
Der Cybex Sirona kann um 360° gedreht werden.
Ein Kindersitz, der entgegen der Fahrtrichtung im Auto montiert wird, wird als Reboarder bezeichnet. Sie sind für Kinder bis zum vierten Lebensjahr gedacht, die nicht mehr in die Babyschale passen. Viele Eltern lassen sich von dem Gedanken abschrecken, dass ihr Nachwuchs über einen so langen Zeitraum rückwärtsfahren sollte. Sie fürchten, dem Kind würde dann schnell langweilig, da es so den Ausblick während der Fahrt nicht gleichermaßen genießen könne. Dabei ist das deutlich wichtigere Argument, welches wiederum für die Modelle aus Reboarder-Tests spricht, die Sicherheit.
Bei einem nach vorn gerichteten Kindersitz können bei einem frontalen Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug schwerwiegende Verletzungen entstehen. Grund dafür ist das Größen- und Gewichtsverhältnis von Kopf und Körper. Kleinkinder haben einen vergleichsweise großen Kopf – er nimmt ca. 25 % des gesamten Körpergewichts ein. Auf der anderen Seite sind Sehnen und Nackenmuskulatur noch nicht ausreichend entwickelt. Bei einem Unfall mit 50 km/h wirken daher enorme Kräfte auf den sensiblen Nacken und den Kopf des Kindes. Dies kann zu schweren Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen führen.
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In Crash-Tests – z.B. vom ADAC – sieht man den Unterschied bei einem Reboarder sehr deutlich: Hier wirkt der Sitz als Schutzschild. Das Kind wird in den Sitz gepresst, Nacken und Kopf werden stabilisiert. Dadurch können die wirkenden Kräfte gleichmäßig über den Rücken verteilt und abgeleitet werden. Das Verletzungsrisiko bei dieser Kategorie von Kindersitz ist also wesentlich geringer.
Man muss allerdings auch einige Faktoren beachten, wenn es um die Frage geht: „Reboarder – ja oder nein?“

Der Maxi-Cosi MiloFix wird mit einem Top-Tether befestigt.
Was zunächst einmal auffällt, ist der etwas höhere Preis. Gegenüber klassischen, nach vorn gerichteten Kindersitzen schlagen die Modelle aus unserem Reboarder-Vergleich 2025 mit 100 bis 200 Euro mehr zu Buche. Kostet ein hochwertiger „normaler“ Kindersitz zwischen 200 und 300 Euro, sind es beim Reboarder also eher 300 bis 500 Euro. Das ist sicher auch einer der Gründe, warum im Fachhandel kaum rückwärts gerichtete Kindersitze angeboten oder auch nur empfohlen werden.
Darüber hinaus sind Reboard-Sitze meist etwas sperriger und schwerer. Das liegt unter anderem daran, dass die meisten Modelle mit einem sogenannten Isofix auf dem Autositz hinter dem Beifahrer, selten auch hinter dem Fahrer, montiert werden. Dazu gehört in der Regel ein zusätzlicher Stützfuß, der mehr Stabilität garantiert. Beim Isofix selbst handelt es sich um ein standardisiertes Befestigungssystem, dass im Prinzip in allen Neuwagen vorhanden ist. Dabei werden Isofix-Kindersitze an Metallösen befestigt, die direkt mit der Karosserie des Wagens verbunden sind, weshalb es sich auch nur mit großem Aufwand nachrüsten lässt. Dadurch ist der Sitz besonders gut fixiert und kann sich nicht ohne weiteres lösen. Allerdings: Viele ältere Fahrzeuge verfügen nicht über einen Isofix. Für diese fällt also die Nutzung der meisten Reboarder aus.
Hinweis: Neben einem Stützfuß gibt es auch den Isofix mit Top-Tether. Dabei wird der Sitz zusätzlich mit einem gespannten Riemen an einem speziellen Haken im Kofferraum fixiert. Isofix-Kompatibilität finden Sie zum Beispiel in unserem Opel-Corsa-E-Leasingangebot.
Durch die Montage mit Isofix kann es auch vorkommen, dass der Reboarder den Platz für den Beifahrer zusätzlich einschränkt. In Kleinwagen wird das schnell zum Problem. Alternativ kann der Beifahrer hier häufig nur auf den Rücksitz umziehen. Spätestens, wenn noch ein zusätzliches Baby transportiert werden soll, ist aber auch das nicht mehr möglich.
Konstruktionsbedingt schneiden Reboarder bei Crash-Tests, die einen Seitenaufprall simulieren, nur durchschnittlich ab. Dabei sind vorwärts gerichtete Kindersitze etwas besser. Allerdings kommen Unfälle mit Seitenaufprall deutlich seltener vor als frontale Zusammenstöße, weshalb es hier die Prioritäten abzuwägen gilt.
Vorteile- deutlich besserer Schutz bei Frontalaufprall
- schont sensible Nackenmuskulatur der Kinder
- sehr stabile Fixierung
Nachteile- passen nicht in jedes Fahrzeug
- engen ggf. den Beifahrer ein
- vergleichsweise teuer

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