Ein sauberer Fußboden ist die Basis eines ordentlichen Haushaltes, doch die Auswahl an Putzmitteln ist enorm. Welches Mittel ist das richtige für welchen Bodenbelag? Und welche Methode ist die effektivste? In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihre Böden nicht nur putzen, sondern auch pflegen.
1. Was gibt es bei der Bodenreinigung allgemein zu beachten?
Das Wichtigste vorweg: Es gibt keine Einheitslösung für alle Böden. Kein Wundermittel, das Holz, Fliesen und Laminat gleich gut reinigt und pflegt. Jeder Bodenbelag hat seine Eigenheiten und braucht eine spezielle Behandlung.
Achtung: Auch wenn einige Produkte als Universalreiniger ausgewiesen sind, ist es ratsam, je nach Bodenbelag auch einen passenden Reiniger zu wählen. Was bei Fliesen Wunder wirkt, kann das edle Parkett ruinieren. Was Laminat reinigt, nützt bei Teppichen gar nicht.
Allerdings gibt es einige grundlegende Richtlinien für die Bodenreinigung, die sich auf die meisten Böden anwenden lassen:
- Lieber jeden zweiten Tag kurz wischen oder saugen, als einmal im Monat einen Großputz zu machen. Das spart nicht nur Zeit, sondern hält den Schmutzpegel konstant niedrig.
- Beim Reinigen eines gesamten Raumes sollte immer zuerst Staub gewischt werden, bevor der Boden gereinigt wird. Sonst fällt der Staub vom Regal direkt auf den frisch geputzten Boden.
- Eine gute Fußmatte im Eingangsbereich fängt einen Großteil des Schmutzes ab und erspart viel Putzarbeit.
- Je schneller ein Fleck entfernt wird, desto einfacher ist die Reinigung. Eingetrocknete Flecken sind deutlich hartnäckiger.
- Viele Reiniger hinterlassen bei Überdosierung einen klebrigen Film oder Schlieren. Halten Sie sich immer an die Dosierungsanleitung.
- Das Wischwasser sollte lieber einmal zu oft als einmal zu wenig gewechselt werden. Mit schmutzigem Wasser wird der Schmutz nur neu verteilt.
2. Warum sind Fliesen robust, aber arbeitsaufwändig?
Fliesen sind in vielen Haushalten Standard und häufig gleich an mehreren Stellen zu finden – meistens in Küche, Bad oder Flur. Sie gelten als robust und pflegeleicht.
Doch auch sie haben ihre Tücken: Ihre Achillesferse sind die Fugen, in denen sich schnell Schmutz absetzt. Und auch Kalkflecken sind in Sanitär- bzw. Nassbereichen ein häufiges Problem.
Zuerst sollten Sie saugen oder fegen, um groben Schmutz zu beseitigen. Für die tägliche Reinigung genügt anschließend ein neutraler Allzweckreiniger in warmem Wasser.
Vorsicht bei der Dosierung: Viel hilft nicht immer viel. Eine Überdosierung des Reinigers kann unschöne Schlieren hinterlassen.
Bei hartnäckigeren Verschmutzungen oder Fettfilmen, besonders in der Küche, kann ein alkalischer Reiniger genutzt werden. Dieser hat einen hohen pH-Wert zwischen 8 und 14. Beispiele für alkalische Reiniger sind Natron, Soda und Kernseife. Sie können aber auch etwas Essigreiniger nehmen. Bei beiden Reinigern ist jedoch Vorsicht geboten, um die Fugen nicht anzugreifen.
Wer Reiniger nur sparsam einsetzen möchte, sollte zu einem Dampfreiniger greifen. Der heiße Dampf löst Schmutz effektiv – besonders auch aus den schwer zu reinigenden Fugen – und desinfiziert ganz ohne Chemie, was besonders vorteilhaft für Allergiker und Haushalte mit Tieren ist.

Fliesenfugen bedürfen einer besonderen Pflege und sollten nicht vergessen werden.
3. Wie müssen Sie Holzböden reinigen?
Holzböden wie Parkett oder auch Laminat gehören zu den empfindlichsten Bodenbelägen. Wasser ist hier der größte Feind: Zu viel Feuchtigkeit kann das Holz aufquellen und das Laminat unschöne Wellen schlagen lassen. Wie reinigen Sie Ihren Holzboden also am schonendsten, ohne auf Hygiene verzichten zu müssen?
Kratzer stellen bei Holzböden ein häufiges Problem dar. Daher ist regelmäßiges Saugen oder Fegen Pflicht, um kleine Steinchen oder Sand zu entfernen.
Was bedeutet nebelfeucht?
Nebelfeucht zu wischen, bedeutet, dass der Lappen gut ausgewrungen sein muss, bis er fast trocken ist.
Die goldene Regel für diese Böden lautet: Nur nebelfeucht wischen. Als Reiniger sollten spezielle Parkett- oder Laminatreiniger verwendet werden, die rückfettende oder schützende Substanzen enthalten und den Boden nicht angreifen.
Herkömmliche Allzweckreiniger können nämlich die Schutzschicht beschädigen und das Holz stumpf werden lassen.
4. Welche Vorteile bieten Vinyl und PVC?
Vinyl- oder PVC-Böden zeichnen sind durch ihre einfache Handhabung aus. Sie sind strapazierfähig, wasserabweisend und in unzähligen Designs erhältlich, wobei die Pflege vergleichsweise unkompliziert ist.

Achten Sie darauf, den Boden nicht zu nass zu wischen.
Für die regelmäßige Reinigung reicht ein neutraler Reiniger oder ein spezieller Vinyl-Reiniger aus. Man kann Vinyl- und PVC-Böden feucht wischen, aber auch hier gilt: Nicht zu nass. Denn obwohl sie wasserabweisend sind, kann zu viel Wasser auf Dauer die Klebeschichten angreifen.
Ein großer Vorteil dieser Böden ist ihre Unempfindlichkeit gegenüber den meisten Reinigern. Sie können sogar einen leichten Alkoholreiniger verwenden, um hartnäckige Spuren zu entfernen, ohne dass Sie sich Sorgen machen müssen.
5. Welche Besonderheiten gibt es bei Steinböden zu beachten?
5.1. Marmor mit der richtigen Pflege bewahren
Marmor ist ein Bodenbelag mit besonderer Eleganz und Beständigkeit. Doch so schön er auch ist, seine Pflege erfordert besonderes Fingerspitzengefühl.
Marmor ist ein Naturstein und damit besonders sensibel. Seine poröse Oberfläche und der hohe Kalkanteil machen ihn anfällig für Säuren.
Das bedeutet: Nutzen Sie auf keinen Fall Essigreiniger, Zitronensäure oder andere säurehaltige Reiniger. Diese würden die Oberfläche angreifen, stumpf machen oder sogar dauerhafte Flecken hinterlassen.
Verwenden Sie für Marmorböden immer ausschließlich spezielle Marmorreiniger oder nur klares, lauwarmes Wasser, wenn es einmal schnell gehen soll. Wie bei Holz gilt auch hier: Immer nur nebelfeucht wischen und stehendes Wasser sofort entfernen.
Für den Glanz gibt es spezielle Marmorpflegemittel, die eine schützende Schicht aufbauen und den Stein versiegeln. Und vergessen Sie nicht, regelmäßig zu saugen, um Sand und kleine Partikel zu entfernen, die auf der weichen Marmoroberfläche wie Schmirgelpapier wirken.

Im Badezimmer finden sich neben Staub und Haaren auch viele Keime, weswegen eine regelmäßige Reinigung besonders wichtig ist.
5.2. Terrazzoboden: der Robuste
Terrazzo, oft als „Kunststein“ bezeichnet, besteht aus Zement und Gesteinskörnungen. Nach dem Aushärten wird er geschliffen und poliert. Er ist robuster als Marmor, aber auch hier ist Vorsicht geboten, da der Zement empfindlich auf Säuren reagiert.
Ähnlich wie bei Marmor ist deshalb ein neutraler Reiniger hier die beste Wahl für die tägliche Pflege. Sollte es doch einmal richtige Flecken geben, dann kann ein leicht alkalischer Reiniger für eine gründlichere Reinigung verwendet werden.
Auch hier gilt: Nicht zu nass wischen und Schmutzwasser zügig entfernen. Für den Erhalt des Glanzes und den Schutz der Oberfläche gibt es spezielle Terrazzo-Pflegemittel, die den Boden pflegen und versiegeln.
Hinweis: Marmor und Terrazzo reagieren sehr empfindlich auf Flüssigkeiten. Verschüttete Flüssigkeiten, besonders säurehaltige wie Fruchtsaft oder Wein, sollten sofort und gründlich entfernt werden, um Flecken oder Ätzungen zu vermeiden.
6. Warum ist Teppich besonders pflegebedürftig?
Teppiche sind der Inbegriff von Gemütlichkeit und schlucken zusätzlich auch noch Schall. Ihre Reinigung ist allerdings eine ganz andere Herausforderung als bei Hartböden.
Bei der Teppichreinigung muss man mehrere Ebenen bedenken, denn der Schmutz kann sich tief in die Faser setzen. Außerdem wird er durch die im Flor sitzenden Staubkörner, Tierhaare und Milben ergänzt, welche eine besonders gründliche Reinigung erfordern.

Für einen wirklich sauberen Teppich ist eine gelegentliche Tiefenreinigung unabdingbar.
Regelmäßiges und gründliches Saugen ist das A und O bei Teppichen. Ein Staubsauger mit rotierender Bürste ist hier oft effektiver, da er die Fasern aufrüttelt und den Schmutz löst.
Flecken sollten sofort mit einem sauberen Tuch abgetupft werden. Sind noch Rückstände zu sehen, kann man einen speziellen Teppichreiniger oder Gallseife verwenden. Vermeiden Sie es, zu reiben, um den Fleck nicht noch tiefer in die Fasern zu arbeiten.
Gerade bei beanspruchten Teppichen sollte man ein- bis zweimal im Jahr eine Tiefenreinigung mit einem Teppichreinigungsgerät bzw. einem Waschsauger vornehmen. Dabei werden Wasser und ein Reinigungsmittel auf den Teppich gesprüht und im zweiten Schritt samt Schmutz wieder abgesaugt. Das ist zwar aufwendig, aber der Teppich sieht danach fast wie neu aus.
Historischer Fun Fact: Der erste „Teppich“ war Moos. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Menschen in der Steinzeit ihre Höhlen mit Moos auslegten, um sie weicher und wärmer zu machen. Das war quasi der Vorfahre unserer modernen Teppiche.
Zur Autorin
Sabine Haag gehört zu den erfolgreichsten Ordnungsexpert:innen Deutschlands. Bereits seit 2012 – und damit lange bevor das Thema Ordnung in den Sozialen Medien groß wurde – teilt sie ihre Expertise auf ihrer Website Ordnungsliebe.net und gibt darüber hinaus sowohl auf Instagram als auch auf ihrem YouTube-Kanal hilfreiche Ordnungs-Tipps. Mit ihrem selbst erarbeiteten und umfangreichen Wissen bildet sie außerdem als Trainerin angehende Ordnungsexpert:innen aus.
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