- Haarseifen sparen jede Menge Verpackungsmüll – erst recht, wenn sie selbst gemacht sind.
- Haarseife wird auch festes Shampoo genannt und ist auf Reisen besonders praktisch und kompakt.
- Eine Bio-Haarseife kostet pro Stück schnell mehr als 5 Euro – die Kosten für selbstgemachte Haarseife liegen deutlich darunter.
Worauf achten bei kalkreichem Wasser?
Ist das Wasser besonders kalkhaltig, bilden sich aus Seife und Kalk manchmal Ablagerungen, die auch als Kalkseife bezeichnet werden. Eine Essigspülung hilft, um diese im Haar und auf der Badezimmerkeramik zu vermeiden.
Sie können ganz einfach Haarseife selber machen und dabei sowohl Geld sparen als auch die Kontrolle über alle Inhaltsstoffe behalten. Daneben können Sie Verpackungsmaterial einsparen. Nicht zuletzt können Sie die Seife je nach eigenen Vorlieben mit Duft oder auch ohne herstellen und die Menge an Fett bestimmen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, wenn Sie Haarseife selber herstellen möchten– auch, welches Natron für Seifenherstellung verwendet wird. Dabei denken viele nämlich fälschlicherweise an das Natron, das sonst vielfältig im Haushalt verwendet wird. Außerdem bekommen Sie hier drei Rezepte und viele Tipps rund um die besten Zutaten und viele weitere Aspekte.
1. Welche Möglichkeiten zur Herstellung von Haarseife gibt es?

Als Grundlage bieten sich für eine einfache Herstellung Kernseife, Seifenflocken oder eine Seifenbasis an.
Wenn Sie bisher konventionelles Shampoo verwendet haben, müssen sich das Haar und die Kopfhaut eventuell erst an das neue Produkt gewöhnen. Das hat jedoch weniger mit der Art der Herstellung zu tun, sondern eher mit dem Grad der Überfettung (s. 5.2) oder den Eigenschaften einzelner Zutaten (s. 5.1).
Großer Vorteil, wenn Sie Haarseife selber machen: Sie können Ihre Haarseife an die Bedürfnisse Ihrer Haare anpassen.
Folgende drei grundsätzlichen Möglichkeiten, Haarseife herzustellen, werden hier vorgestellt und in den nachfolgenden Punkten in konkreten Anleitungen und mit vielen weiteren Informationen ausgeführt:
Lebensmittel | Merkmale | Eigenschaften |
---|---|
Haarseife selber machen mit Natron |
|
Haarseife selber machen aus Kernseife |
|
Haarseife selber machen ohne Sieden, mit Seifenbasis |
|
Tipp: Wenn Sie noch nie mit starken Laugen oder Säuren gearbeitet haben, dann sollten Sie besser Haarseife selber machen ohne Lauge (Natriumhydroxid), das heißt nach den Methoden unter Punkt 3 oder 4 (s. u.), wo die Herstellung mit Kernseife oder Seifenbasis beschrieben wird.
2. Wie wird Haarseife mit Natriumhydroxid gesiedet?

Einen guten Duft bekommt die Haarseife durch ätherische Öle oder einen wässrigen bzw. öligen Auszug duftender Kräuter oder Blüten, wie beispielsweise Lavendel.
Haarseife selber machen mit Natron bedeutet Seife sieden. Das ist mit erheblichen Risiken verbunden, da mit einer stark ätzenden Lauge gearbeitet wird, deren Dämpfe nicht eingeatmet werden sollten und die auf der Haut zu schlimmen Verätzungen führen kann. Auch Materialien können irreparabel geschädigt werden. Von daher ist der Umgang damit insbesondere in Gegenwart von Kindern und/oder Haustieren nicht zu empfehlen. Ist das nicht zu gewährleisten, dann lieber Haarseife selber machen ohne Lauge.
Fall Sie es dennoch ausprobieren möchten, sorgen Sie für folgende Schutzmaßnahmen:
- im Freien oder unter einer Abluft-Dunstabzugshaube arbeiten – Dünste nicht einatmen
- Schutzbrille und Nitrilhandschuhe sowie z. B. altes Langarm-Sweatshirt und lange Hosen tragen
- ausschließlich säure- bzw. laugenbeständige Unterlagen und Utensilien benutzen
- Mengen absolut exakt abwiegen (die meisten Küchenwaagen sind dazu zu ungenau)
Hier ein Beispielrezept, wobei es viel weitere mit unterschiedlichen Fetten usw. gibt:
- 600 g Fett (z. B. Kokosöl)
- 87 g Natriumhydroxid
- 200 ml abgekochtes oder destilliertes Wasser (möglichst kalt)
- ätherische Öle oder auch z. B. Lavendelblüten
- optional Seifenfarbe

Als Seifenform können beispielsweise Silikonformen verwendet werden, wie sie sonst auch beim Backen benutzt werden.
Die einzelnen Arbeitsschritte, wenn Sie Haarseife selber machen – vermeiden Sie Spritzer und stellen Sie Lebensmittel weit weg:
- Wasser (am besten aus dem Kühlschrank) in einen hohen Behälter geben
- Ätznatron ohne Spritzer einstreuen und spritzfrei rühren, bis es sich komplett aufgelöst hat
- Kokosöl im Wasserbad oder in der Sonne verflüssigen (ca. 30 Grad Celsius)
- Fett spritzfrei in die Lauge fließen lassen
- rühren, bis eine puddingartige Masse (Seifenleim) entstanden ist
- Masse in Formen aus Silikon oder robustem Kunststoff füllen
- mit Frischhaltefolie oder Wachstüchern abdecken, in alte Handtücher wickeln und z. B. in einen Karton verpacken, damit die Reaktionswärme gehalten wird
- nach zwei Tagen aus den Formen nehmen, ggf. schneiden
- z. B. in Backpapier oder Butterbrotpapier verpacken und 6 – 8 Wochen reifen lassen (der pH-Wert sinkt )
Tipp: Benutzen Sie kein Aluminium (das reagiert mit der Lauge) und auch kein normales Glas – nur Laborglas wird nicht von der Lauge angegriffen.
3. Wie wird Haarseife aus Kernseife hergestellt?

Kernseife sollte vor dem Auflösen fein gerieben werden. Das erleichtert das Auflösen und mischen sehr.
Sie können ganz einfach Haarseife selber machen, wenn Sie als Basis Kernseife verwenden. Die anderen Zutaten stimmen Sie auf Ihren Haartyp ab. Wenn Sie also eher trockenes Haar haben, dann steigern Sie den Anteil von Fett oder probieren auch verschiedene Öle und Fette aus. Viele Menschen mit trockenen, störrischen Haaren wissen beispielsweise beim Haarseife selber machen Sheabutter sehr zu schätzen.
Grundsätzlich können folgende Zutaten dazu verwendet werden:
Zutaten | Merkmale | Hinweise |
---|---|
Kernseife |
|
Fett | |
ätherische Öle |
|
Wasser oder wässriger Auszug |
|
optional Honig |
|
Sie brauchen pro 100 g Kernseife:
- etwas Wasser oder wässrigen Auszug
- 1/2 bis 1 1/2 Teelöffel Fett
- 3 – 4 Tropfen ätherisches Öl
- optional eine Messerspitze Honig

Die noch flüssige Masse wird schnell in Formen abgefüllt. Alternativ kann die Seife in eine Kastenform gegossen und anschließend geschnitten werden.
Gehen Sie wie folgt vor, wenn Sie Haarseife selber machen aus Kernseife:
- Kernseife auf einer Küchenreibe reiben (alternativ gleich Kernseifenflocken kaufen)
- in einem Topf die Seifenflocken mit ganz wenig Wasser oder wässrigem Auszug zu einer homogenen Flüssigkeit auflösen
- Fett zugeben und unterrühren, bis sich alles komplett verbindet
- optional ätherisches Öl und Honig zugeben und gut vermischen
- Seife je nach Menge in eine oder in mehrere Formen gießen, wenn Sie feste Haarseife selber machen
- sofort nach dem Erstarren nutzbar
Tipp: Wenn Sie Haarseife für Locken selber machen, sind beispielsweise Sheabutter, Arganöl und Honig empfehlenswerte Zutaten.
4. Wie wird aus Seifenbasis eine Haarseife gemacht?

Rohseife wird in Würfel geschnitten und soll beim Erhitzen nur maximal 70 Grad Celsius heiß werden.
Welche Seifenbasis wählen?
Die Seifenbasis sollte nur aus natürlichem Fett und Natriumhydroxid bestehen. Beim Fett können Sie Wert auf pflanzliche Fette legen (z. B. zum Haarseife selber machen Sheabutter) und auch auf Bioqualität, die vor allem für Umwelt weniger Dünger und Biozide bedeutet.
Die einfachste Methode ist sicher, wenn Sie aus Seifenbasis Haarseife selber herstellen. Die brauchen Sie nur zu schmelzen und nach Belieben Zusätze wie zusätzliches Fett, ätherische Öle und eventuell noch Honig zuzugeben. Anschließend wird, wie immer, wenn Sie feste Haarseife selber machen, die Mischung in Formen gegossen. Sobald die Haarseife fest ist, kann sie auch schon benutzt werden.
Sie können sich an die Anleitung unter 3., d. h. „Haarseife selber machen aus Kernseife“ halten und müssen lediglich die Kernseife durch Seifenbasis ersetzen. Seifenbasis müssen Sie nicht reiben, sie sollte aber im Wasserbad zum Schmelzen gebracht werden.
5. Welche weiteren Fragen (FAQ) rund um das Thema „Haarseife selber machen“ gibt es?

Beim Auflösen von Rohseife können Sie direkt ein klein wenig Flüssigkeit, wie etwa eine wässrige Lösung von Lavendel, zugeben, bevor Sie den Topf ins Wasserbad stellen.
5.1. Welches Öl für Haarseife verwenden?
Distel-, Kokos- und Teebaumöl sind gut gegen fettiges Haar, während Avocado- und Olivenöl gut für trockenes Haar ist. Bei Schuppen haben sich Kokosöl sowie unter den ätherischen Ölen Lavendel-, Rosmarin- und Zitronenöl bewährt.
» Mehr Informationen5.2. Welche Überfettung bei Haarseife?
Normales Shampoo wirkt entfettend und nicht rückfettend. Von daher muss sich das Haar und die Kopfhaut oft erst an pflegende, rückfettende Eigenschaften von Haarseife mit unverseiftem Fett gewöhnen. Eine Überfettung von 2 bis 16 % ist üblich. Sie steuern das, wenn Sie Haarseife selber machen, durch die Zugabe von Fett. Das gilt, wenn Sie Haarseife selber machen, aus Kernseife oder Seifenbasis. Wenn Sie Haarseife selber machen mit Natron, also Seife sieden, dann entsteht Überfettung nur, wenn nicht das gesamte Fett verseift wird. Ein etwas komplizierter Prozess. Deshalb ist an dieser Stelle empfohlen: Haarseife selber machen ohne Sieden.

Als Fett eignen sich Kokosöl oder gutes Olivenöl sehr gut – etwa zwei Esslöffel pro 100 g Seifenbasis oder Kernseife.
5.3. Welches ist die beste Methode beim Haarseife selber machen ohne Sieden?
Ob Kernseife oder Seifenbasis – beide Methoden führen zum Ziel. Darüber hinaus gibt es weitere Methoden, bei denen eventuell Tenside eingesetzt werden. Seifenbasis von guter Qualität ist teurer als Kernseife guter Qualität, dafür ist Seifenbasis noch etwas leichter zu schmelzen.
» Mehr Informationen5.4. Wie lange hält selbstgemachte Haarseife?
Das hängt von den Zutaten ab – vor allem vom Öl. Gehen Sie also von der Haltbarkeit des Öls aus. Überlagerte Haarseife kann auch ranzig werden, sodass sie nicht mehr brauchbar ist, weil sonst auch das Haar ranzig riechen würde. Im Zweifel können Sie Ihre Haarseife bis zu einem Jahr lang einfrieren und immer nur das Stück Haarseife auftauen, das Sie gerade brauchen. Das gilt vor allem, wenn Sie einen größeren Vorrat feste Haarseife selber machen.

Ein Löffel Honig zum Schluss in die flüssige Seifenmasse rühren, das gibt dem Haar etwas zusätzliche Pflege.
5.5. Welcher Essig eignet sich zur Spülung nach Haarseife?
Apfelessig hat sich als Haarspülung – vor allem bei sehr kalkhaltigem Wasser – gut bewährt. Diese Spülung wird auch saure Rinse genannt, wodurch keine Rückstände aus Kalk und Seife im Haar bleiben. Doch auch andere Essigsorten erfüllen den gleichen Zweck. Am besten immer einen Krug oder eine Kunststoffflasche mit verdünntem Essig – 2 Esslöffel Essig pro Liter lauwarmem Wasser – zur Haarwäsche vorbereiten.
» Mehr InformationenBildnachweise: VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)
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