• Adaptogene können bei Stress helfen, indem sie das Nervensystem regulieren. Sie können zudem das Hormonsystem stärken und den Ausgleich des Hormonhaushalts fördern.
  • Derzeit gibt es ca. 15 verschiedene, wissenschaftlich untersuchte Adaptogene. Zu diesen gehören die Pflanzen oder Pilze Ginseng, Reishi oder Maca.
  • Wie ihre Wirkung ist auch die Form der Adaptogene sehr variabel: Es gibt sie als Tees, Pulver oder Kapseln.

Ashwagandha-Pulver steht in einem Schälchen auf einem Holztisch. Daneben liegen Ashwagandha-Wurzeln, Blätter und Knospen.
Der Begriff „Adaptogen“ wurde erstmals in den 1940er Jahren vom russischen Wissenschaftler Nikolai Lazarev eingeführt. Dabei werden viele Pflanzen, die heute als Adaptogene gelten, bereits seit tausenden von Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin oder dem Ayurveda eingesetzt.

Da der Stress in unserer westlichen Welt zunimmt, werden die ausgleichenden Wirkungen der Pflanzenstoffe wichtiger und daher vermehrt in Studien untersucht. Aus diesen resultiert, dass derzeit 15 Adaptogene als klar definiert gelten und wir in unserem Alltag je nach Fall von ihren gesundheitlichen Vorteilen profitieren können. Im folgenden Ratgeber möchten wir Sie über die verschiedenen Adaptogene und deren Wirkungsbereiche informieren. Darüber hinaus erklären wir Ihnen, zwischen welchen Einnahmeformen Sie wählen können.

1. Was sind die gesundheitlichen Vorteile von Adaptogenen?

Was sind Adaptogene?

Adaptogene sind bioaktive, sekundäre Pflanzenstoffe, die in bestimmten Pflanzen oder Pilzen vorkommen. Sie helfen diesen, sich an Umweltreize anzupassen. Erste Studien deuten darauf hin, dass sie auch dem menschlichen Körper helfen können, besser mit Stress umzugehen.

Adaptogene können uns besonders in Stresssituationen unterstützen, indem sie unser Nervensystem regulieren. Zusätzlich steigern sie die Konzentrationsfähigkeit und sorgen so für mehr Fokus und bessere Leistung.

Sie wirken aber nicht nur gegen Ermüdung, sondern können zusätzlich eine immunfördernde sowie vitalisierende Wirkung haben. Besonders

  • Reishi,
  • Eleuthero
  • und Tulsi

sind bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften. Andere Adaptogene helfen, hormonelle Schwankungen auszugleichen, wie z. B. PMS oder die Wechseljahre bei Frauen. Maca beispielsweise lindert Hitzewallungen sowie Stimmungsschwankungen und wirkt sich außerdem positiv auf die Libido und die Fruchtbarkeit aus.

Ein weiterer, sehr wertvoller potentieller gesundheitlicher Vorteil ist, dass Adaptogene unseren Blutdruck sowie Blutzucker regulieren und vor oxidativem Stress und Zellschäden schützen können.

Wichtig zu beachten ist jedoch, dass die Wirkung nicht aller Adaptogene im gleichen Maße bestätigt ist. Es sollten also die einzelnen Adaptogene gesondert betrachtet und keine allgemeine Empfehlung für jegliche Adaptogene angenommen werden.

2. Welche Adaptogene gibt es?

Adaptogene wurden bislang insbesondere in den Bereichen Stressreduktion, mentale Leistungsfähigkeit, Erschöpfung und Hormonregulation untersucht. Die Studienlage ist zwar nicht bei allen Adaptogenen gleich stark und viele Erkenntnisse stammen aus Tierstudien oder kleinen Humanstudien, die Forschung dazu nimmt seit den letzten Jahrzehnten allerdings deutlich zu.

Derzeit gibt es ca. 10–15 Adaptogene, die nach wissenschaftlichen Untersuchungen klar definiert sind. Die Wirkung der verschiedenen Adaptogene unterscheidet sich stark, wodurch sie bei unterschiedlichen Beschwerden eingesetzt werden können. Die folgende Tabelle zeigt Ihnen, welche Wirkung die einzelnen Adaptogene erzielen:

Adaptogen Wirkung
Ashwagandha
  • senkt den Cortisolspiegel
  • lindert Stresssymptome
Rosenwurz
  • verbessert Konzentration und geistige Ausdauer
  • reduziert Erschöpfung
Ginseng
  • hilft bei chronischer Müdigkeit sowie Stress
  • kann sich positiv auf das Kurzzeitgedächtnis auswirken
Heilpilze (z. B. Reishi)
  • zeigen in Studien antioxidative und immunstärkende Effekte
Maca
  • wirkt regulierend auf den Hormonspiegel bei Frauen in den Wechseljahren
  • steigert die sexuelle Lust bei beiden Geschlechtern
Schisandra
  • Regeneration der Leberzellen
  • Reduktion von Cortisol
Tulsi (Heiliges Basilikum)
  • reduziert Angst und depressive Symptome
  • verbessert die Schlafqualität

3. Wie lange dauert es, bis Adaptogene wirken?

Bei einigen Adaptogenen profitiert man bereits nach drei bis sieben Tagen von deren Vorteilen. Allerdings lautet die Empfehlung, diese regelmäßig zu sich zu nehmen. Auf diese Weise kann sich die gesundheitliche Wirkung nach zwei bis maximal acht Wochen voll entfalten, sodass sich der Körper langfristig umstellt.

Ashwagandha in Form von Pulver, Wurzeln und Kapseln auf einem Holzbrett.

Besprechen Sie die Dosierung und Anwendungsdauer möglichst mit Ihrem Arzt und halten Sie sich an die vom Hersteller empfohlenen Angaben.

4. Sind Adaptogene für jeden geeignet?

Für die meisten Menschen sind Adaptogene gut verträglich und sie profitieren von ihren zahlreichen Vorteilen. Folgende Personengruppen sollten aber bitte mit ihrem Arzt Rücksprache halten, bevor sie Adaptogene konsumieren:

  1. Schwangere und Stillende: Einige Adaptogene (z. B. Ashwagandha, Schisandra) gelten in höheren Dosen als wehenfördernd.
  2. Menschen mit hormonellen Erkrankungen: Bei Schilddrüsenproblemen (v. a. Hashimoto) kann z. B. Ashwagandha oder Ginseng den Hormonhaushalt beeinflussen.
  3. Bei Autoimmunerkrankungen: Einige Adaptogene (z. B. Reishi, Süßholzwurzel) wirken immunstimulierend, was kontraproduktiv sein kann.
  4. Blutdruckstörungen und Medikamente: Ginseng, Rhodiola oder Eleuthero können den Blutdruck beeinflussen, was die Wirkung bestimmter Medikamente, etwa Antidepressiva, beeinflussen kann.
  5. In Kombination mit koffeinhaltigen Getränken: Adaptogene wie Rhodiola oder Ginseng können bereits stimulierend wirken. Wenn Sie bereits nervös auf Koffein reagieren, sollten Sie diese nicht mit Kaffee und Co. kombinieren.

Hinweis: Grundsätzlich ist es immer empfehlenswert, Ihren Arzt vor der Einnahme von Supplements zu konsultieren. Die fachliche Expertise ermöglicht einen umfassenderen Blick darauf, welche Supplements notwendig oder sinnvoll sind.

5. In welcher Form können Sie Adaptogene zu sich nehmen?

Adaptogene können getrunken oder gegessen werden. Folgende Einnahmeformen gibt es:

  • Tee (z. B. Ginseng),
  • Kapseln (oft hochdosiert),
  • Pulver,
  • Tropfen
  • oder direkt als ganzes Lebensmittel, z. B. in Smoothies oder Currys.

Die verschiedenen Einnahmearten haben unterschiedliche Vorteile. Tees haben einen wohltuenden Effekt und können zu einem entspannenden Einnahmeritual werden. Pulver hingegen lässt sich leicht unter das Essen mischen, was die Einnahme sehr einfach und schnell macht.

Auch Kapseln sind eine einfache Möglichkeit, die Adaptogene einzunehmen, und bieten sich vor allem dann an, wenn Sie den Geschmack des Pulvers nicht mögen. Welche Form für Sie am ehesten geeignet ist, hängt also von Ihrem individuellen Geschmack ab.

Eine Person ist in einer Wolldecke eingekuschelt und hält eine Tasse Tee in den Händen.

Wenn Sie Adaptogene in Form eines entspannenden Tees einnehmen möchten, können Sie es sich mit einer warmen Decke und Kerze noch gemütlicher machen.

6. Sollten Adaptogene für die optimale Wirkung mit etwas Spezifischem eingenommen werden?

Viele Adaptogene enthalten fettlösliche Pflanzenstoffe, z. B. Ashwagandha oder Reishi. Diese können besser von unserem Körper aufgenommen werden, wenn sie mit einer Mahlzeit bzw. gesunden Fettquellen kombiniert werden. Hier eignen sich

  • Pflanzenöle,
  • Nüsse
  • oder Avocados.

Zur Autorin

Jenny Tröger ist zertifizierte Ernährungsberaterin, Fitness-Trainerin und Yogalehrerin. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit den Themen Ernährung und Gesundheit. 2023 wanderte sie nach Spanien aus, wo sie nun Tantra-Workshops gibt und Women Circles leitet. Darüber hinaus teilt sie mit Leidenschaft ihr Wissen rund um Lebensmittel, um andere auf ihrem Weg zu mehr Wohlbefinden zu begleiten. Auf Vergleich.org unterstützt Jenny unsere Leserinnen und Leser mit fundierten Produktvergleichen und praktischen Tipps rund um gesunde Ernährung.

Bildnachweise: Adobe Stock/Kiran, Adobe Stock/Eskymaks, Adobe Stock/Pixel-Shot (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)