Das Wichtigste in Kürze
  • In diesem Banken Vergleich werden sieben alternative Geldinstitute untersucht: die GLS-Bank, die EthikBank und die KD-Bank (sozial-ökologisch), die Triodos-Bank (sozial-kulturell-ökologisch), die UmweltBank (ökologisch) und die Steyler und Evangelische Bank (sozial-ethisch-ökologisch).
  • Alternative Banken verzichten im Gegensatz zu traditionellen Banken auf verwerfliche Investments, wie zum Beispiel Waffengeschäfte, Atomkraft und Kinderarbeit. Stattdessen fördern sie mit den Kundeneinlagen ökologisch-nachhaltige und sozial-ethische Unternehmen, Projekte und in einigen Fällen auch Staaten.
  • Die Giro-Kontoführung alternativer Banken ist mit monatlichen Kosten zwischen 2,00 und 5,00 € verbunden. Der jährliche Preis für eine Bankkarte liegt zwischen 5,00 und 15,00€, Kreditkarten liegen bei 20,00 und 25,00 € im Jahr.

Grüne Banken Test

Nachdem der europäische Leitzins bereits seit Jahren von der Europäischen Zentralbank (EZB) gedrückt wird, um durch eine Vergrößerung der Geldmenge die Wirtschaft in der Eurozone anzukurbeln, fürchten nicht nur Verbraucher um ihre Sparanlagen. Auch die Banken kämpfen jährlich um ihr Fortbestehen, da die Einnahmen von Zinsmargen aus Kreditvergaben einen Großteil des Geschäftsmodells ausmachen. Durch den Einbruch der Zinsen sind die Geldinstitute nunmehr auf andere Einnahmequellen angewiesen, sodass immer mehr Banken eine Einführung von Kontogebühren planen.

Was lange Zeit ein Nachteil von alternativen Bankkonten war, ist nun auch bei traditionellen Banken Alltag: Kontogebühren. Anlass genug, sich die sonstigen Vorteile von alternativen Banken gegenüber traditionellen Banken, wie sozial-ökologische Investments und vollständige Transparenz, wieder ins Gedächtnis zu rufen. Im „Alternative Banken Test 2023“ haben wir daher sieben alternative Geldinstitute auf Herz und Nieren geprüft und stellen die wichtigsten Informationen in dem folgenden Ratgeber zusammen.

1. Einführung in das tägliche Bankengeschäft

Gilt ein Geldinstitut als „alternativ“, verfolgt es eine besondere Anlagepolitik, die im Gegensatz zu der Anlageplanung von traditionellen Geldinstituten, wie der Commerzbank, der Sparkasse oder der Postbank steht.

Bevor wir jedoch näher auf die Sonderstellung alternativer Banken eingehen, möchten wir uns die typische Arbeitsweise von allen Banken in Erinnerungen rufen:

  1. Sparanlage: Bei einer Bank können Sie als Kunde Geld anlegen. Ihr Ziel ist es, die Sparanlagen mit Zinsen über den Zeitraum der Anlage anwachsen zu lassen.
  2. Zinsen: Banken werben potenzielle Kunden mit Zinsen. Gleichzeitig verlangen Sie Zinsen von denjenigen, die sich Geld von der Bank leihen. So wird garantiert, dass die Kunden ihr Geld inklusive Zinsbetrag zurückbekommen.
  3. Kreditvergabe: Mit der Vergabe von Krediten an Unternehmen, Förderprojekte und ggf. Staaten hält die Bank auch die gesamte Wirtschaft am Laufen. Bevor sie jedoch einen Kredit vergibt, wird jeder potenzielle Kreditnehmer auf seine wirtschaftliche Stabilität geprüft. So geht die Bank sicher, dass der Betrag inklusive anfallender Zinsen auch zurückgezahlt werden kann.

2. Wann sind Banken alternativ?

Wie oben beschrieben, nehmen auch alternative Banken auf der einen Seite Sparanlagen von Kunden auf und vergeben auf der anderen Seite Kredite. Die Funktionsweise ist somit dieselbe. An welchem Punkt des Geldflusses grenzen sich jedoch die alternativen von den klassischen Banken ab?

2.1. Unterscheidungsmerkmal: die Kreditvergabe

Alternative Einzelangebote

Manchmal bieten auch traditionelle Banken die Möglichkeit, alternativ zu investieren. Häufig handelt es sich um regionale Förderprojekte von kleineren Kreditinstituten. Das Institut selbst gilt jedoch nicht gleich als „alternativ“, da es die nicht-ökologischen und asozialen Projekte parallel weiterführt.

Der entscheidende Unterschied zwischen alternativen und traditionellen Banken liegt in der Auswahl von Kreditnehmern. Die meisten Banken verzichten bei der Wahl der Kreditnehmer auf einen „moralischen Anspruch“ und fördern unter anderem Geschäfte mit Waffen oder den Bestand von Kernenergie. Wichtig ist allein, dass die geförderten Projekte kreditwürdig sind, d.h. wirtschaftlich stabil und nach aller Voraussicht in der Lage, den Kredit in der vorgegebenen Zeit zurückzuzahlen.

Eine alternative Bank erhebt – je nach Schwerpunkt – einen ökologisch-nachhaltigen und sozial-ethischen Anspruch an ihre Investments. Offensichtlich moralisch verwerfliche Geschäfte, wie zum Beispiel in den Bereichen Atomkraft, Waffenhandel und Kinderarbeit, werden von alternativen Banken kategorisch nicht bedient. Hingegen liegt der Fokus auf Projekten, Unternehmen und ggf. Staaten, die im weitesten Sinne die Themen „Umwelt“ und „Soziales“ unterstützen.

Differenzierte Bezeichnungen: Auf Grundlage der unterschiedlichen Investment-Schwerpunkte von alternativen Banken spricht man je nach Auslegung auch von „ethischen Banken“, sozialen Banken“ und „ökologischen Banken“. Banken, die sich auf ökologische Investments spezialisieren werden häufig auch als „grüne“ Banken beschrieben.

2.2. Investment-Bereiche

Alternative Banken lehnen allgemein die direkte Förderung von Atomkraftwerken und der Waffenindustrie sowie die Unterstützung von Menschenrechtsverletzungen ab. Darüber hinaus verfügen alle Banken über eine eigene Ausschlussliste, die weitere verwerfliche Investments aufführt. In der folgenden Tabelle sehen Sie, welche der bekannteren Investment-Bereiche traditioneller Banken von den sieben alternative Banken aus unserem Test abgelehnt werden.

Banken im Vergleich: Welche Investments schließen die alternativen Banken aus?

Bank / kein Investment Nahrungsmittel-Spekulation Glücksspiel Tierversuche Pornografie
GLS Bank
EthikBank
UmweltBank
Triodos Bank
Evangelische Bank x
Steyler Bank x x
KD-Bank x

2.3. Hundertprozent Transparenz

Um den Gedanken für ökologisch-nachhaltige und sozial-ethische Anlagen der Kunden weiterzuführen, verschreiben sich alle Alternativbanken einem Paradigma der vollständigen Transparenz. In diesem Sinne veröffentlichen alle alternativen Banken ihre Kennzahlen der Jahresumsätze und Investments. Der Kunde sieht genau, was mit seinem „alternativen“ Geld gefördert wird und kann in vielen Fällen gar vorab entscheiden, in welche spezifischen Projekte, Unternehmen oder Themenbereiche seine Sparanlage investiert wird.

Wenn Sie bei Ihrer momentanen Bank kündigen wollen, so bieten wir einige Vorlagen an, wie z.B. ein Kündigungsformular für die Deutschen Bank.

erneuerbare energien als geldanlage

Alternative Banken fördern durch ihre Kreditvergaben ausschließlich soziale und ökologische Unternehmen, Projekte und ggf. Staaten, z.B. in Form von Geldanlagen für erneuerbare Energien

3. Was sind die Vor- und Nachteile von alternativen Banken?

Die besten alternativen Banken zeichnen sich sowohl durch ökologisch-nachhaltige als auch sozial-ethische Investments aus. So werden die Einlagen von Kunden nicht für verwerfliche Projekte, wie zum Beispiel in Atomkraft und Kohleenergie missbraucht. Die weiteren Vorteile und einige Nachteile des grünen Bankengeschäfts präsentiert das folgende Schaubild:

    Vorteile
  • keine Investitionen in Waffen
  • keine Investitionen in Atomkraft und Kohleenergie
  • keine Investitionen in Kinderarbeit
  • hohe Transparenz
  • schafft ein gutes Gewissen
  • keine Provisionszahlungen der Mitarbeiter
  • niedrige Dispokreditzinsen für Kontoüberziehungen
    Nachteile
  • wenig Filialbanken
  • gebührenpflichtig (Girokonto)
  • keine bis geringe Zinsen für Tagesgeld

Apropos Kontogebühren: Lange galten keine Kontoführungsgebühren, z.B. fürs Girokonto, bei den traditionellen Banken. Hingegen ist bei den meisten alternativen Banken eine Gebühr, sowohl für das Girokonto (2-5 €/Monat), als auch ein einjähriger Festpreis für die BankCard (5-15 €/Jahr) und Kreditkarte (20-30 €/Jahr) fällig. Nunmehr planen die traditionellen Banken aber wieder um. So führt die Postbank ab dem 1. November 2016 für ihr Giro-Konto eine Gebühr von 3,90 € im Monat ein. Auch viele Sparkassen stellen nach und nach auf fällige Gebühren um und verlieren somit einen Vorteil gegenüber den grünen Banken.

4. Welche Alternative-Banken überzeugen in der Übersicht?

Mittlerweile gibt es eine Reihe an alternativen und grünen Banken in Deutschland, die ihr Investment-Geschäft von dem der „anderen Banken“ abgrenzen. Sieben der bekanntesten Sozialbanken und Öko-Banken haben wir in unserem Test grüner Banken näher in Augenschein genommen, um sie Ihnen in diesem Kapitel vorzustellen. Die folgende Liste alternativer und grüner Banken zeigt die Übersicht der getesteten Geldinstitute.

  • GLS Bank
  • EthikBank
  • UmweltBank
  • Triodos Bank
  • Evangelische Bank
  • Steyler Bank
  • KD-Bank

4.1. GLS-Bank

Gründungsjahr Gattungsbegriff Ausrichtung
1974 dunkelgrüne Bank sozial-ökologisch

Die GLS-Bank gilt als die erste nachhaltige Bank weltweit und ist somit nach eigener Aussage der „Pionier am Markt“. Der Titel der GLS steht für „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“ und das Geldinstitut gehört dem Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken an. Es bezeichnet sich selbst als „dunkelgrüne Bank“ und ordnet sich in das Spektrum sozial-ökologischer Geldinstitute ein, ganz nach den eigenen Grundsätzen für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Kreditvergabe. In diesem Sinne werden alle Kreditanfragen und Projekte nicht nur auf eine ökonomisch sinnvolle Eignung, sondern auch auf die Vereinbarkeit mit den Ansprüchen für Investments der Bank geprüft.

Nach aktuellem Stand (2016) verwaltet die Bank nach eigenen Angaben das Vermögen von schätzungsweise 200.000 Kunden mit „dunkelgrünem“ Konto. Die Kunden entscheiden zu Beginn selbst, was mit ihrem Geld passiert und in welche Bereiche sie „investieren“ möchten. Zur Wahl stehen sechs übergreifende Investment-Bereiche, die in der Bilanz von 2015 in unterschiedlichem Anteil unterstützt wurden:

  • Erneuerbare Energien – 36,2 %
  • Ernährung – 7 %
  • nachhaltige Wirtschaft – 6,1 %
  • Wohnen – 19 %
  • Bildung & Kultur – 14,1 %
  • Soziales & Gesundheit – 17,7 %

Jeder Bereich umfasst spezifische Projekte oder Unternehmen, die von der Bank unterstützt werden. Neue oder aktuelle Investments werden regelmäßig im Magazin der GLS „Bankspiegel“ veröffentlicht und garantieren den Kunden absolute Transparenz. Ebenso gewährleistet die GLS-Bank die vollständige Einsicht in die wichtigsten Kennzahlen der Bank.

Im Jahr 2015 erwirtschaftete die GLS einen Überschuss von rund acht Millionen Euro, die in eine Gewinnrücklage eingezahlt wurden. Um ferner das weitere Fortbestehen der Bank zu garantieren, soll ab 2017 ein monatlicher Mitgliedsbeitrag von fünf Euro erhoben werden. Kunden bis zum 28. Lebensjahr zahlen einen Euro pro Monat in die Kasse ein.

4.2. EthikBank

Gründungsjahr Gattungsbegriff Ausrichtung
2002 sozial-ökologische Bank sozial-ökologisch

Bei der EthikBank handelt es sich um eine Zweigniederlassung des Mutterkonzerns Volksbank Eisenberg eG, die sowohl in Deutschland als auch in Österreich aktiv ist. Als Genossenschaft unterliegt sie keinem gewinnorientierten Stigma und richten sich nicht nach den Renditeinteressen der Bankeigentümer. Neben einer sozial-ökologischen Ausrichtung bezeichnet sich die Bank als politisch und strebt nach eigener Aussage „eine Welt, die sich um den Menschen dreht“ an.

Die Kreditvergabe der EthikBank erfolgt an drei Hauptgruppen: Privatkunden, Unternehmen und Staaten. Diese werden regelmäßig von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer einer Ethik-Prüfung unterzogen, die sich an einer Positiv- und Negativliste – dem „Ethik-Kompass“ – orientiert. Sie ist die einzige Bank, die die Auswahlkriterien in diesem Umfang öffentlich macht.

Insgesamt widmet sich die Bank der Förderung von drei Projektbereichen, wobei je Bereich ein Förderprojekt unterstützt wird.

  • Umweltprojekt (ökologisch)
  • Frauenprojekt (sozial)
  • Ethikprojekt (ethisch)

Neben dem Ethik-Kompass, der die Kriterien der Kreditvergabe vorgibt, legt die EthikBank unter dem Stichwort „gläserne Bank“ auch alle Informationen zu abgeschlossenen Kreditverhandlungen, Wertpapieranlagen, Beteiligungen und Eigentümern offen. Aus diesen transparenten Daten gehen auch die jährlichen Gewinnmargen hervor, wonach die Bank im Jahr 2015 knapp eine Millionen Euro Überschuss hatte, der zu einem Großteil in Rücklagen investiert wurde.

Die EthikBank arbeitet ausschließlich nach dem Prinzip des Direct Banking, d.h. sie verfügt nicht über Filialen, sondern wickelt Kundengeschäfte ausschließlich auf schriftlichem oder digitalem Weg ab.

  • ethikbank test

4.3. UmweltBank

Gründungsjahr Gattungsbegriff Ausrichtung
1995 Nachhaltigkeitsbank ökologisch

Die Umweltbank mit ausschließlich deutschem Aktionsradius, stellt eine besondere Form der grünen Banken dar. Sie ist eine reine Zweitbank, d.h. sie bietet keine Girokonten an, sondern ist allein auf die Möglichkeit für Sparanlagen spezialisiert. Sie bietet ihren Kunden unterschiedliche Formen der ökologischen Geldanlage:

  • UmweltPlusKonto: Sparanlage täglich verfügbar, Mindestbetrag der Ersteinlage 500€
  • UmweltSparbuch: Sparanlagen bis 2.000€ im Monat frei verfügbar, höhere Auszahlung benötigen eine 3-monatige Kündigungsfrist, Mindestbetrag der Ersteinlage 500€
  • UmweltSparbuch Extra: Sparanlage nach 2 Jahren mit Vorlauf einer 3-monatigen Kündigungsfrist verfügbar, Mindestbetrag der Ersteinlage 2.500€

Die Förderung von Projekten durch Investments beschränkt sich gemäß dem Name der Umweltbank auf ökologische Projekte. Partiell können auch soziale Förderprojekte unterstützt werden, dies setzt jedoch voraus, dass ein für die Umwelt relevanter Aspekt enthalten ist. Zweidrittel der Investments der Öko-Bank fließen schließlich in den Bereich erneuerbarer Energien, die auch als zukunftsweisendes Projekt in der Verfassung verankert sind. Das letzte Drittel wird für ökologische Baufinanzierungen eingesetzt und ein kleiner Teil wird für die Unterstützung der ökologischen Landwirtschaft genutzt.

Auch die UmweltBank baut auf Transparenz und die Veröffentlichung der wichtigsten Kennzahlen, wie zum Beispiel zur Geschäftsentwicklung. Im Jahr 2015 konnte die Bank 15,86 Millionen Euro erwirtschaften, die zum einen als Dividenden an teilhabende Aktionäre ausgezahlt und zum anderen als Eigenkapital verbucht wurden. Provisionszahlungen der Mitarbeiter sind – wie uns bestätigt wurde – ausgeschlossen.

  • Logo UmweltBank

4.4. Triodos Bank

Gründungsjahr Gattungsbegriff Ausrichtung
1980 Nachhaltigkeitsbank sozial-kulturell-ökologisch

Das niederländische Geldinstitut ist eine länderübergreifende, innerhalb Europas agierende Aktiengesellschaft, die durch eine eigens eingerichtete Stiftung verwaltet wird. Neben einer Niederlassung als alternative Bank in Deutschland ist sie auch in Spanien, Belgien, Großbritannien und Frankreich vertreten. Im Jahr 2015 erwirtschaftete die Bank einen Gesamtgewinn von rund 40,7 Millionen Euro, die für das Fortbestehen und Wachstum der Bank genutzt werden.

Als Nachhaltigkeitsbank strebt die Triodos Bank die „Verbesserung der Lebensqualität von Menschen“ an. In diesem Sinne erfolgt die Kreditvergabe nur, wenn die geförderten Unternehmen, Institutionen oder Projekte einen „Mehrwert für Mensch, Umwelt und Kultur versprechen“.

Die Investments verteilen sich auf drei Haupt- sowie einen Nebenbereich und fließen nur in konkrete Projekte, z.B. einen Windpark. Zusätzlich zu der inhaltlichen Ausrichtung legt die Bank Wert auf die wirtschaftliche Kreditwürdigkeit der Anwärter. Es heißt: „Wir überprüfen darüber hinaus die praktische und wirtschaftliche Erfahrung der beteiligten Personen“. Die vier Investment-Bereiche und die anteilige Kreditvergabe sehen Sie hier:

  • Umwelt – 35 %
  • Soziales – 23 %
  • Kultur – 13 %
  • Privatpersonen, Kommunen, Hypotheken – 29 %

Auf Rückfrage versicherte man uns, dass Investitionen in Waffen, Kinderarbeit und Kernenergie ausgeschlossen sind. Ebenso werden Unternehmen abgelehnt, die die Tabak- und Glücksspielindustrie sowie Pornografie unterstützen. Auch Tierversuche und der Handel mit Pelzwaren werden explizit als Ausschlusskriterium angegeben.

Die Bank verfügt auch über eigene Nachhaltigkeits-Fonds, mit denen Kunden sowohl europaweit als auch weltweit in Aktien investieren können. Spekulationen mit Privatgeldern sowie Eigenhandel sind hingegen ausgeschlossen.

4.5. Evangelische Bank

Gründungsjahr Gattungsbegriff Ausrichtung
2014 Kirchenbank ökonomisch, ökologisch, sozial-ethisch

Bei der Evangelischen Bank handelt es sich um ein genossenschaftlich organisiertes Institut, das unter dem Motto „Uns verbinden Werte“ nach einem Leitbild christlicher Werte agiert. So werden von der sozial-ethischen Bank ausschließlich Mitglieder von Kirche und Diakonie sowie im weiteren Sinne der Gesundheits- und Sozialwirtschaft unterstützt, wobei ökonomische, ökologische und sozial-ethische Ziele im Vordergrund stehen. Das Leitbild christlicher Werte umfasst, wie uns die Evangelische Bank vorgibt, fünf Punkte:

  • das christliche Menschenbild als Leitlinie unseres Handelns
  • Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
  • die Beachtung der 10 Gebote / Doppelgebot der Liebe (Gottes- und Nächstenliebe)
  • Respekt, Wertschätzung und Achtsamkeit – den Kunden, Mitgliedern, Geschäftspartnern und uns selbst gegenüber
  • Hilfsbereitschaft und Solidarität – sozial-ethisches Engagement, Spenden und Sponsoring

Die Klientel der evangelischen Bank umfasst hauptsächlich Institutionen aus der Alten-, Jugend- und Behindertenhilfe sowie christliche Krankenhäuser, Rehabilitationszentren und Bildungseinrichtungen. Die Mitglieder profitieren hier von einem hohen Kenntnisstand und Erfahrungsschatz der Bank über die spezifischen Anliegen christlicher Verantwortungsträger.

Besonderheit Kirchenbank: Alle „Einlagen“ werden von der Evangelischen Bank ausschließlich unter Mitgliedern von Kirche und Diakonie verteilt.

Wie alle alternativen Banken verpflichtet sich auf die Evangelische Bank den Grundsätzen vollständiger Transparenz und gewährt Einblick in die Jahresumsatzzahlen sowie die jährlichen Investments. Der Jahresumsatz lag 2015 bei 8,49 Millionen Euro, wovon ein knappes Drittel als Dividenden ausgezahlt, ein großes Drittel für Rücklagen eingesetzt und ein kleiner Anteil für neue Rechnungen verwertet wurde.

Sozial-ethisch und ökologisch verwerfliche Direkt-Investments in Kernenergie, Kinderarbeit und Waffen nimmt die evangelische Bank grundsätzlich nicht vor. Allerdings räumt sie ein, dass indirekte Förderungen im Bereich Atomkraft und „geächteten Waffen“ nicht gänzlich auszuschließen sind. So heißt es „Im Rahmen weltweiter Konzernverflechtungen können marginale Umsatzanteile jedoch nicht immer vollständig ausgeschlossen werden“.

Im Vergleich zu anderen alternativen Banken legt die evangelische Bank ein besonderes Augenmerk auf „Generationengerechtigkeit“ und behandelt nur Ziele, die nachhaltig und langfristig ausgelegt sind. Zudem bietet die Bank eine eigene Rentenversicherung auf der Basis von Fonds an.

  • Evangelische Bank

4.6. Steyler Bank

Gründungsjahr Gattungsbegriff Ausrichtung
1964 Nachhaltigkeitsbank, Alternativ-Bank sozial-ethisch-ökologisch

Die Steyler Ethik-Bank agiert als Privatbank im Geschäft der Nachhaltigkeits- und Alternativ-Banken, mit dem Anspruch die „soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung des Friedens“ zu fördern. Dieses Ziel spiegelt sich im täglichen Bankengeschäft durch rein sozial-ethische und ökologisch-nachhaltige Investments wieder, wohingegen andere kritische Bereiche ausgeschlossen werden.

Diese kritischen Bereiche, in denen Investments für die Bank nicht infrage kommen, unterteilt die Steyler Bank GmbH in sogenannte „kontroverse Geschäftsfelder“ und „kontroverse Geschäftspraktiken“ ein. Die folgenden konkreten Felder und Praktiken sind hiermit impliziert:

Kontroverse Geschäftsfelder:

  • elementare Bedrohung für Mensch, Natur und Frieden, z.B. Atomenergie, Rüstung, Kohleförderung, Finanzwetten
  • Verletzung der Würde des menschlichen Lebens, z.B. Embryonenforschung, Pornografie
  • persönliche Bedrohungen für den Menschen und seine Gesundheit, z.B. Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Biozide, grüne Gentechnik

Kontroverse Geschäftspraktiken:

  • Arbeitsrechtsverletzungen
  • Menschenrechtsverstöße
  • Tierversuche
  • kontroverses Umweltverhalten
  • kontroverse Wirtschaftspraktiken

Zur Auswahl qualifizierter Kreditanfragen, die den sozialen und ökologischen Ansprüchen der Bank entsprechen, wendet das Institut ein vierstufiges „Screening“ an:

  1. Best-in-Class-Ansatz„: Die überzeugendsten Unternehmen oder Staaten werden – mit Referenz auf die Nachhaltigkeits-Ratingagentur „oekom research“ – ausgewählt.
  2. Die erwählten Unternehmen und Staaten werden anhand der „kontroversen“ Ausschlusskriterien geprüft.
  3. Ein Ethik-Anlagerat diskutiert die Qualifizierung der Unternehmen und Staaten. Dabei werden die Erfahrungen und die Expertise von sowohl Wirtschaftsexperten als auch Steyler Ordensmissionaren miteinbezogen.
  4. Ein „Anlageuniversum“ wird festgelegt, das die bindenden Maßstäbe für die ethischen Anlagen festsetzt
  • Logo Steyler Bank

4.7. KD-Bank

Gründungsjahr Gattungsbegriff Ausrichtung
2003 Kirchenbank sozial-ökologisch

Hinter der Abkürzung KD-Bank verbirgt sich die Bank für Kirche und Diakonie. Die Kirchenbank, die sich selbst auch als „kirchliche Spezialbank“ bezeichnet, ist in einer Genossenschaft mit der Evangelischen Bank (u.a.) eingeschrieben und orientiert sich an rein christlichen Werten. Die Auswahl von Kreditnehmern bezieht dementsprechend ausschließlich Anwärter aus der evangelischen Kirche, Diakonie und Mission mit ein.

Laut eigener Aussage erfolgt die Wahl für qualifizierte Kreditnehmer über ein „Best-in-Class-Prinzip“, wonach stets jene mit den besten Konditionen ausgewählt werden. Die dem Prinzip zugrunde liegenden Auswahlkriterien und Anforderungen sind bei „kritischen“ Anwärtern tendenziell schwieriger bzw. höher angelegt als bei Branchen, die nicht als „besonders kritisch“ angesehen werden. Klassische „nicht alternative“ Bereiche, wie Atomkraft, Waffen und Kinderarbeiter“, werden bereits im Vorhinein ausgeschlossen. Die Beschaffung von Daten über alle Unternehmen erfolgt über eine Nachhaltigkeitsagentur.

Transparenz spielt auch für die KD-Bank eine wichtige Rolle. Alle wichtigen Kennzahlen der kirchlichen Bank sind im öffentlichen Geschäftsbericht einsehbar. Darin steht für die Bank ein Jahresgewinn von 7,52 Millionen Euro für 2015 angegeben, welcher für Dividenden-Auszahlungen und Rücklagen verwendet wird. Die Bank weist darauf hin, dass es nicht ihr Ziel sei „Gewinne zu maximieren, sondern [unsere] Mitglieder und Kunden zu fördern“.

Die KD-Bank verwendet einen sogenannten Nachhaltigkeitsfilter. Er stellt sicher, dass die Kundengelder allein nach nachhaltigen Kriterien angelegt werden.

  • kd bank
Ethische Banken und Sozialbank Schaubild

Alle alternativen Banken versprechen sichere Geldanlagen für faire Investments aus und versichern den Kunden größte Transparenz.

5. Wie kann man die Bank wechseln?

Konto wechseln Vorlage

Erste Seite einer Vorlage der „Ermächtigung durch den Kontoinhaber zur Kontenwechselhilfe“.

Wenn Sie von den Vorzügen eines alternativen Kontos überzeugt sind, gilt es nur noch eine große Hürde zu überspringen: Den Wechsel von ihrer jetzigen Bank zur nachhaltigen und ethischen Alternative. So waghalsig der Gedanke eines Umzugs aller privaten Kontodaten, wie festgelegten Lastschriftmandaten und eingerichteten Daueraufträgen, anmuten mag, so unkompliziert ist er jedoch – dank des neuen EU-Zahlungskontengesetzes (ZKG).

Der europäische „Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie über die Vergleichbarkeit von Zahlungskontoentgelten, den Wechsel von Zahlungskonten sowie den Zugang zu Zahlungskonten mit grundlegenden Funktionen“ ist seit dem 18. September 2016 in Kraft. Es handelt sich um einen Art Girokontenwechsel-Service, der den Kunden bei einem Bankwechsel die vollständige Mitnahme aller Kontodaten garantiert. An einem Beispiel gezeigt, müssen beispielsweise Daueraufträge nicht neu eingerichtet werden, sondern können direkt auf das neue Konto übertragen werden.

Die neue Richtlinie hat einen Bankenwechsel deutlich vereinfacht. In weniger als zwei Wochen soll laut Gesetz der vollständige Umzug vollzogen sein. Wie genau das geht, erfahren Sie hier:

  • Zuständigkeit des Kontoinhabers: Es besteht ein – zugegeben recht umfassendes – Online-Formular, das ausgedruckt und vollständig ausgefüllt werden muss. Eine bereits ausgefüllte Vorlage stellt die Steyler Bank zur Verfügung. Auf dem Postweg senden Sie das signierte Formular an die neue Bank.
  • Zuständigkeit der neuen Bank: Sobald der Eintrag bei Ihrer neuen Bank eintrifft, ist sie dazu verpflichtet, diesen anzunehmen und die nötigen Daten bei der alten Dank anzufordern. Das Gesetz gibt hierfür eine Bearbeitungsdauer von maximal zwei Tagen vor. Liegen die Daten vor, sind fünf Tage veranschlagt, um die Daten zu übernehmen und andere überweisende oder einziehende Konten (z.B. Vermieter, Arbeitgeber) über den Wechsel zu informieren.
  • Zuständigkeit der alten Bank: Die alte Bank hat fünf Tage Zeit, um die von der neuen Bank angeforderten Daten zu übermitteln und das Konto zu schließen, sobald diese erfolgreich übernommen wurden. Gegebenenfalls muss auch die alte Bank die anderen Konten über die Schließung des Kontos informieren.

Wichtige Hinweise: In seltenen Fällen können für den Bankwechsel Gebühren anfallen, die sich nach den tatsächlichen Kosten des des Kreditinstituts richten. Sollte der Wechsel fehlerhaft oder nicht fristgerecht erfolgen, sodass Nachteile für den Kontoinhaber entstehen, haften sowohl die alte als auch die neue Bank „gesamtschuldnerisch“, d.h. Sie sind dazu verpflichtet, alle anfallenden Kosten zu übernehmen.

ethisches Girokonto

Dank des neuen Zahlungskontengesetzes (ZKG) ist der Wechsel zum ethischen Girokonto innerhalb von zwei Wochen vollzogen.

6. Alternative und grüne Banken Test von Stiftung Warentest

Auch die berüchtigte Verbraucherorganisation Stiftung Warentest, die sich der Prüfung von Waren und Dienstleistungen verschrieben hat, widmete sich 2013 dem Phänomen grüner Banken. In einem kurzen Artikel in der Magazin-Ausgabe 3/2013 stellte das Institut die Anlagemöglichkeiten von fünf der damals größten Banken gegenüber: GLS Bank, Bank für Kirche und Diakonie, Ethikbank, Triodos Bank und Umweltbank. Bewertet wurden die Banken allerdings nicht, es handelte sich um einen neutralen Beitrag mit rein informativem Charakter.

Eine weitaus ausführlichere Gegenüberstellung, nicht nur von alternativen Geldinstituten, sondern auch von einzelnen, alternativen Sparangeboten, stellte die Stiftung Warentest im September 2016 zur Verfügung. Der Vergleich von insgesamt 134 Zinsangeboten dient als Produktfinder für alternative Geldanlagen und wird monatlich aktualisiert. So sind unter anderem die Tagesgeld-Konditionen sowie die Möglichkeiten des Investments der unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten einsehbar. Hingegen wird für den Kunden nicht direkt deutlich, wann es sich um rein grüne Banken oder nur einzelne Angebote von Banken mit einer nicht-grünen Basis handelt.

7. Fragen und Antworten zu Alternativen Banken

7.1. Gibt es auch Niederlassungen in Österreich?

In unserem alternative Banken-Test beleuchten wir Geldinstitute, die in Deutschland agieren. Einige Banken verfügen darüber hinaus jedoch zusätzlich über Niederlassungen im Ausland. So ist die Ethikbank als grüne Bank in Österreich aktiv, ebenso wie die Steyler Bank. Die niederländische Triodos Bank bietet ihren Service zudem in den EU-Staaten Spanien, Belgien und Frankreich sowie in Großbritannien an.

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7.2. Bieten alternative Banken auch Geschäftskonten an?

Nicht nur Privatkunden können von alternativen Geldanlagen profitieren, viele ökologische und soziale Banken bieten zudem ein Geschäftskonto an.

  • Geschäftskonto: GLS Bank, EthikBank, Evangelische Bank, Triodos Bank
  • x Geschäftskonto: KD-Bank, Steyler Bank, UmweltBank
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7.3. Erfahre ich Rendite-Nachteile bei einer alternativen Bank?

Die Vorzüge sozial-ethischer und grüner Investments sind so einsichtig, dass sich automatisch die Frage nach dem Haken stellt. Häufig müssen sich die Banken deshalb der Kritik stellen, schlechtere Rendite zu liefern als die traditionellen Geldinstitute.

Auf unsere Nachfrage wiesen jedoch alle getesteten Banken diesen Vorwurf zurück. Sie referierten auf unterschiedliche Studien, die eine sichere Geldanlage ohne Rendite-Nachteil bei alternativen ökologisch-sozialen Banken belegen. So verweist die Triodos Bank auf eine Metastudie der Universität Hamburg, wonach das Verlustrisiko bei nachhaltigen Unternehmen sogar niedriger sei. Die Evangelische Bank macht auf eine Analyse der Vermögensverwaltung RCM von Allianz Global Investors Aufmerksam, die ebenfalls bestätigt, dass sogenannte ESG-Kriterien (Environmental, social and corporate governance) keine negativen Auswirkungen auf die Rendite hätten.

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7.4. Was ist der Unterschied zwischen einer Direktbank und einer Filialbank?

Während die meisten traditionellen Geldinstitute, wie Commerzbank oder Sparkasse, als Filialbank ausgelegt sind, arbeiten Alternativbanken häufig als Direktbank. Je nach Arbeitsweise der Banken wird der Kundenkontakt anders gehandhabt:

  • Filialbank: Die Zentrale der Bank verfügt über kleinere Ableger in anderen Städten. Wenngleich örtlich abgespalten, sind sie weiterhin von der Wirtschaft der Zentrale abhängig. Dem Kunden bieten diese Filialen die Möglichkeit, sich persönlich beraten zu lassen.
  • Direktbank: Das Geldinstitut verfügt über keine Filialen und arbeitet ausschließlich über sogenanntes „Direct Banking“. Kunden werden entweder semi-persönlich per Telefon oder unpersönlich via Brief, E-Mail und Telefax beraten.
  • Für Geschäftskunden ist in manchen Fällen eine Bankfiliale essentiell, wie unser Geschäftskonto-Ratgeber zeigt.

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Ergänzend zu unserem Vergleich empfehlen wir Ihnen folgende Alternative Banken Tests: