Graue Schalsteine in mehreren Reihen.

Wenn Sie eine stabile und optisch ansprechende Mauer errichten möchten, stellt die Verwendung von Schalsteinen eine clevere Lösung dar. Diese Hohlbetonsteine werden trocken in Nut- und Federtechnik auf ein sorgfältig vorbereitetes Betonfundament gesetzt, bis zu drei Steinreihen hochgezogen und anschließend mit Beton gefüllt.

Das spart nicht nur Arbeit an der Verschalung, sondern sorgt auch für eine glatte Betonoptik. Eine Schalmauer eignet sich ideal als Stützmauer, Gartenbegrenzung oder Sichtschutz.

1. Planung und Vorbereitung des Fundaments

Bevor Sie mit dem Bau beginnen, sollte klar sein, welche Funktion Ihre Schalmauer erfüllen muss. Trägt sie einen Hang ab oder dient sie ausschließlich der Abgrenzung? Bei Mauerhöhen ab etwa einem Meter empfehlen Fachleute eine statische Berechnung und eventuell eine Statikfreigabe.

Ausgehobene Grube zur Vorbereitung für ein Fundament.

Je nach regionaler Bauordnung kann für tragende Mauern eine Genehmigungspflicht bestehen, auch auf Privatgrundstücken. Die gesetzlichen Regelungen variieren je nach Bundesland.

Als Nächstes bestimmen Sie die Wandstärke – üblich sind 11,5 bis 36,5 cm – und planen die Höhe, um die erforderliche Betonmenge abschätzen zu können: Je Quadratmeter Mauerfläche fallen rund 67 bis 278 Liter Beton an. Dabei hängt die Menge an Beton davon ab, wie groß die Hohlräume der Mauer und die Wandstärke ausfallen.

Planen Sie auch ein, wie tief Sie den Boden für Ihre Schalmauer ausheben müssen. Für ein solides Fundament ist eine frostfreie Tiefe von etwa 80 cm empfehlenswert. Hier verteilen Sie nun eine Drainageschicht aus Schotter oder Kies, die Verdichtung erfolgt dabei maschinell mit einem Stampfer oder einer Rüttelplatte.

Vorbereitungen zum Legen einer Mauer in einem Garten. Die Abmessungen werden mit Holzplatten markiert und man sieht eine Kappsäge auf einem Arbeitstisch.

Ein leichtes Gefälle von etwa 2 % vom Hang weg verbessert den Wasserabfluss und schützt das Fundament langfristig.

Beim Ausheben des Fundamentgrabens markieren Sie den Mauerverlauf entweder mit einer Mauerschnur oder durch das provisorische Auslegen von Schalsteinen. Das Fundament muss jedoch breiter sein als die vorgesehene Mauer und – je nach Bodenbeschaffenheit – mit einer Holzschalung versehen werden. Ist dies erledigt, füllen Sie den Beton ein, rütteln ihn bei Bedarf und setzen mittig etwa 50 cm lange Armierungsstäbe, die später in die Schalsteine hineinragen.

Das Betonfundament wurde eingefüllt und trocknet in der Sonne.

Für die Verbindung zwischen Fundament und Mauer sollte der Beton frühestens nach zwei Tagen weiter belastet werden, um Setzschäden zu vermeiden.

2. Erste Steinreihe: Fundament der Konstruktion

Nach dem Aushärten des Fundaments – dies sollte mindestens 24 Stunden betragen – legen Sie die erste Schalsteinreihe in ein etwa 2 cm dickes Mörtelbett.

Hinweis: Präzises Arbeiten ist hier entscheidend. Nur eine exakt ausgerichtete erste Reihe garantiert gerade Mauern und saubere Fugen.

Die Schalsteine werden trocken eingefügt, jeweils mit Nut und Feder verbunden und mit einer Wasserwaage sowie einem Gummihammer nivelliert. Danach lassen Sie die Mörtelschicht erneut für etwa einen Tag ruhen, um eine ausreichende Festigkeit zu erzielen.

Die erste Schalsteinreihe wird auf das getrocknete Betonfundament auf Mörtel gelegt.

Schon kleine Unebenheiten in der ersten Steinreihe können sich in höheren Lagen deutlich verstärken und spätere Korrekturen aufwendig machen.

3. Aufbau in Läuferverband und Armierung

Die folgenden Steinreihen bauen Sie im sogenannten Läuferverband. Das bedeutet, die nächste Reihe beginnt mit einem halben Stein, die darauffolgende mit einem ganzen Stein, wodurch Kreuzfugen vermieden werden.

Ab der zweiten Reihe sind waagerechte Armierungsstäbe (Monierstahl, Ø ≈ 8 mm) empfehlenswert, die in vorgefertigten Steinaussparungen liegen – bei höherer Belastung oder Rückverfüllung sollten diese auch senkrecht eingebaut werden. Diese Stahlbewehrung verleiht der endgültigen Mauer wesentlich mehr Stabilität.

Eine unbefüllte Schalsteinmauer.

Bei langen Mauern ist es sinnvoll, Dehnungsfugen einzuplanen, um Spannungen durch Temperaturschwankungen auszugleichen.

4. Beton einbringen und Aufbau fortsetzen

Nachdem Sie drei Steinreihen gesetzt haben, befeuchten Sie die inneren Steinflächen mit Wasser, da das für einen besseren Verbund sorgt, und gießen flüssigen Beton der Festigkeitsklasse C20/25 in die Hohlräume. Mit einer Stange oder Kelle rühren Sie den Beton durch, um Luftlöcher zu vermeiden.

Anschließend setzen Sie weiter auf, ordnen weitere Steinlagen an und verfahren in diesem Rhythmus, bis Sie die gewünschte Höhe erreicht haben.

Befüllte Schalsteinmauer mit senkrecht hervorstehenden Stahlstäben.

Bei kühler Witterung verlängert sich die Abbindezeit des Betons deutlich, was den Baufortschritt verzögern kann.

5. Oberer Abschluss und optische Gestaltung

Oben angekommen, haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder schließen Sie die Mauer einfach mit Beton ab oder Sie wählen dekorative Abdeckplatten aus Betonstein, die mit Montagekleber fixiert und mit frostbeständigem Silikon oder Mörtel verfugt werden. Abdeckplatten schützen die Mauer zusätzlich vor Witterungseinflüssen.

Für ein noch ansprechenderes Erscheinungsbild können Sie Pfeilersteine integrieren. Diese sind meist etwas breiter, werden in bestimmten Abständen gesetzt und fügen sich harmonisch in das Gesamtdesign ein. Sie müssen allerdings die Nut entfernen oder anpassen, damit die Steine bündig sitzen.

6. Tipps für ein gelungenes Projekt

Während des gesamten Bauprozesses ist es wichtig, Schritt für Schritt zu arbeiten und jeweils ausreichend Trocknungszeiten einzuhalten. Die exakte Ausrichtung der ersten Steinreihe entscheidet über die gerade Ausführung der gesamten Mauer. Achten Sie darauf, vor jeder Betonverfüllung die Steine zu befeuchten und den Beton gründlich zu verdichten, um Hohlräume zu verhindern.

Ein Bauarbeiter hebt einen Schalstein hoch. Vor ihm liegen einige Schalsteine auf einer Palette und man sieht eine lange Mauer aus Schalsteinen.

Wer Mauerverlauf und Steinversatz sorgfältig plant, vermeidet spätere Korrekturen und erleichtert das exakte Setzen jeder Reihe.

7. Stabile Mauer mit Schalsteinen selbst gebaut

Mit Schalsteinen bauen Sie effektiv und vergleichsweise einfach Mauern, die im Rohbau stabil und optisch hochwertig wirken. Vom sorgfältig angelegten Fundament über den präzisen Aufbau in Nut- und Federtechnik bis hin zur Betonverfüllung führt jeder Schritt zu einer tragfähigen und schönen Mauer.

Insbesondere bei Rückverfüllung oder erhöhten statischen Anforderungen ist es allerdings empfehlenswert, zusätzliche Armierungen zu nutzen und Rücksprache mit einem Statiker zu halten.

Sobald die oberste Reihe abgedeckt ist, haben Sie eine langlebige Mauer geschaffen, die sich funktional und gestalterisch problemlos in den Garten einfügt.


Das Handwerk ist Philip Mertens Leidenschaft: Der begabte Tüftler teilt auf seinem Instagram-Kanal ideen_aus_holz regelmäßig neue Inspirationen mit seiner Community und vereint dort seine Ausbildung mit der stetig wachsenden Leidenschaft für das Handwerk. Egal, ob Holzarbeiten, Fliesenlegen, Tapezieren, Pflasterarbeiten oder Elektroarbeiten: Das Allroundtalent möchte mit seinen Beiträgen dazu ermutigen, Projekte selbst in die Hand zu nehmen und umzusetzen.

Bildnachweise: Adobe Stock/fuchs mit foto, VGL/Philip Merten, VGL/Philip Merten, VGL/Philip Merten, VGL/Philip Merten, VGL/Philip Merten, VGL/Philip Merten, Adobe Stock/ungvar (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)