• Die Experten streiten sich darüber, ob eine Ganzjahresfütterung sinnvoll ist. Eher empfohlen wird eine Fütterung bei Schnee und/oder Frost im Winter (von November bis Ende Februar).
  • Es ist sehr wichtig, die Futterstelle sauber zu halten, damit sich von dort aus keine Infektionen, wie etwa Salmonellen, verbreiten können.
  • Wer Vogelfutter selbst herstellt, sorgt auch dafür, dass die in vielen Fertigmischungen vorhandenen Ambrosiasamen (enthalten Allergene) nicht verbreitet werden.

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Was sollte auf keinen Fall verfüttert werden?

Gesalzenes, Gewürztes und Geröstetes ist für Vögel gefährlich. Also bitte weder Brot, Gebäckkrümel noch übrig gebliebene, gesaltzene Erdnüsse verfüttern, auch wenn Sie das Salz abwaschen.

Haben Sie Lust auf ein buntes Treiben am Futterhaus oder Meisenknödel? Dann können Sie Vogelfutter selbst herstellen und das sogar umweltfreundlicher und ohne Verpackung.

Sie brauchen nicht viel und der Aufwand hält sich in Grenzen. Noch dazu haben Sie die Möglichkeit es dekorativ zu gestalten und mit Kindern an solchen Futtergaben zu basteln. Wie das geht, erfahren Sie hier in diesem Beitrag. Außerdem bekommen Sie viele Informationen, Rezepte und Tipps. Viel Spaß!

1. Was kann für Vogelfutter verwendet werden?

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Sonnenblumenkerne und Haferflocken finden sich ohnehin in vielen Haushalten und können an Vögel verfüttert werden.

Wenn Sie Vogelfutter selbst herstellen möchten, werden Sie verwirrende Informationen zu vielen Aspekten finden. Die einen befürworten die Ganzjahresfütterung, die anderen warnen vor schädlichen Einflüssen falscher Fütterung. Wenn Sie mehr über Pro und Contra erfahren möchten, können Sie sich beispielsweise beim NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) oder beim Tierschutzbund weiter informieren.

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Neben gehärtetem Palmfett, das aus Umweltgründen kritisch zu sehen ist, können Sie Rindertalg und Kokosfett für Vogelfutter verwenden.

Generell kommt folgendes Futter infrage, wenn Sie Vogelfutter selber machen möchten:

Futterart Merkmale | Eigenschaften
Fertigmischung aus dem Tierhandel
  • auf Qualität achten (Herkunft, naturbelassen, bio)
  • achten Sie darauf, dass nach Möglichkeit keine Ambrosiasamen enthalten sind
  • trockener Reis, ganze Getreidekörner, getrocknete Linsen und Erbsen sind als Füllmaterial zu sehen und nicht sehr beliebt
Saaten | Getreide (Sonnenblume, Kürbis, Hanf, Hirse, Gräser, Brennnessel, Löwenzahn, Haferflocken usw.)
  • verschiedene Größen anbieten für unterschiedlich große Vögel
  • Wildsaaten sind besonders wertvoll (selber sammeln)
  • bei Getreide besser Flocken als Körner nehmen, beliebt sind Haferflocken
Nüsse (Erdnüsse, Hasel- und Walnüsse sowie Bucheckern oder ungesalzene, pure Erdnussbutter)
  • sehr gehaltvoll, deshalb anteilig nicht zu viel füttern
  • Nüsse und Eckern zerstoßen
  • naturbelassene Erdnussbutter ist bei vielen Vögeln beliebt und eine gute Alternative zu Fett
frische und getrocknete (Wild-)Früchte (Eberesche, Holunder, Hagebutte, Apfel, ungeschwefelte Rosinen)
  • Wildfrüchte sind sehr wertvoll, aber nicht zu viel aus der Natur entnehmen
  • Rosinen wegen des hohen Zuckergehalts nur sparsam füttern
Fett (Talg, Insektenfett, Palm- oder Kokosfett, Öl)
  • Talg ist tierisches Fett, das erst bei höherer Temperatur schmilzt
  • Kokosfett hat einen niedrigen Schmelzpunkt und muss bei höheren Temperaturen abgenommen werden (verschmutzt sonst das Gefieder)
  • Herkunft (hinsichtlich des Tierwohls) und Umweltaspekte beachten

Tipp: Wer auch Futter für den Sommer herstellen und anbieten möchte, der sollte von April bis Juli kein Fettfutter geben, da es für die Jungvögel zu grob und zu fettreich ist. Stattdessen lieber proteinreiches Futter, wie frische oder aufgetaute Insekten und kleinkörnige Wildsaaten in einem Vogelfutterspender anbieten.

2. Was brauchen die verschiedenen Wildvögel?

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Nur wenige große Vögel können ganze Erdnüsse essen, deshalb sollten Sie Nüsse kleinhacken.

Wir sollten uns klarmachen, dass wir die Vögel hauptsächlich zu unserem eigenen Vergnügen füttern und nur einige ungefährdete Arten davon profitieren können. Besonders sinnvoll ist es, Vogelfutter und Vogelbeobachtungen mit Kindern zu machen, um ihnen die Bedürfnisse der Tiere in der Natur nahezubringen. Nicht selten wird Vogelfutter auch als Projekt an der Grundschule gemacht.

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Ein kleiner Ast oder ein ausgemusterter Eisstiel o. Ä. werden zur Sitzstange für die gefiederten Freunde.

Zu einer guten Fütterung gehört ein bisschen Wissen darüber, welche der gefiederten Besucher, welches Futter brauchen. Hier eine kleine Übersicht über zu erwartende, heimische Vögel und welches Futter für sie geeignet ist:

  • Weichfutterfresser, wie etwa Amsel, Rotkehlchen, Star oder Zaunkönig, bekommen z. B. frische und getrocknete Wildfrüchte, Äpfel und Haferflocken mit Öl
  • Allesfresser, z. B. Kleiber, Meise oder Specht erhalten sowohl Weichfutter als auch Körner
  • Körnerfresser sind u. a. Dompfaff, Fink, Sperling und Zeisig, die vor allem Sonnenblumenkerne und feste Körner bevorzugen

Sie können für die verschiedenen Arten entweder spezifisches Vogelfutter selbst herstellen oder eine Mischung machen, sodass dort für jeden etwas zu finden ist. Nur sehr große Vögel, wie Eichelhäher und Elstern, können XXL Körner, wie Mais oder ganze Erdnüsse, fressen.

Tipp: Vögel brauchen auch Wasser und gerade bei Frost kann es daran mangeln. Bieten Sie also gerade an sehr kalten Wintertage gerne täglich frisches Wasser an.

3. Wie wird Vogelfutter sinnvoll und dekorativ angerichtet?

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Suppentassen werden kaum noch genutzt und können hervorragend als Futtertasse upgecycelt werden.

Wenn Sie dekoratives Vogelfutter selbst herstellen möchten, können Sie verschiedene Formen und Behältnisse benutzen. Hier einige Ideen, die Ihre Futterstelle gut aussehen lassen und dabei durchaus sinnvoll sind:

Idee Umsetzung
Form gießen Fettfuttermischung (Rezept unter Punkt 4) in eine Ausstechform, Silikonform o. Ä. gießen
Erdnussmus als Sticks oder Formen aus Holz, Pappe oder Kunststoff eine Form ausschneiden (z. B. Stern, Herz oder Weihnachtsbaum), mit Erdnussmus bestreichen und in Körner, Flocken oder getrockneten Früchten wälzen
Futterglocke Stock und Seil in einem Tontopf oder einer Kokosnussschale befestigen und mit der Fettfuttermischung (Rezept unter Punkt 4) ausgießen
Futtertasse Stock in Tasse befestigen und mit der Fettfuttermischung (Rezept unter Punkt 4) ausgießen und am Henkel aufhängen

Tipp: Benutzen Sie auf keinen Fall Meisenknödel in Netzen. Die Vögel können sich darin verfangen und verletzen.

4. Welche Rezepte für eine Fettfuttermischung gibt es?

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Lösen Sie das Fett sanft auf, beispielsweise im Wasserbad oder auf kleinster Stufe auf dem Herd.

Was spricht für ein Futtersilo?

Aus einem Futtersilo rutscht immer nur etwas Futter nach, das restliche Futter bleibt trocken und sauber. Ein Silo ist eine gute Ergänzung besonders zu Fettfutter (z. B. Meisenknödel), für das Sie ebenfalls das Vogelfutter selbst herstellen können.

Generell gilt: Sie können verschiedene Sorten Vogelfutter herstellen oder auf ein gemischtes Rezept setzen. Sie können Trockenfutter mischen und in einem Silo oder Vogelfutterhaus anbieten oder darin mit Erdnussbutter bestrichene Träger wälzen, die oben mit einer Schnur ausgestattet sind. Zudem können Sie eine Fettfuttermischung mit einem Stock als Landebasis in eine Form gießen und ebenfalls aufhängen und immer außerhalb der Reichweite von Katzen, versteht sich.

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In Rindertalg oder Palmfett wird etwas Öl für mehr Geschmeidigkeit gegeben.

Eine „Vogelfutter selbst herstellen Anleitung„, die Sie nach Belieben für verschiedene Vogelarten variieren können:

  1. Samen, Körner, zerstoßene Nüsse, Haferflocken und/oder getrocknete Früchte mischen oder verschiedene Mischungen herstellen, die für Körnerfresser und Weichfutterfresser geeignet ist.
  2. Fett schmelzen (so kurz und wenig erhitzen wie möglich, aber keinesfalls kochen), 1 Teil Fett für 1 Teil feste Bestandteile verwenden.
  3. Körner usw. ins Fett geben und etwas Öl zugeben, ungefähr 3 Esslöffel auf 500 g Fett und 500 g Trockenfutter sind zu beachten.
  4. Alles gut durchrühren.
  5. Die Mischung in Formen verteilen, die zuvor mit einem Stöckchen und eventuell einer Schnur zum Aufhängen ausgestattet werden.
  6. Alles aushärten lassen (am besten über Nacht).
  7. Das Futter im Schatten aufhängen und für Katzen schlecht erreichbar (min. 2 m hoch) anbringen.

Tipp: Wenn es um Trockenfutter geht, können Sie Ihre individuelle Mischung immer wieder etwas anpassen. Sie merken beim Reinigen ja schnell, was liegen bleibt.

5. Welche weiteren Fragen (FAQ) rund um das Thema „Vogelfutter selbst herstellen“ gibt es?

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Eine Tasse mit einem Stöckchen oder Holzstückchen ausgestattet wird zur Futterstelle.

5.1. Was für Fett für Meisenknödel?

Talg von Rindern oder Schafen können Sie im Hofladen oder beim Metzger von Tieren aus guter Haltung aus Ihrer Region beziehen. Kokos- und Palmfett sind auch möglich. Achten Sie aber darauf, dass es keine Zusätze enthält. Die Produktion von Palmfett stellt für die Umwelt in den allermeisten Fällen ein großes Problem dar und ist daher nicht empfehlenswert. Kokosfett kann vor allem bei Sonneneinstrahlung zu weich werden, das Gefieder der Vögel gefährlich verschmutzen und ist deshalb nicht nur wegen der weiten Transportwege bedenklich. Eine weitere Alternative ist Butterschmalz, das jedoch vergleichsweise teuer ist. Beim Öl können Sie Raps- oder Sonnenblumenöl verwenden.

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5.2. Kann man Vögel mit Haferflocken füttern?

Haferflocken sind nicht nur bei Weichfutterfressern beliebt. Den Weichfutterfressern können Sie Haferflocken mit Öl vermischt anbieten, etwa auf einem Tellerchen im Futterhäuschen. Wenn Sie Vogelfutter selbst herstellen möchten, ob als Fettfutter oder als Trockenfuttermischung, sind sie als Teil der Mischung auf jeden Fall eine gute Wahl.

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Ob kleine Kuchenform oder klassische Ausstecher: In ihnen kann das mit Fett gemischte Futter geformt werden. Aufhänger und Sitzstange nicht vergessen!

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5.3. Worauf sollte ich beim Vogelfutter machen mit Kindern achten?

Kinder brauchen beim Vogelfutter selbst herstellen Anleitung. Sie sollten alles, was benötigt wird, vorbereiten und vor allem bei sehr kleinen Kindern das Fett lieber selbst schmelzen.

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5.4. Welche Zutaten werden bei Vogelfutter für den Sommer verwendet?

Wenn Sie für die Vögel im Garten auch für den Sommer Vogelfutter selbst herstellen möchten, dann können Sie Insekten anbieten, wie etwa Mehlwürmer (frisch oder aufgetaut). Auch kleinkörnige Saaten, wie unbehandelte Grassamen, Brennnessel- oder Löwenzahnsamen, werden gerne genommen, wenn die Vögel ihre Jungen aufziehen. Gröbere, fette Mischungen wie im Winterfutter wären schädlich.

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Ein Meisenknödel kann am besten mit der Hand um eine Schnur geformt werden, die zum Aufhängen dient.

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5.5. Welche Alternativen zum Vogelfutter gibt es?

Entscheiden Sie sich für einen naturnahen Garten. Lassen Sie Samenstände und Wildfrüchte über den Winter an den Pflanzen. Säen und pflanzen Sie in Ihrem Garten ganz bewusst, was von Insekten und Vögeln als Futter und als Hort genutzt werden kann. Dass solche Maßnahmen besser als jede Fütterung sind, darüber herrscht bei Vogelfreunden und Wissenschaft Einigkeit.

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Bildnachweise: VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin, VGL/Christiane Baldwin (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)