Das Wichtigste in Kürze
  • Tourniquet werden mitunter beim Rettungsdienst, der Bundeswehr und als medizinisches Hilfsmittel in Kliniken verwendet.
  • Ein Tourniquet bewirkt bei korrekter Anwendung eine Blutstillung und kann somit lebensrettend sein.
  • Das spezielle System darf ausschließlich an Extremitäten, genauer am Unter- und Oberarm sowie Ober- und Unterschenkel, angelegt werden.

Tourniquet im Test: Tourniquet, das um einen Arm befestigt wird

Ein Tourniquet ist ein medizinisches Hilfsmittel, das inbesondere in militärischen Combat-Situationen mitgeführt wird. Es besteht typischerweise aus einem Gurt, einer Spann- und/oder Fixiervorrichtung sowie einem Knebel, mit dessen Hilfe der notwendige Druck aufgebaut wird. Kommt es im Feld zu Verletzungen der Extremitäten, die mit starken und mitunter lebensbedrohlichen Blutungen einhergehen, kann das Anlegen eines Tourniquets lebensrettend sein.

Die Anwendung eines Tourniquets ist jedoch nicht nur auf den taktischen, militärischen Einsatz beschränkt. Auch auf Abenteuerreisen sowie für Survival- und Outdoor-Enthusiasten kann es sinnvoll sein, ein Tourniquet zum Abbinden verletzter Extremitäten bei sich zu tragen.

Der nachfolgende Ratgeber liefert Ihnen Informationen dazu, wie genau ein Tourniquet für Erste-Hilfe-Maßnahmen anzulegen ist, was bei der Anwendung unbedingt beachtet werden muss und wie Sie das passende System wählen.

1. In welchen Situationen ist der Einsatz eines Tourniquets lebensrettend?

Tourniquet im Test: Soldat, der eigenes Bein mit einem Tourniquet abbindet

Für das Abbinden der eigenen Extremitäten bietet sich ein einhändig zu bedienendes Tourniquet an.

Ein Tourniquet ist ein lebensrettendes medizinisches Hilfsmittel zur Notfallversorgung. Doch wann genau benutzt man ein Tourniquet? Es kommt vornehmlich dann zum Einsatz, wenn schwerwiegende Schnitt- oder Schussverletzungen oder Einklemmungen an Armen oder Beinen entstehen, bei denen kritische Gefäße verletzt wurden.

Zu solchen kann es zum Beispiel an gefährlichen Arbeitsplätzen, aber auch bei Autounfällen und in Gefechtssituationen im militärischen Umfeld kommen. Nach dem teilweisen Verlust einer Extremität kann das Abbinden der jeweiligen Gliedmaßen ebenfalls lebensrettend sein. Des Weiteren werden Tourniquets in der Medizin, konkreter in der Chirurgie, genutzt, um eine Blutleere in zu operierenden oder amputierenden Extremitäten herzustellen.

2. Welche Arten von Tourniquets gibt es?

Tourniquets unterscheiden sich hinsichtlich ihres Aufbaus und daraus resultierend hinsichtlich ihrer Anwendung. Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Typen tabellarisch vor, um Ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern:

Art des Tourniquets Besonderheiten
Combat Application Tourniquet (CAT)
  • mechanisches System
  • besteht aus Gurt mit Klettverschluss, Knebel und Fixier- sowie Einhak-Vorrichtung
  • manuelle Druckausübung nötig
  • oft klein, leicht und handlich
Special Operations Forces Tactical Tourniquet – Wide (SOFTT-W)
  • mechanisches System
  • besteht aus Gurt mit Gurtspanner, Knebel und Fixier-Vorrichtung
  • manuelle Druckausübung nötig
  • vergleichsweise groß und etwas schwerer als CAT-Systeme
  • besonders robust
Emergency and Military Tourniquet (EMT)
  • pneumatisches System
  • besteht aus Manschette mit Aufblasballon (ähnlich einer Blutdruckmanschette)
  • Druck wird durch Aufblasen der Manschette erreicht
  • aufgrund größerer Auflagefläche weniger leicht zu transportieren
  • teurer, aber weniger unangenehm für Patienten

3. Welche Kriterien sind laut Tourniquet-Tests im Internet kaufentscheidend?

Tourniquet getestet: Mensch, der Anlegezeit eines Tourniquets auf dem System vermerkt

Ein Tourniquet sollte unbedingt über ein Feld verfügen, auf dem die Anlegezeit vermerkt werden kann.

Eine hochwertige Verarbeitung und simple Anwendbarkeit sind die wichtigsten Kriterien für den Tourniquet-Kauf. Da das Abbindesystem im Ernstfall Leben retten kann, sollten Sie bei einem Tourniquet-Vergleich auf Qualität achten. Ein hochwertiges Tourniquet ist stabil verarbeitet und lässt sich schnell und unkompliziert nutzen. Wir empfehlen zudem ein Produkt, das sich einhändig anwenden lässt. Damit können Sie auch eigene Wunden versorgen, wenn Sie zum Beispiel alleine unterwegs sind.

Im Idealfall ist ein Tourniquet mit einem flexiblen Klettverschluss ausgestattet, der ein rasches Anlegen ermöglicht. Je länger das Tourniquet-Band ist, desto flexibler ist es an den Patienten anpassbar und kann auch für Menschen mit größerem Oberschenkel-Umfang genutzt werden.

Ein Schriftfeld, auf dem der Zeitpunkt des Anlegens des Systems dokumentiert werden kann, ist ebenfalls wichtig. So ist es möglich, das Tourniquet rechtzeitig zu lösen, um eine weitere Wundversorgung vorzunehmen und Folgeschäden zu vermeiden.

Des Weiteren ist das konkrete Einsatzgebiet ausschlaggebend, wie auch diverse Tourniquet-Tests online bestätigen. Für die Nutzung in Kliniken können auch schwere und größere Medizin-Tourniquets mit aufpumpbarer Manschette verwendet werden, die einen höheren Anwendungskomfort und weniger unangenehme Empfindungen für den Patienten mit sich bringen.

Für die Mitnahme auf Abenteuer-, Wander- und Klettertouren eignen sich hingegen leichte Modelle mit geringem Packmaß. Gleiches gilt, wenn Sie ein Tourniquet für Arbeitseinsätze anschaffen möchten. Idealerweise kann das Tourniquet in einem Holster am Gürtel befestigt werden.

4. Wie wird ein Tourniquet korrekt angelegt?

Damit das Tourniquet den arteriellen Blutfluss unterbricht, muss die Tourniquet-Anlage korrekt vorgenommen werden. Ein falsch angewendetes Tourniquet kann die Blutung im schlimmsten Fall noch verstärken. Machen Sie sich im Rahmen eines persönlichen Tourniquet-Tests unbedingt mit der Gebrauchsanleitung und den einzelnen Elementen des Sets vertraut, um das spezifische Abbindesystem im Ernstfall sicher und korrekt anwenden zu können.

Achtung: Ein Tourniquet darf ausschließlich an Armen und Beinen angelegt werden. Eine Anwendung am Hals oder Rumpf ist nicht vorgesehen und kann schlimmstenfalls lebensbedrohlich sein. Lediglich unter medizinischer Aufsicht ist auch die Anwendung spezieller Abdominal-Tourniquets möglich.

Zur Anwendung benötigen Sie neben dem Tourniquet im besten Fall Einmalhandschuhe und einen wasserfesten Stift. Letzterer liegt dem Set in vielen Fällen bei. Nehmen Sie das Tourniquet aus der Verpackung und falten Sie den Gurt auf. Dann ziehen Sie die Schlaufe des Abbindesystems über den betroffenen Arm oder das Bein und richten sie waagerecht aus. Auf keinen Fall dürfen Sie das Abbindesystem direkt an der offenen Wunde anlegen, sollten es allerdings auch nicht zu weit von der Verletzung entfernt anbringen.

Wichtig: Das Tourniquet sollten Sie etwa eine Hand breit über der Blutungsstelle, also zur Körpermitte hin, positionieren. Wichtig ist, dass das Anbringen mit Druck an einer Stelle erfolgt, die ausreichend Weichteilmasse bietet. Gelenkbereiche müssen gemieden werden, ebenso wie die Bereiche direkt über dem Ellbogen und Knie.

Mit einer Hand fassen Sie den Knebel des Venenstauers während Sie mit der anderen Hand nach dem Gurt fassen und diesen fest anziehen. Dann befestigen Sie das Klettband um den Arm oder das Bein und drehen den Knebel des Tourniquets, bis die Blutung zum Stillstand kommt.

Tourniquet im Test: Mann, der Arm eines Soldaten mithilfe eines Tourniquets abbindet

Die korrekte Positionierung des Tourniquets ist entscheidend.

An diesem Punkt ist es entscheidend, sich nicht durch den Patienten beeinflussen zu lassen. Das Anlegen eines Tourniquets ist eine oft überaus unangenehme Prozedur und der notwendige Druck wird von den Betroffenen oft als zu stark empfunden. Tatsächlich kann jedoch ein mit nicht ausreichend Druck angelegtes Tourniquet nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Im schlimmsten Fall kann es die Blutung sogar verstärken und damit noch schneller zu einer lebensgefährlichen Situation führen. Das liegt daran, dass zwar der venöse Rückfluss des Blutes gehemmt, nicht aber der arterielle Blutfluss gestoppt wird.

Sichern Sie den Knebel im Klemmhaken. Führen Sie anschließend den Gurt über den Knebel zwischen den Klemmhaken hindurch und befestigen den Knebel im letzten Schritt durch Anbringen des Sicherungsklettstreifens. Um die Zeit der Wundversorgung zu kontrollieren, notieren Sie die Zeit der Abbindung auf dem Schriftfeld.

Achtung: Nach einer zu langen Anlegedauer steigt die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen – darunter Läsionen der Nerven, Embolien und Nekrosen des nicht länger mit Blut versorgten Gewebes. Sie sollten daher den Fokus auf eine rasche Blutstillung und eine fachliche, medizinische Weiterversorgung des Patienten legen.

5. Häufig gestellte Fragen zu Tourniquets

5.1. Wer darf ein Tourniquet anlegen?

Grundsätzlich darf jeder, der dazu imstande ist, ein Tourniquet anlegen. Das gilt vor allem, da das Unterlassen der nötigen Hilfeleistung im Falle einer schweren Verletzung der Extremitäten zum Tod des Betroffenen führen kann. Selbst die Anwendung durch einen Laien ist daher im Ernstfall und bei erheblichem Blutverlust die bessere Wahl als nicht einzugreifen.

Hinweis: Insbesondere in Unternehmen, in denen ein erhöhtes Risiko für schwere Schnittverletzungen oder anderweitige lebensbedrohliche Verletzungen der Extremitäten besteht, empfiehlt sich die regelmäßige Unterweisung in Erste-Hilfe-Maßnahmen. Zu diesen sollte auch das Anlegen eines Tourniquets gehören. Eine typische Berufsgruppe, die von dieser Empfehlung betroffen ist, sind unter anderem Waldarbeiter. Aber auch das Arbeiten an schweren Schneid-, Stanz- und Walzmaschinen legt regelmäßige Schulungen für das Personal nahe.

» Mehr Informationen

5.2. Wie lange darf ein Tourniquet angelegt bleiben?

Ein Tourniquet sollte niemals länger als unbedingt nötig angelegt bleiben. Auch bei einer korrekten Anwendung kann eine zu lange Unterbrechung des Blutflusses nämlich zu einem Absterben der Gliedmaßen und infolgedessen zur Amputation führen. Gleichzeitig ist ein zu frühes Lösen zu vermeiden, um kein Verbluten des Patienten zu riskieren. Wer ein Tourniquet anlegt, sollte daher die Faustregel „So lange wie nötig, aber so kurz wie möglich“ beherzigen.

Achtung: Das Lösen des Tourniquets sollte durch medizinische Fachkräfte erfolgen. Diese sind imstande, die oft stark einsetzende Blutung zu kontrollieren, den Verlust gegebenenfalls auszugleichen und so Schockzustände oder Komplikationen wie lebensbedrohliche Blutdruckabfälle zu vermeiden. Insbesondere unerfahrene Ersthelfer neigen dazu, den Tourniquet-Verband zu lockern oder zu lösen, wenn der Patient über Schmerzen klagt – ein mitunter lebensbedrohlicher Fehler, der unbedingt vermieden werden muss.

» Mehr Informationen

5.3. Was sind die drei häufigsten Fehlerquellen beim Anlegen eines Tourniquets?

Neben einer nicht ausreichend starken Druckausübung gibt es weitere Fehler, die beim Anlegen eines Tourniquets unbedingt vermieden werden sollten. Dazu gehören:

  1. Tourniquet wird falsch positioniert: Wird das Tourniquet auf oder zu nah an einem Gelenk angelegt, kann die Blutung nicht zuverlässig gestillt werden. Auch ein zu nahes Anlegen über der Wunde ist zu vermeiden. Bei einigen Verletzungen kann sich die betroffene durchtrennte Arterie mehrere Zentimeter in das Gewebe zurückziehen. Um diesen Weg auszugleichen, ist ein Abbindeabstand von etwa einer Handbreite, in manchen Fällen sogar mehr nötig. Der Abstand zur Wunde sollte daher eher etwas größer als zu klein gewählt werden.
  2. Tourniquet wird nicht ausreichend vorgespannt: Schon vor dem Spannen sollte das Tourniquets mithilfe des Klettverschlusses eng um die abzubindende Gliedmaße gelegt werden. Sonst kann mitunter nicht der nötige Druck aufgebaut werden. Maximal ein bis zwei Fingerspitzen dürfen vor dem Spannen noch zwischen Tourniquet-Band und Hautoberfläche passen.
  3. Tourniquet wird nicht richtig gesichert: Wer nach dem Anlegen und Spannen des Tourniquets die Sicherung vergisst, riskiert, dass sich das System löst. Dadurch wird der Druck verringert, die Blutung schlimmstenfalls verstärkt und die Überlebenschancen des Patienten sinken. Auch das Lösen durch den Patienten selbst ist durch eine nicht ausreichende Sicherung eher möglich.

Vermeiden Sie außerdem zwei weitere grundlegende Fehler, die nicht erst das Anlegen selbst betreffen. Zum einen sollten Sie niemals zu lange zögern, bis Sie ein Tourniquets anlegen. Werden schwere Blutungen nicht schnellstmöglich gestoppt, kann auch eine korrekte Verwendung des Abbindesystems oft nicht mehr das Leben des Betroffenen retten.

Zum anderen sollten Sie die Verwendung unprofessioneller Tourniquets meiden. Nutzen Sie Gürtel, Schals oder Hilfsmittel wie Schläuche mit improvisierten Knebeln für das Abbinden einer Extremität, kann in vielen Fällen nicht der nötige Druck aufgebaut werden. Das wiederum kann die Blutung im schlimmsten Fall noch verstärken und den Patienten noch schneller in einen kritischen Zustand versetzen.

Tourniquet getestet: Ein improvisiertes Tourniquet am Arm eines Mannes

Mit improvisierten Tourniquets kann häufig nicht der notwendige Druck aufgebaut werden. Auch eine ausreichende Sicherung ist oft nicht möglich.

» Mehr Informationen

5.4. Welche Hersteller bieten Tourniquets an?

Erste-Hilfe-Tourniquets können Sie unter anderem von Marken wie SAM Medical, Rhino Rescue und Tactical Medical Solutions erwerben. Laut diverser Tourniquet-Tests im Internet haben aber auch andere Anbieter die lebensrettenden Hilfsmittel im Sortiment, darunter Konmed, Healifty und Feloyal. Kaufen können Sie ein Tourniquet in der Apotheke, aber auch online sind viele sehr gute Systeme erhältlich.

» Mehr Informationen

5.5. Was versteht man unter dem Tourniquet-Syndrom?

Das Tourniquet-Syndrom beschreibt eine medizinische Komplikation. Dabei werden toxische Substanzen bzw. Substanzen in toxischer Konzentration (vor allem Myoglobin, Kalium und Laktat) aus einem bereits nekrotischen Gewebebereich rund um die Abbindestelle geschwemmt, sobald das Tourniquet gelöst wird und der Blutfluss wieder einsetzt. Infolgedessen kann es zu kardialen Beschwerden durch eine Hyperkaliämie (zu hohe Kaliumkonzentration im Blutserum), zu einer Blutübersäuerung (metabolische Azidose) und/oder zu einem akuten Nierenversagen kommen.

» Mehr Informationen

Videos zum Thema Tourniquet

In diesem Video wird das SAM XT Extremity Tourniquet vorgestellt. Dieses innovative Produkt von SAM Medical wurde entwickelt, um Verletzungen an den Extremitäten effektiv zu behandeln und ist ein absolutes Must-have für jeden Ersthelfer.

Das XT Tourniquet Orange zeichnet sich durch seine hochwertige Verarbeitung und einfache Handhabung aus. Es ermöglicht eine schnelle und zuverlässige Blutstillung und bietet gleichzeitig maximalen Komfort für den Verletzten. Keine Angst vor falscher Anwendung – das SAM XT Tourniquet ist intuitiv und benutzerfreundlich gestaltet, sodass es selbst in stressigen Situationen mühelos einsetzbar ist.

In diesem Video wird gezeigt, wie Sie ein Tourniquet richtig anlegen, um in taktischen medizinischen Situationen schnell und effektiv handeln zu können. Es wird Schritt für Schritt erklärt, wie Sie das Tourniquet sicher und korrekt anlegen, um lebensbedrohliche Blutungen zu stoppen. Erfahren Sie alles über die richtige Positionierung und Anwendungstechniken, um in Notfällen Leben zu retten.

Quellenverzeichnis