3.1. Speicherkapazität
Wie viele Arbeitsspeicher brauche ich? Beim Kauf von DDR4-Arbeitsspeicher spielt die Frage nach der angemessenen Speicherkapazität eine entscheidende Rolle. In der DDR4-RAM Test- bzw. Vergleichstabelle am Seitenanfang sind die jeweiligen Modulgrößen vermerkt. Allerdings: Mit steigender Speichergröße schnellt auch der Preis des flüchtigen Speichers in die Höhe. Hier können Sie über ein ausgewogenes Verhältnis bares Geld sparen, denn viel hilft nicht immer viel. Die Speicherriegel gibt es in verschiedenen Größen und ob Sie ein DDR4-RAM mit 16 GB oder 32 GB kaufen sollten, ist von mindestens zwei Faktoren abhängig: der verwendeten Soft- und Hardware und den zu verrichtenden Aufgaben.
Generell kann ein überdimensionierter Speicher Ihrem System nicht schaden. Jedoch sollten Sie eine übermäßige Ressourcenverschwendung Ihrem Geldbeutel zuliebe vermeiden. Arbeitsspeicher ist teurer – vor allem mit der neuesten DDR4-Technik. Deshalb sollten Sie vorab bestimmen, welche Hardware Sie benutzen und welche Aufgaben Sie am Computer verrichten wollen. Besonders rechenintensive Prozesse wie Audio-, Bild- und Videobearbeitung oder das Arbeiten mit großen Datensätzen in Kalkulations- und Statistikprogrammen profitieren von großen Speicherkapazitäten. Auch das Multitasking und ständige Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Anwendungen gelingt mit soliden Speichergrößen sehr gut.
Da DDR4-RAM nur auf neueren Motherboards mit besonders schnellen Prozessoren läuft, sollte die Speicherkapazität auch in Hinblick auf eine langfristige Nutzung die 8 GB-Marke nicht unterschreiten. Für die aufgeführten rechenintensiven Aufgaben sollten Sie besser 16 GB Speicherkapazität in Erwägung ziehen. Auf Servern und Hochleistungs-PCs lässt sich mit dem entsprechenden Betriebssystem sogar DDR4-RAM mit 512 GB Kapazität adressieren. Eine Übersicht über die derzeit maximal verwendbaren Speicherkapazitäten können Sie hier einsehen.
Um die volle Speicherkapazität nutzen zu können, müssen Sie unbedingt ein 64-Bit Betriebssystem verwenden. Zwar lassen sich 32-Bit codierte Betriebssystem auch auf Computer-Hardware mit 64-Bit-Unterstützung installieren, jedoch bleiben die wertvollen Ressourcen eines modernen Rechners völlig ungenutzt. Motherboards mit DDR4-RAM-Speicherslots können durchweg mit 64-Bit-Betriebssystemen verwendet werden.
3.2. Speichermodule als mobile Einheiten

Größenvergleich: Unten ein DIMM für PCs – oben ein SO-DIMM für Note- und Ultrabooks
Hauptplatinen eines Computers sind ziemlich offen konzipiert. Verschiedene Bus-Steckplätze ermöglichen die Anbindung externer Geräte und lassen den Anwendern Spielraum zur individuellen Konfiguration der eigenen Hardware. Neben Steckplätzen für Grafik- oder Netzwerkkarten, Festplatten oder Blu-ray-Disc-Laufwerken befinden sich auf Mainboards auch Steckplätze für Arbeitsspeicher. DDR-SD-RAM-Module werden als doppelreihige Speicherriegel ausgeliefert.
Als beidseitig mit Speicherchips bestückte Mini-Leiterplatte finden diese auch als Dual Inline Memory Module (DIMM) bezeichneten Speicherriegel über die RAM-Steckplätze Zugang zur Hauptplatine des Rechner und werden über dessen Basis-Betriebssystems (Basic-Input-Output-System – BIOS) automatisch erkannt. Die DIMMs unterscheiden sich je nach Speichertyp und sind untereinander nicht kompatibel. So lassen sich DDR2- oder DDR3-RAM-Module nicht in den Steckplatz eines Motherboards mit DDR4-RAM Unterstützung einsetzen und umgekehrt.
Neben den für Standard-PCs genutzten DIMMs existieren auch kleinere, speziell für Laptops oder Ultrabooks entwickelte Small Outline-DIMMs (SO-DIMM). Für beide gilt: Je nach Speichertyp verfügen die DIMMs über verschiedene Schaltungstechniken. Weiterhin unterscheidet sich die Anzahl an Speicherzellen und Kontakten. Gegenüber DDR-RAM, DDR2-RAM und DDR3-RAM verfügen die DDR4-Arbeitsspeicher über die höchste Anzahl an Speicherzellen und Kontakten – sowohl auf DIMMs als auch auf SO-DIMMs
Tipp: Sie haben bereits einen DDR4-RAM und sind sich unsicher, ob Ihr PC kompatibel damit ist? Kein Problem! In die RAM-Steckplätze des Computers lassen sich ausschließlich passende Module einfügen. Denn die verschiedenen DIMMs haben eine Kerbe an der Kontaktfläche, die jedoch je nach verwendeter DDR-Version an einer anderen Position sitzt. Ein DDR3-RAM-DIMM lässt sich also nicht in ein Mainboard mit DDR-, DDR2- oder DDR4-Unterstützung stecken. Auch ein SO-DIMM für DDR4-RAM ist nicht abwärtskompatibel! Nur extrem wenige Mainboards erlauben die Verwendung verschiedener Speichertypen.
3.3. Geschwindigkeit und Datenrate
Der DDR4-RAM-Speed wird durch zwei Werte angegeben: Die Taktfrequenz und die Datenübertragungsrate:
- Taktfrequenz: Die DDR4-RAM-Geschwindigkeit lässt sich leicht an der Chipbezeichnung ablesen. DDR4-1600 hat eine Taktfrequenz von 1.600 MHz, DDR4-2133 von 2.133 MHz usw.
- Übertragungsrate: Neben der Chip- geben DDR4-RAM-Hersteller auch eine Modulbezeichnung an. Diese gibt direkten Aufschluss über den erzielbaren Datendurchsatz: die Modulbezeichnung: PC4-12800 kennzeichnet eine Datenrate von 12.800 MB bzw. 12,8 GB pro Sekunde, PC4-17000 eine Datenrate von 17 GB pro Sekunde usw.
Chip | Modul-Bezeichnung | Taktfrequenz | I/O-Takt | Effektiver Takt | Datenrate |
DDR4-1600 | PC4-12800 | 200 MHz | 800 MHz | 1.600 MHz | 12,8 GB/s |
DDR4-2133 | PC4-17000 | 266 MHz | 1.066 MHz | 2.133 MHz | 17,0 GB/s |
DDR4-2400 | PC4-19200 | 300 MHz | 1.200 MHz | 2.400 MHz | 19,2 GB/s |
DDR4-2666 | PC4-21300 | 333 MHz | 1.333 MHz | 2.666 MHz | 21,3 GB/s |
DDR4-3200 | PC4-25600 | 400 MHz | 1.600 MHz | 3.200 MHz | 25,6 GB/s |
Die effektive Taktfrequenz des Arbeitsspeichers ergibt sich wie folgt: Die Taktfrequenz gibt die Schnelligkeit der Speicherzelle ohne Double-Data-Rate an. Die I/O-Taktfrequenz gibt die Geschwindigkeit durch die Prefetch-Technik des Mainboard-Speichercontrollers an – bei DDR4-RAM immer eine Vervierfachung. Der effektive Takt gibt den erzielbaren Datendurchsatz durch Anwendung des Double-Data-Rate-Verfahrens an und ist immer das Doppelte des I/O-Taktes. |
Tipp: Die Übertragungsrate zwischen Speichercontroller und Arbeitsspeicher lässt sich mit einer einfachen Formel berechnen: Effektive Taktfrequenz x 2 (DDR-Technik) x 8 Byte (64 Bit) : 2
Beispiel: 3.200 Mhz x 2 x 8 : 2 = 25.600 Byte (25,6 GB)
3.4. Single-, Dual- oder Triplechannel – Die Möglichkeiten des Mainboards richtig nutzen
Triple- oder Quad?
Als Weiterentwicklung der Dual-Channel-Technik unterstützen einige Mainboards heute bereits den parallelen Betrieb von drei und vier DIMMs. Im Triple-Channel- bzw. Quad-Channel-Betrieb können Sie den besten DDR4-RAM zu Spitzenleistungen antreiben.
Mainboards verfügen heute über vier bis acht Steckplätze für Arbeitsspeicher wie DDR4-RAM. Dabei gibt es aber entscheidende Unterschiede in der Art des Betriebs. DDR4-RAM mit 16 GB Speicherkapazität lässt sich über verschiedene DIMM-Größen realisieren. Der DDR4-RAM im Vergleich ist in verschiedenen Größen verfügbar. Sie können beispielsweise einen 16 GB-Riegel des neuen Arbeitsspeichers kaufen und ihn im Single-Channel-Modus betreiben.
Besser ist allerdings die Anschaffung von beispielsweise zwei Modulen DDR-4-RAM mit 3.200 MHz Taktfrequenz und 8 GB Kapazität. Dann haben Sie die Möglichkeit, insgesamt 16 GB im Dual-Channel-Modus zu betreiben. Dabei werden die beiden 8 GB-DIMMs parallel betrieben. Der Clou besteht darin, dass die beiden Arbeitsspeicher vom Mainboard wie einer adressiert werden. Allerdings stehen doppelt so viele Anschlüsse und somit Datenleitungen gleichzeitig zur Verfügung, womit mehr Strom und somit mehr Daten fließen können. Theoretisch lässt sich die Datenrate dadurch verdoppeln, denn statt 64 stehen im Dual-Channel-Modus 128 Datenleitungen zur simultanen Datenübertragung zur Verfügung.
Für den Dual-Channel-Betrieb sollte die Geschwindigkeit der DDR4-RAM-Module unbedingt gleich sein. Verwenden Sie beispielsweise einen DDR4-RAM mit 3.200 MHz und einen weiteren DIMM mit 2.666 MHz, regelt der Speichercontroller beide auf den langsameren Speicher runter: Dual-Channel-Betrieb richtet sich nach dem schwächsten Glied in der Kette, weshalb die DDR4-RAM-Frequenz bei beiden verwendeten DIMMs gleich sein sollte.
Viele neuere Mainboards mit DDR4-RAM Unterstützung arbeiten mit Speichermodulen unterschiedlicher Speicherkapazität im sogenannten Flex-Mode. Betreiben Sie dann einen 4 GB- und einen 8 GB-Riegel, laufen vom größeren 8 GB Speicher vier im Dual-Channel- und vier im Single-Channel-Modus. Die meisten aktuellen Hauptplatinen müssen allerdings mit zwei bestenfalls exakt gleich großen und schnellen DIMMs betrieben werden.
Tipp: Obwohl viele Marken ihre Arbeitsspeicher in Dual-Channel-Kits verkaufen, ist eine Hersteller- oder Modellbindung nicht notwendig. Sie können auch zwei DIMMs völlig unterschiedlicher Hersteller erwerben und im Dual-Channel-Modus betreiben. Achten Sie nur auf gleiche technische Werte. Sollten Sie DDR4-RAM aufrüsten wollen, dann können Sie auch hier durch den Zukauf eines technisch identischen Moduls von der doppelten Anzahl an Datenleitungen profitieren.
Die richtige Konfiguration erklärt Ihnen der Profi von PC Games Hardware:
3.5. Latenzen kurz und bündig
Column-Adress-Strobe-Latency (CL)
Die meisten Hersteller von DDR4-SD-RAM reduzieren die Angaben zur Verzögerung auf den Wert der CAS-Latency (CL). Daher geben auch wir in der DDR4-RAM-Test- bzw. Vergleichstabelle am Seitenanfang ausschließlich CL-Werte an.
Latenzen von DDR4-RAM – auch Timings genannt – stellen für viele Käufer ein unverständliches Kapitel dar. Denn die zumeist als Zahlenfolge angegebenen Latenzwerte beziehen sich auf technisch sehr komplexe Sachverhalte und sind nicht für Jedermann leicht zugänglich. Wir wollen Ihnen kurz und bündig erklären, worauf Sie achten sollten.
Speicherzellen sind in einer Matrix angeordnet. Ähnlich wie in einer Tabelle, muss der Speichercontroller zur Bestimmung eines Datums die genaue Spalten- und Zeilenposition adressieren. Zeilen und Spalten werden mit den englischen Begriffen Row und Column bezeichnet. Mit Row Adress Strobe (RAS) wird die Ansteuerung einer Zeile, mit Column Adress Strobe (CAS) einer Spalte bezeichnet. Dieser Vorgang des Lesens und Schreibens einer Speicherzelle verursacht durch unterschiedliche Adressierungsprozesse der Steuerelektronik eines Speichercontrollers bestimmte zeitliche Verzögerungen (Latenzen):
- RAS-to-CAS-Delay (tRCD): Anzahl der Takte zur Adressierung und Auswertung einer Zeile
- CAS Latency (CL): Anzahl der Takte zur Adressierung und Auswertung einer Spalte
- RAS Active Time (t_RAS): Anzahl der Takte zum Zurückschreiben der bereits gelesenen Daten einer Zelle
- RAS Precharge Time (tRP): Anzahl der Takte zwischen dem Abschalten einer gelesenen und der Aktivierung einer zu lesenden Speicherzelle
- RAS Cycle Time tRC: Summe aus t_RAS und tRP zur vereinfachten Rechnung und Darstellung
Taktfrequenz und Timings stehen also in einem unmittelbaren Zusammenhang: Je weniger Takte eine bestimmte Operation des Speichercontrollers benötigt, desto schneller kann er sich der nächsten widmen. Geringere Werte sind also erstrebenswert. Ein Wert von 14-16-16-31 ist einem Wert von 16-18-18-36 vorzuziehen. Aber Vorsicht – nur bei gleicher Taktfrequenz. Eine höhere Taktfrequenz des Speichers wirkt sich direkt auf die Gesamtgeschwindigkeit des DDR4-Speichermoduls aus. Eine Vertiefung zum Thema finden Sie hier. Der Zusammenhang wird auch in folgendem Video verdeutlicht:
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