Das Wichtigste in Kürze
  • Leistungsumfang und Kosten der Tarife variieren deutlich stärker als bei der Gesetzlichen.
  • Die Beiträge steigen nicht mit dem Einkommen, sondern mit dem Alter und dem Gesundheitsrisiko. Bei dem Einstieg in die private Krankenversicherung sollten Sie daher nicht älter als 35 sein.
  • Der größte Versicherer, die Debeka, welcher sich auf Wachstumskurs befindet, ist leider nicht in unserem PKV-Rechner enthalten. Er überzeugt aber mit hoher Qualität bzw. gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

private krankenversicherung kosten
Statt auf das nächste Quartal vertröstet zu werden, bekommen Sie in den Praxen schnell einen Termin. Operationen erledigt der Chefarzt, Sie müssen nicht mit zwei Fremden das Krankenhauszimmer teilen und für die Zähne wird auch viel getan – als Privatpatient genießen Sie einige Privilegien.

Trotz dieser Vorteile haben die Privaten den Zenit ihrer Beliebtheit wohl schon überschritten: Zwischen 2012 und 2016 verloren die Gesellschaften circa 189.000 Versicherte und durchweg wechselten mehr Menschen von der Privaten in die Gesetzliche als umgekehrt. Dies berichtete Dezember 2016 die Saarbrückener Zeitung unter Berufung auf die Bundesregierung.

Die Beiträge sind teilweise stark gestiegen und im Alter wird die Private Krankenversicherung teuer. Dennoch sind private Vollversicherungen – je nach Arbeitsverhältnis und Lebenssituation – manchmal die bessere Option. Zumal die Entwicklung der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) für die Bürger auch nicht gerade positiv ist.

Unser Ratgeber zu den privaten Krankenversicherungen 2023 hilft Ihnen bei der Entscheidung für oder gegen eine Privatversicherung und Versicherungsexperte Gerd Güssler erklärt, worauf Sie bei der Auswahl des Anbieters und Tarifes besonders achten sollten.

1. Für wen kommt eine private Versicherung in Frage?

Nur für bestimmte Personen ist eine private Krankenversicherung möglich. Diese haben die Wahl, ob Sie Kassen- oder Privatpatient sein wollen. Der Einstieg in die private Versicherung (PKV) lohnt sich laut Finanztest im Allgemeinen nur, wenn man zu Beginn nicht älter als 35 ist. Wenn Sie verbeamtet sind, könnte eine private Krankenversicherung für Beamte kostengünstiger für Sie sein.

1.1. Angestellte mit gutem Gehalt

private krankenversicherung studenten

Keine Krankenversicherung? Bis 2009 war das bestimmten Personengruppen erlaubt. Doch auch heute sind manche Bürger unversichert.

Angestellte, deren Bruttoverdienst eine bestimmte Höhe überschreitet, dürfen in die Private Krankenversicherung wechseln. 2017 beträgt diese Einkommensgrenze 57.600 Euro im Jahr.

Bei der GKV müssen Sie schlimmstenfalls knapp 400 Euro pro Monat bezahlen. Die Prämien erhöhen sich nicht weiter, sobald das monatliche Bruttogehalt 4.350 Euro beträgt (Beitragsbemessungsgrenze).

Dazu kommen eventuell noch die Kosten der Zahnzusatzversicherung oder der stationären Zusatzversicherung, etwa wenn Sie im Krankenhaus die freie Arztwahl wünschen.

Zusatzversicherungen spart man sich mit einer privaten Krankenvollversicherung. Doch Vorsicht: Die Rückkehr in die Gesetzliche ist nur möglich, wenn das Gehalt unter die Einkommensgrenze rutscht.

1.2. Beamte

Für Beamte ist die private Krankenversicherung fast immer die beste Option. Gleiches gilt für Referendare, Richter oder Beamtenanwärter. Denn über die Beihilfe zahlt der Dienstherr etwas zu Ihren Gesundheitsausgaben dazu – auch für Ihre Familie.

Die Beihilfe übernimmt 50 % der Kosten für Personen mit maximal einem Kind. Bei den Angehörigen sowie während der Pension liegt der Anteil bei 70 bis 80 %.

1.3. Selbstständige

Gerade am Anfang der Selbstständigkeit kann es sinnvoll und notwendig sein, so viel Kapital wie möglich frei zur Verfügung zu haben, um bspw. in den eigenen Laden zu investieren. Da können junge und gesunde Menschen durch die Privatversicherung viele Beitragszahlungen einsparen. Außerdem profitieren Selbständige in der Gesetzlichen sowieso nicht davon, dass der Arbeitgeber die Hälfte des Beitragssatzes zahlt.

Auf der anderen Seite: Sein eigener Chef zu sein, heißt noch lange nicht, zu den Besserverdienenden zu gehören. Die Versicherungsgesellschaft senkt nicht die Beiträge, nur weil Sie geringe Einnahmen haben. Das gilt als der größte Nachteil der Privaten Krankenversicherung. Selbständige dürfen der PKV den Rücken kehren, wenn Sie hauptberuflich Arbeitnehmer werden.

1.4. Studenten

Studierende können bis 24 Teil ihrer Familienversicherung sein. Wenn die Eltern privat versichert sind, muss man zu Beginn des Studiums eine Befreiung von der Gesetzlichen beantragen, um sich mitversichern zu können.

Studieren Sie mit 25 Jahren immer noch, ist der Wechsel von der PKV in die GKV bis zum Ende der Studienzeit nicht möglich. Wenn Sie bei dem Unternehmen bleiben, über das Sie Ihre Eltern versichert hatten, entfällt zumindest die Gesundheitsprüfung.

Hinweis: Um mit 55 oder älter in die Gesetzliche zurück zukehren, müssen strenge Voraussetzungen erfüllt werden: Sie müssen in den vergangenen 5 Jahren mindestens 2,5 Jahre Kassenpatient gewesen sein. Oder Sie lassen sich über Ihren Partner mitversichern, sofern Ihr Monatsgehalt nicht mehr als 450 Euro beträgt. Ausnahmen bestehen bei Menschen mit Schwerbehinderung von 50 % oder mehr.

2. Richten sich die Leistungen nach der Wirtschaftlichkeit?

Sie haben durch die Auswahl der Tarife einen großen Einfluss auf den Umfang des Versicherungsschutzes. Da die Leistungen der privaten Policen nicht so stark reglementiert ist wie bei den Krankenkassen, gelten unsere folgenden Beschreibungen nur für Regelfälle bei Erwachsenen.

Das detaillierte Leistungsspektrum der einzelnen Versicherer können Sie sich in unserem PKV-Rechner ansehen.

2.1. Stationäre Behandlungen

gerd güssler

Gerd Güssler, Geschäftsführer des Analystenhauses KVpro

Privatpatienten dürfen jedes Krankenhaus auswählen, können sich dort vom Chefarzt oder Spezialisten behandeln lassen und werden in einem Ein- oder Zweibettzimmer untergebracht. Für die Zeit im Krankenhaus müssen Sie in wenigen Fällen wie bei den Kassen etwas dazuzahlen.

Die Mediziner rechnen nach der Gebührenordnung für Ärzte ab (GOÄ). Für die Wahl der Krankenversicherung ist es ein wichtiges Kriterium, welcher Faktor des Gebührensatzes erstattet wird. „Mehr als 90 % der Arztrechnungen werden zum 2,3-fachen Satz abgerechnet“, weiß Gerd Güssler, Geschäftsführer des auf Krankenversicherungen spezialisierten Analystehauses KVpro.

Bei medizinisch besonders komplizierten oder aufwendigen Behandlungen falle aber auch öfters der 3,5-fache Satz an, was man zuvor oft nicht abschätzen könne. „Für stationäre Behandlungen, die der größte Kostenfaktor sind, sollte die Versicherung mindestens den 3,5-fachen Satz erstatten. Arzthonorare sind zwar nur ein Posten auf der Rechnung, aber sie können stark ins Gewicht fallen.“

2.2. Ambulante Behandlungen

Hier rechnen die Ärzte ebenfalls nach der GOÄ ab. Als zweites solle laut Güssler hinsichtlich der Honorare darauf geachtet werden, dass die Versicherer auch im ambulanten Bereich mindestens den 3,5-fachen Gebührensatz erstatten.

Während die Versicherungen der öffentlichen Hand hauptsächlich die Leistungen aus dem Pflichtkatalog zahlen, schließen die Privaten keine Behandlung in Arztpraxen von vornherein aus. Meist wird auch für Termine beim Heilpraktiker ein hoher Anteil gezahlt. Bei Psychotherapien beläuft sich die Leistung von keinerlei Übernahme bis zur Erstattung einer unbegrenzten Anzahl von Sitzungen.

2.3. Arznei und Hilfsmittel

private krankenversicherung rechnerNormalerweise übernimmt die Versicherung alle verordneten Medikamente in voller Höhe, auch wenn für das Mittel keine Rezeptpflicht besteht. Gesetzlich Versicherte müssen dagegen für Mittel wie Nasenspray oder Schleimlöser selbst aufkommen.

Bei Hilfsmitteln wie Hörgeräten oder Prothesen kommt es darauf an, was in den Hilfsmittelkatalog aufgenommen wurde. Einige Tarife erstatten keine Sehhilfen.

2.4. Zahnmedizin

Füllungen oder andere Zahnbehandlungen werden zur Hälfte bis ganz übernommen. Für Zahnersatz zahlt die Versicherung 50 – 90 %. Insgesamt können privat Versicherte mit deutlich hochwertigeren Leistungen für die Zahnmedizin rechnen als Kassenpatienten.

3. Steigen die Beiträge für die Private Krankenversicherung im Alter?

Das Einkommen gehört bei der PKV nicht zu den Einflussfaktoren des Preises.

Stattdessen wirken sich folgende Aspekte auf die Prämienhöhe aus:

  • Alter
  • Berufsgruppe
  • Vereinbarte tarifliche Leistungen
  • Individuelle Gesundheitsrisiken

3.1. Das Alter

Diese Tabelle zeigt Monatsbeiträge für Selbstständige ohne individuelle Risikozuschläge (Stand: Dezember 2016).

Anbieter 25 Jahre 35 Jahre 45 Jahre
Continentale 333,96 € 327,18 € 398,65 €
Universa 472,16 € 559,71 € 683,03 €
Barmenia 470,31 € 425,55 € 517,77 €
Der Selbstbehalt liegt zwischen 500 und 600 Euro im Jahr. Allerdings unterscheidet sich der Leistungsumfang.

Mindestens 10 % der Beiträge fallen als Zuschlag für die Bildung von Altersrückstellungen an. Dieses Geld wird am Kapitalmarkt angelegt. Ab Ihrem 61. Lebensjahr fällt das weg und, sofern es zum Tarif gehört, auch Zahlungen für ein Krankengeld (etwa 5 %). Während der Rente sollen die Beiträge nicht mehr steigen.

Bis dahin sind sie aber schon ordentlich in die Höhe gegangen: Wie unser PKV-Rechner zeigt, müssen 61-Jährige, die selbstständig waren oder sind, mit Beiträgen zwischen 500 und 1.200 Euro im Monat rechnen. Um die Kosten der privaten Krankenversicherung im Alter ohne Schwierigkeiten zu stemmen, sollten Sie selbst noch etwas Geld beiseitelegen.

Tipp: Sind Sie in der gesetzlichen Rentenversicherung, können Sie als Rentner einen Zuschuss zur Krankenversicherung verlangen. Er beträgt 7,3 % Ihrer gesetzlichen Rente, aber höchstens die Hälfte der Kosten der privaten Krankenversicherung.

3.2. Risikozuschläge

Vor Vertragsabschluss steht ein Gesundheitscheck an. Das heißt, der Antragsteller muss Angaben zu vergangenen ambulanten, stationären und psychischen Behandlungen machen. Teilweise sind Informationen zu den vergangenen zehn Jahren erforderlich. Mit dem ausdrücklichen Einverständnis des Patienten darf auch bei den Ärzten nachgehakt werden.

Risikozuschläge betragen laut dem PKV-Experten Gerd Güssler 0 bis 30 %. Je größer der Leistungsumfang und je geringer der Selbstbehalt, desto höher seien diese. Natürlich sind die Risikozuschläge auch von dem Anbieter abhängig. Versicherungen mit besonders niedrigen Aufschlägen seien für den Kunden aber nicht besser, im Gegenteil: „Wenn die Risiken nicht gut kalkuliert wurden und die Beiträge anfangs zu niedrig sind, muss es hohe Beitragssteigerungen geben“, erklärt Güssler.

Ein Aufschlag wegen einer Vorerkrankung kann später wieder entfallen, etwa bei Heilung der Krankheit. Eine Prämienherabsetzung ist in solchen Fällen nach § 41 des Versicherungsvertragsgesetzes verpflichtend. Die Unternehmen dürfen Mitgliedsanfragen ablehnen oder die die Erstattung von Behandlungen bestimmter Krankheiten von vornherein ausschließen.

Manche Anbieter wiederum bieten einen Rabatt bei besonders guten Gesundheitswerten. So erlässt die Hanse Merkur für ihren Premiumschutz 10 %, wenn die Werte von Cholesterin, Blutzucker etc. im normalen Bereich liegen.

Falsche Angaben zu Ihrer Gesundheit können schwere Folgen nach sich ziehen. Waren die Angaben absichtlich falsch, darf die Gesellschaft von dem Vertrag auch zehn Jahre später zurücktreten und damit alle gezahlten Leistungen wieder verlangen. Hat sie aufgrund von grober Leichtsinnigkeit des Versicherten nicht die notwendigen Informationen erhalten, darf sie innerhalb der ersten drei Jahre zurücktreten – sofern der Vertrag mit den richtigen Angaben gar nicht erst zustande gekommen wäre.

4. Rechnen Sie den Selbstbehalt dazu

Privatpatienten müssen Belege sammeln

Bei Privatpatienten gilt das Kostenerstattungsprinzip: Der Arzt bzw. seine Verrechnungsstelle stellt Ihnen Rechnungen. Für Medikamente bezahlen Sie sofort. Die Belege müssen Sie dann bei Ihrer Versicherung einreichen. Diskussionen mit Ihrem Arzt und der Versicherung über Kosten und Erstattungen sind nicht unüblich.

Meist gibt es einen Selbstbehalt, der bis zu 1.500 Euro im Jahr beträgt. Erst, wenn die Gesundheitskosten diesen Betrag übersteigen, wird man von der Versicherung unterstützt. Bei einem Beitrags-Vergleich der privaten Krankenversicherungen kalkulieren Sie besser die Selbstbeteiligung zumindest teilweise ein. Auch fitte Menschen können keine Krankheiten oder Unfälle ausschließen. Zudem fallen Vorsorgeuntersuchungen an.

Hohe Selbstbeteiligungen machen nur bei Selbstständigen Sinn, da sie sich die Beiträge weder mit der Beihilfe noch mit dem Arbeitgeber teilen können. Selbstbehalte von mehr als 1.000 Euro sind aber nicht zu empfehlen, sie führen nicht zu ausreichenden Beitragsminderungen.

pkv rechner

Zwischen 2000 und 2016 sind die Beiträge im Schnitt [clickout url="https://www.private-krankenversicherungen.net/2016/04/20/map-report-test-2016-debeka-bleibt-weiterhin-beste-pkv/"]um 4,1 % gestiegen[/clickout]. Der Beitragssatz der Versicherungen des öffentlichen Sektors wuchs in dieser Zeit um einen Prozentpunkt auf 14,6 % an, betrug zwischenzeitlich aber auch einmal 15,5 %.

5. Muss jede Gesellschaft einen Basistarif anbieten?

Seit 2009 muss jede private Krankenversicherung einen sogenannten Basistarif anbieten. Dieser soll möglichst dem Leistungskatalog der Gesetzlichen gleichen. Individuelle Zuschläge, etwa wegen schlechtem Gesundheitszustand, dürfen nicht verlangt werden. Der Höchstbeitrag entspricht dem der Gesetzlichen samt durchschnittlichen Zusatzbeitrag der Kassen. 2017 liegt der Höchstbeitrag für den Basistarif bei 636,42 Euro.

Jeder, der über einen Basistarif versichert ist, muss einen eigenen Beitrag für die Private Krankenversicherung zahlen. Ist oder wird der Versicherte hilfsbedürftig im Sinne des SGB II, muss er die Hälfte davon zahlen. Wenn auch das zu viel ist, beteiligt sich das Arbeitsamt an den Kosten.

Welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um einen Basistarif gewährt zu bekommen, erklärt der PKV-Verband.

6. Viele Testsieger der privaten Krankenversicherung

Viele Anbieter werben mit Siegeln, die sie als Testsieger unter den privaten Krankenersicherungen auszeichnen. Doch auf welches Siegel soll man nun hören? Hier stellen wir die wichtigsten Bewertungen der jüngsten Vergangenheit vor.

6.1. PKV-Vergleich der Stiftung Warentest

Mai 2014 nahm Finanztest, das Tochtermagazin von Stiftung Warentest, 107 Angebote von 32 Versicherern genauer unter die Lupe. Alle Tarife haben Standards erfüllt, die klar über denen der gesetzlichen Krankenversicherung liegen.

So mussten bspw. Chefarztbehandlungen angeboten werden und die Kostenübernahme für Zahnersatz bei mindestens 65 % liegen. Für jede Bewertung wurde ein 35-jähriger Modellkunde ohne Vorerkrankungen herangezogen.

Punkte für die vertraglich garantierten Leistungen wurden nach der statistischen Wahrscheinlichkeit gewichtet, wie oft und in welcher Höhe sie durchschnittlich in Anspruch genommen werden. Das macht die Qualität der Angebote präziser messbar.

Die Leistungen wurden im Verhältnis zum Preis gesetzt.

Kategorie Unternehmen Tarif
Für Angestellte
  1. Provinzial Hannover
  • Komfort 2, KT6
  • VKA+u, KHPnu, KHUnu, KTG-A 6
Für Selbstständige
  1. Provinzial Hannover
  2. Bayerische Beamtenkrankenkasse
  • VKSu, KHPnu, KHUnu, KTG-S 4
  • GC 900S, VitalPlus, Zahn 2, TAF29
Für Beamte (50 % Beihilfe)
  1. Concordia
  • BV20, BV 30
  • B 501

Weitere Informationen zu den vergebenen Noten lesen Sie hier.

6.2. PKV-Test des DFSI

November 2016 untersuchte das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) Privatversicherungen in den drei Kategorien Grundschutz, Standardschutz, Premiumschutz. Es haben allerdings nur zwischen 13 und 14 Gesellschaften pro Leistungsniveau mitgemacht.

Die Beiträge sowie die Leistungen machen jeweils 40 % der Gesamtbewertung aus und 20 % die Substanzkraft des Versicherers. Letzteres soll ein Hinweis darauf sein, ob die Beiträge lediglich moderat in der Zukunft ansteigen werden und auch Finanzkrisen gut überstanden werden können.

Die Unternehmensqualität als Kriterium aufzunehmen, wie es das DFSI getan hat, ist aus unserer Sicht sinnvoll und wurde bei anderen Tests vernachlässigt. Denn an seine Krankenversicherung bindet man sich meist für Jahrzehnte. Wirtschaftliche Schwierigkeiten oder gar Insolvenz des Unternehmens machen sich in Beitragssteigerungen und weiteren Problemen für die Versicherten bemerkbar.

Kategorie Unternehmen Tarif
Grundschutz
  • AXA
  • Hanse Merkur
  • ELBoNUS-U, Kompakt ZahnU (1,5)
  • KVS1, PSV (1,5)
Standardschutz
  • R+V
  • ARAG
  • MP1U (1,4)
  • Tarif KonfortKlasse K300 (1,5)
Premiumschutz
  • Allianz
  • Debeka
  • Vital 300-U, Komfort Zahn-U, Kur-U/250 (1,4)
  • N, NC (1,4)

6.3. PKV-Vergleich im Auftrag des Handelsblatt

Die Ratingagentur Franke und Bornberg prüfte Mai 2016 ebenfalls drei Leistungniveaus mit je 27 Tarifen.

Welche Produkte als Basis, Standard oder als besonders umfangreich kategorisiert werden, hängt von dem einzelnen PKV-Test ab und kann nicht 1:1 verglichen werden. In diesem Fall z.B. musste ein Tarif Behandlungen von Leistungen von Heilpraktikern und für Zahnimplantate erstatten, Einbettzimmer übernehmen und 80 % der Kosten für Zahnersatz tragen.

Hier flossen die Leistungen zu 70 % und mit Einbezug von Selbstbeteiligung der Preis zu 30 % in die Note ein. Modellannahme war ein 35-jähriger Kunde.

Kategorie Unternehmen Tarife
Grundschutz
  1. Debeka
  2. Barmenia
  • NW
  • Barmenia einsA prima
Standardschutz
  1. Barmenia
  2. Allianz
  • Barmenia einsA prima +
  • AMP90PU
Topschutz
  1. AXA
  2. Hallesche
  • Vital300-U, Prem Zahn-U, KHT-U/50*
  • NK Bonus
PKV für Beihilfe-berechtigte
  1. Debeka
  2. Hanse Merkur
  • B30, B20K, WL30, WL20K, BC
  • A30, A20Z, P3B30, P3Z, P2EB30, P2EZ,ZA 50, BET

6.4. Welche ist nun die beste private Krankenversicherung?

Die Bewertungen der einzelnen Unternehmen gehen teilweise stark auseinander. Außerdem gibt es Assekuranzen, die sowohl gut benotete als auch schlecht bewertete Tarife anbieten.

Die Unterschiede haben zahlreiche Gründe: Die Einteilung der Tarife in Gruppen ist unterschiedlich, teilweise werden nur wenige Anbieter in den Vergleich der privaten Krankenversicherung aufgenommen und die Zusammensetzungen der Gesamtnoten variieren.

Bei jedem Test von privaten Krankenversicherungen bleibt das Problem, dass die Informationen auf Fragebögen basieren. Versucht die Versicherung manchmal, sich vor ihren Aufgaben zu drücken? Gibt es sonstige Beschwerden der Kunden? Selbige Schwierigkeiten ergeben sich aber auch bei Ratings zur GKV .

„Letztlich kochen alle mit Wasser und müssen ihre Ausgaben wieder erwirtschaften“, sagt Gerd Güssler. Wenn also ein Angebot sich scheinbar deutlich hervorhebt, muss das an anderer Stelle wieder kompensiert werden. Teilweise lässt sich an der Verwaltung sparen.

PKV kosten

2015 waren die Verwaltungskosten der GKV mit 4,9 % der Beitragseinnahmen höher als bei der PKV (2,4 %). Jedoch kommen bei den privaten Versicherern noch hohe Abschlussaufwendungen hinzu.

» Mehr Informationen

7. Fragen und Antworten

  • 7.1. Lohnt sich ein Wechsel der privaten Versicherung?

    Möchten Sie bei einer anderen Gesellschaft Mitglied werden, müssen Sie erneut die Gesundheitsprüfung ablegen. Deshalb und aufgrund des Alters können die Beiträge für die PKV bei anderen Unternehmen höher ausfallen. Außerdem kommen gesetzlich gedeckelte Einbußen bei den Altersrückstellungen auf Sie zu. Meist ist ein Tarifwechsel beim gleichen Unternehmen sinnvoller.
    » Mehr Informationen
  • 7.2. Kann die Krankenversicherung Mitgliedern kündigen?

    Der Privat-Versicherer darf Ihnen nur in wenigen Fällen die private Krankenversicherung kündigen: Ordentliche Kündigungen sind nur bei der Krankentagegeldversicherung und der Krankenhaustagegeldversicherung möglich und auch nur innerhalb der ersten drei Versicherungsjahre zum Ende des Versicherungsjahres.

    Außerordentliche Kündigungen sind zum Monatsende möglich, wenn zu Beginn falsche Angaben zum Gesundheitszustand gemacht wurden und es ansonsten gar nicht zum Vertragsabschluss gekommen wäre. Waren die Angaben absichtlich oder grob fahrlässig falsch gemacht worden, braucht es keine Kündigung. Die Versicherung darf dann zurücktreten (siehe Kapitel 3).

    » Mehr Informationen
  • 7.3. Wann sind die Kinder privat versichert?

    Wenn beide Eltern zur Privaten gehören, tun es die Kinder automatisch auch. Ob sie über die Mutter oder den Vater versichert sind, spielt keine Rolle. Es kann kein neuer Anbieter für die Krankenversicherung des Kindes ausgesucht werden. Für jedes Kind wird ein eigener Beitrag erhoben. Ist nur eines der beiden (verheirateten) Elternteile privat versichert, das mehr verdient als der Partner und mehr als 4.800 Euro verdient, müssen die Nachkommen ebenfalls privat versichert werden.

    Für gesetzlich versicherte Eltern, die sich bessere Leistungen für ihre Nachkommen wünschen, ist eine private Zusatzversicherung sinnvoll.

    » Mehr Informationen

Quellenverzeichnis