- Sie gehören beitragsfrei Ihrer Familienversicherung an, wenn Sie jünger als 25 Jahre alt sind, Ihr Einkommen eine bestimmte Grenze nicht überschreitet und ein Elternteil oder der Ehepartner ebenfalls gesetzlich versichert ist.
- Ansonsten zahlen Sie bis 30 bzw. bis zum 14. Semester die verbilligten Studententarife. Die Studentenversicherung kostet inklusive Pflegeversicherung etwa 92 Euro im Monat.
- Die Krankenkassen für Studenten unterscheiden sich preislich um maximal 8 Euro im Monat. Daher ist es sinnvoll, bei der Anbieterwahl auch die unterschiedlichen Zusatzleistungen zu berücksichtigen, z.B. die Vorsorgeuntersuchungen.
Nur mit einer Bescheinigung der Krankenversicherung kann man sich hierzulande für ein Studium einschreiben. Doch wann gehört man automatisch der Krankenversicherung der Eltern an und wann muss man sich selbst um den Versicherungsschutz kümmern? Und lohnt es sich, privat versichert zu sein?
Unser Test der studentischen Krankenversicherung für 2023 klärt die wichtigsten Fragen zum dem Thema und zeigt auf, worauf Sie bei der Wahl der Krankenkasse und der Versicherung für Auslandsaufenthalte achten sollten.
1. Wann ist man in der Familienversicherung und wann zahlt man den Studententarif?
1.1. Altersgrenze
Sobald ein Student 25 Jahre alt ist, kann er nicht mehr über die Familie mitversichert sein und benötigt ab diesem Zeitpunkt eine studentische Krankenversicherung. Die Altersgrenze verschiebt sich auch dann nicht nach hinten, wenn Sie den Bundesfreiwilligendienst oder ein freiwilliges soziales/ökologisches Jahr absolviert haben.
Wer am Anfang seines Studiums über die Familie versichert war, muss bis zum Ende der Hochschulzeit gesetzlich versichert bleiben.
1.2. Einkommensgrenzen
Versicherung während der Promotion
Doktoranden sowie Personen, die während ihrer Promotion noch immatrikuliert sind, unterliegen nicht der Versicherungspflicht. Sie müssen sich deshalb freiwillig versichern oder eine private Krankenversicherung abschließen. Allerdings können sich Studierende nur spätestens ein Quartal nach Ende der Pflichtversicherung freiwillig gesetzlich versichern.
Wer mit einer geringfügigen Beschäftigung, auch Minijob genannt, im Durchschnitt höchstens 450 Euro im Monat verdient, ist nicht sozialversicherungspflichtig und muss keinen Studentenbeitrag für die Krankenversicherung zahlen.
Sollte sich erst am Ende des Jahres herausstellen, dass die Verdienstgrenze überschritten wurde, muss nachgezahlt werden.
Für Werkstudenten beträgt die Einkommensgrenze, um zur Familienversicherung zu gehören, 425 Euro im Monat (2017). Pro Jahr können allerdings 1.000 Euro Werbungskosten abgesetzt werden, also 83,33 Euro monatlich. Somit beträgt die monatliche Verdienstgrenze für Werkstudenten in der Regel 508,33 Euro.
Für Werkstudenten zahlt der Arbeitgeber übrigens auch Beiträge zur Rentenversicherung, nicht aber zur Arbeitslosenversicherung.
Hinweis: Werkstudenten dürfen während der Vorlesungszeit maximal 20 Stunden die Woche arbeiten, in der restlichen Zeit gilt diese Obergrenze nicht.
2. Wie viel betragen die Gesamtkosten der Studentenversicherung monatlich?
Der Krankenkassenbeitrag für Studenten orientiert sich am Bafög-Satz und beträgt 66,33 Euro im Monat. Hinzu kommt der kassenindividuelle Zusatzbeitrag.
Insgesamt betragen so die Kosten für die studentische Krankenversicherung zwischen 70 und 78 Euro.
Ab 23 Jahren müssen Studierende auch in die gesetzliche Pflegeversicherung einzahlen, sofern sie nicht über ihre Eltern oder den Ehepartner versichert sind. Der Beitrag der Pflegeversicherung liegt 2017 einheitlich bei 18,17 Euro. Mit Kindern beträgt der Beitrag zur Pflegeversicherung 16,55 Euro im Monat. Insgesamt ergeben sich so Gesamtkosten von 86 bis 96 Euro.
Tipp: Unter den überregionalen Kassen sind die Handelskrankenkasse (HKK) sowie die IKK Gesund Plus besonders günstig.
3. Zahlen über 30-Jährige fast das Doppelte?
3.1. Privat vs. gesetzlich
Wer über 30 Jahre alt ist oder schon 14 Fachsemester studiert hat, kann kein Mitglied der Krankenversicherung für Studenten mehr sein.
Ältere Semester haben also die Wahl zwischen einer „freiwilligen Krankenversicherung“ bei den gesetzlichen Krankenkassen oder einer privaten studentischen Krankenversicherung.
Grundlage für die Beitragsberechnung der freiwilligen Krankenversicherung sind die 14 Prozent eines allgemein definierten Mindesteinkommens (aktuell 991,67 Euro), sodass die Beiträge für Studierende ab 31 Jahren 138,83 Euro im Monat betragen. Hinzukommt der Zusatzbeitrag von etwa 1,1 Prozent. Bei der Techniker Krankenkasse z.B. beträgt der Zusatzbeitrag 1 Prozent und somit 9,92 Euro monatlich.
Die Pflegeversicherung kostet für Studenten über 30 Jahren mit Kindern 25,29 Euro im Monat. Ohne Kinder bezahlen sie 27,77 Euro.
Für maximal sechs Monate können Sie sich über den sogenannten Examenstarif bzw. Übergangstarif versichern. Die Kosten belaufen sich auf 101,35 Euro plus Zusatzbeitrag und Pflegeversicherung.
Für kinderlose Studenten ohne Vorerkrankungen kann die private Krankenversicherung spürbar günstiger sein, nämlich dann, wenn Sie die Leistungen kaum in Anspruch nehmen und einen Selbstbehalt von mindestens 300 Euro pro Jahr wählen.
Sind Sie nach dem Studium arbeitslos, müssen Sie jedoch bei der Privaten bleiben. Der Staat übernimmt nur einen Teil der Beiträge. Arbeitslosen wird bei allen privaten Krankenversicherungen ein sogenannter Basistarif angeboten. Die Leistungen entsprechen weitestgehend denen der gesetzlichen Versicherungen. Risikozuschläge bei Vorerkrankungen dürfen nicht verlangt werden.
3.2. Ausnahmefälle
Ausnahmen bestehen u.a. in folgenden Fällen:
- Die Hochschulreife wurde auf dem zweiten Bildungsweg erreicht. Dann werden die Jahre angerechnet, in denen man das Abitur nachgeholt hat.
- Wenn eine Schwangerschaft, eine schwere Erkrankung oder eine Behinderung dazu geführt haben, dass man das Studium nicht eher beenden kann.
- Sie haben ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr absolviert.
- Sie haben sich intensiv in Hochschulgremien engagiert.
- Sie pflegen kranke Angehörige.
Spätestens mit 37 Jahren ist aber Schluss mit der günstigen Studentenversicherung, auch wenn einer der Ausnahmefälle zutrifft.
4. Was ist zu beachten, wenn Eltern privat versichert sind?
Wer vor dem Studium schon Mitglied der privaten Krankenversicherung war, weil ein Elternteil oder Vater und Mutter privat versichert sind, kann sich zu Beginn des Studiums von der Versicherungspflicht bei den Krankenkassen befreien.
Für Studenten ist die private Krankenversicherung nicht beitragsfrei, auch wenn die Familie schon privat versichert ist. Die private Versicherung ist jedoch vor allem für Kinder von Beamten sinnvoll, da die Beihilfe bis zu 80 % der Kosten übernimmt.
Da während des Studiums kein Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung mehr möglich ist, sollte die Entscheidung für oder gegen die Gesetzliche trotzdem gut überlegt sein — insbesondere, wenn Sie im Laufe der Hochschulzeit 25 werden. Denn mit der Vollendung des 25. Lebensjahrs sind Studierende nicht mehr beihilfeberechtigt, wodurch die Versicherung deutlich teurer wird.
Wie im vorigen Kapitel bereits erläutert, sollte auch bedacht werden, dass eine private Krankenversicherung unvorteilhaft ist, wenn man nach dem Studium arbeitslos wird.
5. So unterscheiden sich die Leistungen
Etwa 95 Prozent der Leistungen sind bei allen gesetzlichen Krankenversicherungen gleich. Um Ihren persönlichen Testsieger der studentischen Krankenversicherungen zu finden, sollten Sie die Unterschiede bei den Zusatzleistungen beachten, die größer sind als bei den Zusatzbeiträgen.
Über den obigen Vergleich der studentischen Krankenversicherungen kommen Sie zu dem Leistungskatalog der einzelnen Anbieter.
5.1. Sparpotenzial für Gesunde
Manche Krankenkassen zahlen Prämien bei Nichtinanspruchnahme der Leistungen.
Einige Kassen bezuschussen auch Sportkurse, die Mitgliedschaft in einem Fitness Studio, Fitnesstracker oder eine Apple Watch. Auch Brillen, Kontaktlinsen oder zahnärztliche Zusatzleistungen können durch ein Bonusprogramm vergünstigt werden. Ein umfangreiches Bonusprogramm und Angebot zur Gesundheitsförderung bieten z.B. die Techniker, die DAK, die Barmer sowie die Kaufmännische Krankenkasse.
5.2. Bei Alternativmedizin zahlen die meisten Kassen wenig
Behandlungen beim Heilpraktiker und Osteopathen müssen in der Regel selbst gezahlt werden und Naturheilverfahren, die ein Arzt durchführt, werden nur in wenigen Fällen erstattet.
Wer nicht nur Leistungen der Schulmedizin in Anspruch nehmen möchte, sollte deshalb das alternativmedizinische Angebot der Versicherungen besonders prüfen. Beste studentische Krankenversicherung für Anhänger der Naturheilkunde ist die Securvita, die einige homöopathische und osteopathische Behandlungen übernimmt sowie solche aus dem Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Einige Krankenkassen übernehmen auch die Kosten für Pilates- und Yogakurse.
5.3. Vorsorgeuntersuchungen
Für wichtige Vorsorgeuntersuchungen gibt es bestimmte Altersgrenzen, ab denen alle Versicherungen die Kosten übernehmen müssen. Für junge Leute kann es eine Rolle spielen, ob der sogenannte „Check-up“ auch unter 35 Jahren übernommen wird. Im Rahmen eines Check-ups erhalten Sie, in der Regel von Ihrem Hausarzt, eine umfassende Untersuchung, ohne dass dafür Krankheitssymptome vorliegen müssen.
Die Untersuchungen sollen mögliche innere und orthopädische Erkrankungen aufdecken. Außerdem berät Sie der Arzt bezüglich Ihrer Vorerkrankungen und individuellen Risikofaktoren.
Der Vergleich der Krankenversicherungen für Studenten zeigt, welche der fünf größten Kassen den Check-up für Mitglieder unter 35 Jahren zahlen:
Übernahme Check-up unter 35 | |
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![]() | x |
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![]() | x |
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Die große Mehrheit der Versicherungen zahlt diese Vorsorgeuntersuchung nicht, eine Ausnahme stellen u.a. auch die AOK Nordost und die HKK dar.
Wer die letzten fünf Jahre keinen Sport getrieben hat, manchmal Brustschmerzen spürt oder raucht, sollte eine sportmedizinische Untersuchung machen, bevor er wieder intensiv trainiert. Diese kostet mit Belastungs-EKG rund 120 Euro.
Die DAK, Viactiv, AOK Nordost bspw. zahlen alle zwei Jahre 90 % der sportmedizinischen Untersuchung, Actimonda übernimmt 80 %.
Keine Übernahme bieten z.B. die Barmer, die Kaufmännische Krankenkasse sowie die Betriebskrankenkassen von Bosch, Bertelsmann und Henkel.
5.4. Zahnmedizin
Das teure Thema Zahnersatz ist für junge Leute selten relevant. Dafür ist die professionelle Zahnreinigung bei ihnen aber sehr beliebt. Sie wird von keiner Krankenkasse komplett übernommen, aber von einigen bezuschusst.
Finanztest (09/2014), das Tochtermagazin von Stiftung Warentest, hat jedoch festgestellt, dass hier das Zusatzangebot der meisten Krankenversicherungen schlecht ist.
Die Techniker bspw. bezuschusst die professionelle Zahnreinigung nur, wenn sie von einem der bundesweit 54 Vertragsärzte durchgeführt wird. Nicht in jedem Bundesland gibt es einen solchen Vertragsarzt der Techniker.
Die Barmer und DAK zahlen die Behandlung teilweise ebenfalls nur dann, wenn der Patient zu einem der Vertragsärzte geht. Davon gibt es jeweils mehrere Hundert.
Folgende Tabelle zeigt eine Reihe von Krankenversicherungen, die bei allen Kassenärzten die professionelle Zahnreinigung subventionieren:
Zuschuss | |
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![]() | 2 x Jahr 40 € |
| 1 x Jahr 40 € |
![]() | 2 x Jahr 30 € |
![]() | 1 x Jahr 50 € |
![]() | 1 x Jahr 40 € |
![]() | 1 x Jahr 40 € |
5.5. Angebot für zukünftige und frisch gebackene Eltern
Studenten, die schon ein Kind haben oder eines erwarten, profitieren von besonders familienorientierten Kassen. So werden teilweise Vorbereitungskurse für Väter, Babyschwimmen oder weitere Ultraschalluntersuchungen erstattet. Laut Finanztest (02/2016) sind die Techniker und die AOK Plus besonders gut für Familien geeignet, für Schwangere werden die IKK Classic und die AOK Nordwest empfohlen.
Über den verpflichtenden Leistungskatalog aller Kassen sowie über die erforderlichen Zuzahlungen lesen Sie in unserem allgemeinen Ratgeber zur GKV.
6. Studentische Krankenversicherung im Test: Für das Ausland reichen die Krankenkassen nicht
Innerhalb der EU, einer Reihe weiterer europäischer Staaten sowie in Israel und Marokko zahlen die gesetzlichen Krankenversicherungen nur wichtige Behandlungen. Was in dem jeweiligen Land die Bewohner jedoch selbst zahlen müssen, übernimmt die GKV auch nicht. Außerdem sind Kosten für Ihren Rücktransport nicht versichert.
Auslandskrankenversicherungen speziell für Studenten, Schüler, Backpackers und Au-pairs bieten u.a. die Hanse Merkur und die TravelSecure an. Anders als die üblichen Auslandskrankenversicherungen können diese für eine Laufzeit von ein bis fünf Jahren abgeschlossen werden. So eignen sie sich auch für ein komplettes Auslandsstudium.
Bei der Hanse Merkur kostet die Auslandskrankenversicherung für Studenten zwischen 1,05 und 1,95 Euro pro Tag, je nach Leistungen und Geltungsort (USA und Kanada sind besonders teuer).
Lassen Sie sich beim Abschluss einer Studentenversicherung fürs Ausland nicht ein Policen-Paket aufschwatzen, das Sie gar nicht brauchen. Eine Haftpflichtversicherung ist zwar auch im Ausland extrem wichtig, doch prüfen Sie zuerst, ob der Schutz Ihrer bisherigen Haftpflicht international gilt. Viele Familien verfügen zudem über eine Unfallversicherung mit weltweitem Schutz, sodass eine Reise-Unfallversicherung dadurch überflüssig wird.
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