Kaffee steht neben einer Schale mit Vitalpilz-Pulver auf der Anrichte.

Pilzkaffee ist seit einigen Jahren als Trendgetränk bekannt: Sie können ihn in Cafés genießen oder selbst kaufen und Zuhause zubereiten. Dabei sind die darin enthaltenen Vitalpilze alles andere als neu.

Neben ihrer gesundheitsfördernden Wirkung sind diese Heilpilze dafür bekannt, dass sie weniger Ressourcen verbrauchen als der herkömmliche Kaffeeanbau. Ist Pilzkaffee also der nachhaltigere Kaffee der Zukunft?

1. Wie setzt sich Pilzkaffee zusammen?

Pilzkaffee ist eine moderne Fusion aus klassischem Kaffee und Vitalpilzen. Die Idee dahinter ist, das wachmachende Koffein des Kaffees mit den gesundheitsfördernden Eigenschaften der Pilze zu verbinden.

Dazu wird frisch gemahlener Kaffee (alternativ: Instant-Kaffee) mit den pulverisierten Pilzen vermischt. Anschließend kann der Kaffee wie gewohnt zubereitet werden.

Übrigens: Zahlreiche Marken bieten auch bereits vorgefertigte Mischungen aus Kaffee und Pilzpulver an. Diese müssen Sie nur noch mit heißem Wasser aufgießen, um das Getränk innerhalb kürzester Zeit zu genießen.

Pilzkaffee schmeckt nicht exakt wie klassischer Kaffee. Zu dem normalen Geschmack des Kaffees kommt, abhängig von Pilzsorte und Mischverhältnis, eine erdige, meist leicht nussige oder auch holzige Note.

Pilzkaffee als Latte vor verschiedenen Zutaten.

Pilzkaffee können Sie auch als Latte mit verschiedenen Gewürzen versetzt genießen.

2. Was sind die Vorteile von Pilzkaffee?

Achtung!

Die Verbraucherzentrale warnt vor einem Einsatz von diesen Pilzen als Arzneimittel. Aus medizinischer Sicht kann nach bisheriger Studienlage kein heilender Einfluss auf den menschlichen Körper nachgewiesen werden. Viele Produkte sind als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, jedoch fehlen aussagekräftige klinische Studien zur Wirksamkeit und zu möglichen Risiken.

Vitalpilzen wird nachgesagt, dass sie zu einem längeren und fitteren Leben beitragen. In den USA sind sie deshalb schon länger als Superfood bekannt, in vielen asiatischen Ländern gehören die Pilze sogar zur traditionellen Medizin. Jetzt werden sie auch in Deutschland immer häufiger als natürlicher Booster eingesetzt.

Einige Quellen heben eine antioxidative Wirkung der Vitalpilze und ihren positiven Einfluss auf Gehirn- sowie Nervenzellen hervor. Sie sollen den Fokus verbessern, die Energie steigern, das Immunsystem stärken sowie Stress regulieren.

Experten weisen jedoch darauf hin, dass es sich hier dennoch grundlegend um ein Lebens- bzw. Nahrungsergänzungsmittel und nicht um Medizin handelt. Durch die Kombination des Kaffees mit Vitalpilzen kann das Koffein gleich stark wirken, allerdings sanfter erscheinen.

Tipp: Auch vor einer Sporteinheit kann Sie der Verzehr von Pilzkaffee unterstützen, da den Vitalpilzen eine sanfte Leistungssteigerung nachgesagt wird. Besonders Pilzkaffee aus Cordyceps ist hierfür bekannt.

Dabei ist zu beachten, dass jeder Pilz unterschiedliche Eigenschaften mit sich bringt. Im Folgenden stellen wir die drei beliebtesten Pilzarten vor.

Pilzkaffee in einer Tasse mit dekorativen Pilzen und Kaffeebohnen rundherum.

Pilzkaffee soll Konsumenten wacher und leistungsfähiger machen, ohne die typischen Begleiteffekte von herkömmlichem Kaffee zu erfahren.

3. Welche Arten von Pilzkaffee gibt es?

Vitalpilze wie Reishi, Chaga oder Lion’s Mane gelten in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) seit Jahrhunderten als Bestandteil gesundheitsfördernder Anwendungen. In den letzten Jahren sind sie auch im Westen populär geworden, insbesondere als „Superfood“ zur Unterstützung von Fokus, Energie und Immunsystem.

Einige präklinische Studien und erste klinische Untersuchungen deuten darauf hin, dass bestimmte Pilzarten antioxidative, immunmodulierende oder entzündungshemmende Eigenschaften haben könnten. Wissenschaftlich belegt sind diese Effekte allerdings nur begrenzt – viele Ergebnisse stammen aus Tierstudien oder Laborversuchen und lassen sich nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen.

3.1. Chaga: Immunstärkung & Antientzündlich

Der Chaga-Pilz wächst ausschließlich an Birkenbäumen in kalten Regionen und wird in einigen Regionen zur Behandlung von Erkrankungen des Magen-Darmtraktes verwendet. Chaga-Pilzkaffee schmeckt mild, holzig und leicht vanillig.

Chag-Pilz-Stücke in einem Mörser neben einer Tasse Tee.

Chaga enthält besonders hohe Konzentrationen an Antioxidantien – darunter Melanin – und gilt daher als eines der antioxidativ reichsten Naturprodukte.

3.2. Reishi: Stressabbau & Krebsvorbeugung

Der „göttliche Pilz der Unsterblichkeit“, wie Reishi (Ganoderma lucidum) in China genannt wird, wird in der traditionellen chinesischen Medizin seit über 2000 Jahren eingesetzt. Ihm werden beruhigende, stressreduzierende Eigenschaften zugeschrieben.

In Japan wird Reishi in der Komplementärmedizin teilweise begleitend zur Krebstherapie eingesetzt. Eine offizielle Zulassung als Arzneimittel liegt jedoch nur für bestimmte Extrakte und ausschließlich in Kombination mit konventioneller Behandlung vor.

Er ist aber auch in deutschen Regionen zuhause. Hier glänzt er golden an dicken, abgestorbenen Baumstämmen. Im Pilzkaffee sorgt er für eine bittere und leicht erdige Note.

Tasse mit Reishi Tee und frischen Pilzen daneben.

In der traditionellen chinesischen Medizin wird Reishi seit Jahrhunderten zur Stärkung des „Qi“ (Lebensenergie), zur Beruhigung des Geistes und zum Schutz des Herzens eingesetzt.

3.3. Lion’s Mane: Nervenschutz & Fokus

Dem Igelstachelbart (Hericium erinaceus), auch bekannt als Lion’s Mane, wird nachgesagt, die Regeneration von Nervenzellen zu unterstützen und die Konzentration zu fördern. Einige Studien deuten auf eine positive Wirkung auf die kognitive Funktion bei älteren Menschen hin, insbesondere bei leichten Gedächtnisstörungen. Allerdings sind diese Ergebnisse nicht abschließend – größere, unabhängige klinische Studien stehen noch aus.

Nahrungsergänzungsmittel aus Lions Mane Pilzen in Form von Kapseln und Pulver.

Den Igelstachelbart-Pilz erhalten Sie als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln und Pulver.

4. Wie können Sie Pilzkaffee zubereiten?

Da die Pilze allein neutral bis bitter schmecken, können Sie verschiedene Zutaten hinzufügen, um einen anderen Geschmack zu erzeugen. Wir stellen Ihnen einige vor:

Zutaten Eigenschaften
Pflanzliche Milch (Hafer, Soja oder Mandel)
  • mildern erdige Noten
  • verleihen Substanz und weiche Textur
  • ideal für Lattes
Gewürze (z.B. Zimt, Kakao oder Vanille)
  • kaschieren bittere Noten
  • verleihen eine natürliche Süße
  • harmonieren mit den Aromen
Kokosöl
  • verleiht Cremigkeit und einen weichen Abgang
  • leichte Süße mit Kokosnote

Indem Sie diese Zutaten variieren und miteinander kombinieren, können Sie ein Heißgetränk nach Ihrem Geschmack zusammenstellen. Beispielsweise können Sie folgende Getränke ausprobieren:

  1. Pilzkaffee-Latte mit Zimt & Vanille
  2. Iced Mushroom Mocha
  3. Bulletproof Pilzkaffee mit Kokosöl & Zimt
Zimt und Vanille liegen auf einem hölzernen Untergrund.

Zimt und Vanille zählen zu den beliebtesten Gewürzen für Heißgetränke und harmonieren gut mit den erdigen Pilznoten.

5. Wann sollten Sie auf den Verzehr von Pilzkaffee verzichten?

Trotz ihres natürlichen Ursprungs sind bestimmte Vitalpilze für einige Personengruppen ungeeignet. Dazu zählen:

  • Menschen mit Pilzallergie: Wer auf Schimmel oder Speisepilze allergisch reagiert, sollte vorsichtig sein. Auch Heilpilzextrakte können hier Reaktionen auslösen!
  • Menschen mit Autoimmunerkrankungen: Einige Pilze stimulieren das Immunsystem, was bei Autoimmunerkrankungen, wie Hashimoto, MS oder Lupus problematisch sein kann.
  • Bei der Einnahme bestimmter Medikamente: Da einige Pilze blutdrucksenkend bzw. -verdünnend wirken kann, sind Wechselwirkungen mit Medikamenten (Blutdruckmittel, Antidepressiva, …) möglich.
  • Schwangere & Stillende (teilweise): Einige Pilze sind hinsichtlich ihrer Wirkung während dieser Lebensphase nicht ausreichend erforscht. Außerdem sollte Koffein in der Schwangerschaft auf 200 mg täglich begrenzt werden.

Allgemein gilt: Vor der Einnahme von Pilzextrakten als Nahrungsergänzungsmittel sollten Sie Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt halten.

Bitte beachten Sie generell, dass viele der genannten Wirkungen von Vitalpilzen noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt sind und weitere Studien erforderlich sind, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen.


Zur Autorin

Jenny Tröger ist zertifizierte Ernährungsberaterin, Fitness-Trainerin und Yogalehrerin. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit den Themen Ernährung und Gesundheit. 2023 wanderte sie nach Spanien aus, wo sie nun Tantra-Workshops gibt und Women Circles leitet. Darüber hinaus teilt sie mit Leidenschaft ihr Wissen rund um Lebensmittel, um andere auf ihrem Weg zu mehr Wohlbefinden zu begleiten. Auf Vergleich.org unterstützt Jenny unsere Leserinnen und Leser mit fundierten Produktvergleichen und praktischen Tipps rund um gesunde Ernährung.

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