
Die Küche ist einer der meistgenutzten Räume. Hier wird gekocht, gebacken, gemeinsam gegessen oder sie wird zum Ort des Beisammenseins. Durch den alltäglichen Betrieb landet hier oft alles, was aktuell ist: vom Stundenplan bis zur Einkaufsliste, von der Post bis zum aussortierten Papiermüll.
Doch wenn die Organisation nicht stimmt, entsteht schnell frustrierendes Chaos. Dabei können einige wenige Handgriffe und Gewohnheiten schon dazu führen, dass Ihr Alltag geordneter abläuft. In diesem Ratgeber informieren wir Sie daher über gängige Fehler und sinnvolle Handlungsstrategien.
1. Wie entscheiden Sie, was in der Küche bleiben darf?
In vielen Küchen sammeln sich im Alltag Gegenstände an, die dort eigentlich nicht hingehören. Dazu zählen etwa Werkzeuge, Bastelmaterial, Schulunterlagen oder Taschen. Hinzu kommt, dass auch saisonale Utensilien wie Grillzangen oder Plätzchenausstecher unnötig Platz einnehmen.
Eine klare Regelung schafft Abhilfe: Nur Gegenstände, die täglich oder wöchentlich genutzt werden, sollten dauerhaft in der Küche aufbewahrt werden. Für alle anderen bieten sich Abstellräume, der Keller oder beschriftete Aufbewahrungsboxen an.
Einmal im Quartal hilft eine kurze Kontrolle: Eine regelmäßige Überprüfung unterstützt Sie dabei, ungebrauchte Dinge rechtzeitig auszusortieren.
Häufig sammeln sich im Laufe der Zeit mehrere ähnliche Utensilien an, die kaum benötigt werden. Sinnvoll ist es, nur die Varianten zu behalten, die tatsächlich regelmäßig im Einsatz sind, beispielsweise eine große und eine kleine Pfanne.
Doppelte und überflüssige Stücke können verschenkt oder verkauft werden. Ein Fokus auf Qualität statt Quantität erleichtert die Küchenarbeit und sorgt für mehr Ordnung.
Als praktische Orientierung gilt: Wurde ein Gerät länger als ein Jahr nicht genutzt, ist es in den meisten Fällen entbehrlich.
2. Wie gehen Sie beim Einräumen am besten vor?
Es wirkt zunächst naheliegend, große Gegenstände im größten Schrank unterzubringen. In der Praxis ist dies jedoch häufig mit unpraktischen Abläufen verbunden. Befindet sich beispielsweise ein schweres Topfset im Eckschrank, während der Herd auf der gegenüberliegenden Seite steht, wird die tägliche Nutzung unnötig aufwendig.

Eine Ihrer Schubladen sollte für den Einsatz einer Besteckschublade genutzt werden.
2.1. Das Zonen-Prinzip
Sinnvoll ist es, zunächst die Funktionszonen der Küche festzulegen (Vorbereitung, Kochen, Spülen). Danach sollten die am häufigsten genutzten Geräte in Reichweite werden.
Eine mögliche Umsetzung des Zonen-Prinzips könnte folgendermaßen aussehen:
- Alle Kochutensilien (Töpfe, Gewürze, Küchenhelfer) sollte nahe am Herd sein.
- Geschirr und Besteck gehören in die Nähe des Geschirrspülers.
- Tassen sind beim Kaffeeautomaten gut aufgehoben.
Zuletzt können Sie dekorative Elemente hinzuzufügen. Auf diese Weise vermeiden Sie viele überflüssige Wege und Handgriffe.
Funktionalität vor Ästhetik: Optische Aspekte spielen in der Küchengestaltung eine Rolle, dürfen jedoch nicht die Funktionalität beeinträchtigen. Eine Kaffeemaschine auf der Arbeitsplatte mag dekorativ wirken, erschwert jedoch die Arbeit, wenn sie Arbeitsflächen blockiert oder häufig verschmutzt wird.
2.2. Unterschätzte Stauraumreserven: Nutzen Sie sogenannte „Dead Zones“
In jeder Küche gibt es schwer zugängliche Bereiche wie Ecken, tiefe Schrankteile oder schmale Nischen. Mit geeigneten Lösungen kann auch dieser Raum nutzbar gemacht werden:
- Ein drehbarer Einsatz verwandelt Eckbereiche in praktischen Stauraum für Gewürze oder Konserven.
- Ausziehbare Systeme erleichtern den Zugriff auf tiefe Schränke, während schmale Rollcontainer die Lücke zwischen Kühlschrank und Wand effizient füllen können.
Auf diese Weise lässt sich das Stauraumvolumen spürbar erhöhen.

Befindet sich der Herd direkt neben einem Eckschrank, ist die dortige Aufbewahrung von Töpfen und Pfannen zu empfehlen.
3. Welche Behälter sollten Sie wie und wann auswählen?
Wann lohnt sich das Recycling von Behältern?
Nachhaltigkeit ist wichtig, sollte aber nicht zu einem Übermaß an ungenutzten Kleinteilen führen. Nicht jedes Glas, jedes Gummiband oder jede Plastikdose muss aufgehoben werden. Zweckmäßig ist es, nur solche Behälter zu behalten, die in das bestehende System passen, etwa für Meal Prep oder zum Einfrieren. Für unterwegs bieten sich zudem langlebige Edelstahlboxen an.
Wenn Sie großen Wert auf Ästhetik legen, kann die Versuchung groß sein, vorrangig dekorative Vorratsgläser oder Schüsseln zu kaufen. Diese sind zwar optisch ansprechend, nutzen den vorhandenen Raum jedoch nicht immer effizient.
Vor einem Kauf sollten Sie die Maße des verfügbaren Stauraums sowie den Inhalt berücksichtigen. Flache, rechteckige Behälter sind platzsparender als runde Varianten. Außerdem sollten Sie sollten etwa 20% Freiraum nach oben lassen, um ein unkompliziertes Einräumen zu ermöglichen.
Weiterhin sollten neue Behälter nicht vorzeitig gekauft werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass ungeeignete Größen ungenutzt in den Schränken verbleiben. Daher ist es sinnvoll, zunächst alle Schränke zu leeren, beschädigte oder überflüssige Gegenstände zu entsorgen und anschließend den Platzbedarf zu ermitteln.
Ein praktischer Tipp: Leere Schränke fotografieren und markieren, an welchen Stellen bestimmte Behälter vorgesehen sind.
4. Wie entwickeln Sie ein System für Lebensmittelvorräte?
Nichts ist ärgerlicher als verdorbene und verschimmelte Lebensmittel oder doppelte (dreifache, vierfache) Einkäufe wegen Unordnung. Ein klares System hilft dabei, den Überblick zu behalten und richtig Geld zu sparen.
Ein mögliches System kann so aussehen:
- Schritt: Füllen Sie Ihre Lebensmittel in größere, einheitliche Behälter um.
- Schritt: Beschriften Sie die Behälter ordentlich und vermerken Sie das Haltbarkeitsdatum (etwa, indem Sie es auf dem Boden des Behälters festkleben).
- Schritt: Das „First in, first out“-Prinzip nutzen: ältere Lebensmittel nach vorne, neue hinten einsortieren.
- Schritt: Einmal im Monat einen „Vorratscheck“ machen, bei dem Sie Bestand und Haltbarkeiten kontrollieren.

Behältnisse aus Glas haben den Vorteil, dass Sie auf einen Blick erkennen, was sich darin befindet.
5. Die Kramschublade: Wie vermeiden Sie eine Häufung von Kleinteilen?
In vielen Küchen gibt es eine Schublade, in der unsortierte Gegenstände landen. Ordnung lässt sich jedoch nur erreichen, wenn jeder Gegenstand einen festen Platz hat.
Das kann beispielsweise so aussehen:
- Kabel gehören ins Büro,
- Werkzeuge in die Werkstatt und
- Gutscheine in eine Mappe oder an eine Pinnwand.
Falls eine gemischte Schublade beibehalten wird, sollten Sie sich auch tatsächlich auf diese eine Schublade beschränken und regelmäßig ausmisten.
Zur Autorin
Sabine Haag gehört zu den erfolgreichsten Ordnungsexpert:innen Deutschlands. Bereits seit 2012 – und damit lange bevor das Thema Ordnung in den Sozialen Medien groß wurde – teilt sie ihre Expertise auf ihrer Website Ordnungsliebe.net und gibt darüber hinaus sowohl auf Instagram als auch auf ihrem YouTube-Kanal hilfreiche Ordnungs-Tipps. Mit ihrem selbst erarbeiteten und umfangreichen Wissen bildet sie außerdem als Trainerin angehende Ordnungsexpert:innen aus.
Bildnachweise: Adobe Stock/ArchiVIZ, Adobe Stock/puhimec, Adobe Stock/rois010, Adobe Stock/Pixel-Shot (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)















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