Als „Fourth Wing“ von Rebecca Yarros erschien, war schnell klar: Dieses Buch wird ein Phänomen. Schon wenige Wochen nach Veröffentlichung stürmte der Roman die internationalen Bestsellerlisten und löste eine Welle aus, die weltweit wirkte und nicht nur die Fantasy-Welt im Sturm eroberte. Im deutschsprachigen Raum wurde der Roman mit dem Reihentitel „Flammengeküsst“ veröffentlicht. Die Geschichte von Violet Sorrengail, die mit blutjungen 20 Jahren am War College Basgiath ums Überleben kämpfen muss, bringt alles mit, was spannungsgeladene Fantasy bieten muss: Eine Außenseiterin mit zerbrechlichem Körper, starkem Geist und kompliziertem Familienballast (sanft ausgedrückt), Magie und mächtige, vor Sarkasmus triefende Drachen, ein Kampf von Gut gegen Böse, der nicht so einfach ist wie er scheint – und natürlich eine mitreißende Enemies-to-Lovers-Romanze.
Der Plot ist stringent erzählt, dabei umfasst er wenige Haupt- und viele Nebenfiguren: Xaden Riorson, den Yarros als den scheinbaren Feind und Antiheld mit weichem Kern, dunkler Vergangenheit und einem Adoniskörper zum Dahinschmelzen charakterisiert, ist das krasse Gegenbild zu Violet. Die Hauptprotagonistin wollte eigentlich eine Akademikerin-Karriere planen. Alles schien vorbestimmt, bis ihre dominante Mutter sie plötzlich zu den Elite-Soldaten zwingt: Die Reiter. Diese werden durch brutale und manchmal tödliche Lehrstunden auf die Verbindung mit Drachen, mächtigen magischen Fähigkeiten und einem Leben an der Front gedrillt. Und man kann es etwas vorhersehen: Xaden wird Violets Vorgesetzter. Die Magie ist im Werk allgegenwärtig und gipfelt in den individuellen Siegelkräften, die Reiter erst durch die Verbindung mit einem Drachen erhalten und ausführen können. Mehr wollen wir hier gar nicht von den Handlung verraten. Doch Rebecca Yarros schafft es, neuzeitliche Banalitäten, wie Lampen und Tintenstifte, als magische Elemente in „Fourth Wing“ einzubauen.
Nicht nur mit Hilfe solcher genialen Kniffe gelingt es Rebecca Yarros, Leser:innen mitten in eine Welt zu ziehen, in der die Gefahr in jedem Kapitel greifbar scheint und in der die Liebesgeschichte nicht nur schmückendes Beiwerk ist, sondern ein ganz prägender Teil der Entwicklung auf mehreren Ebenen. Violet und Xaden können im wahrsten Sinne nicht ohne einander, sie sind auf Leben und Tod miteinander verbunden, ob sie sich lieben oder verachten.
Der Hype ist real: Social Media fliegt auf dem „Fourth Wing“
Was ist Romantasy? Als Romantasy ist ein vergleichsweise junges literarisches Genre, in dem Elemente von Fantasy- und romantischer Literatur mit einander verbunden sind. Typisch sind erkennbare Tropes wie Enemies-to-Lovers oder Fake Dating, d.h. wiedererkennbare Motive.
Millionen verkaufte Exemplare der „Fourth Wing“-Romanserie und unzählige virale TikTok-Clips zeigen, wie stark Fourth Wing eingeschlagen hat. Seit Jahren sind Violet und Xaden Dauertrend in BookTok und in der Bookfluencer-Community, die unermüdlich Memes, Fanart und Diskussionen teilen. Dieses Buch hat den Nerv der Zeit getroffen. Es ist die perfekte Mischung aus epischer Fantasy und emotionaler Intensität – eben Romantasy, eine Wortneuschöpfung aus Romantic und Fantasy. Fan-Theorien, wie sich welche Geschichte rund um welche Figur entwickeln wird, gibt es zu Hauf. Sie füllen ganze Podcasts. Die anhaltenden Spekulationen geben dem Spektakel noch die extra Prise Würze.
Dadurch, dass die Reihe erst 2023 mit dem ersten Teil (in Deutsch) erschien und insgesamt 5 Bände umfassen soll, wird der Hype auch am Leben erhalten. Yarros selbst trägt dazu medienwirksam und mit eigenen Beiträgen in den Sozialen Netzwerken kräftig bei. Beschlossen ist zudem auch schon die Verfilmung als Serie, bei der die Autorin ebenfalls aktiv mitwirkt.
Auch unter dem Umschlagband verbergen sich sehr schöne, detailreiche Gestaltungen des Hardcovers von „Flammengeküsst“. Die Drachenköpfe sind so gestaltet, wie man es sich beim Lesen der Romane vorgestellt hat.
„Fourth Wing“-Romanserie punktet mit konsumierbar Sprache und vielen bekannten Fantasyelementen
Besonders nahbar ist der Erzählstil. Aus der Ich-Perspektive von Violet erleben die Lesenden jede Entscheidung, jeder Schlagabtausch und jeder Blickkontakt hautnah mit. Und Violet ist durchaus zu viel Selbstironie fähig. Mehr als einmal beginnen wichtige Szenen mit Violets sarkastischer Selbsteinschätzung „Ich bin am A****.“ Yarros schreibt modern, direkt und sie beherrscht die Regeln des Spannungsaufbaus. Genau dieser Mix aus mitreißendem Nervenkitzel, unmittelbarer Todesgefahr, sarkastischem Witz und langsamen, tiefen Gefühlen erklärt, warum „Fourth Wing“ nicht nur Fantasy-Fans, sondern auch viele Neueinsteiger:innen in die Welt der Romantasy begeistert.
Yarros hat sehr intelligent viele Puzzleteile aus verschiedenen, sehr erfolgreichen Fantasiewelten in “Fourth Wing” zusammengeführt: Wer „Game of Thrones“, „Hunger Games“, selbst „Harry Potter“ mochte, wird in „Fourth Wing“ seinen Teil finden, der ihn in seinen Bann zieht. Wir lieben die erhabenen, selbstbewussten und mächtigen Drachen mit sarkastischem Grollen; die verzwickten Familiengeschichten von Violet und Xaden; die treuen Freundschaften; das fast schon nach Revolution schreiende tyrannische, brutal agierende Regime in der Akademie und des Königreichs Navarre; die Liebesgeschichte, die Sehnsüchte weckt und Seufzer entfleuchen lässt (oh ja, die Liebesszenen…); den ständigen Kampf um das eigene Überleben; die Plottwists, die uns aus dem Sessel reißen; die unglaubliche Magie und individuellen Fähigkeiten; der sich langsam aufbauende Schatten eines heraufziehenden Krieges; das mittelalterlich anmutende Setting der riesigen Burg und vieles mehr.
Romantasy begeistert – und der Buchmarkt bietet viele heiße Eisen
„Fourth Wing“ von Rebecca Yarros ist einer der erfolgreichsten Romantasy-Bestseller der letzten Jahre. Und wer nicht genug von Romantasy bekommen kann, aber die verfügbaren Teile der Serie schon ausgelesen hat, der findet in der oberen Vergleichstabelle sowie im folgenden Ratgeber mit Sicherheit Inspiration für weiteren Lesestoff mit Titeln, die so ähnlich wie „Fourth Wing“ sind.
Diese Romane sind ähnlich wie “Fourth Wing” – auf ihre Weise
Es gibt viele Romane und Romanserien, die ähnlich wie „Fourth Wing“ sind, jedoch ihre eigenen Charakteristika mitbringen. Manche entfachen die gleiche knisternde Romantasy-Atmosphäre, andere erinnern mit Prüfungen, Akademie-Alltag oder gefährlichen Intrigen an die Atmosphäre von Rebecca Yarros’ Serie. In einigen begegnen uns ebenfalls starke Held:innen, die innere Konflikte austragen oder sich gegen die übermächtige Welt behaupten. Jedes dieser Werke trägt einen unverwechselbaren Sog in sich – dieses Gefühl von Drama, Magie und Emotionen – und setzt zugleich auch neue, einzigartige Akzente. Um die Entscheidung zu erleichtern, wie die eigene Lesereise weitergehen soll, unterscheiden wir in den folgenden Kapiteln thematisch, wo Ähnlichkeiten und Unterschiede zur „Fourth Wing“-Bestsellerreihe liegen.
Konkret treffen wir Empfehlungen für Fantasy-Romane, die entweder:
- eine ähnliche Atmosphäre vermitteln,
- starke Heldinnen wie Violet als Hauptfigur haben,
- ein ähnliches Akademie-Setting mit schweren Prüfungen haben,
- thematisch sehr ähnlich, jedoch aus männlicher oder Dual-Perspektive erzählt sind oder
- weniger Gewalt beinhalten und die Romantasy stärker in den Vordergrund rücken.
Welcher Roman besser ist, oder vielleicht weniger gut, das bewerten wir bewusst nicht. Was gut und schlecht ist, darf jede:r Lesende für sich beurteilen.
Unsere Empfehlungen für Roman-Reihen, die so ähnlich sind wie „Fourth Wing“
Fantasy-Reihen mit ähnlicher Atmosphäre wie „Fourth Wing“
- „Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen“ von Sarah J. Maas (engl. Original „A Court of Thorns and Roses“ – ACOTAR)
- „Daughter of Smoke and Bone“ von Laini Taylor (deutsch: „Zwischen den Welten“)
- „Zorngeboren“ – die Empirium-Trilogie von Claire Legrand
Ein zentrales Erfolgsrezept von „Fourth Wing“ ist die besondere Stimmung: eine gefährliche, düstere Atmosphäre, durchzogen von intensiver Romantik, die sich zwischen zwei gegensätzlichen Protagonisten aufbaut. Wer genau dieses Zusammenspiel sucht, findet auch in anderen Reihen starke Alternativen.
Sehr nah heran kommt „Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen“ von Sarah J. Maas (engl. Original „A Court of Thorns and Roses“). Auch diese Romanreihe ist zum Bestseller geworden. Wie in “ Fourth Wing“ verschmelzen hier Fantasy-Welt und Liebesgeschichte so eng, dass beide untrennbar verbunden sind. Gemeinsam ist den Büchern die dichte Atmosphäre und eine Enemies-to-Lovers-Dynamik. Der offensichtlichste Unterschied findet sich in den magischen Wesen: Statt Drachen sind es Fae (Feen ähnliche Wesen), die im Mittelpunkt stehen. Online-Rezensionen von Sarah J. Maas’ Reihe, auch unter der Abkürzung ACOTAR bekannt, sind voll des Lobes für diese Fantasy-Welt. Im Sog von „Fourth Wing“ erleben die ACOTAR-Romane gerade einen erneuten Hype, da die Parallelen zwischen den beiden Romantasy-Reihen äußerst stark sind.
Auch „Daughter of Smoke and Bone“ von Laini Taylor (deutsch: „Zwischen den Welten“) teilt mit „Fourth Wing“ die Mischung aus mystischer Spannung und leidenschaftlicher Liebe. Hier verfolgen wir ebenfalls eine mitreißende Liebe im Enemies-to-Lovers-Stil mit. Im Unterschied zu „Fourth Wing“, wo eine Militärakademie als Kulisse dient, entwirft Laini Taylor eine urbane Fantasy-Welt, in der die junge Hauptprotagonistin Karou in den Krieg zwischen Engel und Chimären gerät. Online-Rezensionen heben bei diesem Werk die außergewöhnliche Originalität der Geschichte sowie den hervorragenden Schreibstil der Autorin hervor, der die Lektüre zu einem wahren Lesevergnügen macht.
Einen weiteren atmosphärischen Zugang bietet die Empirium-Trilogie von Claire Legrand. Im ersten Teil „Zorngeboren“ (engl. Original „Furyborn“) stehen zwei starke Frauen mit magischen Fähigkeiten, Rielle und Eliana, die für ihre Liebsten kämpfen. Die düstere, bedrohliche Atmosphäre, epische Kämpfe und magische Prüfungen fesseln Lesende an die Seiten. Es ist allerdings kein „Nebenbei-Buch“. Sowohl der Erzählstil als auch das Worldbuilding sind anspruchsvoll. Gleichzeitig verleiht die Erzählweise mit zwei Zeitebenen der Dramatik eine andere Dimension, die sich klar von „Fourth Wing“ unterscheidet. Auch der klassische Kampf von Gut gegen Böse ist hier komplex, der sich nur individuell beantworten lässt: Wer kämpft für wen und warum? Die Liebesgeschichten treten dagegen eher in den Hintergrund. Nicht alle Online-Bewertungen sind daher überschwänglich. Genau jene Komplexität kann auch abschrecken, weil sie ungeteilte Aufmerksamkeit von den Leser:innen fordert.
Drei Alternativen zu Rebecca Yarros Romantasy-Reihe, die auch den atmosphärisch-düsteren Hauch versprühen, der „Fourth Wing“ so erfolgreich gemacht hat und doch jeweils einen neuen Ton anschlagen.
Einzigartig wie Violet: Starke Heldinnen in neuen Welten
- „Die Beschenkte“ von Kristin Cashore
- „Zorngeboren“ – die Empirium-Trilogie von Claire Legrand
- „Die rote Königin“ von Victoria Aveyard
Ein weiterer Reiz von „Fourth Wing“ ist die Hauptfigur Violet Sorrengail – körperlich schwach und sehr leicht verletzt, mental jedoch unglaublich stark und brillant klug, sarkastisch, selbstironisch, empathisch, loyal und voller innerer Stärke. Sie besteht aus vielen Widersprüchen, die sie selbstständig reflektiert, und lernt dazu. In vielerlei Hinsicht ist sie damit eine Identifikationsfigur. Viele Leser:innen suchen nach ähnlichen Protagonistinnen, irgendetwas zwischen Vorbildfigur und bester Freundin.
Ein Beispiel ist „Die Beschenkte“ von Kristin Cashore (Band 1 der mehrteiligen Serien). Hier steht mit Katsa eine junge Frau im Mittelpunkt, die mit einer tödlichen Fähigkeit geboren wurde. Wie Violet in „Fourth Wing“ muss sie lernen, mit einer Last umzugehen, die ihr Leben bestimmt. Unterschiedlich ist das Setting: Ein mittelalterlich inspiriertes Reich ohne Drachen, in dem politische Intrigen und persönliche Freiheit das Zentrum bilden. Viele Stimmen im Internet loben besonders die feministische Perspektive und die eigenständige Heldin, die im Verlaufe der Handlung einen starken Reifeprozess hinlegt.
Schon oben einmal angeteasert: Hier wiederholen wir gern die Empfehlung für „Zorngeboren“, die „Empirium-Trilogie“ von Claire Legrand. Zwei Protagonistinnen, Eliana und Rielle, kämpfen um ihre Rolle in einer von Magie und Intrigen geprägten Welt. Beide unverwechselbar stark und jede für sich einzigartig, sowohl in ihren Fähigkeiten als auch in ihren Charakteren. Beide begleiten die Lesenden in ihrer jeweiligen Handlung, die sich nicht kreuzen, denn zwischen ihnen liegen rund 1000 Jahre.
Eine weitere Alternative ist „Die rote Königin“ von Victoria Aveyard. Wie Violet entdeckt auch die Protagonistin Mare eine besondere Fähigkeit, die ihr Leben komplett verändert. Das Buch teilt mit „Fourth Wing“ das Motiv der Außenseiterin, die sich in einer gefährlichen Machtstruktur behaupten muss. Der Unterschied liegt im Genre: „Die rote Königin“ bewegt sich stärker in einer dystopischen Welt zwischen Fantasy und Science-Fiction. Kleines nettes Detail mit Wiedererkennungswert: In „Die rote Königin“ liegt die Macht und magische Fähigkeit ausschließlich bei den Silbernen. Und wer „Fourth Wing“ kennt, weiß ja, wie der Drache Tairn seine Reiterin Violet nennt…
Bereit für die Herausforderung? Akademie-Settings und Prüfungen ähnlich wie in „Fourth Wing“
- „Vampire Academy – Blutsschwestern“ von Richelle Mead
- „The Atlas Six“ von Olivie Blake
- „House of Night“-Serie von P.C. und Kristin Cast
Ein weiterer Kern von „Fourth Wing“ ist das Akademie-Setting, das auch schon bei „Harry Potter“ und zum Teil auch bei „Hunger Games“ ein beliebtes Trope ist: eine gefährliche Ausbildungsstätte, in der die Auszubildenden ständig ihre Stärken unter Beweis stellen müssen. Magische Prüfungen, Hierarchien und lebensgefährliche Herausforderungen bestimmen den Alltag von Violet Sorrengail. Wer genau diese Mischung aus Drill, Intrigen und stetiger Bedrohung sucht, findet in diesen Romantasy-Bestsellern spannende Lese-Projekte.
Sehr nahe liegt „Vampire Academy – Blutsschwestern“ von Richelle Mead (erster Band der Vampire-Academy-Reihe). Die Reihe spielt an einer speziellen Akademie, in der Dhampire (Fantasywesen halb Mensch, halb Vampir) und Moroi ausgebildet werden, um sich in einer von Vampiren beherrschten Welt behaupten zu können. Wie bei Rebecca Yarros prägen auch hier gefährliche Prüfungen, Rivalitäten und intensive Bindungen, vor allem zwischen den beiden Hauptprotagonistinnen Rose und Lissa, den Alltag. Auch Vampire sind hier erfrischend anders gezeichnet und interpretiert, als man es aus klassischen Mythen kennt. Vampire Academy ist damit eine Alternative für alle, die ein Akademie-Setting ähnlich wie „Fourth Wing“ suchen, aber Lust auf ein neues vampirisches Universum haben.
Eine spannende Alternative ist „The Atlas Six“ von Olivie Blake. Im Zentrum steht eine geheime magische Akademie, zu der nur wenige Auserwählte Zugang erhalten. Sechs junge Erwachsene, allesamt hochbegabt und ehrgeizig, müssen sich Prüfungen und Intrigen stellen, um einen Platz in dieser elitären Gesellschaft zu sichern. Gemeinsam mit „Fourth Wing“ sind der Wettkampfcharakter, ganz viel Magie und die unterschwelligen romantischen Spannungen. Unterschiedlich ist der Fokus: Statt auf militärische Ausbildung und Drachen richtet sich die Handlung stärker auf psychologische Machtspiele und das Ringen um Wissen. Fast eine Art „Harry Potter“ für Erwachsene, jedoch ist das Setting insgesamt wesentlich intellektueller und weniger actionreich.
Auch die „House of Night“-Serie von P.C. und Kristin Cast greift das Motiv Ausbildungseinrichtung auf. Statt einer Militärakademie steht jedoch auch hier eine Vampir-Schule im Mittelpunkt. Wie in „Fourth Wing“ sind es gefährliche Prüfungen, Freundschaften und Rivalitäten, die den Alltag prägen. Gleichzeitig ist der Ton leichter, die Erzählweise stärker jugendlich geprägt. Auch die Figuren rund um Zoey sind Jugendliche und bieten sich damit eher für ein jüngeres Lesepublikum an als „Fourth Wing“. Online-Rezensionen beschreiben die Reihe gerne als „Einstiegsdroge“ in das Romantasy-Genre. Kleines extra Schmankerl: Diese Serie hat außergewöhnlich viele Bände und sogar eine Nachfolge-Serie und bietet damit viel Lesevergnügen.
Drei Alternativen, die das Herzstück von „Fourth Wing“, das War College Basgiath, aufgreifen – mit schweren Prüfungen, strenger Hierarchie und ständiger Gefahr – dabei jedoch jeweils einen anderen Fokus setzen.
Andere Perspektiven: Männer in der Hauptrolle und Dual-Erzählungen
- „Elias und Laia – Die Herrschaft der Masken“ von Sabaa Tahir (engl. Original „An Amber in the Ashes“)
- „Der Aurelianische Zyklus“ von Rosaria Munda (Band 1: „Feuererwachen“)
- „Der Orden des geheimen Baumes – Die Magierin“ von Samantha Shannon (engl.“The Priory of the Orange Tree“)
Während „Fourth Wing“ stark aus der Sicht von Violet erzählt wird, bieten andere Bücher ähnliche Spannung, aber mit einem männlichen Hauptcharakter oder einer dualen Erzählweise. Auch Rebecca Yarros bedient sich dieser Kniffe. In der Taschenbuch-Auflage (deutsch) finden sich 3 Extra-Kapitel, die bekannte Szenen aus Xadens Perspektive darstellen – und weitere spoilern wir hier nicht.
Besonders hervorzuheben ist „Elias und Laia – Die Herrschaft der Masken“ von Sabaa Tahir (engl. Original „An Amber in the Ashes“). Hier wechseln sich zwei Perspektiven ab: Laia, die als Tarnung als Sklavin in einer brutalen Militärgesellschaft überleben muss, um ihren verhafteten Bruder befreien zu können, und Elias, ein Elite-Soldat, der das System ablehnt. Wer hier nicht gleich an Violet und Xanten denkt… Wie bei Rebecca Yarros gibt es ein bedrückendes Regime, tödliche Prüfungen und eine intensive, aber konfliktreiche Beziehung. Die duale Perspektive entsteht durch die zwei Erzählstränge der beiden Hauptprotagonisten und ermöglicht einen mehrdimensionalen Blick auf die düstere Welt.
Endlich wieder Drachen! Auch “Der Aurelianische Zyklus“ von Rosaria Munda (Band 1: „Feuererwachen“) greift ähnliche Themen auf. Und es gibt noch einige weitere Faktoren, die „Fourth Wing“ ähnlich sind: Die Handlung spielt einige Jahre nach einer blutigen Revolution. Im Mittelpunkt stehen zwei junge Menschen, die als Drachenreiter:innen den Wiederaufbau gestalten sollen. In der Dual-Perspektive und jeweils in Ich-Form erzählt erleben Lesende sowohl aus Annies, als auch aus Lees Sicht den Fortgang der Geschichte, wie auch Rückblicke in die gemeinsame Vergangenheit. Gemeinsam mit „Fourth Wing“ sind die Drachen, die politischen Intrigen und die sich entwickelnde Romantik. Unterschiedlich ist der Fokus: Während Yarros auf militärische Ausbildung setzt, behandelt Munda stärker die politischen Nachwirkungen einer Revolution.
Ein besonders episches Beispiel für den Einsatz mehrerer Perspektiven ist die TikTok-Sensation „Der Orden des geheimen Baumes – Die Magierin“ von Samantha Shannon (engl.“The Priory of the Orange Tree“). Anders als „Fourth Wing“, das (nahezu) konsequent aus Violets Ich-Perspektive erzählt wird, entfaltet sich hier die Handlung über mehrere Figuren und Schauplätze hinweg. Diese multiperspektivische Erzählweise erlaubt tiefere Einblicke in politische Intrigen, religiöse Konflikte und die Bedrohung durch Drachen. Dieser Technik bedient sich auch George R.R. Martin bei „Game of Thrones“ und eröffnet Leser:innen damit vielfältige Innenwelten der beliebten, oder verabscheuten, Figuren. Gemeinsam mit Rebecca Yarros’ Werk sind die starken Heldinnen und das Spiel mit Loyalität, Macht und Gefahr. Auch die Betrachtung der Drachen als nicht nur gute, magische Wesen kann ähnlich anmuten. Insgesamt bietet Shannon hier ein breites, opulentes High-Fantasy-Panorama.
Diese Beispiele zeigen, dass sich die Faszination von „Fourth Wing“ auch in Geschichten mit männlichen Perspektiven oder dualen Erzählweisen entdecken lässt.
Romantasy ohne Brutalität: Liebe und Magie statt Blut
- „Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen“ von Sarah J. Maas (engl. Original „A Court of Thorns and Roses“ – ACOTAR)
- „Daughter of Smoke and Bone“ von Laini Taylor (deutsch: „Zwischen den Welten“)
- „House of Night“-Serie von P.C. und Kristin Cast
- „Caraval“ von Stephanie Garber
- „Court of Sun“ von Lexi Ryan
- „Der dunkelste aller Zauber“ von Margaret Rogerson (engl. Original „Sorcery of Thorns“)
Nicht jede:r möchte die Brutalität miterleben, die in „Fourth Wing“ tatsächlich allgegenwärtig ist, sowohl als Überlebenskampf als auch unter den Kadett:innen zwischen Geschichts- und Physikstunden. Dass Fantasy nicht zwangsläufig ausufernde Gewalt bedeuten muss, zeigen die folgenden Alternativen.
Ein Beispiel ist „Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen“ (A Court of Thorns and Roses, ACOTAR) von Sarah J. Maas, das wir an dieser Stelle gern ein zweites Mal als Leseempfehlung mitgeben wollen. Besonders der erste Band enthält deutlich weniger Gewalt als spätere Teile. Gemeinsam mit „Fourth Wing“ ist die romantische Spannung, der Unterschied liegt in der Konzentration auf Feenreiche und eine stärker märchenhafte Stimmung. Auch „Daughter of Smoke and Bone“ von Laini Taylor kann hier auch nochmal genannt werden. Die Romantik und das mythische Worldbuilding stehen im Vordergrund, während die Gewalt eher angedeutet und poetisch verarbeitet wird. Eine dritte Alternative ist „House of Night“ von P.C. und Kristin Cast. Das Akademie-Setting erinnert an „Fourth Wing“, doch die Handlung bleibt jugendlicher und leichter, mit stärkerem Fokus auf Romantik und Freundschaften. Rezensionen beschreiben die Reihe oft als ideal für den Einstieg in Romantasy.
Ein farbenprächtiges Beispiel ist die BookTok-Sensation „Caraval“ von Stephanie Garber. Hier dreht sich alles um ein magisches Spiel, das Realität und Illusion verschwimmen lässt. Gemeinsam mit „Fourth Wing“ ist die Mischung aus geheimnisvoller Atmosphäre und romantischer Spannung. Statt brutaler Kämpfe stehen hier jedoch Rätsel, Träume, Abenteuer und die Magie des Spiels im Vordergrund. Das Verwirrspiel in einer faszinierenden Welt kann die Spannung das ganze Buch hindurch halten und zieht mühelos in seinen Bann. Ein perfektes Romantasy-Glück mit Thrillerelementen für Young und New Adults und ein großer Bestseller der letzten Jahre.
„Court of Sun“ von Lexi Ryan entführt in eine magische Welt, in der die junge Diebin Brie alles riskiert, um ihre Schwester vor den Fae zu retten und sich dabei zwischen zwei Fae-Prinzen sowie zwei verfeindete Reiche wiederfindet. Anders als „Fourth Wing“, wo Brutalität und tödliche Prüfungen zentrale Elemente sind, liegt die Stärke dieser Geschichte im Geflecht aus Intrigen, Sehnsucht und einem Liebesdreieck, das in Vertrauen und Verrat gipfelt. Besonders gelobt wird in Online-Rezensionen der atmosphärische, emotionale Schreibstil der Autorin, der an klassische Feenromantik wie bei „Das Reich der sieben Höfe“ von Sarah J. Maas erinnert. Wer also neben einer spannenden, originellen Geschichte auch Wert auf einen außergewöhnlichen Erzählstil legt, der ist bei Lexi Ryan genau richtig.
Ein drittes Beispiel ist „Der dunkelste aller Zauber“ von Margaret Rogerson (engl. Original „Sorcery of Thorns“). Die junge Elisabeth wächst als Findelkind in Bibliotheken voller lebendiger Zauberbücher auf und wird zur Hüterin von Grimoire, lebendigen Zauberbüchern, ausgebildet. Durch falsche Anschuldigungen wird sie in einen gefährlichen Strudel aus Magie, Geheimnissen und einer beginnenden Liebesgeschichte hineingezogen. Gemeinsam mit „Fourth Wing“ ist die Entwicklung einer starken Protagonistin, doch das Worldbuilding ist märchenhafter und weniger brutal. Margaret Rogerson hat eine fantasievolle Welt voll mit geheimnisvollen Bibliotheken, Büchern und ungewöhnlichen Monstern erschaffen.
Fazit

Mit Leidenschaft gelesen, wie man deutlich erkennt: Die ersten 3 Bände der deutschen Ausgabe von Rebecca Yarros „Fourth Wing“-Reihe unter dem Reihentitel „Flammengeküsst“. Der erste Band ist die Taschenbuch-Ausgabe.
Die vorgestellten Empfehlungen orientieren sich an den strukturellen und emotionalen Parallelen zu Fourth Wing – nicht daran, welches Buch „besser“ oder „schlechter“ ist. Entscheidend ist das Lesegefühl: Wer die „Fourth Wing“-Serie von Rebecca Yarros liebt, sollte den Blick nicht nur auf Drachen richten, sondern ebenso auf Erzählweise, Beziehungsgeflecht und Weltgefühl. Genau dort entstehen die spannendsten Gemeinsamkeiten – und die reizvollsten Unterschiede.
Natürlich könnten wir in jeder Richtung und noch viele weitere Romane und Fantasie-Reihen einordnen. Diese Liste ist nur ein kleiner Ausschnitt der Fantasie-Welt. Am besten stöbern Sie selbst weiter – und geben uns gern Empfehlungen!
Bildnachweise: VGL/Anja Krause, VGL/Anja Krause, VGL/Anja Krause (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)
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