Können Sie sich daran erinnern, wie Sie bei dem Satz „Diese Rasse haart“ dachten: „Das wird schon nicht so schlimm!“? Doch spätestens nach dem ersten Fellwechsel wird klar, dass es doch nicht ganz so problemlos ist wie gedacht. Was harmlos beginnt – ein paar Tierhaare hier und da – entwickelt sich schnell zur Herausforderung: Der Kleiderschrank wird nach Fellfarbe sortiert, Möbel und Teppiche mutieren zu Haarmagneten.
Was können Sie nun tun, um all die Haare zu entfernen? Wir geben Ihnen eine praktische Anleitung, wie Sie Tierhaaren und Tiergerüchen entgegenwirken können. Das Ziel ist es, nicht nur das Putzen zu erleichtern, sondern auch Ihren Stress dadurch zu reduzieren.
1. Tierhaare auf Polstern, Autositzen und Körbchen entfernen
Tierhaare haften besonders hartnäckig an allem, was aus Textil besteht, also auf Gegenständen wie
- Decken,
- Polstermöbeln,
- Autositzen
- und Tierbetten.
Die feinen Haare arbeiten sich dabei tief in die Fasern ein und verhaken sich dort. Einfaches Wegkehren wie auf glatten Oberflächen funktioniert hier also nicht.
Stattdessen sind spezielle Gummibürsten oder Silikonwerkzeuge für Tierhaare sehr wirksam. Sie nutzen die Prinzipien der Reibung und der statischen Aufladung, um die Tierhaare von Polstern, Autositzen und Tierbetten zu lösen und zu sammeln. Durch festes Reiben über die Oberfläche werden die Haare zu kleinen Knäueln geformt, die sich leicht aufnehmen lassen. Die Bürsten funktionieren besonders gut auf glatten Stoffen und auch in Ecken, in denen sich Haare gerne festsetzen.

Bei der Reinigung von empfindlicheren Materialien ist Vorsicht geboten, damit sie nicht kaputtgehen.
Wer nicht extra einen Tierhaar-Entferner anschaffen möchte, kann auf Tricks aus dem Haushalt zurückgreifen. Bei diesen wird meist eine Adhäsion oder statische Aufladung erreicht, die die Haare anzieht. Adhäsion bedeutet vereinfacht: Haare „kleben“ durch Oberflächenhaftung am Stoff fest.
In der folgenden Tabelle sehen Sie diese manuellen Tierhaarentfernungsmethoden im Vergleich:
Methode | Details |
---|---|
Feuchter Gummihandschuh |
|
Fensterabzieher |
|
Wiederverwendbare Fusselrolle |
|
Klebeband |
|
Mikrofasertuch |
|
Nylonstrümpfe |
|
2. Kleidung und Wäsche haarfrei halten
Morgens schnell den frischen Pullover übergezogen und am Schreibtisch bemerkt, dass man gefühlt das halbe Haustier mit an den Tisch gebracht hat? Tierhaare auf Kleidung sind eine echte Dauerbeschäftigung.
2.1. Haare von getragener Kleidung entfernen
Für die schnelle Entfernung von Haaren auf bereits getragener Kleidung sind klassische Klebefusselrollen nach wie vor eine einfache und bewährte Methode. Sie eignen sich besonders gut für Wollpullover und feinere Stoffe, da die Klebekraft die Haare zuverlässig aus den Fasern holt.
Allerdings ist der Verbrauch an Klebepapier ein ökologischer, aber auch finanzieller Nachteil. Als umweltfreundlichere Alternative werden abwaschbare Fusselrollen angeboten, deren Wirksamkeit jedoch variiert.
Wenn sonst nichts zur Hand ist, können auch Tesafilm oder ein Mikrofasertuch bzw. Brillenputztuch verwendet werden, um Haare auf der Kleidung zusammenzuschieben und aufzunehmen.

Mit einer Fusselrolle können Sie im Alltag schnell und effizient Ihre Kleidung von Tierhaaren befreien.
2.2. Wäsche von Haaren befreien – vor, während und nach dem Waschen
Tierhaare, die sich in frisch gewaschener Wäsche festsetzen, stellen ebenfalls eine Herausforderung dar. Hier sollten Sie mehrstufig an das Problem herangehen.
Ein oft übersehener, aber entscheidender Schritt ist das Entfernen der Haare noch vor dem Waschen. Dabei hilft am besten der Trockner-Trick. Tierhaare haften im trockenen Zustand weniger stark an Textilien als im nassen.
Daher empfiehlt es sich, haarige Kleidung und Textilien für etwa 10 Minuten in einen kalten Trocknergang zu geben, bevor sie in die Waschmaschine kommen. Die mechanische Bewegung und der Luftstrom lösen die Haare, die dann im Flusensieb gesammelt werden. Dieser Trick verhindert, dass die Haare im Waschgang nass werden und sich noch tiefer in den Fasern festsetzen und in der Waschmaschine verteilen.
Während des Waschgangs kann der Essig-Trick angewendet werden: Geben Sie einen Schuss Essig (nicht zu viel, damit die Dichtungen nicht angegriffen werden!) mit in den Waschgang. Er hilft, die Fasern der Textilien zu entspannen und statische Aufladung zu reduzieren. So können die Kleidungsstücke viel leichter ausgespült werden. Essig hat zusätzlich den Vorteil, Gerüche zu neutralisieren.
Hinweis: Wäschebälle oder -fänger, die dazu gedacht sind, Haare während des Waschgangs aufzunehmen, sind ebenfalls eine Möglichkeit für das Entfernen der Tierhaare. Diese sind allerdings nicht immer für jeden Haartyp geeignet.
Auch die Waschmaschine selbst kann helfen: Einige moderne Modelle verfügen über spezielle Tierhaarprogramme, die den Wasserstand und die Spülzyklen optimieren, um Haare effektiver auszuspülen und abzupumpen.
Achtung: Zusätzliche spezielle Waschmittel und Waschmittelzusätze, die Tierhaare während des Waschvorgangs auflösen, verstärken den positiven Effekt. Ihre Zusätze sind aber meistens nur für chemische Textilien geeignet.
Nach dem Waschen sollte jedes Kleidungsstück noch einmal ausgeschüttelt werden, bevor es in den Trockner gelegt wird. Auch hier kann noch einmal mit Trocknerkugeln oder -tüchern gearbeitet werden, um die statische Haftung zwischen Tierhaaren und dem Stoff weiter zu verringern, wodurch die Haare leichter in das Flusensieb gelangen.
Gerne vergessen wird die Waschmaschine selbst. Nach dem Waschen sollten Sie die Trommel und das Flusensieb gründlich reinigen, um zu verhindern, dass sich Haare im Inneren der Maschine sammeln und bei zukünftigen Waschgängen an anderer Kleidung haften bleiben. Wischen Sie dazu mit einem Mikrofasertuch alles einmal aus und vergessen Sie dabei auch nicht die Gummidichtungen. Ein leerer Waschgang bei hoher Temperatur (95 °C) hilft zusätzlich, Fette von den Tierhaaren zu lösen, wodurch sie sich leichter entfernen lassen.

Reinigen Sie Ihre Waschmaschine regelmäßig, damit Ihre Wäsche sauber und hygienisch bleibt.
3. Wie befreit man Teppiche und Böden von Tierhaaren?
Auch auf Böden und Teppichen sammeln sich jede Menge Tierhaare, die regelmäßig entfernt werden müssen. Welche Möglichkeiten Sie für die Reinigung haben, stellen wir Ihnen nachfolgend vor.
3.1. Manuelle Methoden für Teppiche und Hartböden
Für die einfache Entfernung von Tierhaaren auf Teppichen und Hartböden können Gummibesen und Abzieher sehr effektiv sein. Die Gummiborsten eines Besens oder die Gummikante eines Abziehers erzeugen Reibung und statische Aufladung, die die Tierhaare aus Teppichfasern ziehen.
Mit kurzen und festen Strichen können Sie die Tierhaare zusammenkehren und aufnehmen. Besonders gut funktioniert diese Methode auf Niederflorteppichen und glatten Oberflächen.

Kurzflorige Teppiche lassen sich leichter reinigen als Teppiche mit langen Fransen.
3.2. Die Wahl des richtigen Staubsaugers
Für die effektive und langfristige Beseitigung von Tierhaaren auf Böden und Teppichen ist ein leistungsstarker Staubsauger unerlässlich. Die Saugkraft ist dabei von größter Bedeutung, insbesondere auf Teppichen, in denen Haare tief in den Fasern sitzen.
Mittlerweile gibt es viele Staubsaugermodelle, die sich auf die Entfernung von Tierhaaren spezialisiert haben. Tierhaardüsen verfügen oft über rotierende Bürsten. Sie dienen als mechanische Helfer, die tief in die Teppichfasern eindringen, dort festsitzende Haare lösen und zur Saugöffnung befördern.
Tipp: Fortschrittliche Technologien wie „Anti Hair Wrap Plus“ verhindern zusätzlich, dass sich Haare um die Bürstenrolle wickeln, was lästiges manuelles Entfernen von Haaren aus der Bürste überflüssig macht.
Ein hochwertiges Filtersystem, idealerweise ein HEPA-Filter, ist ebenfalls wichtig. Diese Filter sind so konzipiert, dass sie selbst kleinste Partikel, wie feine Haare, Hautschuppen und Allergene, zuverlässig im Staubsauger einschließen und nicht wieder in die Raumluft abgeben.
Bei der Ausführung der Tierhaar-Staubsauger gibt es unterschiedliche Varianten:
- kabellose Staubsauger,
- kabelgebundene Staubsauger
- und Staubsauger-Roboter
Kabellose Modelle haben im Vergleich zu kabelgebundenen Staubsaugern eine höhere Flexibilität und erleichtern das tägliche Saugen, ohne dass ständig eine Steckdose gesucht werden muss. Saugroboter hingegen sind eine ausgezeichnete Ergänzung für die tägliche Reinigung nebenher, damit sich größere Haarmengen gar nicht erst ansammeln. Wer sich einen neuen Staubsauger anschafft, sollte unbedingt darauf schauen, wie laut die einzelnen Modelle sind, denn nicht jede Fellnase mag das laute Geräusch eines Staubsaugers.
4. Prävention ist die halbe Miete
Damit die Haarbüschel nicht überhandnehmen, kann man diesen vorbeugen. Regelmäßiges Bürsten des Lieblings ist hierbei der wichtigste Ansatz. Durch konsequentes Bürsten – idealerweise im Freien oder in einem leicht zu reinigenden Bereich wie einem Balkon oder einer Terrasse – werden lose Haare aufgefangen, bevor sie sich im Haus verteilen können.
Die Auswahl der richtigen Bürste ist dabei entscheidend und hängt vom Felltyp des Tieres ab – von Zupfbürsten über Striegel bis hin zu speziellen Entfilzungskämmen gibt es für jede Felllänge und -struktur das passende Werkzeug.
Zusätzlich sollte man Decken und abnehmbare Bezüge regelmäßig waschen. Kuschelige Materialien, die oft sehr beliebt bei den Tieren sind, neigen dazu, Haare besonders gut festzuhalten. Schütteln Sie sie vor dem Waschen kräftig im Freien aus, um lose Haare zu entfernen. Waschen Sie die Textilien anschließend bei möglichst hoher Temperatur. Achten Sie jedoch auf das Etikett, um empfindliche Materialien nicht zu beschädigen.
Wer darüber hinaus seine Möbel schützen möchte, kann spezielle Überwürfe oder leicht abnehmbare und waschbare Decken verwenden. Diese fangen einen Großteil der Haare ab und können einfach gereinigt werden.

Auch ein Handschuh mit Noppen kann für das Auskämmen der losen Haare genutzt werden.
5. Wenn es mal nicht nur Haare sind: Erbrochenes, Urin und müffelnde Wäsche
Keinem Haustierbesitzer sind sie fremd: die kleinen Malheure wie Erbrochenes, Urin oder hartnäckige Gerüche. Mikrobiologische Reiniger oder Enzymreiniger sind hierbei genau das richtige Reinigungsmittel. Diese speziellen Reiniger enthalten Enzyme oder Mikroorganismen, die organische Rückstände wie
- Urin,
- Erbrochenes,
- Kot
- oder Speichel
zersetzen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Reinigern, die Gerüche oft nur überdecken, neutralisieren Enzymreiniger die Geruchsquelle dauerhaft, indem sie die organischen Substanzen abbauen. Dies ist besonders wichtig bei Urin, da ein nur überdeckter Geruch dazu führen kann, dass das Tier die Stelle erneut markiert.
Die Anwendung ist in der Regel einfach:
- Das Produkt wird großzügig auf die betroffene Stelle gesprüht.
- Dort lassen Sie es einwirken.
- Nach der Einwirkzeit wird der Reiniger einfach weggewischt.
Es ist jedoch immer ratsam, den Reiniger zuerst an einer unauffälligen Stelle zu testen, um die Materialverträglichkeit zu prüfen.
Tipp: Es gibt mittlerweile auch Waschmittel und Wäschespüler, die mit Enzymen arbeiten, um die Gerüche dauerhaft aus der Kleidung und Ihren Textilien zu eliminieren.
Zur Autorin
Sabine Haag gehört zu den erfolgreichsten Ordnungsexpert:innen Deutschlands. Bereits seit 2012 – und damit lange bevor das Thema Ordnung in den Sozialen Medien groß wurde – teilt sie ihre Expertise auf ihrer Website Ordnungsliebe.net und gibt darüber hinaus sowohl auf Instagram als auch auf ihrem YouTube-Kanal hilfreiche Ordnungs-Tipps. Mit ihrem selbst erarbeiteten und umfangreichen Wissen bildet sie außerdem als Trainerin angehende Ordnungsexpert:innen aus.
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