- Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente ist oftmals extrem niedrig. Eine private Absicherung gegen dauerhafte Arbeitsunfähigkeit ist daher die wichtigste Vorsorge überhaupt.
- Sinnvoll ist die Erwerbunfähigkeitsversicherung vor allem für Menschen mit einem Risikoberuf sowie für Studenten, Schüler, Hausfrauen, Selbstständige und Künstler.
- Wer aber Chancen auf eine bezahlbare Berufsunfähigkeitsversicherung hat, sollte diese vorziehen. Denn die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt erst dann, wenn Sie nicht einmal 3 Stunden am Tag irgendeiner Arbeit nachgehen könnten.
- Für die Beantwortung der Gesundheitsfragen prüfen Sie besser vorab Ihre Krankensakten. Wer gesundheitlich vorbelastet ist, sollte erst eine anonyme Risikoanfrage stellen.
Burnout, kaputter Rücken, Krebs oder Unfall – jeder vierte Deutsche kann vor Beginn des Rentenalters seinen Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben. Viele scheinen dieses Risiko zu unterschätzen oder überschätzen andererseits, was der Staat zahlt, wenn sie nicht mehr arbeiten können. Denn laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut GfK besaßen 2016 nur knapp 20 Prozent der Befragten eine Versicherung gegen dauerhafte Arbeitsunfähigkeit. Selbst Rechtsschutz- und Hausratversicherungen sind beliebter, dabei ist eine Absicherung der Arbeitskraft die wichtigste freiwillige Versicherung nach der Privathaftpflicht.
Dieser Ratgeber für unseren Erwerbsunfähigkeitsversicherung-Vergleich 2023, zeigt deren Unterschiede zur Berufsunfähigkeitsversicherung auf und präsentiert weitere Versicherungen für Arbeitsunfähigkeit, unter denen Sie Ihren persönlichen Erwerbsunfähigkeitsversicherung-Testsieger wählen können.
1. Zahlt der Staat bei dauerhafter Arbeitsunfähigkeit wenig?
Wer wegen gesundheitlicher Einschränkungen weniger als 6 Stunden am Tag arbeiten kann, gilt als teilweise erwerbsgemindert.
Voll erwerbsgemindert sind Bürger, die weniger als 3 Stunden täglich arbeiten können. Die Höhe der Renten vom Staat hängen vor allem von dem letzten Bruttogehalt sowie der Anzahl der Versicherungsjahre ab. Häufig beträgt die vollständige Erwerbsminderungsrente nicht einmal ein Drittel des letzten Bruttogehalts.
2015 betrug der durchschnittliche monatlich Rentenbezug bei teilweiser Erwerbsminderung 451 Euro in den neuen und 497 Euro in den alten Bundesländern. Bei voller Erwerbsminderung erhielten Ostdeutsche im Schnitt 756 Euro und Westdeutsche 745 Euro.
Für Jahrgänge vor 1961 zahlt der Staat mehr. Dabei wird für die Berechnung unterschieden, ob gar nicht mehr gearbeitet werden kann – dann gibt es die Erwerbsunfähigkeitsrente, oder ob derjenige nur seiner Profession nicht mehr nachgehen kann und daher Anspruch auf eine Berufsunfähigkeitsrente hat. Letztere wurde für jüngere Jahrgänge abgeschafft.
Ein Handwerker bspw., der kaum noch laufen kann, aber noch für einen Bürojob in Frage kommt, erhält nun vor der Altersrente keine gesetzliche Rente mehr, er ist schließlich noch nicht erwerbsunfähig. Allerdings erhält er von einer privaten Erwerbsunfähigkeitsversicherung auch noch keine Unterstützung.
Selbstständige, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, sind besonders auf eine private Vorsorge angewiesen. Sie haben keinen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente, sondern erhalten in diesem Fall lediglich die Grundsicherung.

Neuronale und seelische Leiden wie Depression sind zusammen der häufigste Grund für dauerhafte Berufsunfähigkeit.
2. Erwerbsunfähigkeit- oder Berufsunfähigkeitsversicherung?
2.1. EU-Rente erst dann, wenn gar nichts mehr geht
Die Anbieter von Erwerbsunfähigkeitsversicherungen zahlen eine lebenslange monatliche Rente, wenn Sie gemäß den Versicherungsbedingungen erwerbsunfähig sind. Normalerweise heißt das, nicht mehr als drei Stunden am Tag irgendeiner Arbeit nachgehen zu können.
Ob die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt oder die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten eine Stelle tatsächlich möglich machen, spielt keine Rolle.
Zusätzlich gilt eine Person bei vielen Versicherern dann als erwerbsunfähig, wenn sie länger als ein halbes Jahr pflegebedürftig ist. Bei der Hannoverschen heißt das, 90 Minuten täglich auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.
Es empfiehlt sich, eine Erwerbsunfähigkeitsrente in Höhe von 75 Prozent des Nettoeinkommens zu vereinbaren.
2.2. Die BU orientiert sich an Ihrem tatsächlichen Job
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt bereits dann eine Rente, wenn Sie Ihren bisherigen Beruf nicht mehr zu 50 % ausüben können. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie für einen anderen Job noch geeignet sind.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist prinzipiell vorzuziehen, da sie deutlich eher leistet. Gerade für Büroangestellte sollte sie die erste Wahl sein, um die eigene Arbeitskraft abzusichern.
Bei Selbstständigen jedoch ist es schwer zu definieren, wann sie berufsunfähig sind. Die Assekuranzen untersuchen bei dauerhafter Arbeitsunfähigkeit des Versicherten, ob er sein Unternehmen nicht so umstrukturieren könnte, dass seine Mitarbeiter Aufgaben erledigen, die er selbst nicht mehr schafft. Womöglich greift der Schutz einer BU bei einem Selbstständigen nur geringfügig früher als der einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung.
Im Folgenden haben wir die Vorteile der Erwerbsunfähigkeitsversicherung sowie deren Nachteile gegenüber einer Versicherung für Berufsunfähigkeit zusammengefasst:
- Vorteile
- günstiger, insbesondere für Menschen mit Risikoberufen
- Gesundheitsfragen etwas weniger streng
- auch ohne aktuelle Erwerbstätigkeit sinnvoll (für Hausfrauen, Schüler …)
- Leistungen für Selbstständige deutlich klarer definiert
- Nachteile
- Rente nur bei sehr schwerer Beeinträchtigung
- keine Teilzahlungen, wenn man noch mind. 3,5 h am Tag arbeiten kann (egal was)
- womöglich Notwendigkeit, einen sehr schlechten oder unpassenden Job anzunehmen

Gerüstbauer haben eine Wahrscheinlichkeit von 52 %, im Laufe ihres Lebens eine Erwerbsunfähigkeitsrente zu beziehen. Der zweitgefährlichste Beruf in Deutschland ist der des Dachdeckers, gefolgt von Bergarbeitern.
3. Wie hoch sind die Kosten der Erwerbsunfähigkeitsversicherung?

Raucher müssen mit bis zu 20 % höheren Beiträgen rechnen.
Menschen mit Risikoberufen zahlen für eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung nur etwa ein Fünftel der Beiträge, die für eine Berufsunfähigkeitsversicherung fällig wären. In jungen Jahren können Sie sich schon für rund 30 Euro im Monat versichern.
Manche Anbieter wie die Hannoversche oder Europa unterscheiden zwischen dem maximalen Bruttobeitrag für den Tarif und einer deutlich niedrigeren Nettoprämie, denn Sie zahlen, falls die Versicherung ihre Kunden an den Überschüssen aus dem vergangenen Jahr beteiligt.
Die Höhe der Überschüsse der Versicherungsgesellschaft hängt vor allem davon ab, wie stark die Leistungen der Versicherung in Anspruch genommen wurden und wie hoch die Kapitalerträge der Versicherungsgesellschaft sind.
Wir raten dazu, sich bei einem Vergleich der Erwerbsunfähigkeitsversicherungen mehr an den Bruttobeiträgen zu orientieren. Diese müssen für Sie bezahlbar sein, für die günstigeren Prämien gibt es dagegen keine Garantie.
Folgende Beispieltabelle zeigt die garantierten Beiträge für die Erwerbsunfähigkeitsversicherung und diejenigen, die für 2017 mit den Überschussanteilen aus 2016 anfallen.
Beiträge für 2017 | Nettobeitrag | Bruttobeitrag |
---|---|---|
Beruf | Lkw-Fahrer | Lkw-Fahrer |
vereinbarte Rente | 1.000 € | 1.000 € |
Alter bei Versicherungsbeginn | 30 Jahre | 30 Jahre |
Jahresbeitrag der Hannoverschen bei Laufzeit bis 60 Jahren | 356 €, | 460 € |
Jahresbeitrag der Europa bei Laufzeit bis 60 Jahren | 243 € | 373 € |
Jahresbeitrag der Hannoverschen bei Laufzeit bis 65 Jahren | 559 €, | 722 € |
Jahresbeitrag der Europa bei Laufzeit bis 65 Jahren | 295 € | 492 € |
Wenn Sie eine Laufzeit bis zu Ihrem 61. Lebensjahr wählen statt bis zum Renteneintrittsalter, bekommen Sie die Erwerbsunfähigkeitsversicherung günstiger. Auf der anderen Seite könnte hierdurch eine erhebliche Versorgungslücke bis zum Beginn der Altersrente entstehen.
Tipp: Wer die Beiträge für die Erwerbsunfähigkeitsversicherung jährlich statt monatlich zahlt, spart bis zu 20 Euro im Jahr.
4. Warum sollte man nicht mit dem Versicherungsabschluss warten?
In Ihren ersten fünf Berufsjahren sieht es mit der staatlichen Unterstützung besonders schlecht aus, da Sie in diesem Zeitraum noch keinen Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente haben. Ausnahme bestehen bei Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten.
Tipp: Auszubildende und Studenten können eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung abschließen und sie später beim selben Anbieter ohne erneute Gesundheitsprüfung in eine BU umwandeln.
Danach ist eine private Absicherung natürlich immer noch wichtig. Es empfiehlt sich, die Versicherung bis zum 36. Lebensjahr abzuschließen. Ab ca. 40 Jahren lohnt sich ein Vertrag nicht mehr, da die Beiträge wegen Alter und vermutlich einer größeren Krankenakte deutlich teurer werden. Sinnvoll ist ab diesem Zeitpunkt (und in etwa bis 60) der Abschluss einer Pflegezusatzversicherung.
5. Bestimmte Vorerkrankungen führen zu Zuschlägen oder Ablehnung
5.1. Voraussetzungen teilweise lockerer als bei einer BU
Prüfen Sie Ihre Krankenakte
Damit die Versicherung nicht wegen falscher Angaben die Leistung verweigert, lassen Sie sich besser Ihre Krankheitsakte aushändigen oder eine Kopie davon erstellen. So vergessen Sie keinen Arztbesuch und können nachprüfen, ob einmal eine falsche Diagnose eingetragen wurde. Noch 10 Jahre nach Vertragsabschluss kann die Versicherung wegen falscher Angaben zurücktreten. Wurden vorsätzlich Fragen falsch beantwortet, darf sie das auch später noch.
Wer eine Erwerbsunfähigkeits-Police abschließt, muss eine Reihe von Gesundheitsfragen beantworten. Teilweise fordern die Versicherungen mit Ihrem Einverständnis auch Informationen von den behandelnden Ärzten ein.
Die Voraussetzungen für den Vertragsabschluss sind nicht so streng wie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung. Schließlich sind viele Leiden wie bspw. ein kaputtes Knie oder schweres Rheuma kein Hindernis für irgendeinen potentiellen Bürojob, wohl aber für einen stehintensiven Beruf.
Mit Risikozuschlägen muss man auch bei diesem Versicherungsprodukt rechnen. Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen gibt es nicht. Die Generali bietet einen Vertrag mit nur zwei einfachen Fragen an, allerdings vergeht von Beginn des Vertrags bis zum Anfang des Versicherungsschutzes eine Wartezeit von fünf Jahren.
5.2. Stellen Sie erst eine anonyme Risikoanfrage

Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung trotz psychischer Krankheit ist kaum möglich. Für einen Versicherungsabschluss muss die letzte Therapie meist fünf oder zehn Jahre zurückliegen.
Chronisch Kranke und andere Menschen, die gesundheitlich vorbelastet sind, sollten über einen Makler oder Berater eine anonyme Vorabfrage an die Versicherer stellen.
Stellen Sie dagegen gleich eine persönliche Anfrage und werden aufgrund von Vorerkrankungen oder wegen einer riskanten Freizeitbeschäftigung abgelehnt, können die Informationen in die zentrale Wagnisdatei (HIS) eingetragen werden, was quasi eine schwarze Liste der Versicherungswelt darstellt.
Durch die Eintragung werden Sie möglicherweise bei einer anderen Versicherung abgelehnt, obwohl deren Fragen zu keiner Ablehnung geführt hätten.
5.3. Dread-Disease als Alternative

Krebs ist der häufigste Grund für die Kapitalauszahlung bei einer Dread-Disease-Versicherung.
Eine Option für Menschen mit Vorerkrankungen ist die sogenannte Dread-Disease-Versicherung, auch Schwere-Krankheiten-Vorsorge genannt: Erleiden Sie eine der versicherten schweren Erkrankungen, bspw. Krebs, Herzinfarkt oder Multiple Sklerose, zahlt Ihnen die Versicherung zügig nach der Diagnose einmalig die Versicherungssumme aus.
Ohne Gesundheitsfragen geht es auch bei der Dread-Disease-Police nicht, allerdings sind diese nicht allzu umfangreich. Vorerkrankungen, die keine der versicherten Leiden begünstigen, sind für die Annahme kein Problem.
Ein großer Nachteil dieses Produkts ist jedoch, dass die Versicherten leer ausgehen, wenn sie wegen einer Krankheit dauerhaft eingeschränkt sind, die nicht versichert wurde. Um finanzielle Unterstützung zu erhalten, wenn Sie durch einen Unfall außerhalb der Arbeit invalide werden, müsste zudem noch eine private Unfallversicherung abgeschlossen werden.
6. Auf diese Klauseln müssen besonders achten
Einige Klauseln sollte Ihr Vertrag beinhalten bzw. besser nicht:

Wenn Sie schon länger als 42 Tage nicht mehr arbeiten konnten, zahlt Ihnen die Krankenversicherung einen Krankengeld. Von dauerhafter Arbeitsunfähigkeit ist frühestens nach 6 Monaten die Rede.
Nachversicherungsgarantie: Dadurch können Sie die vereinbarte Rente für Erwerbsunfähigkeit erhöhen, ohne eine weitere Gesundheitsprüfung ablegen zu müssen. In der Regel ist die Möglichkeit zur nachträglichen Anpassung aber nur bei besonderen Lebensereignissen möglich wie z.B. der Geburt eines Kindes oder eine Heirat. Beachten Sie auch etwaige Maximalrenten des Anbieters.
Rückwirkende Leistungen: Bis die Erwerbsunfähigkeit festgestellt wird, kann viel Zeit vergehen, in denen Sie mit finanziellen Durststrecken zu kämpfen haben. Wir raten zu einer rückwirkenden Vereinbarung für einen Zeitraum von 3 Jahren nach Beginn der Erwerbsunfähigkeit.
Keine Befristung: Nur, wenn die Leistungen Ihrer Erwerbsunfähigkeitsversicherung unbefristet sind, ist nach Eintritt des Versicherungsfalls keine weitere Prüfung Ihrer Arbeitsfähigkeit nötig.
Dynamischer Beitrag: Um den Wert der monatlichen Rente trotz Inflation zu erhalten, hilft eine Dynamisierung der Versicherung. Jährlich steigen die Kosten und die Rente so um einen bestimmten Prozentsatz. Allerdings sind dynamische Tarife häufig ein wenig teurer.
Keine Arztanordnung: Durch eine solche Klausel kann die Assekuranz Ihnen eine bestimmte medizinische Behandlung oder Therapie vorschreiben, sofern diese „zumutbar“ ist, also keine besonderen Gefahren oder Schmerzen nach sich zieht. Außerdem bestimmt dann die Versicherung die Arztwahl. Da es wegen der Arztanordnungsklausel immer wieder zu Rechtsstreitigkeiten kommt, ist diese nur noch selten Bestandteil neuerer Verträge.
Keine Anzeigepflicht nach Vertragsabschluss: Manche Anbieter von Erwerbsunfähigkeitsversicherungen verlangen, dass ihre Kunden sie über einen Berufswechsel oder eine Erhöhung des Risikos, z.B. durch neue Freizeitaktivitäten, benachrichtigen. Gegebenenfalls erhöhen sich die Beiträge dann oder es wird schwierig für Sie, wenn Sie die Anzeigepflicht nicht erfüllt haben.
Wir bieten einige Vorlagen für das Kündigen von Versicherungen an, wie z.B. ein Kündigungsformular für die ERGO.
7. Kombiprodukte nur für die Risiko-Vorsorge sinnvoll

Renditestarke Rentenversicherungen mit hohen Garantien gibt es wenige, Kombiprodukte müssen daher nicht gut sein.
Möchten Sie für den Todesfall Ihre Hinterbliebenen absichern und daher eine Risikolebensversicherung abschließen, lohnt sich womöglich die Kombination mit einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Durch den gemeinsamen Vertrag ergibt sich ein Einsparpotenzial, sofern der Anbieter an sich schon gute Konditionen offeriert.
Auch die Verbindung der Erwerbsunfähigkeitsversicherung mit einer privaten Rentenversicherung oder Kapitallebensversicherung ist möglich. Wir raten jedoch davon ab, Versicherungen gegen existenzielle Risiken mit Geldanlagen zu verbinden.
Mit zwei unabhängigen Verträgen sind Sie flexibler und womöglich wünschen Sie später wesentlichen Änderungen bei Ihren Anlagen. Kapitallebensversicherungen rentieren sich aufgrund der niedrigen Zinsen und hohen Gebühren ohnehin nicht mehr.
8. Erwerbsunfähigkeitsversicherungen im Vergleich und diversen Tests
Bei Erwerbsunfähigkeitsversicherungen-Tests stechen die Europa und die Continentale immer wieder hervor. Wir sehen in den bisherigen Untersuchungen eine sinnvolle erste Orientierung – eine individuelle Beratung ersetzen die Erwerbsunfähigkeitsversicherungen-Tests aber nicht. Daher empfehlen wir, einen Versicherungsmakler für die Wahl heranzuziehen, bevor Sie eine Erwerbsunfähigkeitsversicherungen kaufen bzw. abschließen, der anders als ein Versicherungsvertreter die Produkte von vielen Assekuranzen vermittelt. Denn welches die beste Erwerbsunfähigkeitsversicherung lässt sich nicht pauschal sagen – hier müssen unterschiedliche, individuelle Faktoren betrachtet werden. Das können Tests im Internet nicht leisten.
8.1. Stiftung Warentest
Finanztest nahm 2016 27 Tarife genauer unter die Lupe.
75 % der Note machten die Versicherungsbedingungen aus. Zu den wichtigsten Kriterien gehörten hierbei, ob Leistungen auch rückwirkend gezahlt werden und der Schutz nach wichtigen Ereignissen ohne neue Gesundheitsfragen vergrößert werden kann (Nachversicherungsgarantie). Außerdem musste es für die Anerkennung der Erwerbsunfähigkeit reichen, dass ein Arzt diese für einen bestimmten Zeitraum vorhersagt.
Weitere 25 % der Gesamtnote hingen von den Anträgen ab. Es wurde z.B. positiv bewertet, wenn nicht nach Krankenhausaufenthalten gefragt wird, die länger als 10 Jahre zurückliegen und die Gesundheitsfragen klar beantwortet werden können.
Die Kosten bezog Finanztest nicht in das Ergebnis ein.
Testsieger unter den Erwerbsunfähigkeitsversicherungen wurde der Direktversicherer Europa mit der Note 1,3. Laut den Testern sind die Anträge bei der Europa sehr einfach und klar.
Es folgen die Hannoversche Leben, Ergo Direkt und Dialog mit der Note 1,6.
8.2. DISQ
2016 prüfte das Deutsche Institut für Service-Qualität 22 Anbieter. 70 % der Note ergaben sich aus den Leistungen und 30 % aus den Kosten. Dem Test nach beläuft sich das Einsparpotenzial bei den Beiträgen unabhängig von der Laufzeit auf 79 %.
Auch hier wurde die Europa Testsieger. Es folgten die Continentale und die Stuttgarter.
Anders als bei Finanztest schnitt die Hannoversche hier unterdurchschnittlich ab, das Schlusslicht bildete die Credit Life.
8.3. Ökotest
Ökotest bewertete verschiedene Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung. Keine Erwerbsunfähigkeitspolice erzielte eine gute Note, weil nach Ökotest zu viel passieren muss, bis die Versicherung überhaupt etwas zahlt.
Für das Verbrauchermagazin ist auch keine Alternative zur Versicherung gegen Berufsunfähigkeit gut.
Die besten Erwerbsunfähigkeitsversicherungen – mit sehr niedrigen Beiträgen und durchwachsenen Leistungen – bieten laut Ökotest folgende Versicherungen:
- Hannoversche mit dem Tarif T1NER
- Continentale mit dem Tarif Premium EU
- Europa mit dem Tarif EU-Vorsorge Premium mit Baustein Sofortkapital
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