas schwieriger.

2.1. AIS: Wann und warum das automatische Identifikationssystem sinnvoll ist

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Wenn der Schiffsverkehr unübersichtlich ist, kann das AIS-System bei der Navigation sehr hilfreich sein.

Das AIS-System wurde im Jahr 2000 eingeführt und dient mehreren Zwecken:

  • Es verringert die Kollisionsgefahr zwischen Schiffen.
  • Es ermöglicht Küstenstaaten, sich über Schiffe vor dem Anlegen zu informieren.
  • Es hilft dabei, illegalen Fischfang zu bekämpfen.

Als Sportbootfahrer können Sie ein Seefunkgerät mit AIS wie zum Beispiel ein Seefunkgerät von Garmin vor allem nutzen, um Kollisionen mit anderen Booten zu vermeiden und, falls es notwendig sein sollte, leicht mit anderen Schiffen in Kontakt zu treten und sich abzusprechen. Das AIS gibt nämlich nicht nur die Lage des anderen Schiffes, sondern auch andere Daten wie den Schiffsnamen und die MMSI-Nummer an.

2.2. DSC: Vor- und Nachteile von Digital Selective Calling

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Vor allem, wenn Ihr UKW-Funkgerät über DSC verfügt, sollten Sie kleine Seefahrer lieber davon fernhalten, damit sie keinen außerordentlichen Seefunkgerät-Test vornehmen.

Inzwischen werden sehr viele UKW-Funkgeräte mit DSC angeboten. Aber das neue Notruf-System hat nicht nur Vorteile.

Die meisten durch DSC abgesetzten Notrufe sind Fehlalarme, die in manchen Fällen sehr teuer werden können.

Auch heute noch gehen die meisten echten Notrufe von Wassersportlern von Handys aus. Diese haben aber keinen Empfang mehr, sobald man sich von der Küste entfernt und sind häufig nicht wasserdicht.

Falls Sie sich also mit Ihrem Boot von der Küste entfernen, ist eine Funkanlage mit DSC die sicherste Art, Notrufe abzusetzen und zu empfangen und daher durchaus sinnvoll.

Hier haben wir noch einmal die Vor- und Nachteile des DSC für Sie zusammengefasst:

    Vorteile
  • Per DSC gesendete Notrufe sind auch bei schlechtem Empfang (z. B. auf Grund des Wetters) gut zu entschlüsseln.
  • Position des Schiffes und Uhrzeit des Notrufs werden automatisch übertragen, so dass die Küstenwache die Bewegungen des Schiffs nachvollziehen kann.
  • Der DSC-Funk muss auch von anderen mit DSC ausgestatteten Schiffen kontinuierlich überwacht werden. Daher werden auch Schiffe in der Nähe im Fall eines Notrufs sofort informiert.
    Nachteile
  • Von DSC-Geräten können Fehlalarme ausgehen, die mit bis zu 250 Euro pro Einsatz bezahlt werden müssen.
  • Wer ein DSC-fähiges Funkgerät abschaltet, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Da eingehende Nachrichten aber akustisch gemeldet werden, muss es nicht ständig überwacht werden.

2.3. GPS: Warum gerade in Kombination mit AIS und DSC ein integriertes GPS vorteilhaft ist

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Ein GPS-Empfänger ist eine sinnvolle Ergänzung zu Ihrem Bootszubehör, vor allem bei einem Funkgerät.

Wenn Sie das AIS-System nutzen wollen, muss dieses an ein GPS gekoppelt sein, da es ansonsten nicht die notwendigen Daten übertragen kann. Ein AIS-Empfänger und GPS gehören also immer zusammen. Aber auch wenn Sie DSC nutzen, ist ein Funkgerät mit GPS durchaus sinnvoll, da durch die GPS-Antenne (GPS-Empfänger) bei jedem Notruf die genaue Position des Schiffes übermittelt werden kann.

Um das Funkgerät mit AIS und/oder DSC mit dem GPS zu verbinden, braucht man entweder eine Außenantenne oder ein Seefunkgerät mit GPS (IGPS).

Falls Sie sich für eine Außenantenne entscheiden, muss diese per Kabel mit dem Marinefunkgerät verbunden werden.

Achtung: Wenn in Ihrem Boot Aluminium oder Stahl verbaut ist, brauchen Sie auf jeden Fall eine Außenantenne, da das Signal durch diese metallischen Baustoffe blockiert wird.

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3. Welche Seefunkgerät-Hersteller tauchen in vielen Tests auf?

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Der amerikanische Hersteller Raymarine hat sich ganz auf Fischerei-Bedarf spezialisiert.

Marinefunkgeräte gibt es von vielen verschiedenen Marken. Ihr Angebot unterscheidet sich jedoch, wenn man in Betracht zieht, welchen Seefunkgerät-Typ sie als ihr bestes Seefunkgerät ausgeben und welches Zubehör sie anbieten:

  • Standard Horizon ist der Anbieter, der sich am meisten auf Seefunkgeräte (darunter auch viele UKW-Seefunkgeräte) spezialisiert hat. Das schlägt sich auch in der Qualität nieder.
  • Raymarine hat ein riesiges Sortiment an Bootsbedarf. Hier werden auch separate AIS-Empfänger angeboten. Außerdem können Sie bei dem Hersteller ein Seefunkgerät mit Black-Box, das UKW-Rundfunk nutzt, kaufen.
  • Auch Icom hat sich auf Funkgeräte (VHF- und UKW-Seefunk-Geräte) spezialisiert. Hier werden jedoch auch Funkanlagen angeboten und das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut.
  • Wenn Sie Ihr Seefunkgerät günstig kaufen wollen, sind Sie beim amerikanischen Hersteller Simrad an der falschen Stelle. Die Qualität ist jedoch sehr gut.
  • Beim Elektronik-Hersteller Cobra sind die Geräte zwar günstig, aber darunter leidet in manchen Fällen die Qualität.
  • Der europäische Anbieter Midland bietet nur Handfunkgeräte mit UKW-Antenne und keine Seefunkanlagen an.
  • Lowrance ist häufig der Seefunkgerät-Testsieger. Vor allem die Modelle Lowrance Link 5 und Lowrance Link 8 sind sehr beliebt. Der Bootszubehör-Händler hat sich auf Fischerboote spezialisiert und bietet auch elektronische Seekarten an.

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4. Die richtige Frequenz

Sprechfunkgeräte für die See-Navigation und Binnen-Navigation verfügen inzwischen meistens über einen Empfänger für alle internationalen Kanäle. Im Gegensatz zu einem einfachen PMR-Funkgerät, die von jedermann genutzt werden können und den Frequenzbereich 446,000–446,200 MHz nutzen, werden auf See bestimmte Kanäle verwendet, die allein für den Seefunkverkehr gedacht sind. Wir haben Ihnen die wichtigsten Seefunk-Kanäle (für ein Seefunkgerät kw) und ihre Funktionen aufgelistet:

Kanal Frequenz Funktion
15 156, 750
  • darf für den Funkverkehr an Bord von Schiffen genutzt werden
  • auf See muss Strahlungsleistung auf 1 W zurückgesetzt werden
16 156, 800
  • Not und Sicherheit
17 156, 850
  • darf für den Funkverkehr an Bord von Schiffen genutzt werden
  • auf See muss Strahlungsleistung auf 1 W zurückgesetzt werden
70 156, 525
  • digilater Selektivruf (DSC) für Not und Sicherheit
AIS 1 161, 975
  • Nutzung für automatisches Schiffidentifizierungs- und Überwachungssystem (AIS)
AIS 2 162, 025
  • Nutzung für automatisches Schiffidentifizierungs- und Überwachungssystem (AIS)
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5. Fragen zur deutschen Gesetzgebung

  • Welche Seefunkgeräte sind in Deutschland zugelassen und wie meldet man ein Gerät an?

    In Deutschland müssen alle fest eingebauten Seefunkgeräte bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Wie Sie Ihr Seefunkgerät anmelden sehen Sie hier.
    » Mehr Informationen
  • Welche Funklizenzen gibt es?

    Um in deutschen Binnengewässern funken zu dürfen, brauchen sie das UBI-Funkzeugnis. Das steht für UKW-Funkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk und bestätigt dass Sie mit einer UKW-Funkanlage umgehen können. Für das Funken auf See gibt es das Sprechfunkzeugnis SRC (Short Range Certificate) und das Funksprechzeugnis LRC (Long Range Certificate). Mit Letzterem weisen Sie nach, dass Sie sich nicht nur mit einer UKW-Seefunkanlage auskennen, sondern dass Sie auch auf KW und GW funken können. Wann Sie welchen Funkschein brauchen, sehen Sie hier.
    » Mehr Informationen
  • Macht man sich haftbar, wenn man keine Funkanlage auf seinem Boot hat?

    Für Sportboote mit einer Länge unter 20 m besteht keine Ausrüstungspflicht. Sollten Sie sich allerdings eine Funkanlage mit DSC anschaffen und einen Notruf ignorieren, so gilt das als unterlassene Hilfeleistung.
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  • Kann man ein Seefunkgerät gebraucht kaufen?

    Seefunkgeräte werden auch gebraucht angeboten. Allerdings könnte es problematisch sein, das Funkgerät zu nutzen, da jedem UKW-Marinefunkgerät eine bestimmte Frequenz zugeteilt wird, die ggf. geändert werden muss. Zudem könnte es passieren, dass das Gerät auf die falschen Kanäle eingestellt ist.
    » Mehr Informationen
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6. Bootsversicherungen bei der Stiftung Warentest

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Schließen Sie rechtzeitig eine Kasko- und Haftpflichtversicherung ab, damit Ihre Boot nicht am Ende auf dem Trockenen liegt.

Eine gute Versicherung für Ihr Boot ist immer wichtig, ganz egal, ob Sie ein Funkgerät haben oder nicht.

Die Stiftung Warentest hat 2013 Versicherungen für Boote und Schiffe getestet. Hierbei wurden nicht nur Kasko-, sondern auch Haftpflichtversicherungen in Betracht gezogen.

Viele Hobby-Kapitäne sind sich nicht der Tatsache bewusst, dass ihre normale Haftpflicht-Versicherung Schäden, die durch ein Boot verursacht wurden, nicht abdeckt.

  • Zum Versicherungstest der Stiftung Warentest

Videos zum Thema Seefunkgerät

In diesem informativen YouTube-Video erfahren Sie alles über das Midland G9 Pro – PMR446 Funkgerät, das ideal für Outdoor-Aktivitäten und Overlanding geeignet ist. Das Video präsentiert die zahlreichen Funktionen des Geräts, wie eine Reichweite von bis zu 12 km, eine robuste Bauweise, eine lange Akkulaufzeit und eine intuitive Bedienung. Lassen Sie sich von dieser Beschreibung inspirieren und entdecken Sie, wie das G9 Pro Ihre Abenteuer in der Natur noch sicherer und unterhaltsamer machen kann.

In diesem Video stellen wir euch die ICOM IC-M423GE Seefunkanlage vor, die speziell für die UBI & SRC Funkprüfung entwickelt wurde. Diese Seefunkanlage verfügt über ein integriertes GPS-Modul, das eine genaue Positionsbestimmung sowie eine präzise Zeitinformation ermöglicht. Sie ist ideal für Segler und alle, die im maritimen Bereich unterwegs sind. Erfahrt in diesem Video alles über die Funktionen und Vorteile dieser hochwertigen Seefunkanlage.