- Die wichtigsten Zusatzversicherungen sind die Krankentagegeldversicherung für Erwerbstätige, die Zahnversicherung für Kinder und Menschen ab ca. 35 Jahren und später die Pflegezusatzversicherung.
- Eine Krankenhauszusatzversicherung ist nicht notwendig, kommt aber dem Wunsch nach einem bessern Status als Patient aber sehr entgegen.
- Auf eine Krankenhaustagegeldversicherung und einer ambulanten Police können Sie getrost verzichtet. Mehr zu den verschiedenen Arten von Krankenzusatzversicherung lesen Sie hier in unserem Ratgeber 2023.
Wer als Angestellter weniger als 57.600 Euro verdient, darf keine private Vollversicherung abschließen. Mit einer privaten Zusatzversicherung können Kassenmitglieder jedoch dem Status eines Privatpatienten deutlich näher kommen.
Vorteilhaft ist eine Krankenzusatzversicherung auch für diejenigen, die Privatpatient sein können, aber lieber freiwillig gesetzlich versichert sind – etwa damit die Beiträge lediglich gehalts- und nicht risikoabhängig sind.
Diese Zusatzversicherungen brauchen Sie:
Um große finanzielle Engpässe zu vermeiden, ist eine Pflegetagegeldversicherung sinnvoll sowie, gerade für Selbstständige und Besserverdienende, eine Krankentagegeldversicherung, die Sie bei längerer Arbeitsunfähigkeit unterstützt.
Vor hohen einmaligen Kosten, welche die Kassen bei Zahnersatz und kieferorthopädischen Eingriffen nicht decken, schützt eine Zahnzusatzversicherung–
Reisende sollten auf eine Auslandskrankenversicherung nicht verzichten.
Eine Krankenhauszusatzversicherung deckt zwar keine finanziellen Risiken ab, erfüllt aber den Wunsch nach Spezialistenbehandlungen und der Unterkunft in einem Ein- oder Zweibettzimmer.
Ambulante Zusatzversicherungen sind nur für Anhänger der Naturheilkunde eine Überlegung wert.
1. Krankentagegeldversicherung hilft bei Durststrecken
1.1. Ohne private Police sind hohe Fixkosten schwer zu decken
Krankenzusatzversicherung ohne Gesundheitsprüfung?
Vor Vertragsabschluss müssen Sie den Assekuranzen zwei bis drei Gesundheitsfragen oder einen ganzen Fragenkatalog zu Ihrer Gesundheit beantworten. Vorerkrankungen führen dann zu höheren Beiträgen. Falsche Angaben können zum Verlust des Versicherungsschutzes führen. Krankenzusatzversicherungen ohne Gesundheitsprüfung gibt es bei der DKV, hier wird aber ausschließlich ein Ein- oder Zweibettzimmer versichert.
Die ersten sechs Wochen, in denen Sie krankgeschrieben sind, zahlt der Arbeitgeber das volle Gehalt weiter. Wenn Sie schon länger als 42 Tage nicht mehr zur Arbeit gehen konnten, zahlt die gesetzliche Krankenversicherung ein Krankengeld. Es beträgt 70 % Ihres Bruttogehalts, jedoch höchstens 2.605 Euro netto (Stand: 2017).
Bei längerer Arbeitsunfähigkeit kann diese Differenz zum früheren Gehalt einen schwer zu schaffen machen, insbesondere, wenn weiterhin hohe Ausgaben gedeckt werden müssen wie z.B. ein Immobilienkredit.
Auch wenn Sie bereits über eine Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung verfügen, ist die Krankentagegeldversicherung nützlich. Denn von dauerhafter Berufsunfähigkeit ist frühestens nach sechs Monaten die Rede, solange zahlen die entsprechenden Versicherungen häufig nichts.
1.2. Sehr wichtige Unterstützung für Selbstständige
Für Selbstständige lohnt sich die Krankentagegeldversicherung besonders. Schon in den ersten sechs Krankheitswochen kann eine große Versorgungslücke entstehen, wenn Sie die durch Ihren fehlenden Arbeitseinsatz weniger oder keine Einnahmen erzielen. Gleichzeitig müssen die laufenden betrieblichen Ausgaben gedeckt werden.
Außerdem haben einige Selbstständige bei der GKV einen Tarif, nachdem auch nach sechs Wochen Erkrankung kein Krankengeld zusteht. Das Krankentagegeld von privaten Versicherern beträgt für Selbstständige maximal 70 bis 80 % ihres Gewinns vor Steuern.
1.3. Krankenhaustagegeldversicherungen reichen nicht aus
Eine Krankenhaustagegeldversicherung zahlt einen festgelegten Betrag für jeden Tag, an dem Sie stationär behandelt werden.
Wir halten diesen Versicherungsschutz für wenig effektiv: Um in langen Krankheitsphasen besser abgesichert zu sein, reicht es sowieso nicht aus, nur während des Krankenhausaufenthalts für finanziellen Schutz zu sorgen. Zudem erfolgen immer mehr Operationen ambulant und auch lange nach dem stationären Aufenthalt kann es noch schlecht um die Gesundheit stehen. Dann zahlt die Krankenhaustagegeldversicherung aber nichts.
2. Zahnzusatzversicherung

Weil Zahnspangen und Retainer teuer sind, lohnt sich eine Zahnversicherung gerade für Kinder und Jugendliche.
In keinem anderen Bereich haben die gesetzlichen Krankenversicherungen ihre Leistungen so stark gekürzt wie in der Zahnmedizin. Selbst für günstigen Zahnersatz müssen Sie viel dazu zahlen. Die Ergebnisse der kostspieligeren Eingriffe sind zudem nicht nur ästhetischer, sondern meist auch deutlich hochwertiger und angenehmer.
Die Zahnzusatzversicherung gehört daher zu den wichtigsten zusätzlichen Krankenversicherungen. Verhältnismäßig viele Tarife werden in entsprechenden Tests gut bis sehr gut bewertet. Da viele Menschen bereits mit 40 Jahren den ersten Zahnersatz benötigen, lohnt sich diese Zusatzversicherung ab ca. 35 Jahren.
Die Zahnzusatz kann in Kombination mit anderen Zusatzpolicen abgeschlossen werden, etwa über unseren obigen Rechner oder separat.
Sinn macht eine Zahnzusatzversicherung auf jeden Fall auch für Kinder: Bis zum 18. Geburtstag benötigt jeder Zweite kieferorthopädische Behandlungen, meist mit Zahnspange.
Die Kassen übernehmen Korrekturen erst ab dem dritten Schweregrad und dann in der Regel auch nur 80 %. Für Maßnahmen, die zu einem schöneren oder schnelleren Ergebnis führen, zahlen sie teils einen deutlich geringeren Anteil.
3. Reisenden reicht die Krankenkasse nicht
Wer im Ausland zum Arzt geht, muss womöglich tief in die Tasche greifen: Die GKV übernimmt Notfallbehandlungen innerhalb der EU, in acht weiteren europäischen Ländern sowie in Marokko, Tunesien, Israel und der Türkei.
Allerdings zahlt sie auch nur das, was in diesem Staat auch übernommen wird – häufig ist das deutlich weniger als in Deutschland. Rücktransporte werden außerdem nicht abgedeckt.
Weltenbummlern empfehlen wir eine Auslandskrankenversicherung, die das ganze Jahr besteht. Sie ist preiswerter als Auslandsversicherungen, die nur für eine Reise abgeschlossen werden.
4. Krankenhauszusatzversicherung
4.1. Chefarztbehandlung – der Kern der Zusatzpolice
Mit einer Krankenhauszusatzversicherung, auch stationäre Zusatzversicherung genannt, haben Sie die freie Arztwahl. Meist ist von der Chefarztbehandlung die Rede, doch durch die freie Arztwahl können Sie ebenso einen Spezialisten aufsuchen, der kein Chefarzt ist.
Für Privatpatienten und Menschen mit stationärer Zusatzversicherung ist die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) entscheidend. Für Behandlungen, die gewöhnlich und einfach sind, verlangen Ärzte den regulären 2,3-fachen Satz der Gebührenordnung.

Gerd Güssler, Geschäftsführer des auf Krankenversicherungen spezialisierten Analysehauses KVpro.
„Mehr als 90 Prozent der Arztrechnungen werden zum 2,3-fachen Satz abgerechnet“, erklärt der Krankenversicherungs-Experte Gerd Güssler von der KVpro.
Die Zusatzversicherung sollte laut Güssler dennoch den 3,5-fachen Satz (Höchstsatz) übernehmen: „Bei Behandlungen, die sehr kompliziert oder aufwendig sind, kommt häufig der 3,5-fache Satz zum Einsatz – das kann man zuvor nicht gut abschätzen. Die Honorare für Ärzte können auf den Rechnungen außerdem stark ins Gewicht fallen“.
Koryphäen der Medizin verlangen manchmal einen Preis, der über diesen Höchstsatz hinausgeht. Daher erstatten einige private Zusatzversicherungen auch den 5-fachen Satz der Gebührenordnung.
4.2. Einbettzimmer – versichern oder selbst zahlen?

Ein Einbettzimmer bringt einige Annehmlichkeiten, doch die Kapazitäten in den Krankenhäusern reichen dafür nicht immer aus.
Typischerweise gehören zu den Tarifen der Krankenhauszusatzversicherung Ein- oder Zweibettzimmer.
Eine Garantie, nicht ins Mehrbettzimmer zu müssen, haben Sie jedoch auch mit einer privaten Police nicht. Die verfügbaren Einzelzimmer sind bei normalen Krankenhäusern relativ begrenzt. Dazu kommt, dass die Stationen teilweise so überlastet sind, dass manche Patienten sogar schon auf dem Flur übernachten mussten.
Wer viel Wert darauf legt, ein Mehrbettzimmer im Krankenhaus zu umgehen, ist mit einem Tarif für Ein- oder Zweibettzimmer trotzdem gut bedient. Achten Sie beim Vertragsabschluss darauf, dass eine Entschädigungszahlung vorgesehen ist, wenn Sie die Leistungen der Police im Krankenhaus nicht in Anspruch nehmen konnten.
Bis wann sollte man eine stationäre Zusatzversicherung abschließen?
Je älter sie sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie wegen Vorerkrankungen keine günstige Versicherung mehr angeboten bekommen.
Auf der anderen Seite benötigen Sie die Krankenversicherung in jungen Jahren auch nicht so häufig. Außerdem raten wir, erst einmal existenzielle Risiken abzusichern, u.a. mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung, bevor man sich eine Krankenzusatzversicherung vorknüpft. Tendenziell empfiehlt sich, die stationäre Versicherung bis zum 40. Lebensjahr abzuschließen.
Manchmal sehen die Versicherungsbedingungen vor, dass der Kunde einen Betrag von 10 bis etwa 50 Euro pro Krankenhaustag erhält, wenn trotz der Police keine erwünschte Unterbringung möglich war.
Was es Sie kostet, wenn Sie den Aufpreis für ein Einbettzimmer selbst zahlen, hängt stark von dem jeweiligen Bundesland ab, in dem sich das Krankenhaus befindet:
2015 war der Einbettzimmerzuschlag pro Tag in Berlin am höchsten, 120 Euro im Durchschnitt, und in Sachsen-Anhalt am niedrigsten mit gut 70 Euro im Mittel.
Wer einen Zweibettzimmerzuschlag zahlte, kam auf ca. 32 (in Sachsen-Anhalt) bis 54 Euro (in NRW) pro Tag.
Viele Krankenhauszusatzversicherung nur für Ein- oder Zweibettzimmer gibt es nicht, ohne dass weitere Leistungen vereinbart werden müssen.
Bei der DKV bspw. kostet die Versicherung für ein 1-Bett-Zimmer ohne weitere Leistungen für einen 32-Jährigen 12,45 Euro im Monat. Auch die Ergo gibt diesen Preis für selbige Leistung an.
» Mehr Informationen4.3. Freie Krankenhauswahl – außerhalb von Privatkliniken
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt die Behandlungen im nächstgelegenen, geeigneten Krankenhaus.
Besuchen Sie stattdessen ein Krankenhaus, das teurer ist, müssen Sie die Differenz bezahlen.
Krankenhauszusatzversicherungen können diese Mehrkosten übernehmen. Allerdings bleiben die Privatkliniken den PKV-Mitgliedern vorbehalten. Das Krankenhaus muss daher einen Vertrag mit den Krankenkassen haben, damit die Zusatzversicherung die Kosten erstattet.
4.4. „Rooming-In“ für Kinder
Wenn Sie für Ihr Kind eine Krankenhauszusatzversicherung abschließen, sollte „Roomin in“ dabei sein. Das bedeutet, Mutter, Vater oder eine andere Bezugsperson wird gemeinsam mit dem jungen Patienten im Krankenhaus untergebracht.
Ohne „Roomin in“-Leistung zahlen die Eltern ihre Unterkunft und Verpflegung selbst. Die Kosten entsprechen denen eines mittelmäßigen Hotels.
5. Ist eine ambulante Zusatzversicherung sinnvoll?
5.1. Heilpraktikerbehandlung – kein Geld von der Kasse

Das Schröpfen wurde schon in der Antike praktiziert und soll gegen Migräne, Rheuma und zahlreiche weitere Beschwerden helfen. Eine ambulante Versicherung übernimmt die Kosten dafür.
Alternativmedizin gehört zum Kern einer ambulanten Zusatzversicherung. Einige Naturheilverfahren wie Akkupunkturen werden in bestimmten Fällen von der GKV gezahlt, sofern ein Arzt sie durchführt und kein Heilpraktiker.
Die Kosten eines Heilpraktikers oder Osteopathen werden dagegen in der Regel nicht übernommen, weshalb hier die Zusatzversicherung einspringt. Über die typischen Kosten von erstattungsfähigen, alternativen Behandlungen informiert das sogenannte Hufelandverzeichnis, woran sich die Versicherer orientieren.
Günstige ambulante Policen, die ausschließlich eine Heilpraktiker-Versicherung darstellen, sind schon für unter zehn Euro im Monat zu haben. Allerdings liegen hier die jährlichen Erstattungshöchstgrenzen bei 500 Euro oder niedriger.
Viele ambulanten Versicherungen widmen sich jedoch nicht nur der Alternativmedizin, teurere Tarife erstatten z.B. oft auch Medikamente, welche die GKV nicht oder nur anteilig zahlt.
Tipp: Einige gesetzliche Krankenversicherungen haben ihren Katalog um eine Reihe von alternativen Heilmethoden erweitert. Mit Hilfe unseres GKV-Rechners erfahren Sie, was von welcher Kasse gezahlt wird. Ein umfangreiches Angebote im Bereich der Naturheilkunde hat die Securvita.
5.2. Brillenversicherung – bescheidenes Preis-Leistungs-Verhältnis

Welche Festbeträge die GKV für Sehhilfen zahlt, lesen Sie hier.
Die Kostenübernahme von Brillen und Kontaktlinsen sind ein möglicher Bestandteil der ambulanten Zusatzversicherung.
Relevant ist der Versicherungsschutz hauptsächlich für Personen, die viel Wert auf hochwertige Brillen legen und deren Sehstärke sich in den nächsten Jahren noch weiter verschlechtern wird, sodass regelmäßig neue Sehhilfen notwendig sind.
Wobei es in solchen Fällen wiederum passieren kann, dass aufgrund der Gesundheitsfragen die Beiträge der Brillenversicherung teurer werden.
Eine Brillenversicherung lohnt sich daher nur, wenn Sie sich auch für die restlichen Leistungen der ambulanten Zusatzversicherung interessieren und die Brillenversicherung günstig dazu wählbar ist.
5.3. Police für IGeLs – nutzen Sie erst die kostenlose Vorsorge
Neben alternativmedizinischen Verfahren können weitere IGeL-Leistungen zur ambulanten Zusatzversicherung gehören. IGeL steht für Individuelle Gesundheitsleistung. Damit sind Selbstzahlerleistungen gemeint, die in Augen der gesetzlichen Krankenversicherung nicht ausreichend wirtschaftlich, notwendig und sinnvoll sind, um erstattet zu werden. Zu diesen Behandlungen gehören bspw. die professionelle Zahnreinigung, Glaukom-Untersuchungen (grüner Star) oder die Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke zur Krebsvorsorge.
Ärzte schlagen den Kassenpatienten bei Bedarf eine IGeL-Leistung vor und weisen auf die Kosten hin.

Eine wichtige Selbstzahlerleistung ist die Reisemedizinische Vorsorge mit Impfungen, sofern eine Fahrt zu bestimmten Regionen ansteht.
Es ist fraglich, ob einzelne Selbstzahlerleistungen für Sie so wichtig sind, dass sich ein Versicherungszusatz dafür lohnt, insbesondere, wenn Sie die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen noch gar nicht voll in Anspruch nehmen.
Eine bessere Vorstellung davon, welche Behandlungen sinnvoll sind, gibt der IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen. Er präsentiert die Bewertungen der IGeLs, ihre Kosten sowie Alternativen, die von der Kasse gezahlt werden.
6. Private Pflegeversicherung
Spätestens mit 55 Jahren sollten Sie auch an eine private Pflegeversicherung denken, auch Pflegezusatzversicherung genannt. Die gesetzliche Pflegeversicherung wird gerne als „Teilkaskoversicherung“ bezeichnet, da die Patienten einen beträchtlichen Teil der tatsächlichen Pflegekosten selbst zahlen müssen.
Für die Unterbringung in Pflegeheimen deckt die gesetzliche Pflegeversicherung in der Regel nicht einmal die Hälfte der Kosten. So bleiben die Pflegebedürftigen monatlich auf 1.000 bis 2.000 Euro für das Pflegeheim sitzen und bevor der Staat weitere finanzielle Unterstützung bietet, müssen erst die Kinder Unterhalt leisten.
Die flexibelste Form der privaten Pflegeversicherung ist die Pflegetagegeldversicherung, die sowohl bei professioneller als auch bei häuslicher Pflege einen vertraglich vereinbarten Betrag pro Monat zahlt.
Aktuelle Tarife der Pflegetagegeldversicherungen und Informationen zur Pflegereform 2017 finden Sie in unserem entsprechenden Ratgeber.
7. Sorgen Altersrückstellungen für konstante Kosten?

Bei Altersrückstellungen zahlen Sie in jungen Jahren einen Mehrbetrag, der später samt Kapitalertrag für Ihre Leistungsinanspruchnahme verwendet wird.
Alle Arten von Krankenzusatzversicherungen können auch mit sogenannten Altersrückstellungen gewählt werden. Die Altersrückstellungen investiert der Versicherer sofort an den Finanzmärkten.
„So sorgt er im Alter durch Entnahmen aus diesen angesparten Rückstellungen dafür, dass die Beiträge nicht so hoch steigen, wie es dem tatsächlichen Risiko des gealterten Kunden entspräche“, weiß Gerd Güssler von dem Analystenhaus KVpro, „im Idealfall zahlt der Versicherte so den gleichen Beitrag sein ganzes Leben lang.“
Die Versicherungen dürften von der vereinbarten Prämienhöhe nur abweichen, wenn sich die Rahmenbedingungen dauerhaft ändern, etwa, wenn das Gesundheitswesen mehr kostet oder die durchschnittliche Lebenserwartung steigt. „In beiden Fällen muss ein unabhängiger Treuhänder dem Beitrags-Aufschlag zustimmen“, erklärt Güssler.
Ohne Altersrückstellungen sei für die Beitragshöhe einzig entscheidend, wie hoch das Risiko des Anbieters ist, für den Kunden einstehen zu müssen. „Die Prämien sind in jungen Jahren sehr niedrig und steigen stark während der Vertragslaufzeit“.
8. Gibt es verschiedene Tests zu stationären und ambulanten Krankenzusatzversicherungen?
Eine pauschale Empfehlung, welche die beste Krankenzusatzversicherung ist, ist nicht möglich – zu unterschiedlich sind die individuellen finanziellen Situationen und die Wünsche für medizinische Behandlungen. Die letzten großen Tests von Finanztest, Ökotest und dem Handelsblatt bieten dennoch eine sinnvolle erste Orientierung.
Teilweise gehen die Bewertungen der Tester weit auseinander, u.a. aufgrund der unterschiedlichen Auswahl der Testkandidaten und anderen Kategorisierungen der Tarife. Außerdem bezog Ökotest die Kosten der Zusatzversicherungen nicht in die Gesamtbewertung ein.
Wir konnten fünf Versicherungen ausfindig machen, die in allen drei Untersuchungen immer in der besserten Hälfte landeten:
8.1. Stiftung Warentest prüft Preis-Leistungs-Verhältnis
Ende 2015 untersuchte Finanztest 101 stationäre Zusatzversicherungen. Entscheidend für die Wertungen des Tochtermagazins von Stiftung Warentest waren die Leistungen und die Beiträge.
Zu den Mindestanforderungen (90 % der Leistungsbewertung) gehörte, dass Chefarztbehandlungen übernommen werden und zwar mindestens bis zum Höchstsatz der GOÄ (3,5-facher Satz). Außerdem haben alle Krankenhauszusatzversicherungen im Test eine freie Krankenhauswahl ermöglicht, sofern das Krankenhaus für Kassenpatienten zugelassen ist.
Zu weiteren Leistungen, die 10 % der Gesamtleistung ausmachten, gehörten:
- Erstattung von Arzthonoraren, die über dem Höchstsatz der GOÄ liegen
- Kostenübernahme für ambulante Operationen durch den Chefarzt
- Krankenhaustagegeld als Ersatz dafür, wenn der Chefarzt nicht behandelt hat
Als Grundlage für die Preisbewertung dienten nur die Beiträge zum Zeitpunkt des Tests, Beitragsentwicklungen blieben unberücksichtigt. Von 101 Tarifen schnitten in diesem Test der privaten Zusatzversicherungen nur neun Tarife sehr gut ab.
Kategorie: ohne Bindung an eine Kasse | Sehr gute Tarife |
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Einbettzimmer-Tarife |
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Zweibettzimmer-Tarife |
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Einige Angebote richten sich nur an Mitglieder bestimmter Krankenkassen, mit denen die Privatversicherer zusammenarbeiten.
Die Barmenia bspw. bietet ihre Police nur den Mitgliedern von bestimmten Betriebskrankenkassen an.
Kategorie: für bestimmte Kassen | Sehr gute Tarife |
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Einbettzimmer-Tarife |
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Zweibettzimmer-Tarife |
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8.2. Vergleich der Zusatzversicherungen im Auftrag des Handelsblatt
Das Analystenhaus Franken und Bornberg untersuchte 2016 für das Handelsblatt private Krankenzusatzversicherungen von 40 Versicherern.
Bei den ambulanten Zusatzversicherungen prüften sie die Leistungen der Krankenzusatzversicherungen nur in Hinblick auf Sehhilfen, Naturheilverfahren und Vorsorge, andere Gebiete sind schwieriger zu vergleichen. Weitere dazugehörige Leistungen wurden daher nicht berücksichtigt.
In die Gesamtnote floss wie bei Stiftung Warentest die Prämienhöhe ein, hier am Beispiel eines 30-Jährigen.
Die besten Krankenzusatzversicherungen für den ambulanten Bereich sind demnach:
- Axa – MED Komfort-U
- Deutscher Ring – AmbulantPlus
- Signal – AmbulantPlus
Unter den stationären Krankenzusatzversicherungen kürte man folgende Testsieger:
- DFV – KlinikSchutz
- Domcura – pro care stationär
- Barmenia – S+
8.3. Leistungsbewertung von Ökotest
Ebenfalls 2016 nahm Ökotest 69 Krankenhauszusatzversicherungen unter die Lupe. Hier flossen ausschließlich die Leistungen in die Gesamtnote ein.
Das Verbrauchermagazin teilte für seinen Vergleich die Tarife in die Kategorien mit und ohne Altersrückstellungen ein.
In der Gruppe der Versicherungen ohne Altersrückstellung überzeugte die Inter am meisten und das mit großem Vorsprung. Ihr Tarif QualiMed ZSi zahlt auch über den Höchstsatz der Gebührenordnung für Ärzte hinaus. Während er bei einem Einstiegsalter von 30 Jahren als eher teuer gilt, gehört er zu den günstigeren für 40-Jährige.
Beste Krankenhauszusatzversicherungen (Rang 1) mit Altersrückstellung sind:
- Hallesche – CSAW.1
- Allianz – KrankenhausBest
- Central – PlanS
- R+V – Klinik premium
- Inter – QualiMed Z S1, QualoMed ZS1 B65
Der Testsieger, die Hallesche, hat ein erhöhtes Preisniveau, ist aber günstiger als die Produkte auf Platz 2 – 4. Die Inter ist hier deutlich preiswerter als die anderen Anbieter mit Note 1.
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