Rund 50 Millionen Deutsche besitzen laut VuMA Touchpoints eine Bohrmaschine – in beinahe jedem Haushalt ist ein solches Elektrowerkzeug vorhanden. Loch in die Wand, Dübel hinein, Schraube hinterher: So einfach soll es eigentlich gehen. Doch manchmal ist die Maschine nicht stark genug oder stellt sich ungeschickt beim Eindrehen der Schraube an. Mit dem richtigen Gerät bestünde das Problem nicht – doch wer behält bei all den Typen von Bohrern und Schraubern auf dem Markt schon den Überblick?
Die Antwort: Wir.
Nachfolgend sind alle handelsüblichen Bohrgeräte aufgelistet, zusammen mit einer kurzen Erläuterung zu ihrem Einsatzgebiet. Sortiert sind sie von stark nach schwach. Darüber hinaus sind das netzbetriebene Gerät (soweit vorhanden) sowie die Akku-Version angegeben. Letztere sind im Schnitt etwas schwächer als ihre Kabel-Partner, jedoch in Sachen Qualität keineswegs schlechter. Auch Stiftung Warentest vergibt regelmäßig gute Noten für die Bohrleistung von Akku-Bohrern.
Der Stärkste unter den Bohrmaschinen: Der Bohrhammer
Unter den herkömmlichen Bohrmaschinen für den Heimgebrauch ist der Bohrhammer die stärkste. Er besitzt ein eigenes Schlagwerk im Inneren. Der Bohrer sitzt hier lose und wird durch das Schlagwerk und einen Bolzen nach vorn geschlagen, wo er auf den harten Beton trifft. Damit lassen sich in den meisten deutschen Haushalten ausnahmslos alle Wände durchbohren. Erst bei extrem harten Stahlbetonwänden (Brandschutz) könnten Sie an Grenzen geraten.
Schrauben kann man mit dem Bohrhammer zwar auch, allerdings wurde er nicht dafür geboren. Die Geräte sind eher grobschlächtig und zum Bezwingen harter Wände gedacht. Falls Sie viel und oft schrauben, ist ein anderes (bzw. zusätzliches) Gerät die vernünftigere Wahl, beispielsweise ein praktischer Akkuschrauber (siehe unten).
Das Standard-Gerät für jeden Haushalt: Die Schlagbohrmaschine
Im modernen Heimwerker-Haushalt ist die Schlagbohrmaschine mittlerweile zum Standard geworden. Sie ist auch als Schlagbohrschrauber oder Schlagbohrer bekannt und gewissermaßen der Allrounder unter den Bohrmaschinen – nicht so grob wie ein Bohrhammer, aber doch wesentlich kräftiger als ein einfacher Bohrschrauber. Die Schlagbohrmaschine verfügt über kein eigenes Schlagwerk, sondern zieht die Kraft zum Schlagen über einen Mechanismus aus der Drehung des Motors. Mit ihr zwingen Sie die meisten Wände in die Knie – Ausnahmen kann es aber geben.
Auch zum Schrauben eignet sie sich deutlich besser als der Bohrhammer – wobei es immer noch bessere Alternativen gibt.
Für präzises Arbeiten: Der Bohrschrauber
Bei Bohrschrauber handelt es sich um den schwächsten Bohrer. Das ist per se kein Nachteil – denn was dem Akku-Bohrschrauber an Kraft fehlt, macht er durch Präzision wett. Zudem ist er relativ leicht und nicht so wuchtig wie ein Bohrhammer. Sein liebster Gegner ist das Holz, in welches er problemlos Löcher aller Breite und Tiefe bohrt. Und ob Edelstahlschrauben, Holzschrauben oder Torx-Schrauben – mit diesem Gerät kriegen Sie alle rein. Halten Sie ihn aber von Betonwänden fern, denn dafür ist sein Motor wirklich nicht ausgelegt.
Netzbetriebene Bohrschrauber sind heute kaum mehr auf dem Markt. Sie brauchen so wenig Energie, dass ein Akku davon bequem genug liefern kann, ohne einen Nachteil gegenüber einem Kabelgerät darzustellen.
Vielseitig einsetzbar für Bohr- und Schraubarbeiten: Der Akkuschrauber
Wenn Sie nicht bohren, sondern nur schrauben möchten, ist der Akkuschrauber (wie der Name schon sagt) das perfekte Gerät dafür. Akkuschrauber sind klein, leicht, kompakt, preiswert und sehr flexibel einsetzbar. Sie kommen an Stellen, für die ihre größeren Brüder viel zu klobig sind. Sie lassen sich beim Umzug in der Hosentasche transportieren und sind jederzeit zum Abbau oder Aufbau eines Regals einsatzbereit.
Auch hier würde ein Kabelwerkzeug aufgrund der ohnehin schwachen Motoren wenig Sinn ergeben. Es gibt allerdings einen nahen Verwandten, den Trockenbauschrauber, der beim Renovieren eingesetzt wird und dort gröbere Materialien verbindet.
Jedes einzelne Gerät hat seine Daseinsberechtigung. Kraftvolle Bohrer haben eine Schlagfunktion, um Beton zu zerbröseln. Zum Bohren in Fliesen oder Holz aber brauchen Sie den Schlag nicht – ganz im Gegenteil. Sie riskieren höchstens, das Material zu beschädigen. Setzen Sie hier besser auf ein leichtes, filigranes Elektro-Werkzeug.
Muttern anziehen mit dem Schlagschrauber
Einen etwas anderen Einsatzzweck haben – trotz ihrer namentlichen Verwandtschaft – die Schlagschrauber. Sie sind in der Lage, Muttern besonders fest anzuziehen oder zu lösen. Aus diesem Grund kommen sie beispielsweise im KFZ-Bereich zur Anwendung, wo Autoreifen gewechselt werden.
Sie werden in unterschiedlichen Fassungen angeboten, beispielsweise als kräftige Elektro-Schlagschrauber, flexible Akku-Schlagschrauber oder wenig funkengefährliche Druckluftschrauber.
- zum Vergleich der Schlagschrauber
- zum Vergleich der Akku-Schlagschrauber
- zum Vergleich der Druckluft-Schlagschrauber
Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Bohrer selbst, also die auswechselbaren Spitzen, welche im Bohrkopf verankert werden. Je nach Material sind vollkommen andere Typen notwendig: Holzbohrer, Steinbohrer/Betonbohrer, Metallbohrer und Fliesenbohrer sind nur einige von ihnen. Manche haben beispielsweise eine winzige Fixierspitze in der Mitte, um ein Abrutschen zu verhindern, die aber beim Einsatz im falschen Werkstoff abgenutzt werden würde. Für Bohrhämmer gibt es spezielle SDS-Bohrer, die auf eine andere Art im Bohrfutter verankert sind. Achten Sie vor dem Kauf auf Kompatibilität!
Die passende Schutzausrüstung, die sie beim Arbeiten mit den verschiedenen Maschinen tragen sollten, finden Sie in der Kategorie „Arbeitsschutz“.