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Dass die Corona-Pandemie die Branchen Beherbergung und Gastronomie besonders stark trifft, wurde in den letzten zwei Jahren mehr als deutlich. Doch nicht nur die Gastronomie- und Reisebranche bekommt die Auswirkungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zu spüren: Unter den Freizeiteinrichtungen, die angesichts der schwierigen Lage immer wieder für eine gewisse Zeit schließen müssen, fallen auch Spielhallen, Spielotheken, Casinos und ähnliche wichtige Bestandteile der Glücksspielindustrie.

Die Glücksspielindustrie vor Corona: Eine beliebte Freizeitbeschäftigung unter den Deutschen

Illegaler Markt der Glücksspielindustrie

Bei offiziellen Zahlen wird sich auf das staatlich-konzessioniertem Glücksspiel konzentriert, das also durch den Staat reguliert und kontrolliert wird. Teilnehmer von illegalem Glücksspiel zu erfassen, gestaltet sich deutlich schwieriger. 2019 wurden knapp 700 Fälle von unerlaubten Veranstaltungen zum Glücksspiel polizeilich aufgedeckt, die Dunkelziffern werden aber weitaus größer geschätzt.

Das Glücksspiel ist in Deutschland weit verbreitet. Insbesondere Spielhallen und Casinos gelten in der Bevölkerung als beliebte Freizeitbeschäftigung, sodass staatlich-konzessionierte Spielhallen und -banken im Jahr 2019 rund 6,4 Millionen Besucher erhielten. Damit erwirtschafteten die örtlichen Betriebe der Glücksspielindustrie über 822 Millionen Euro, wobei der größte Teil davon durch das Automatenspiel ausgemacht wurde, gefolgt von den Tischspielen Roulette, Black Jack und Poker.

In einem Land, in dem Fußball als unangefochtener Nationalsport angesehen wird, ist es nicht überraschend, dass auch Sportwetten bei den Deutschen hoch im Kurs stehen. Etwa 7 % der Bevölkerung sagen aus, dass sie bereits mindestens einmal eine Sportwette gesetzt haben, wobei der Geldgewinn den Unterhaltungsfaktor als Hauptmotiv meist übertrumpft. Neben American Football, Basketball, Handball und vielen weiteren Sportarten sind Fußball-Wetten am geläufigsten und hauptsächlich dafür verantwortlich, dass 2019 in Deutschland sagenhafte 9,3 Milliarden Euro auf Sportereignisse verwettet wurden.

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Sportwetten bringen in Deutschland dank der großen Beliebtheit des Fußballs besonders viel Umsatz.

Auswirkungen der Pandemie auf die Glücksspielindustrie

Die Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung und damit gegen die Ausbreitung des Coronavirus hatten zur Folge, dass sowohl 2020 als auch 2021 Freizeiteinrichtungen für mehrere Monate schließen mussten, darunter auch Casinos und Spielhallen. Auch Sportveranstaltungen wurden in diesem Zuge verschoben oder gar abgesagt.

Für die Betreiber innerhalb der Glücksspielindustrie bedeutete dies ein Einbruch des Umsatzes. Vergleicht man beispielsweise die Entwicklung des Gesamtumsatzes auf dem Sportwettenmarkt in Deutschland, wird deutlich, dass der Umsatz sich im Jahr 2020 mit 7,8 Milliarden Euro auf rund 1,5 Milliarden Euro weniger belief als im Vorjahr.

Für Spielhallen und Spielbanken gab es im Jahr 2021 eine überraschende Wende bezüglich der Besucherzahlen. Aktuelle Statista-Umfragen zeigen die Personenzahlen und die Häufigkeit des Besuchs von Betrieben der Glücksspielindustrie übersichtlich:

Jahr Besuche mehrmals monatlich Besuche mehrmals wöchentlich
2018 0,16 Mio. 0,94 Mio.
2019 0,19 Mio. 0,81 Mio.
2020 0,17 Mio. 0,65 Mio.
2021 0,35 Mio. 1,06 Mio.

Während die Zahl der Besuche von Spielotheken und Co. in Deutschland 2020 kurzzeitig einbrach, stieg sie dafür 2021 umso mehr. Rund 350.000 Menschen gaben an, die Spielhalle mehrmals im Monat aufzusuchen und über eine Millionen Personen spielen sogar mehrmals wöchentlich um ihr Glück. Das sind im Vergleich zum Jahr zuvor 180.000 mehr Menschen, die monatlich spielen und 410.000 mehr, die wöchentlich Hallen für das Glücksspiel besuchen.

Wenn man bedenkt, dass im Frühjahr 2021 Freizeiteinrichtungen, die innerhalb geschlossener Räume stattfanden, weitläufig mehrere Monate nicht öffnen durften, scheint es fast so, als hätten Besucher der Spielotheken versucht, die versäumte Zeit wieder aufzuholen. Ein weiterer Erklärungsansatz für die gestiegenen Zahlen wäre, dass mehr Menschen sich durch die wirtschaftlichen Folgen von COVID-19 in finanziellen Notlagen wiederfinden und sich mit der Teilnahme am Glücksspiel nun einen hohen Geldgewinn erhoffen.

geschlossene eingangstür mit lockdown-schild

Die Umstände durch COVID-19 beeinflussen die Branche der Glücksspielindustrie ganz besonders – die Frage ist nur, ob sie positive oder negative Veränderungen bewirken.

Online-Glücksspiele und Live-Wetten Anbieter profitieren von Schließungen

Weil Wettbüros und Co. ebenso den Zwangsschließungen unterlagen, boomte das Online-Geschäft der großen Anbieter. Vor allem 2021, als Sportveranstaltungen unter Auflagen wieder relativ normal stattfinden durften, hat sich die Zahl der monatlichen Teilnehmer fast verdoppelt, die Zahl der Menschen, die wöchentlich online auf Sportereignisse wetten, hat sich sogar fast verdreifacht. Das ist eine enorme Steigerung, die sich auch deutlich im Umsatz der Sportwetten-Anbieter zeigt. Die Verlagerung der Glücksspielindustrie auf den Online-Bereich könnte zudem in Zukunft eine Chance für E-Sports und Wetten in dieser Branche bedeuten. Online Spielotheken bieten bereits eine Vielzahl an Spielen im Internet.

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Die geschlossenen Spielhallen und Wettlokale bedeuten auch eine Chance für Online-Casinos und -Wettbüros.

Im Juli 2021 trat außerdem ein neues Gesetz in Kraft, dass die Teilnahme an Online-Glücksspielen weiter fördern könnte. Zuvor waren Glücksspiele im Internet, staatliche Lotterien oder Sportwetten ausgenommen, im Grunde illegal, befanden sich aber in einer rechtlichen Grauzone, da das zuvor geltende Gesetz als verfassungswidrig eingestuft wurde.

Mit dem neuen Glücksspielgesetz sollen Angebote aus dem „halb-legalen“ Bereich verringert werden und auf eine deutsche Glücksspiellizenz gesetzt werden, mit der die Anbieter staatlich festgelegten Regeln und Restriktionen unterliegen. Diese sollen, beispielsweise mit einem Einzahlungslimit und festen Pausen zwischen Spielen, in erster Linie dem Schutz des Spielers dienen.

Auch mit einer solchen Lizenz sind Anbieter von Glücksspielen und Wettportalen mit Bedacht auszuwählen. Seriöse Anbieter von Livewetten im Vergleich finden Sie unter www.wettanbieter.org/live.

Das Gesetz bestärkt trotz aller vermeintlichen Schutzmaßnahmen das sich ausweitende Angebot von Online-Casinos und damit auch einen erleichterten Zugang im Vergleich zu Offline-Betrieben, in denen Minderjährige keinen Zutritt haben. Gerade bei Heranwachsenden ist das Risiko in eine Spielsucht zu rutschen größer und könnte durch ein hauptsächlich digitales Angebot noch einmal angefacht werden.

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Durch das neu eingetretene Glücksspielgesetz sollen Spieler zwar geschützt werden, es bietet aber auch eine größere Plattform für Anbieter der Online-Casinos.

Ausblick: Wie geht es nach der Corona-Pandemie für die Glücksspielindustrie weiter?

Angesichts der Zahlen der letzten zwei Jahre bis heute, ist anzunehmen, dass die Teilnahme am Glücksspiel eher steigen wird, sollten jegliche Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 aufgehoben werden. Das erschließt sich zum einen aus dem Ansturm, der 2021 nach den langen Schließzeiten von Spielhallen und Casinos eintrat, zum anderen aus den Vermutungen, dass Geldnot und Arbeitslosigkeit Menschen ggf. eher zum Glücksspiel bewegen könnten.

Dabei wird es sich hinsichtlich der örtlichen Betriebe vermutlich aber nur um eine kurzzeitige Welle handeln, die mit der Zeit, in der sich der normalisierte Alltag wieder einstellt, abflachen wird, sodass sich Besucherzahlen von Spielotheken und Co. auf einen durchschnittlichen Wert einpendeln werden.

Anders könnte es beim Online-Glücksspiel aussehen: Der aufstrebende Bereich des E-Sports und das sich ausweitende Angebot der Online-Sportwetten und -Casinos könnte im Einklang mit der Digitalisierung im Privatleben für mehr Spieler denn je sorgen.

Disclaimer: Dieser Beitrag dient lediglich zur Information und stellt keine Aufforderung zum Spielen dar. Glücksspiel kann süchtig machen. Empfinden Sie Symptome einer Spielsucht, können Sie sich an folgende Beratungsstellen wenden:

  1. Kostenfreie Servicehotline der BzGA (Deutschland)
  2. Hotline oder Chat von Spielen ohne Sucht (Schweiz)
  3. Unabhängige Beratungsstellen bei der Spielsuchtinfo (Österreich)

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